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"Da der
Verfasser nicht Chinesisch versteht noch spricht, handelt es sich ... nicht
um das, was man 'eine Übersetzung' nennt. Ich habe um mein Schreibheft
versammelt die Übersetzungen von Günther Debon (1979), Hans Knospe /Odette
Brändli (1985), Victor von Strauss (1959), Rainald Simon (2009), Richard
Wilhelm (1911 und 2004). Meine Nicht-Übertragungen verdanken sich dem
Vergleich, der durch die Vorlagen angeregten Mutmaßung, dem Ablauschen der
(zuweilen in den Übersetzungen untergehenden) Gedankenlogiken, der
Implikationen der Bilder. Hätte ich auf dem Titelblatt sagen sollen:
gecovert von?"
(Aus
dem Nachwort des Verfassers)
"Ach ja", dachte ich, "das
könnte ja ganz interessant sein, wenn sich ein Autor wie Jan Philipp
Reemtsma mit dem Daodejing beschäftigt." Denn diesem Autor und Mäzen
schlägt viel Sympathie entgegen und man traut ihm einiges zu. Vielleicht
sogar neue Einsichten zu einem alten Werk? Doch so leicht ist das dann
doch nicht. Ohne intensives Eindringen, nur mit den genannten deutschen
Textvorlagen (s.o.) zur Hand, ist die Basis hier doch etwas schmal
aufgestellt. Der Verlag spricht von einer "Art philologisch wohlerwogenen
Coverversion". Doch eine allzu freie Art der Übersetzung birgt die Gefahr
der Aussagelosigkeit.
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