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Die Zeit von 1900 bis 1949

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Die bibliographischen Angaben
stammen aus
Sekundärliteratur


Ergänzende Hinweise
zu
einzelnen Publikationen

Die bibliographischen Angaben
sind den Original-Publikationen
entnommen

1900. Der Beginn des neuen Jahrhunderts führt in China zu weiteren dramatischen Veränderungen. Innenpolitische Reformen und ausländische Einflüsse, vor allem aber die Ungeniertheit, mit der sich die europäischen Mächte Zutritt und Vorteile in China verschaffen, führen zu großer Verbitterung unter den Chinesen. Während billige Baumwollstoffimporte aus Europa und die Verlagerung des Warentransportes auf die neu errichteten, meist in ausländischer Hand befindlichen Eisenbahnlinien weite Teile der chinesischen Bevölkerung arbeitslos machen, schwindet die Macht der Beamten durch den Verlust der Zölle und Privilegien an ausländische Firmen. Auch die gebildete Literatenschicht Chinas sieht die kulturelle Grundlage ihres Standes durch moderne Reformen gefährdet. Eine Hungersnot im Frühjahr 1900 in Nordchina verschärft noch die Situation. Der wachsende Fremdenhass der Bevölkerung und der Unmut über das unfähige Mandschu-Kaiserhaus - deren Regierung von jeher als "Fremdherrschaft" von den Chinesen abgelehnt wurde - lassen weite Teile der Bevölkerung mit den in China traditionsreichen Geheimgesellschaften sympathisieren, besonders die Vereinigung Yihequan - "Faust im Namen der Gerechtigkeit und des Friedens" (im Englischen aufgrund eines sprachlichen Missverständnisses mit Boxer übersetzt) gewinnt an Bedeutung. Um die Ausländer zu treffen und auch die Mandschu-Regierung in Schwierigkeiten zu bringen, werden vor allem europäische Missionare und chinesische Christen getötet, die den Schutz der Exterritorialität genießen. Für jeden Übergriff muss die Mandschu- Regierung gegenüber den Westmächten mit neuen diplomatischen Zugeständnissen reagieren, was die Situation weiter verschärft. Politisches Ränkespiel kommt hinzu, als die Boxer-Bewegung von der regierenden Kaiserinwitwe Cixi nicht nur geduldet sondern insgeheim in die chinesische Armee eingegliedert wird, in der Hoffnung, sich mit ihrer Hilfe der Ausländer zu entledigen. Im Juni setzt der britische Admiral Seymour, zum Schutz der europäischen Gesandtschaften in Peking, eigenmächtig ein Militärkorps von 2000 Soldaten in Marsch - ohne zuvor die erforderliche Genehmigung der chinesischen Regierung einzuholen. Diese beantwortet Seymours militärischen Vorstoß, indem sie den europäischen Mächten den Krieg erklärt. Das Militärkorps wird von den Chinesen zurückgetrieben und der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler noch am gleichen Tag in Peking auf offener Straße erschossen. Das Gesandtschaftsviertel in Peking wird von Boxern und regulären chinesischen Truppen belagert und eine zweite, wesentlich stärkere Militärexpedition von den Westmächten eiligst in Richtung auf Peking in Marsch gesetzt. Insgesamt acht westliche Nationen beteiligen sich an dieser Militäraktion.

1900

Im Nationalstolz zutiefst getroffen, schickt auch das Deutsche Reich größere Truppenverbände nach China. Berühmt wird die vom redseligen Kaisers Wilhelm II. gehaltene Ansprache bei der Verabschiedung der Truppen in Bremerhaven. Als "Hunnenrede" geht sie in die Geschichte ein: "Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht. Führt Eure Waffen so, daß auf tausend Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, einen Deutschen scheel anzusehen." Leider ist aber diese in nahezu allen Darstellungen zitierte Passage völlig sinnentstellend wiedergegeben: Die beiden ersten Sätze beziehen sich nämlich auf den Feind und den Schlusssatz hat man gänzlich unterschlagen. Das tatsächlich Gesagte liest sich merklich anders: "Pardon wird [Euch Soldaten] nicht gegeben, Gefangene werden [auf chinesischer Seite] nicht gemacht. Führt Eure Waffen so, daß auf tausend Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, einen Deutschen scheel anzusehen. Wahrt Manneszucht!" Ein Großteil aller Veröffentlichungen der folgenden Jahre stammt von Teilnehmern der Militärexpedition.

. Publikationen: l China-Fahrt und China-Geschichten .
. Erich Braun (Predigtamtskandidat und weiland freiwilliger Krankenpfleger vom Roten Kreuz)
Ostpreußische Druckerei und Verlagsanstalt,
Königsberg i. Pr. 1901
Mit zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen im Text.
225 Seiten


 

. l Zur Kriegszeit durch China 1900/1901 .
. Dieses Buch
online ansehen
Georg Wegener
Allgemeiner Verein für Deutsche Literatur, Berlin 1902
Mit zahlreichen Abbildungen in Form von Bildvignetten und einer aufwendigen Detailkarte, 405 Seiten


 

. l Chrysanthemum und Drache. Vor und während der Kriegszeit in Ostasien. .
. Freiherr Wilhelm von Richthofen
Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1902
Mit 16 Tafeln, Illustrationen und einer Karte. 288 Seiten


 

. l Briefe aus China .
. Georg Clemens Perthes
Justus Perthes, Gotha 1903
Mit 25 Abbildungen. 147 Seiten


. l China-Fahrt. Erlebnisse und Eindrücke von der Expedition 1900/01. .
. Dieses Buch
online ansehen
Rudolf Giehrl
J. Lindauersche Buchhandlung, München 1903
"Mit 7 Karten-Skizzen, 92 Phototypien, 12 Zeichnungen vom Kunstmaler Anton Hoffmann." 198 Seiten



 

. l Dans les rapides du Fleuve Bleu. Voyage de la premiere cannoniere francaise sur le haut Yang-Tse-Kiang. .
. Dieses Buch
online ansehen
Emile-Auguste-Léon Hourst
Plon-Nourrit, Paris 1904
Mit zahlreichen Textabbildungen und einer Karte. 369 Seiten

. l Sur le Yang-Tse. Journal d'une double exploration pendant la campagne de Chine (1900-1901). .
. Dieses Buch
online ansehen
Félix Hémon
Librairie Ch. Delagrave, Paris (1904)
Mit 24 Kupferstichen und 6 Karten. 346 Seiten


 

. l Berittene Infanterie in China und andere Feldzugs- Erinnerungen .
. Georg Friederici
D. Reimer, Berlin 1904
Mit 70 Textabbildungen und einer Karte. 355 Seiten 

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1900

Anfang Januar
reist Robert Logan Jack (*1845,
1921) mit Sohn Robert Lockhart Jack und John Fassbrook Morris von Shanghai aus mit der Butterfield and Swire Schiffsgesellschaft den Yangtse hinauf bis Chung King und von dort aus über Land nach Chengtu. Die Hauptstadt der Provinz Szechuan dient als Ausgangspunkt für Forschungsreisen, um im Auftrag englischer Firmen die Vorkommen an Bodenschätzen im chinesisch-tibetischen Grenzgebiete zu erfassen. Ihre Erkundungen führen bis Sung Pan, dem letzten chinesischen Außenposten, schon im Siedlungsgebiet der wilden "Sifan-Barbaren". Selbst hier, am Rande der Zivilisation, werden die Reisenden  jedoch vom Weltgeschehen eingeholt: Fremdenfeindliche Pamphlete tauchen auf, so dass die Expedition nach Chengtu zurückkehrt. Dort hört man vom Marsch europäischer Truppen auf Peking, kann sich erst gar keinen Reim darauf machen, wer hier gegen wen in den Krieg ziehen soll, erfährt dann von der Belagerung der Hauptstadt, von der Ermordung des deutschen Gesandten von Ketteler und begreift nun, dass ihre Situation hier vor Ort äußerst heikel ist. Die Expedition wird sofort abgebrochen und die Ausreise vorsichtshalber auf dem kürzesten Weg entlang der chinesisch-tibetischen Grenze nach Süden angetreten, wo man am 20. Oktober wieder britisches Hoheitsgebiet und einen Tag später die burmesische Stadt Bhamo erreicht.

. Publikation: l The Back Blocks of China. A Narrative of Experiences among the Chinese, Sifans, Lolos, Tibetans, Shans and Kachins, between Shanghai an the Irrawadi. .
. Dieses Buch
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Robert Logan Jack
Edward Arnold, London 1904
Mit 27 Abbildungen und 2 Karten. 269 Seiten


 
1900

kommt der amerikanische Photograph James Ricalton (*1844,1929) mit seiner Stereoskopie-Kamera nach China. In der ersten Jahreshälfte bereist er die Küstenstädte Hong Kong, Canton, Shanghai und Ningpo, besucht das für seine Gartenanlagen berühmte Su-chou [Suzhou] und unternimmt dann eine Fahrt den Yang-tse hinauf bis Han-k'ou [Hankou]. Kaum zurückgekehrt, wird er von seinem Auftrageber Underwood & Underwood nach Peking gesandt, um über den Boxer-Aufstand zu berichten. In Verbindung mit seinem kommentierenden Reisebericht bieten die außergewöhnlichen Aufnahmen ein eindringliches Bild von China um 1900.

