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In unserem Kulturkreis
versteht man unter Tusche eine Flüssigkeit, deshalb hier vorweg ein paar
allgemeine Anmerkungen zur Besonderheit der chinesischen Tusche. |
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Die Tusche ist eindeutig eine chinesische Erfindung. Selbst in Europa wurde sie bis weit ins 19. Jahrhundert hinein verwendet, wenn es darum ging, einen tiefschwarzen und dauerhaften Schreib- und Zeichenstoff zu haben. Als "chinesische Dinte" war sie im 17. und 18. Jahrhundert zusammen mit Tee und Porzellan nach Europa gekommen. Unser Wort Tusche kommt aus dem Französischen von toucher, denn einem deutschen Wörterbuch aus dem Jahr 1780 ist zu entnehmen: "Der Name scheinet ... aus dem Französischen ‘Touche‘ und ‘toucher‘ entlehnet zu seyn, weil diese Farbe mit einem gelinden Reiben zubereitet wird." |
Da die Tuscheherstellung sehr aufwendig
war, bildete Tusche ein kostbares Handelsgut. Sie wurde stets in gepresster fester Form
als Täfelchen oder längliche Stange in den Handel gebracht und reich verziert, bei
wertvollen Stücken sogar bis hin zu Auflagen von Blattgold. Sehr schnell entwickelte sich
so neben der reinen Verbrauchstusche auch ein Produktionszweig für künstlerisch
gestaltete Sammlerstücke. Die bildlichen Darstellungen und Ornamente entstammen der
Bilderwelt des alten China und zeigen religiöse und profane, antiquarisch-gelehrte und
volkstümliche Motive: Landschaftsszenen, Gärten und Paläste, Götter und Heilige, bis
hin zum Drachen als Insignie des Kaiserhauses. Hinzugefügt waren Inschriften mit lobenden
oder gelehrten Sprüchen, dazu Firmensiegel, Daten und Signaturen. Die Größe von
Tuschestücken ist ganz unterschiedlich, von
wenigen Zentimetern bis hin zu Handtellergröße. Die Angaben
zum Hersteller befinden sich meist auf der Schmalseite der Tuschestücke. Erst zum
Schreiben wird das Tuschestück auf einem Tuschereibstein mit etwas Wasser zerrieben. Auch
diese Tuschereibsteine
werden reich verziert und bilden ein eigenen Zweig des Kunsthandwerks. |
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- Ruß : | Klassischerweise wurde der Ruß aus besonders harzreichen Kiefern hergestellt, weshalb die Tuscheproduktion auch in Gebieten mit großen Kieferwaldbeständen angesiedelt war. Als diese aber ab dem 14. Jahrhundert abgeholzt waren und sich der Bedarf an Tusche durch die zunehmende Verwaltungsarbeit der Behörden stark erhöhte, wich man auf Ruß aus Tungbaumöl und Hanföl aus. Bereits ab 1000 n.d.Z. wurde Ruß auch aus "Steinöl" d.h. Erdöl gewonnen. |
- Leim : | Die beste Qualität wurde hier aus Hirschgeweihen gewonnen, da dieser Leim nahezu geruchslos war. Ansonsten wurde Leim aus Rinderhäuten und Fischschuppen hergestellt. |
- Zusätze : | Um den mitunter sehr unangenehmen Leimgeruch zu überdecken, wurden Kampfer, Moschus, seltener auch Gewürznelken als Duftstoffe zugesetzt. Andere Zusatzstoffe dienten entweder zur Verbesserung der Farbkraft (bei einfacher Tusche) oder um einen Farbton (Blau, Violett) zu erzielen. Andere Zusätze dienten dazu, den Leim besser auflösen zu können, z.B. Eiweiß und Zinnober. |
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Das Kiefernholz wurde so verbrannt, daß sich möglichst viel Ruß bildete. Um weißliche Flugasche zu vermeiden, wurde nur Stammholz ohne Äste und Nadeln verwendet. Die Erdöfen bestanden aus langen Zügen, in denen sich der Ruß absetzte. Erst nach 10 Tagen wurde der erkaltete Ruß vorsichtig mit einer Feder von der Decke des Ofens abgekratzt. Als qualitativ bester Ruß galt derjenige, der sich am weitesten vom Feuer entfernt niedergeschlagen hatte: Er war der leichteste und feinste. Der Ruß wurde in einem geschlossenen Raum mit einem feinen Gazestoff durchgesiebt und dann gewichtsmäßig meist im Verhältnis 1:1 mit Leim versetzt, wobei der Leim dem Ruß zugesetzt wurde, nie umgekehrt. Danach wurde das Gemisch in einem Mörser mit einem Stößel kräftig vermengt; klassische Quellen sprechen von bis zu 30.000 Stößelschlägen pro verarbeiteter Portion. Als nächster Arbeitsschritt folgte die Bearbeitung der Tuschemasse mit Hammerschlägen, um sie weiter zu komprimieren. Anschließend wurden die Stücke zwischen Lagen von Papier in ein Aschebad gelegt, um ihnen die restliche Feuchtigkeit zu entziehen. Dort verblieben sie 5-6 Tage. Alternativ wurde auch Kalk oder Getreidespreu zum Trocknen verwendet. Danach wurde die Tusche noch geprägt und gesiegelt, was viel Erfahrung erforderte, damit das Tuschestück hierbei nicht zerbrach. Abschließend erfolgte noch das Polieren und endgültige Trocknen an der Luft. Im Laufe der Zeit ging man dazu über, die noch feuchte
Tusch-Leim-Masse in Holzmodel zu pressen, um Schrift- und Bildverzierungen anzubringen.
Literatur: |
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1) Kiefern fällen | 2) Holz verbrennen | |
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3) Ruß entnehmen | 4) Tusche mischen | |
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5) Tusche trocknen
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6) Tusche prüfen
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