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"Als Berater und Firmenchef habe ich das Tao-Te-King
immer wieder in Vorträgen und Managementseminaren zitiert (...) Die
tiefen und fundamentalen Aussagen des Tao-Te-King sind im Prinzip auch
heute noch aus sich selbst heraus verständlich und für alle Bereiche des
Lebens gültig. Will man es jedoch auf die Anforderungen der Geschäftswelt
anwenden, sind ab und zu ein paar ergänzende Deutungen erforderlich. Als
ich daher von Stephen Mitchell, dessen englische Übersetzung des
Tao-Te-King als "maßgeblich für unsere Zeit" bezeichnet wird,
gefragt wurde, ob ich Lust hätte, mit ihm zusammen einen Kommentar zu
diesem Werk für Menschen in leitender Funktion zu schreiben, packte ich
diese Gelegenheit beim Schopf (...)
Das Tao-Te-King,
das vielleicht tiefgründigste Buch, das je über die Kunst der Menschenführung
geschrieben wurde, behandelt Prinzipien, die auch jedem wirklich
erfolgreichen Betrieb zugrunde liegen (...) Obgleich das Tao-Te-King ein
sehr alter Text ist, ist man erst vor relativ kurzer Zeit auf die Idee
gekommen, die darin enthaltenen Lehren auf das Feld der Unternehmensführung
anzuwenden. Die Lehren des Tao-Te-King beziehen sich auf ewige menschliche
Wahrheiten und können daher für jeden Lebensbereich gelten.
In meinen
Kommentaren zum Tao-Te-King habe ich versucht, Lao-tses Gedanken zur
Regierungs- und Kriegskunst auf Situationen anzuwenden, mit denen Führungskräfte
im Unternehmen konfrontiert werden. Die Kommentare in diesem Buch drehen
sich daher um Personalabbau, Abfindungen, Empfehlungsschreiben,
Ausbildung, Einstellungen, Konkurrenzkampf und viele weitere Themen aus
der Wirtschaft." (Aus dem Vorwort von James A. Autry)
Dieses Buch zähle ich zur Rubrik der
"Lebensberater" á la Dale Carnegie und Joseph Murphy. 49
Fragmente aus dem TaoTeKing (nur fünf Kapitel sind vollständig
wiedergegeben) dienen lediglich als Aufhänger für längere Reflexionen.
Nicht das TaoTeKing steht hier im Vordergrund, sondern seine Auslegung und
Interpretation im Hinblick auf die berufliche Situation von Führungskräften.
Wie der Autor ganz richtig schreibt, hat man vor einigen Jahren entdeckt,
dass sich das TaoTeKing auf nahezu alle menschlichen Bereiche anwenden lässt
- vor allem Sachbuchautoren zählen zu diesen Entdeckern. Und so gibt es
bereits "Das TaoTeKing für Eltern" und der Fülle an weiteren
Publikationen ist keine Grenze gezogen ("Das TaoTeKing für
Lehrer/Politiker/Investment-Bänker" ...). Obwohl eine
solche Umsetzung dem Grundgedanken des TaoTeKing nicht widerspricht, fragt
sich aber jeder ernsthaft am TaoTeKing Interessierte, warum die Autoren für
ihre erteilten Ratschläge denn überhaupt Parallelen zum TaoTeKing
ziehen. Böse Zungen behaupten, die Verbindung mit dem berühmten
chinesischen Werk würde nur deshalb hergestellt, um allgemeine Einsichten
publikumswirksam aufzuwerten und damit besser vermarkten zu können
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