. Publikationen: l China Through the Stereoscope: A Journey Through the Dragon Empire at the Time of the Boxer Uprising. .
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Dieses Buch
online ansehen

James Ricalton
Underwood & Underwood, New York 1900
100 Stereoskopie-Karten, Textbuch und 8 Karten mit genauen Angaben zu den Aufnahmeorten. 358 Seiten
. l James Ricalton's photographs of China during the Boxer Rebellion. His Illustrated Travelogue of 1900. .
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Cristopher J. Lucas (Hrsg.)
The Edwin Mellen Press, Lewiston/New York 1990
Mit
8 Abbildungen und 75 Reproduktionen von Einzelbildern (keine Stereobilder). 248 Seiten


1900

trifft im April der französische Orientalist und spätere Lehrbeauftragte am Lycée Carnot, Georges Weulersse (*1874,1950), über Japan im südchinesischen Canton ein. Finanziert durch die Universität von Paris befindet er sich auf einer Studienreise rund um die Welt und begibt sich im Mai über Chan-Téou [Shantou] nach Shanghai, fährt von dort den Yangzi flussauf bis Hankou und reist dann weiter über Nanjing bis Tche-Fou [Yantai]. Dort jedoch, in der ostchinesischen Provinz Shandong, erfährt er vom fremdenfeindlichen Boxeraufstand und muss seine Weiterreise durch die nordchinesischen Provinzen aufgeben.

. Publikation: l Chine ancienne et nouvelle. Impressions et réflexions. .
. Dieses Buch
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Georges Weulersse
Armand Colin, Paris 1902
366 Seiten

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1900

Im Juni
vollbringt der Engländer Samuel Cornell Plant (*1867,1921) ein wahres Kunststück. Als Kapitän hat er jahrelang Euphrat und Tigris befahren, als ihn nun ein ungewöhnliches Angebot von Archibald Little
(*1838,1908) nach China holt: Er soll die Drei Schluchten des Yangtsekiang erstmals mit einem Dampfschiff bezwingen. Tückische Strudel, versteckte Felsen und Sandbänke hatten die Schifffahrt bisher so stark behindert, dass zwischen Ichang [Yichang] und Chungking [Chongqing] immer noch alle Boote an Tauen stromaufwärts getreidelt werden müssen. Ein organisierter Dampfbootverkehr würde England ungeahnte neue Handelsmöglichkeiten erschließen. Mit dem Raddampfer "Pioneer" werden die kritischen 350 Meilen flussauf dann tatsächlich in knapp 73 Fahrtstunden bewältigt. Kapitän Plant verbringt die nächsten zwanzig Jahre als Beamter der chinesischen Seezollbehörde am Yangtze. Er installiert Signalzeichen entlang des Flusslaufs und erforscht den Strom so gründlich, dass er ein detailliertes Handbuch für Schiffsführer herausgibt, in dem jede Biegung und jeder einzelne Fels verzeichnet ist. Als Dank verleihen ihm die Chinesen für seine nachhaltigen Verdienste um die Sicherheit des Schiffsverkehrs posthum den Ehrentitel "Vater des Oberen Yangtse".

. Publikation: l Glimpses of the Yangtze Gorges .
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Cornell Plant
Kelly & Walsh, Limited;
Shanghai, Hongkong, Singapore, Yokohama, Hankow 1921
Mit farbigem Frontispiece, 21 Zeichnungen und Illustrationen sowie Buchschmuck von Ivon A. Donnelly und 45 Photographien. 86 Seiten


 

1900

befindet sich Archibald Edward Glover (*1859,1954), englischer Missionar der China Inland Mission, auf der Flucht durch die nordchinesische Provinz Shan-si [Shanxi]. Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen sind auch hier Mitte des Jahres eskaliert und richten sich insbesondere gegen die westlichen Missionare. Fast die Hälfte von ihnen wird getötet. In einer dreimonatigen Odyssee gelingt es Glover, sich mit seiner Familie südwärts bis nach Hankou am Yangzi durchzuschlagen und in Shanghai schließlich Zuflucht zu finden.

. Publikation: l A Thousand Miles of Miracle in China. A personal record of God's delivering power from the hands of the Imperial Boxers of Shan-si. .
. Dieses Buch
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Archibald Edward Glover
Hodder and Stoughton, London 1904
Mit Frontispiz, 35 Abbildungen und einer Karte. 372 Seiten

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1900

Im September
hat der belgische Journalist Charles Tytgat die chinesische Küste erreicht und besteigt in Tong-Kou [Beitang] den Zug Richtung Tien-Tsin [Tianjin]. Zuständig für die Auslandsnachrichten seiner Zeitung, hat er den weiten Weg mit der Transsibirischen Eisenbahn über Irkutsk und Wladiwostok auf sich genommen, um sein Ziel Pékin [Beijing] zu erreichen und direkt vor Ort über den "Boxer-Aufstand" und die blutige Befreiung des Gesandtschaftsviertels zu berichten. Mit dem Schiff reist er später weiter über Tsing-Tau [Qingdao] und Shanghai den Yangzi stromauf bis nach Hankow [Hankou].

. Publikation: l Un reportage en Chine. Le tour du monde par le Transsibérien. .
. Dieses Buch
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Charles Tytgat
Polleunis & Ceuterick, Bruxelles 1901
Mit 25 Abbildungen und 1 Karte. 263 Seiten


 

1900

bereist der belgische Arzt Albert Vandenbossche die nordchinesische Provinz Petchili [Zhili] zwischen den Städten Tien-tsin [Tianjin], Pé-kin [Beijing] und Pao-ting-fou [Baoding].

. Publikation: l Au Pe-tchi-li. Deuxième campagne de Chine (1900 - 1901) .
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Albert Vandenbossche
A. Stock & Co., Lyon 1906
Mit 31 Abbildungen und 1 Karte. 357 Seiten


 

1900






        
                   1901

ist Marc Aurel Stein (*1862,1943 Biografie) noch ungarischer Staatsbürger und noch nicht zum Sir avanciert. Der Archäologe und Sprachforscher lehrt am Oriental College im indischen Bundesstaat Lahore und interessiert sich aufgrund der Berichte von Sven Hedin für die altindische Ikonographie und buddhistische Kultur in den Ruinenstädten Ostturkestans. Von Nordindien aus startet er nun, von der indisch-englischen Regierung finanziert, zu seiner ersten großen Forschungsreise ins Tarimbecken, wo er in der Nähe der Stadt Khotan am südlichen Rand der Wüste Taklamakan bis
nach Altertümern graben wird. Im Verlauf seiner Arbeit kann er auch einen regionalen "Antiquitätenhändler" überführen, der westliche Museen bereits mehrere Jahre lang mit gefälschten alten Handschriften beliefert hat.

. Publikationen: l Sand-buried Ruins of Khotan. Personal Narrative of a Journey of Archæological & Geographical Exploration in Chinese Turkestan. .
. Dieses Buch
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Marc Aurel Stein
T. Fisher Unwin, London 1903
Mit 135 Illustrationen und einer Karte. 524 Seiten

 
. l Dr. M. A. Steins Forschungsreise in Ostturkestan und deren wissenschaftliche Ergebnisse .
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Moriz Winternitz
Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1902
In: Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Band LXXXI. Nr. 19 (22.Mai 1902)
Seiten 293-295


 
1900 - 01

berichtet der französische Kriegskorrespondent Gaston Donnet (*1867,1908) für die Le Temps vom Kriegsschauplatz in China. Einen Monat nach der Einnahme Pékin durch die westlichen Streitkräfte gelangt er von Tien-Tsin aus in die chinesische Hauptstadt. Im Januar reist er in den wärmeren Süden, fährt von Canton aus ein Stück den West-Fluss hinauf und besucht Han-keou am Yang-Tse. Nach Pékin kehrt er im Mai zurück, bevor er über Ta-Kou nach Japan weiterreist.

. Publikation: l En Chine 1900-1901 .
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Gaston Donnet
Société d'Éditions Littéraires et Artistiques,
Librairie Paul Ollendorff, Paris 1902
380 Seiten


 
1900





 


                   1902

startet der russische Tibetologe Gombojab Tsybikoff (*1873,1930) im April vom Kloster Kumbum im tibetischen Amdo, um nach Lhasa zu reisen. Als russischer Burjäte und Anhänger des Lamaismus hat er mit dem Grenzübertritt keinerlei Schwierigkeiten. Nach rund vier Monaten erreicht seine Karawane Lhasa, wo er sich ein ganzes Jahr lang aufhält, das Kloster Tashi-lhumpo im 167 Meilen entfernten Shigatse besucht und eine große Sammlung religiöser Schriften und  tibetische Abhandlungen über Astrologie, Geschichte und Medizin zusammenträgt. Von Lhasa reist Tsybikoff dann in die Mongolei nach Urga, wo er im April
eintrifft.

