Suzhou

hat man auch "Das Venedig des Ostens" genannt, zu Recht! Im Schwemmland des Changjiang (Yangtse) sind Flüsse und Kanäle zahlreicher als Straßen. Man könnte Suzhou aber ebensogut "Das Paradies der schönen Gärten" nennen. Keine andere Stadt in China weist eine solche Fülle an klassischen Gartenanlagen auf. Hier wohnten die wohlhabenden Händler, hier blühte Kunst und Kultur. Eine Woche ist für Suzhou eher noch zu kurz bemessen.
Leider wurde die historische Innenstadt in den letzten Jahren umfangreich saniert. Die Moderne hält Einzug, mit neuen Wohn- und Geschäftshäusern, breiten Straßen und der ersten Kanali- sation. Wer wollte den Einwohnern diese Annehmlichkeiten nicht gönnen. Doch das, was China früher augenfällig zu China machte, geht dabei verloren und der Flair des authentisch Alten verschwindet zusehends.


Liu Yuan (Garten des Verweilens). Einer der größten und abwechslungsreichsten Anlagen in Suzhou.
Beim Besuch solcher scenic spots empfiehlt sich für Müßiggänger folgendes Vorgehen: Sich morgens seinen Weg durchs dichte Besuchergedränge ins leere Teehaus bahnen und den Tag in Ruhe mit einem Kännchen Tee beginnen (das ist sowieso immer die beste Art, einen Tag zu beginnen ...); dann ab halb zwölf, wenn alle Chinesen zum Essen in den Schatten eilen, in Muße durch den verwaisten Garten schlendern und gegen halb zwei, wenn die nächste Besucherwelle durch die Gärten tobt, wieder beschaulich im Teehaus weiterlesen. Ab fünf Uhr wird dann erfahrungsgemäß von allen Reiseführern zum Rückzug geblasen und so bleibt bis zum Schließen noch die schöne Zeit der Abenddämmerung.
Das Teehaus ist hier im Erdgeschoß in der nordöstlichen Ecke des Gartens zu finden.


Zhuo Zheng Yuan (Garten des törichten Politikers). Die größte Gartenanlage in Suzhou und eine Welt im Kleinen. Ursprünglich befand sich das Teehaus in einem Steinernen Boot in der Mitte des Gartens, heute befindet es sich direkt hinter dem alten Haupteingang. Und manchmal wird auch ein Teeausschank direkt im verglasten Pavillon im Garten eingerichtet. Da ist man flexibel - mit starren Regeln haben's die Chinesen nicht so.

 


Shi Zi Lin Yuan (wenwald-Garten). Wer sich unter chinesischen Gärten grüne Oasen vorstellt, wird spätestens hier eines besseren belehrt. Der Erbauer setzte den Schwerpunkt auf ein skurriles Felsgebirge, in dem aufgetürmte Gesteinsblöcke ein großes Labyrinth bilden, mit verschlungenen Wegen, Höhlen, Tunneln, Schächten und steilen Auf- und Abstiegen, die sich durch die Felsen winden.
Das zweistöckige Teehaus befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Gartenanlage.


Wang Shi Yuan (Garten des Meisters der Netze). Ein schöner kleiner Garten, der einzige, der in Suzhou auch abends für kulturelle Veranstaltungen geöffnet ist. Das Teehaus kann man auch direkt durch einen Hintereingang erreichen.


Der kleine Ou Yuan (Zwillings-Garten) ist wenig besucht, schön ruhig und hat mir deshalb besonders gut gefallen. Er ist auch der einzige in Suzhou, der ein Felsgebirge aus huang shi, dem berühmten Gelben Stein, aufweist. Von besonderem Reiz ist dabei, daß er bisher nicht auf Hochglanz poliert und restauriert wurde: Die hölzerne Treppe hinauf ins Teehaus ist dunkel, steil und knarrt verdächtig.


Da ich vor dem völlig überlaufenen und auch ziemlich uninteressanten Hu Qiu (Tiger-Hügel), nur warnen kann, empfehle ich allen unfreiwillig dorthin Verschleppten dessen südöstliche Ecke aufzusuchen: Dort wurde ein weitläufiger Schaugarten angelegt, in dem es ruhiger zugeht und in dessen Ecke sich ein kleiner Teeausschank befindet.

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