Jedes der 81. Kapitel des
Daodejing wird in diesem Buch dreifach wiedergegeben: in chinesischen
Schriftzeichen (nach Wang Bi), in Form der westlichen Pinyin-Umschrift und
schließlich in einer deutschsprachigen Übertragung des Schweizer
Herausgebers. In seinem Vorwort vertritt Stromeyer die Meinung, dass es
sich bei Laozi um eine real existierende historische Person gehandelt
hätte. Laozi habe sich konkret mit dem chinesischen Denker Kongzi
(Konfuzius) getroffen und wäre dessen Lehrmeister gewesen. Kongzi hätte,
so Stromeyer weiter, sogar die Lehren des Laozi posthum veröffentlicht -
das ist für einen gelernten Sinologen doch eine recht eigenwillige Sicht
der Dinge, die im ganzen Buch weder revidiert noch relativiert wird. Der
Herausgeber ist außerdem der Meinung, dass "die bisher vermutlich beste
Übersetzung des Buches Laozi in die deutsche Sprache von Dr. Richard
Wilhelm stammt (aus dem Jahr 1911)." Dazu passt, dass Stromeyer bereits im
ersten Kapitel den religiösen Begriff des Gebets in seine
Übertragung einfließen lässt. Die entworfene deutsche Textfassung schwankt
zwischen einem wortgetreuen und dann wieder sehr freien Übertragungsstil.
Dabei lesen sich viele wortgetreue Passagen eher sperrig und ungelenk, die
frei interpretierten hingegen fast etwas befremdlich, so eine Anmerkung
zum 50. Kapitel: "... jene, die nach dem Schicksal lange leben könnten,
welche aber durch ihr eigenes unvernünftiges Handeln ihr Leben verkürzen
(Raucher, Raser, Jogger, Abenteurer, Macher)...". Das ist ein eher
unqualifizierter Umgang mit dem Daodejing an der Grenze zur Kolportage.
Ein eigenwilliges Print-on-Demand im Selbstverlag.