. Publikation: l Journey to Lhasa .
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G. G. Tsybikoff
The Royal Geographical Society, London 1904
In: The Geographical Journal, Vol. XXIII, 1-1904.
Mit 4 Photographien. Seiten 92-97. 


 
1900







                   1901


                   1902

unternimmt Colonel C. C. Manifold seine erste Reise innerhalb Chinas, um die für England handelspolitisch interessante Provinz Sechuan zu erkunden. Von Burma aus führt sein Weg über Tali-fu und Batang. Als er Shanghai erreicht, kommt es zum Boxer-Aufstand und er nimmt an der Befreiung Pekings teil. "I then had the privilege of spending a year at Peking inside the forbiden city walls, in a part to which hitherto only the most privileged Chinese had been allowed access. It would be impossible to expect ever to repeat such a unique experience, and to see Peking again under conditions quite so wonderful." Im September
startet er zur zweiten Reise nach Sechuan, zuerst ein Stück mit der französisch-belgischen Bahnlinie bis Paoting-fu und von dort aus über Land durch das Löß-Gebiet von Shen-si ins fruchtbare Sechuan-Becken. Die Reise endet
nach vier Monaten Aufenthalt mit der Abreise von Ichang den Yangtse hinunter.

. Publikation: l Recent Exploration and Economic Development in Central and Western China .
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C. C. Manifold
The Royal Geographical Society, London 1904
In: The Geographical Journal, Vol. XXIII, 3-1904.
Mit 9 Photographien und einer Karte. Seiten 282-313. 
Karte Seite 420


 
1900
 
 
 
                   1903

Ende des Jahres erreicht Pauline Mathilde Sophie von Montgelas, Gräfin von Wimpffen (*1874,1961), die Nordküste Chinas. Ihr Mann Maximilian Joseph von Montgelas, Graf von Garnerin, war als Bataillonskommandant an der Niederschlagung des Boxeraufstands beteiligt und wird noch bis
als Militärattaché in Peking verbleiben. Diese Zeit nutzt seine Frau für Reisen in die Mongolei, in das deutsche Pachtgebiet Kiautschou, nach Shanghai und den Yangtse stromaufwärts bis Hankou, sowie in Chinas Südprovinzen, wo sie Canton, Macao und Hongkong besucht. Entgegen dem herrschenden Zeitgeist hat sie Verständnis für das chinesische Volk und das Verhalten der chinesischen Regierung. Sie äußert sich kritisch sowohl über den Kolonialismus als auch über das gewaltsame Eingreifen der Westmächte in China. Sehr hellsichtig erkennt sie in dieser westlichen Haltung schon jetzt ein grundsätzliches Konfliktpotential, das auf den ersten Weltkrieg zusteuert. 

. Publikation: l Ostasiatische Skizzen .
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Pauline Gräfin Montgelas
Theodor Ackermann, München 1905
Mit Frontispiz. 103 Seiten


 

1900 - 03

verbringt der japanische Mönch Ekai Kawaguchi inkognito in Lhasa, um nach speziellen buddhistischen Texte zu suchen, denn auch ihm ist als "Ausländer" die Einreise verwehrt, weshalb er sich als chinesischer Mönch ausgeben muss. Von seinem Heimatkloster in Kyoto reist er zuerst über Calcutta nach Nepal, wo er sich mehrere Jahre mit dem Studium des Sanskrit und des Tibetisch befasst. Entlang des Flusses Kali überschreitet er die Grenze nach Tibet, wendet sich zur Umrundung des Kailash nach Westen, zieht dann langsam den Tsangpo hinunter, besucht die wichtigsten tibetischen Klöster am Wege und gelangt schließlich nach Lhasa, wo er sich so lange dem Studium alter buddhistischer Schriften widmen kann, bis seine Identität durch nepalische Reisende gefährdet wird. Die Rückreise erfolgt über Gyantse nach Sikkim.

. Publikation: l Three Years in Tibet .
. Dieses Buch
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Ekai Kawaguchi
Theosophical Publishing Society, Benares and London 1909. Mit japanischen Textillustrationen, mehreren Photographien und einer Karte. 719 Seiten

 
1900 - 05

verbringt der deutsche Diplomat Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein (*1859,1924) fünf Jahre als deutscher kaiserlicher Gesandter in Peking und tritt somit die Nachfolge des ermordeten deutschen Gesandten von Ketteler an.

. Publikation: l Ein Tagebuch in Bildern. Meinen Mitarbeitern in Peking zur freundlichen Erinnerung an ihren Chef. .
. Dieses Buch
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Alfons Mumm von Schwarzenstein
Graphische Gesellschaft, Berlin 1902
Mit zahlreichen Photographien. 268 Seiten

 
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                   1901

"Der Entschluß, die Mandschurei in ihrem südlichen Teil zu durchqueren, verdankt seine Entstehung einer spontanen Eingebung, die mir erst in Peking zum Bewußtsein kam, als ich nach Abschluß des Prämiliarfriedens zu Beginn des Jahres
mich am Ende meiner Tätigkeit als Vertreter der "Vossischen Zeitung" auf dem chinesischen Kriegsschauplatz sah, während meine Unternehmungslust sich noch nicht befriedigt fühlte."
Und so bricht Rudolf Zabel auf, um am Golf von Petschili entlang nach Schanhaikwan zu fahren. Über Niutschwang und Port Arthur geht es weiter bis zur Ausschiffung in Dalny, mal mit der Eisenbahn, mal per Draisine und - wo die Gleise vom Krieg her noch zerstört sind - auch mit dem Eselkarren oder gar zu Fuß
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. Publikation: l Durch die Mandschurei und Sibirien. Reisen und Studien. .
. Rudolf Zabel
Verlag von Georg Wigand, Leipzig 1902
"Mit 146 Abbildungen, zumeist nach photographischen Aufnahmen des Verfassers, teilweise gezeichnet von E. Arriens, und dem Porträt des Verfassers." 324 Seiten

 
1901

reist Francis Henry Nichols (*1868,1904) im Auftrag des Christian Herald und unter chinesischer Protektion durch die noch unruhigen nordchinesischen Provinzen, um kurz nach Niederschlagung des "Boxeraufstands" über die Verwendung amerikanischer Spendengelder für eine Hungersnot in Shensi zu berichten. Von Peking aus führt ihn sein Weg über Tai-yüan südwestlich nach Sian-fu [heute: Xian] und von dort aus den Han-Fluss hinab durch die Provinzen Honan und Hupeh bis Hankow am Yangtse. Nach insgesamt zwei Monaten trifft er kurz vor Weihnachten in Shanghai ein. (Nichols versucht kurze Zeit später, auf eigene Faust Lhasa zu erreichen. Er reist dafür durch Südchina und Burma, erreicht im Dezember 1904 die südtibetischen Stadt Gyantse und stirbt dort - fast am Ziel - an einer Lungenentzündung.)

. Publikation: l Through Hidden Shensi .
. Dieses Buch
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Francis H. Nichols
Charles Scriber's Sons, New York 1902
Mit 47 Photographien sowie Zeichnungen im Text und einer Karte. 313 Seiten


 
1901

reist der belgische Geograph Joseph Halkin (*1870,1937) im Auftrag der belgischen Regierung mit einer Wirtschaftsdelegation nach Ostasien und erreicht im März die südchinesische Hafenstadt Canton [Guangzhou]. Weitere Stationen sind die Insel Hainan, Shanghai, Tsing-tau [Qingdao], Tien-tsin [Tianjin] und Pékin [Beijing].

. Publikation:
    
l En Extrême-Orient. 1900-1901. Récit et notes de voyage.
Ceylan, Java, Siam, Indo-Chine, Ile de Hai-nan, Chine, Japon, Corée, Sibirie.
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. Dieses Buch
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Joseph Halkin
O Schepenens & Cie., Bruxelles ; Charles Amat, Paris 1903
Mit Buchschmuck und 48 Photographien. 446 Seiten

 
1901

bricht die Schweizerin Cäcilie von Rodt (*1855,1925) allein zu einer Weltreise auf und erreicht über Amerika und Japan Anfang Oktober das Reich der Mitte. Einen Monat lang hält sich die selbstbewusste Bernerin in Shanghai, Tientsin [Tianjin] und Peking auf, wo sie es sogar schafft, sich über Kontakte zu den europäischen Botschaften auch den Sommerpalast der Kaiserin zeigen zu lassen. Über Kanton [Guangzhou] und Macao setzt sie dann ihre Weltreise Richtung Indochina fort.

. Publikation: l Reise einer Schweizerin um die Welt .
.   Cäcilie von Rodt
Verlag von F. Zahn, Neuenburg 1903
Mit 700 Abbildungen. 715 Seiten

 
1901

geht der US-amerikanische Reisende, Fotograf und Dokumentarfilmer Elias Burton Holmes (*1870,1958) Anfang August in der chinesischen Hafenstadt Taku [Tangu] an Land. Holmes ist dafür bekannt, über seine weltweiten Reisen Vorträge zu halten, die er sehr anschaulich mit Photographien und Filmsequenzen verbindet. Er bereist fast alle Länder der Erde (und trägt auch auf seinen Reisen stets einen blütenweißen Anzug, Schlips und weiße Schuhe). Den Pei Ho [Haihe] stromauf erreicht er Peking, ein Jahr nach Niederschlagung des fremdenfeindlichen Boxeraufstands. Die ausländischen Mächte mit ihren noch vor Ort präsenten Truppen haben das uneingeschränkte Sagen in der alten Kaiserstadt und Holmes kann auch in der verwaisten Verbotenen Stadt alles ausgiebig fotografieren.

. Publikation: l Travelogues. Volume 9: Down the Amur / Peking .
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Dieses Buch
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Burton Holmes
The McClure Company, New York 1908
Mit einigen Farbzeichnungen sowie zahlreichen Fotografien.
335 Seiten

1901

gelangt der Schweizer Diplomat und Professor für internationales öffentliches Recht der Universität Zürich, Max Huber (*1874,1960), im Rahmen seiner Weltreise auch nach China. Neben seinen "staatswissenschaftlichen Studien" beobachtet er mit wachem Blick das öffentliche Leben in den durchreisten Ländern und erreicht im Juli die südchinesische Großstadt Canton [Guangzhou]. Von den hygienischen Verhältnissen abgestoßen, vom Kulturellen und Ästehtischen aber völlig begeistert, veröffentlicht er einige Jahre später seine Tagebuchaufzeichnungen, die sich durch große Objektivität, Vorurteilslosigkeit und Detailgenauigkeit auszeichnen. Über Shanghai fährt er den Yangzi stromauf über Nanking [Nanjing] bis Ichang [Yichang]. Zurück in Shanghai geht es weiter über Tsingtau [Qingdao] und Chifu [Yantai] die Küste entlang nach Tientsin [Tianjin], von wo aus Huber in die Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs weiterreist, nach Peking. Noch allerorts sind dort die Zerstörungen zu sehen, die die plündernden europäischen Truppen nach der Niederschlagung des ein Jahr zurück liegenden Boxeraufstands verursacht haben. Betroffen merkt Huber beim Anblick der zerstörten Anlagen des kaiserlichen Sommerpalasts an: "Jetzt liegt hier alles in Schutt und Trümmern, denn hier haben italienische Truppen schlimmer gehaust als Vandalen. Da sie nicht im stande waren, die Marmormonolithen der Kapelle zu zerschlagen, machten sie ein Feuer im Innern, damit in der Glut die Steine sprangen und die keramischen Kunstwerke, die auf den Säulen ruhten, herunterstürzten und zerschellten."  

. Publikation: l Tagebuchblätter aus Sibirien, Japan, Hinter-Indien, Australien, China, Korea .
.     
Dieses Buch
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Max Huber
Verlag von Schultheß & Co., Zürich 1906
"Mit 100 Autotypien und Aufnahmen des Verfassers und einer Routenkarte". 335 Seiten

1901




                  
1918


                  
1919

bringt der Passagierdampfer "Bremen" den 27jährigen Deutschen Wilhelm Wilshusen (*1874,1966) ins Schanghaier Settlement, um als Kaufmann für das Handelsunternehmen "H. Melchers & Co., Shanghai" zu arbeiten. Wilshusen hinterlässt, als begeisterter Photograph, eine reiche Sammlung an Aufnahmen aus dieser Zeit. 
wird er mit dem damals bekannten deutschen Schriftsteller Norbert Jacques noch eine Reise durch China unternehmen, bevor er durch die Ereignisse des 1. Weltkriegs im Jahr
zwangsdeportiert wird.

. Publikation: l Abreise von China. Texte und Photographien von Wilhelm Wilshusen 1901-1919.
. Axel Roschen, Thomas Theye (Hrsg.)
Stroemfeld Verlag, Frankfurt 1980.
Zahlreiche Abbildungen, 200 Seiten
ISBN
3878771312

 
1902,

kurz vor Chinesisch Neujahr, bricht der Amerikaner William Edgar Geil (*1865,1925) in Shanghai auf, um sich auf den Weg nach Burma zu machen. Den Yangtse hinauf fährt er auf der "Great Prosperity" bis Nanking, wechselt dort auf die "Handsome Investment" und nimmt in Hankow dann die "Harmony of the River" bis zum Ende der für Dampfschiffe befahrbaren Strecke in Ichang. Von dort aus wird ihm die Weiterfahrt mit einem chinesischen Kanonenboot bis Chungking angeboten. Im Tragsessel sehen ihn die Chinesen schließlich über Luchow, Yunnanfu und Talifu Richtung Mekong ziehen, wo er bei Bhamo auf die burmesische Seite übersetzt. 

. Publikation: l A Yankee on the Yangtze. Being a Narrative of a Journey from Shanghai Through the Central Kinddom to Burma. .
. Dieses Buch
online ansehen
Hodder and Stoughton, London 1904
(Identisch mit: A. C. Armstrong and Son, New York 1904)
Mit 100 Illustrationen und Textschmuck. 312 Seiten
1902

reist Major A. B. Hamilton von der Hafenstadt Fu-chau [heute Fuzhou, gegenüber der Insel Taiwan] den Min-Fluss hinauf, durchquert die für ihren Tee berühmten Bohea-Berge in der Provinz Fu-kien und fährt auf dem Kin-Fluss schließlich wieder hinab zum großen Poyang-See. Sein Ziel ist der am Yang-tze kiang gelegene Handelshafen Kiu-kiang  [heute Jiujiang] . 

. Publikation: l Notes of a Land Journey from Fu-chau to Kiu-kiang .
. A. B. Hamilton
The Royal Geographical Society, London 1905
In: The Geographical Journal, Vol. XXVI, 7-1905.
Mit 4 Photographien und einer Karte. Seiten 69-74.
Karte Seite 128. 

 
1902

tritt der englische Konsul von Wuchow [Wuzhou] Charles Williams Campbell (*1861,1927) von Peking aus seine Heimreise nach London an und wählt hierfür den Überlandweg quer durch die Mongolei. Von Juni bis Oktober zieht er am östlichen Rand der Wüste Gobi entlang, schwenkt dann nach Westen ab und erreicht Urga [Ulaanbaatar]. Nach einer Exkursion zur früheren Hauptstadt des Mongolenreiches, Karakorum, ist es von Urga aus nur noch ein kurzes Wegstück nach Norden bis zur sibirischen Grenzstadt Kiachta.

. Publikation: l Report by Mr. C. W. Campbell, his Mayesty's Consul at Wuchow, on a journey in Mongolia .
. Charles Williams Campbell
The Stationary Office, London 1904
Mit einer kolorierten Faltkarte. 43 Seiten
(Reprint 2000 als Travels in Mongolia, 1902
Mit 6 Karten. 155 Seiten. ISBN 0-11-702452-X)




 
1902

nimmt der Comte Jacques Gustave Joseph Bouly de Lesdain (*1880,1975), Attaché der französischen Gesandtschaft in Peking, seinen Heimaturlaub zum Anlass, diesen über Land anzutreten und so quer durch die Mongolei, Sibirien und Russland nach Paris zu reisen. Er startet im Juni mit einem einfachen Karren, der ihn von Kalgan [Zhangjiakou] aus durch die Wüste Gobi nach Ourga [Ulaanbaatar] bringt und von dort weiter zur sibirischen Grenze.

. Publikation: l En Mongolie (15. juin - 22. septembre 1902)

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Comte de Lesdain
Augustin Challamel, Paris 1903
Mit 16 Abbildungen. 201 Seiten
.
 
1902 - 03

befindet sich Kronprinz Rupprecht von Bayern (*1869,1955; vollständiger Titel: "Seine Königliche Hoheit Rupprecht Maria Luitpold Ferdinand Kronprinz von Bayern, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben, Pfalzgraf bei Rhein"), Sohn des letzten Königs von Bayern, nach der Niederschlagung des Boxeraufstands auf einer Reise durch Ostasien. Mit Reisebegleitern und einem Dolmetscher im Tross besucht er von Hong-kong aus erst Kan-ton [Guangzhou], fährt mit dem Boot nach Schang-hai, Nan-king und zur deutschen Kolonie Tsing-tau [Qingdao], von wo aus er zur Besteigung des Wu-tai-schan aufbricht. Sein letztes Reiseziel vor der Weiterfahrt nach Japan ist Pe-king. Von "Chinesischen Tafelfreuden und anderen Vergnügungen" berichtet er in seiner

. Publikation: l Reise-Erinnerungen aus Ost-Asien .
. Rupprecht Kronprinz von Bayern
Beck, München 1906
Mit 33 Abbildungen auf 25 Tafeln. 441 Seiten.

 
1902 - 03

reist Heinrich Friedrich Hackmann (*1864,1935), Religionswissenschaftler und von 1894 bis 1904 Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in Schanghai, vom Omi nach Bhamo.

. Publikation: l Vom Omi bis Bhamo. Wanderungen an den Grenzen von China, Tibet und Birma. A*
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Heinrich Friedrich Hackmann
Gebauer-Schwetschke, Halle a. S. 1905
(2. Aufl. Karl Curtius, Berlin 1907) Mit 150 Illustrationen von Alfred Wessner, Beilagen und 2 Karten. 382 Seiten

 
1902 - 04

verbringt der französische Militärarzt Aimé-François Legendre (*1864) zwei Jahre in der chinesischen Provinzhauptstadt Tchentou [Chengdu] als Leiter einer Schule zur Ausbildung chinesischer Mediziner. Das französische Außenministerium ist an der Ausdehnung seiner kolonialen Einflusssphäre nach China hinein interessiert und hat deshalb die beiden an Indochina angrenzenden südchinesischen Provinzen Yunnan und Sichuan ins Auge gefasst. Nicht gerade uneigennützig erfolgt deshalb die "mission médicale au Setchouen" in Absprache mit dem amtierenden chinesischen Provinzgouverneur. Zusammen mit seiner Frau reist Legendre von Shanghai aus auf abenteuerlicher Bootsfahrt durch die berühmten Schluchten des Yang-Tsé stromaufwärts bis Itchang und Tchong-King [Chongqing], von wo aus es mit Tragstühlen bis zur Hauptstadt weitergeht. Kurz vor Rückkehr nach Europa erfolgt noch ein Besuch des buddhistischen Berges Omi Shan.

. Publikation: l Deux années au Setchouen. Récit de voyage. Étude géographique, sociale et économique.

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Aimé-François Legendre
Plon-Nourrit et Cie., Paris 1905
Mit 6 Abbildungen und einer Karte. 545 Seiten
.
 
1902 - 07

ist der Engländer James Huston Edgar (*1872,1936) als Missionar der China Inland Mission im westlichen Sichuan tätig. Der Landstrich entlang der chinesischen Grenze zu Tibet wird Mantze genannt und umfasst die Regionen um Tatsienlu [Garze], Batang und Litang.

. Publikation: l The Marches of the Mantze

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James Huston Edgar
Morgan & Scott, London 1908
Mit Frontispiz und 3 Abbildungen. 67 Seiten
.
 
1902 - 10

arbeitet der Leutnant Fritz Jobst als Dolmetscher-Offizier der deutschen Gesandtschafts-Schutzwache in Peking. Neben Dienstplan und Tagesroutine nutzt er die Zeit im Fernen Osten: Regelmäßig reist er in die Mongolei, interessiert sich für das mongolische Pony und die Pferdezucht und gibt eine Abhandlung über die Geschichte der Tempelanlage Tjä Tai Tze heraus.

. Publikationen: l Geschichte des Tempels Tjä Tai Tze .
. Fritz Jobst
Verlag der Brigade-Zeitung, Tientsin 1905
Mit 14 Originalphotos, einem Plan und einer Karte. 16 Seiten
. l In und außer Dienst in der Mongolei .
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Fritz Jobst
Hermann Costenoble, Jena 1910
Mit 88 Abbildungen und zwei Karten. 188 Seiten


 
1902 - 11

reist der kunstinteressierte Prof. Adolf Fischer (*1857,1914) mit seiner Frau durch Japan und China. 1905 erhält er den Posten des "wissenschaftlichen Sachverständigen bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking", um Kunstwerke aus Fernost für die deutschen Museen einzukaufen. Er wird später Leiter des von ihm initiierten Kölner Museums für Ostasiatische Kunst.

. Publikation: l Bericht über meine Reise von Peking über Tai-yuan-fu nach Hsi-an-fu, über Honan-fu nach peking zurück .
. Adolf Fischer
Tsingtau 1906
138 Seiten
. l Chinesisches Tagebuch. Lehr- und Wanderjahre. .
. Frieda Fischer
F. Bruckmann Verlag, München 1942
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 215 Seiten

 
1902 - 14

verbringt Dr. Moritz Pfeiffer als Veterinäroffizier in der Stadt Kaumi, im "deutschen Schutzgebiet Kiautschou". Ausflüge führen ihn bis in die Mongolei, nach Wladiwostok und nach Japan.

. Publikation: l Die Welt des fernen Osten. Erlebnisse eines Deutschen in den asiatischen Ländern des Stillen Ozeans. .
. Dr. Moritz Pfeiffer
Verlag Deutsche Buchwerkstätten, Dresden 1923.
Mit zahlreichen Abbildungen, einer Karte und schönem Buchschmuck von A. Paul Weber unter Verwendung chinesischer Originale. 228 Seiten

 
1902 - 34

ist Harold Burgoyne Rattenbury (*1878,1962) als Methodistenprediger in einer der chinesischen Provinz am Yangtse tätig. Über seinen langjährigen Aufenthalt berichtet er in der 

. Publikation: l China, my China .
. Harold Burgoyne Rattenbury
Frederick Muller Ltd., London 1944
Mit 30 Abbildungen. 271 Seiten

 
1903,

am vierten Tag des neuen Jahres, startet Erich von Salzmann (*1876,1941), Leutnant im Neumärkischen Feld-Artillerie-Regiment No. 54 und seit dem Boxeraufstand in China stationiert, zur Heimreise nach Europa: "Von jeher bin ich ein großer Freund des Reitsportes gewesen. Während des nicht sehr ereignisreichen Garnisonslebens in Peking und Tientsin lag der Gedanke nahe, zum Abschluss meiner Dienstzeit meinen Rekognoszierungsritten einmal eine etwas grössere Ausdehnung zu geben und auf dem Landweg nach Hause zurückzukehren." Wohl denn! Durch die nördlichen chinesischen Provinzen, den Kansu-Korridor zur Oase Hami entlang und quer durch Chinesisch Turkistan bis Andischan, jenseits des Pamir, trägt ihn sein treues mongolisches Pony in den nächsten sechs Monaten. 6000 Kilometern im Sattel sind schließlich zurückgelegt, als er den Endpunkt der russischen Eisenbahnlinie erreicht.

. Publikation: l Im Sattel durch Zentralasien.
6000 Kilometer in 176 Tagen.
.
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Erich von Salzmann
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1903.

Mit 185 Bildern, meist nach Originalaufnahmen des Verfassers, einer Übersichtskarte und acht Kartenskizzen.
312 Seiten

 
1903

macht sich Captain Cecil Godfrey Rawling (*1870,1917) mit Genehmigung seiner Dienststelle und in Begleitung von Lieutenant Hargreaves von Ladakh aus heimlich auf den Weg, um den westlichen Zipfel von Tibet zu erkunden und Karten für den British Survey anzufertigen. Doch die Tibeter sind wachsam. Die Expedition wird bald von bewaffneten Truppen angehalten, die Verhandlungen führen jedoch zu keinem Ergebnis: Rawling will sich nicht fügen und die Tibeter drängen zur Rückkehr, scheuen jedoch den Einsatz ihrer Waffen. Als die Expedition allen Verboten zum Trotz langsam weiterzieht, greifen die zahlenmäßig überlegenen Tibeter zum letzten Mittel: Sie lassen ihre Waffen fallen und klammern sich an die Arme und Beine der Expeditionsteilnehmer. Die Expedition wird daraufhin abgebrochen.

. Publikation: l The Great Plateau. Being an account of Exploration in Central Tibet, 1903, and of the Gartok Expedition, 1904-1905 .
.

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Cecil Godfrey Rawling
Edward Arnold, London 1905
Mit 57  Abbildungen und zwei Karten. 324 Seiten

 
1903

kommt der Amerikaner Oscar Terry Crosby (*1861,1947) über das Kaspische Meer und reist mit der Eisenbahn weiter nach Osten, quer durch Russisch-Turkestan. Über das Trans-Alai-Gebirge geht es mit einer Karawane bis nach Kaschgar. Er besucht die Oasenstädte am Rand der Wüste Takla-Makan und stößt in Chotan auf alte indische Schriften, die heute in der Library of Congress als "The Crosby Chotan Fragments" aufbewahrt werden. Der Rückweg nach Indien führt erst ein Stück östlich bei Polu über das Kuenlun-Gebirge ins tibetische Hochland hinauf und dann über den Karakoram-Pass nach Leh.

. Publikation: l Tibet and Turkestan: A Journey Through Old Lands and a Study of New Conditions .
.

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Oscar Terry Crosby
G. P. Putnam's Sons, New York and London 1905
Mit 55 Abbildungen und einer Karte. 331 Seiten

 

1903

reisen Claud Russell und Hicks Beach von Peking aus 1000 Meilen durch die Mongolei, über Jehol bis nach Tsitsihar, der chinesisch-russischen Grenzstadt im Nordwesten der Mandschurei. Dort erreichen sie die russische Bahnlinie für die Rückfahrt nach Peking, über Harbin und Mukden.

. Publikation: l A Journey from Peking to Tsitsihar .
. Claud Russell
The Royal Geographical Society, London 1904
In: The Geographical Journal, Vol. XIII, 5-1904.
Seiten 613-623. Karte Seite 704. 

 

1903

verbringt der deutsche Sinologe Prof. August Conrady auf Einladung der chinesischen Regierung acht Monate zu wissenschaftlichen Studien in Peking und berichtet hierüber in seiner

. Publikation: l Acht Monate in Peking. Eindrücke und Studien aus der Zeit nach den chinesischen Wirren. .
. August Conrady
Gebauer-Schwentschke Druckerei und Verlag m. b. H., 
Halle a. S. 1905
("Vortrag gehalten am 5. April 1905 in der Münchner Orientalischen Gesellschaft") Erschienen in: "Der Orient" - Vorträge und Abhandlungen zur Geographie und Kulturgeschichte der Länder des Ostens. Erstes Heft
19 Seiten

 
1903

reist Eugen Zabel (*1851,1924) auf der gerade fertig gestellten Strecke der sibirischen Bahn von Moskau bis nach Port Arthur, dem russischen Hafen im Süden der Mandschurei. In der Stadt Mandschuria überquert er die russisch-chinesische Grenze, passiert Charbin und Mukden sowie Dalny. Mit dem Schiff besucht er anschließend noch die Hafenstädte Tschifu, Tsingtau und Schanghai, bevor die Rückreise wieder in umgekehrter Reihenfolge angetreten wird.

. Publikation: l Auf der sibirischen Bahn nach China .
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Eugen Zabel
Allgemeiner Verein für Deutsche Litteratur, Berlin 1904
Mit 36 Abbildungen, Buchschmuck und einer Karte. 294 Seiten

 
1903

bereist der indische Raja Jagatjit Singh von Kaputhtala (*1872,1949) Ende des Jahres den Kriegsschauplatz zwischen Japan und China in der Südmandschurei. Über Hongkong und Shanghai führt seine dreiwöchige Fahrt nach Tianjin, Beijing, Shanhaiguan (am Golf von Bohai), Newchwang nach Dalny und Port Arthur.

. Publikation: l My Travels in China, Japan and Java, 1903 .
.   Raja-I-Rajgan Jagatjit Singh of Kapurthala
Hutchinson & Co., London 1905
Mit Frontispiz, 56 Abbildungen und einer Karte. 226 Seiten

 
1903










 
 
 
                  
1904

tritt Leutnant A. Genschow, Dolmetscher im deutschen ostasiatischen Expeditionskorps, mit Boy und Pferd von Tientsin aus seinen Heimaturlaub an. Anstatt jedoch die bequeme Schiffspassage zu wählen, entscheidet er sich mit zwei weiteren deutschen Offizieren für eine weit abenteuerlichere Variante: den Landweg quer durch China und Tibet nach Indien. Für die Strecke durch die Provinzen Pe-Tschi-Li [Hebei] und Honan [Henan] benötigen Sie nur achtzehn Tage, nehmen dann in Han-kau [Hankou] das Schiff den Yangzi stromauf und reiten ab Wan-shien [Wanzhou] durch die Provinz Si-Tschuan [Sichuan] nach Cheng tu [Chengdu]. Über Ta tien lu [Kardze] und Batang folgt der beschwerlichste Wegabschnitt durch das bergige chinesisch-tibetische Grenzgebiet, um dann jedoch vor Ort feststellen zu müssen, dass ihnen die Weiterreise durch Tibet verwehrt wird. So ist die kleine Expeditionsgruppe gezwungen, nach Süden abzuschwenken und über Talifu [Dali] durch die chinesische Provinz Yunnan die Grenzstadt Bhamo anzusteuern. Von dort aus durchqueren sie Birma und erreichen im Februar
schließlich die Hafenstadt Rangun am Golf von Matabam.

. Publikation: l Unter Chinesen und Tibetanern A*
. Dieses Buch
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A.Genschow
C. J. E. Volckmann (Volckmann & Wette), Rostock 1905. Mit 189 Abbildungen, Initialen und Zierstücken im Text nach Originalaufnahmen und Zeichnungen des Verfassers, dazu 5 lithographischen Spezialkarten, 1 Übersichtskarte sowie dem Porträt des Verfassers. 385 Seiten

 
1903





                 
1904.

startete Wilhelm Filchner (*1877,1957 Biografie) mit Ehefrau und Mitarbeiter Dr. Albert Tafel (*1876,1935) seine Expedition zu den Quellen des Gelben Flusses, auch "Matschu" genannt. Der Weg führt durch das Gebiet der Ngolok, einem räuberischen und kriegerischen Stamm, der ihm auch kräftig zu schaffen macht. Er publiziert sehr ausführlich über das Kloster Kumbum im Nordosten Tibets. Dies ist Filchners erste Tibet-Expedition, sie endet

. Publikationen: l Das Rätsel des Matschu. Meine Tibet-Expedition. A*
. Wilhelm Filchner
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907.
Mit 67 Vollbildern, zahlreichen Skizzen und Abbildungen im Text sowie 3 Karten. 438 Seiten

 
. l Das Kloster Kumbum in Tibet. Ein Beitrag zu seiner
Geschichte.
A*
. Dieses Buch
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Wilhelm Filchner
Ernst Siegfried Mittler und Sohn,
Königliche Buchhandlung, Kochstr. 68-71, Berlin 1906.
Mit 39 Tafeln, 3 Karten und Abbildungen im Text.164 Seiten

 
. l Wissenschaftliche Ergebnisse der Expedition Filchner nach China und Tibet 1903 - 1905
Band V: Ergänzungsband zum Kartenwerk Nordost-Tibet. Bilder und Karten.
A*
. Wilhelm Filchner
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913.
Mit 3 Faltkarten und 115 Tafelabbildungen
. l Quer durch Ost-Tibet A*
.

Wilhelm Filchner
Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1925.
Mit 24 Tafeln mit s/w Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers. 1 gefaltete Karte im Einband, 1 Karte im Text.
195 Seiten


 
1903

reist der französiche Photograph Jules Gervais Courtellemont (*1863,1931) von Französisch Tonkin aus ins angrenzende Yunnan, diesmal jedoch damit betraut, Informationen für die französische Regierung einzuholen, die ihren Einfluss auch gerne auf die angrenzende südchinesische Provinz ausdehnen möchte. Von Hanoi führt eine erste Exkursion den Roten Fluß hinauf und hinein in die Bergwelt Yunnans bis zur Privinzhauptstadt Yun-Nan-Sen; von dort über Tchao-Toung-Fou nach Se-tchouen und den Blauen Fluss wieder hinunter bis Shangaï. Unmittelbar anschließend folgt eine Reise von Burma aus nach Tali-fou und Li-Kiang-Fou zur großen Schleife des Yang-Tseu und wieder zurück über Yun-Nan-Sen und Mong-Tseu nach französisch Tonkin. Das alles nimmt zwölf Monate in Anspruch und noch im Jahr seiner Rückkehr erscheint auch seine

. Publikation: l Voyage au Yunnan .
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Jules Gervais-Courtellemont
Plon-Nourrit et Cie., Paris 1904
Mit 23 Photographien und einer Karte. 298 Seiten

 
1903-04

leitet der Geologe Bailey Willis (*1857,1949) eine wissenschaftliche Expedition der amerikanischen Carnegie Institution nach China. Nach anfänglichen Arbeiten in der Provinz Shandong und der Südmandschurei ergänzt der Topograph R. Harvey Sargent das Team und reist mit ihm rund 1800 Meilen durch die Nordprovinzen Chinas. Neben seiner Vermessungsarbeit photographiert Sargent Land und Leute.

. Publikation: l Friendly China. Two Thousand Miles Afoot Among the Chinese. .
. Bailey Willis
Stanford University Press, Stanford 1949
312 Seiten
1903

                 
1917,

kommt Ernst Grosse (*1862,1927) in Tsingtau an, der Hauptstadt des deutschen Pachtgebiets in China, und wird als Lehrer tätig. Er reist erst
nach der chinesischen Kriegserklärung an das Deutsche Kaiserreich, mit der deutschen Gesandtschaft aus Peking ab.

. Publikation: l Ostasiatische Erinnerungen eines Kolonial- und Auslands-Deutschen .
. Ernst Grosse
Neuer Filser-Verlag, München MCMXXXVIII
Mit 59 Abbildungen und einer Karte. 328 Seiten

 
1903




                  1915


                  1916





                 
1919

kommt der Bremer Eduard Grösser (*1883,1961) in Shanghai an, um dort seine Tätigkeit für die englische Import-Export Firma Arnhold, Karberg & Co. aufzunehmen. Er erlernt die chinesische Sprache und wird bald für anspruchsvollere Aufgaben herangezogen. Acht Jahre später wechselt er nach Peking und erlebt dort das Ende der Kaiserdynastie. 
unternimmt er von Peking aus eine Reise nach Jehol. Durch den Ausbruch des Weltkriegs kommen die deutschen Handelsgeschäfte mit China schnell zum Erliegen und Grösser versucht deshalb im Jahr
über Chinesisch Turkestan nach Deutschland zu gelangen. Doch die westlichen Grenzübergänge Chinas sind bereits von Engländern und Russen militärisch besetzt und Grösser muss wieder umkehren. Im Jahr 1917 erklärt China dem deutschen Kaiserreich den Krieg, verhaftet aber nicht die im Inland befindlichen Deutschen. Erst unmittelbar nach Kriegsende werden alle Deutschen auf Betreiben Englands interniert und Grösser ist so
endgültig gezwungen, China zu verlassen. Seine Erinnerungen verfasst er 1938/39 und schildert darin recht anschaulich die Tätigkeit der ausländischen Handelsfirmen in China sowie das Leben der dortigen Auslandsdeutschen.

. Publikation: l Ein Bremer Kaufmann in China. 1903 - 1919. .
. Eduard Grösser (Ostasiatischer Verein Bremen e.V., Hrsg.)
Ostasiatischer Verein Bremen e.V., Bremen [1991]
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 120 Seiten

 
1903




                   1919


                  
1922

ist das Jahr, in dem der amerikanische Missionsarzt Dr. Albert Leroy Shelton (*1875,1922) nach Tatsienlu entsandt wird. Schon ein Jahr später verlegt er das von ihm geleitete Missionshospital 150 Kilometer weiter westlich ins tibetische Batang und beginnt, eine ethnologische Sammlung zusammenzutragen (die heute im Newark Museum zu sehen ist). Als er
auf Einladung des Dalai Lama nach Lhasa reist, wird er von Banditen über zwei Monate gefangen gehalten und erst nach Zahlung eines Lösegeldes auf freien Fuß gesetzt. Nach der Rekonvaleszenz in Amerika kehrt er
alleine zurück, um in Lhasa ein neues Missionshospital zu eröffnen. Auf dem Weg nach Lhasa wird er kurz hinter Batang von Banditen getötet.

. Publikationen: l Pioneering in Tibet: A Personal Record of Life and Experience in Mission Fields .
.

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Albert Leroy Shelton
Fleming H. Revell Company, New York 1921
Mit Frontispiz und 4 Abbildungen. 214 Seiten
. l Life Among the People of Eastern Tibet .
. Dieses Buch
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Dr. A. L. Shelton
National Geographic Society, Washington D.C. 1921
In: The National Geographic Magazine, Vol. XL, No.3 (9/1921). Mit 34 Abbildungen, dem Schreiben des Dalai Lama und einer Karte. Seiten 293-326.

 

1904 hat Japans Rüstung die Stärke erreicht, um einen Krieg mit Russland zu wagen. Zum ersten Mal in der Geschichte siegt eine asiatische über eine europäische Militärmacht. Im Frieden von Portsmouth gehen die russischen Rechte in der Mandschurei an Japan über: die südmandschurische Eisenbahn und das "Pachtgebiet" der Halbinsel Liaotung mit den strategisch wichtigen Häfen Port Arthur (chin.: Lüshun) und Dairen. Die dort neu stationierte japanische Kwantung-Armee sowie die nationalistischen Kreise in Japan werden fortan die treibenden Kräfte, um China zu zerschlagen. Mit großem finanziellen Aufwand und starkem Militäraufgebot baut Japan die Südmandschurei in den nächsten Jahren wirtschaftlich aus und exportiert Bodenschätze und Agrargüter ins Mutterland.

1904

sorgt sich England wegen eines russischen Mongolen namens Agwan Dorjieff (etwa*1850,1938), der sich in Lhasa aufhält und kurz darauf eine tibetische Delegation nach St. Petersburg begleitet. Tibet hat sich zusehends gegen die chinesische Einflussnahme im eigenen Land zu wehren begonnen und fühlt sich durch die schwache amtierende Qing-Dynastie nun fast autonom. Um zu vermeiden, dass die Tibeter den politischen Schulterschluss mit Russland suchen und auch, um die Handelsbeziehungen mit Tibet durch eine britische Vertretung in Lhasa zu intensivieren, erfolgt ein bedachter politischer Schachzug: Die Briten bestätigen offiziell Chinas Oberherrschaft über Tibet und schließen mit China sogleich mehrere Abkommen, die Tibet betreffen. Für das chinesische Reich bedeutet dies einen Gewinn an internationalem Prestige und stärkt seine Herrschaftsansprüche hinsichtlich Tibets. Die tibetische Regierung hingegen fühlt sich an diese Abkommen natürlich nicht gebunden - worauf die Briten spekuliert haben dürften! Um die vertragsbrüchigen Tibeter zur Ordnung zu rufen und "das internationale Recht wieder herzustellen", macht sich deshalb Anfang Januar eine "Verhandlungsdelegation" unter Leitung von Captain Francis Younghusband (*1863,1942) (H*) und dem englischen Regierungsbeauftragten in Sikkim, John Claude White (*1853,1918) (H*), auf den Weg nach Gyantse - "begleitet" von einer Eskorte aus dreitausend britischen und indischen Soldaten sowie einer Versorgungskarawane von zehntausend (!) Kulis. Mit zum Tross gehören Major William John Ottley (*1870), Laurence Austine Waddell (*1854,1936) (H*) und der Tibetisch sprechende Hauptmann Frederick O'Connor. Nachdem die tibetische Seite alle Verhandlungen ablehnt, erzwingen sich die britischen Truppen den Weg nach Lhasa. In den dabei stattfindenden Gefechten treffen die mit Maschinengewehren und leichter Artillerie ausgerüsteten britischen Truppen auf hoffnungslos unterlegene tibetische Verteidiger, der sich hinter Steinwällen versteckt und nur mit Schwertern und alten Flinten kämpfen. In einem wahren Blutbad werden rund 1000 Tibeter getötet - ohne nennenswerte Verluste auf englischer Seite. Chronisten dieser Ereignisse sind die Korrespondenten der Times, Perceval Landon (*1869,1927), und der Daily Mail, Edmund Candler (*1874,1926) - ihre ungeschminkten Berichte lösen später in London betretenes Schweigen aus. Dessen ungeachtet wird Francis Younghusband für seinen erfolgreichen Einsatz von der englischen Königin geadelt.
Der 13. Dalai Lama flieht für drei Jahre in die Äußere Mongolei und der eingesetzte tibetische Regent wird gezwungen, mit den Engländern ein Abkommen über Handel und Grenzrechte zu unterzeichnen. Auch eine britische Vertretung wird nun in Lhasa eingerichtet. Die Verträge beinhalten außerdem, dass Tibet nach Abzug der britischen Truppen für alle Ausländer gesperrt wird.

. Publikationen: l The Unveiling of Lhasa .
.

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Edmund Candler
Edward Arnold, London 1905
Mit 53 Abbildungen auf Tafeln und 1 Karte. 304 Seiten
(auch: Longmans, Green & Co. New York 1905
ebenso: Thomas Nelson and Sons. Ltd., London 1905,
letztere jedoch ohne alle Abbildungen! 375 Seiten)

 
. l Lhasa. An Account of the Country and People of Central Tibet and of the Progress of the Mission sent there by the English Government in the Year 1903-4.
. Den 1. Band
Den 2. Band
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Perceval Landon
Hurst and Blackett, Ltd., London 1905
Zwei Bände. Mit zahlreichen Photographien, Karten, Farbabbildungen und Bildreproduktionen in Kupfertiefdruck. 413 / 426 Seiten

 
. l Lhasa and its Mysteries. With a record of the expedition of 1903-1904. .
. Dieses Buch
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Laurence Austine Waddell
John Murray, London 1905
With 200 illustrations and maps. 530 Seiten

 
. l To Lhassa at last .
. Dieses Buch
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Powell Millington
Smith, Elder & Co., London 1905
Mit einem Frontispiz. 200 Seiten

. l With Mounted Infantry in Tibet .
.

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William John Ottley
Smith, Elder, London 1906
Mit 48 Abbildungen und einer Karte. 275 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Tibet. Mit der bewaffneten britischen Gesandtschaft bis Lhasa. .
. Verlag von Karl Siegismund, Berlin 1907
Mit 48 Bildtafeln, einem Plan und einer Karte. 244 Seiten
. l India and Tibet .
. Dieses Buch
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Francis Younghusband
John Murray, London 1910
Mit 26 Abbildungen und 2 Karten. 455 Seiten

 
. l On the Frontier and Beyond. A Record of Thirty Year's Service. .
. Frederick O'Connor
John Murray, London 1931
Mit s/w-Aufnahmen und einer Karte. 335 Seiten
. l Bayonets to Lhasa. The First Full Account of the British Invasion of Tibet in 1904. .
.

 

Peter Fleming
Rupert Hart-Davis, Soho Square London 1961
Mit 30 Abbildungen und 5 Karten. 319 Seiten
1904 

unternehmen die englischen Offiziere Cecil Godfrey Rawling (*1870,1917), C. H. D. Ryder, H. Wood und Frederick Marshman Bailey (*1882,1967) nach Abschluss der oben genannten britischen Militärexpedition von Lhasa aus eine Erkundung das Tsangpo-Tal hinauf und erstellen eine genaue geografische Aufnahme der Gegend. Die Ausreise erfolgt über West-Tibet nach Ladakh. Dies "was a very hazardous expedition because  the Tibetans were not know to be other than hostile, and the return journey over the Himalaya to Simla had to be made in the middle of winter", wie ein Rezensent hierzu anmerkt.

. Publikationen: l The Great Plateau. Being an account of Exploration in Central Tibet, 1903, and of the Gartok Expedition, 1904-1905. .
. Dieses Buch
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Cecil Godfrey Rawling
Edward Arnold, London 1905
Mit 57 Abbildungen und zwei Karten. 324 Seiten


. l Exploration and Survey with the Tibet Frontier Commission, and from Gyantse to Simla via Gartok .
. C. H. D. Ryder
The Royal Geographical Society, London 1905
In: The Geographical Journal, Vol. XXVI, 10-1905.
Mit 12 Photographien und einer Karte. Seiten 369-395.
Karte Seite 480. 
1904

wahrscheinlich noch während des Rückzugs der britischen Truppen aus Lhasa, wird in Tibets zweitgrößter Stadt Gyantse noch eine weitere britische Handelsvertretung eingerichtet. Erster Handelsagent wird Hauptmann Frederick O'Connor, der dem Pantschen Lama 1907 ein Auto schenkt, welches in seine Einzelteile zerlegt und zusammen mit dem Benzin von Indien aus über alle Himalayapässe getragen werden muss. Wenn auch nicht der erste, so doch der langjährigste britische Handelsagent wird danach David Macdonald, der seinen Posten für sechzehn Jahre in Gyantse und Yatung versieht.

. Publikationen: l The Land of the Lama. A Description of a Country of Contrasts & of its Cheerful, Happy-Go-Lucky People of Hardy Nature & Curious Customs; Their Religion, Ways of Living, Trade & Social Life. .
. David Macdonald
Seeley, Service & Co., London 1929
Mit 42 Abbildungen, dem Portrait des 13. Dalai Lama, einem Begleitbrief des 13. Dalai Lama und einer Karte. 283 Seiten
(Neuausgabe: Cultural Heritage of Tibet.
Light & Life Publishers, New Delhi, Jammu, Rohtak 1978
Mit 44 Abbildungen (s.o.). 283 Seiten)






. l

Twenty Years in Tibet. Intimate & Personal Experiences of the Closed Land among all Classes of its People from the Highest to the Lowest.

.
. David Macdonald
Seeley, Service
& Co., London 1932
Mit 35 Abbildungen und einer Karte. 318 Seiten

1904

unternimmt Archibald Little (*1838,1908) eine Reise durch die Provinz Yunnan. Von Sui Fu am Yangtse geht es im Tragstuhl südwärts zur Provinzhauptstadt Yunnan-fu und weiter durchs Gebirge zur Grenze nach Französisch-Tonking. 

. Publikation: l Across Yunnan: A Journey of Surprises. Including an Account of the Remarkable French Railway Line now completed to Yunnan-fu. .
. Archibald Little
Sampson Low, Marston & Co., Ltd., London 1910
Mit 16 Photographien und einer Karte. 159 Seiten

1904

durchstreift E. C. Young die nordchinesische Provinz Chili [heute: Hebei] westlich von Peking.

. Publikation: l A Journey Among the Highlands of Chili .
. E. C. Young
The Royal Geographical Society, London 1905
In: The Geographical Journal, Vol. XXVI, 9-1905.
Mit 2 Photographien und einer Karte. Seiten 307-318.
Karte Seite 368. 

1904






 
  

                   1905

unternimmt der frisch vermählte Comte Jacques Gustave Joseph Bouly de Lesdain (*1880,1975) seine Hochzeitsreise, die ihn von China nach Indien führt - auf dem Überlandweg! Zusammen mit seiner neunzehnjährigen Gattin erforscht er dabei das Gebiet des "Hoang-Ho-Bogens", ein noch unbekanntes, weil wüstenartiges Hochplateau im Nordenwesten Chinas. Insgesamt benötigen sie siebzehn Monate, um von Peking aus quer durch die Provinzen Schansi, Schensi und Kansu, am Rand der Wüste Gobi entlang, vielleicht über die Alashan-Berge hinweg, zumindest aber um die berüchtigten Zaidam-Sümpfen herum, um ihren Weg aufs tibetische Hochland hinauf zu erkämpfen, und dann querfeldein und nahe an Lhasa vorbei nach Sikkim in Nordindien weiterzumarschieren, wo beide
auch ankommen. 

. Publikation: l Voyage au Thibet par la Mongolie. De Pékin aux Indes. .
.

Jacques Gustave Joseph Bouly de Lesdain
Plon-Nourrit & Cie., Imprimeurs-Éditeurs, Paris 1908
Mit 27 Abbildungen, 2 Portraits und 1 Karte. 347 Seiten
(Englische Ausgabe:)



.

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From Pekin to Sikkim through the Ordos, the Gobi Desert, and Tibet

.
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John Murray, London 1908
Mit 1 Frontispiz, 30 Bildtafeln und einer Karte. 301 Seiten

1904

                   1906

kommt Dr. Joseph Lauterer (*1848,1911) nach Hongkong und reist später weiter nach Kanton. Bis
besucht er Hainan, Amoy, Fu Tschou, Schanghai, Hankou, den Omi Schan und Peking.

. Publikation: l China, Das Reich der Mitte einst und jetzt. Nach seinen Reisen und Studien geschildert von .
.

Dr. Joseph Lauterer
Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1910
Mit 154 Abbildungen nach chinesischen Originalen sowie nach photographischen Naturaufnahmen. 424 Seiten


 
1904 - 06

bereist der Missionsinspektor Sauberzweig Schmidt (*1859,1906) im Auftrag der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft deren Missionsstationen in der südchinesischen Küstenprovinz Guangdong. Über Hongkong gelangt er nach Canton [Guangzhou] und unternimmt trotz angeschlagener Gesundheit zahlreiche Exkursionen bis in das von Deutschland besetzte "Pachtgebiet" Kiautschou [Jiaozhou] sowie zur Insel Hainan. Überanstrengung und nicht ausreichend kurierte Leiden führen zu seinem überraschenden Tod auf der abschließenden Generalkonferenz in Hongkong.

. Publikation: l Durch Deutsch-Kiautschou. Aus den Aufzeichnungen des Missionsinspektors Sauberzweig Schmidt über seine Visitation in Nordchina im Jahre 1905. .
.

Martin Schlunk
Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft, Berlin 1909
Illustriert. 100 Seiten



.

 

l

Durch Chinas Südprovinz. Bericht über die Visitation des Missionsinspektors Sauberzweig Schmidt in Südchina 1904-1906.

.
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Martin Schlunk
Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft, Berlin 1908
Mit 17 Abbildungen. 170 Seiten


 
1904 - 18

ist Reginald Fleming Johnston (*1874,1938) erst als Regierungssekretär und dann als Verwalter der unter englischer Aufsicht stehenden Hafenstadt Weihaiwei tätig. Seit 1898 (und bis 1930) unterhalten die Engländer hier am nordöstlichen Kap der chinesischen Provinz Shantong einen Stützpunkt. Während seines Aufenthalts bereist Johnston die Umgebung dieses abgelegenen und von den in China sich vollziehenden Veränderungen noch weitestgehend unberührten Landstrichs und studiert Land und Leute.

. Publikation: l Lion and Dragon in Northern China .
.

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Reginald Fleming Johnston
John Murray, London 1910
Mit 60 Abbildungen und einer Karte. 461 Seiten
(Reprint: Oxford University Press, Hong Kong 1986)
Mit 60 Abbildungen und einer Karte. 460 Seiten


 
1905

zieht der in Nordindien als Angehöriger des Indian Civil Service stationierte Charles Atmore Sherring (*1868,1940) den Kali Gandaki Fluss hinauf nach Tibet. Er besucht Gartok, bleibt eine Weile im nahe gelegenen Missar und erkundet dann die beiden Seen Rakastal und Manasarovar.

. Publikation: l Western Tibet and the British Borderland. The sacred country of Hindus and Buddhists. .
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Charles Atmore Sherring
Edward Arnold, London 1906
Mit 175 Abbildungen und 5 Karten. 376 Seiten


 
1905 - 06

wird Clarence Dalrymple Bruce (*1862), Major in der englischen Armee, mit einer offiziellen Überlandreise vom nordindischen Kaschmir nach Peking betraut. Sein persönlicher Grundsatz "never to travel twice by the same route when there is an alternative" deckt sich bestimmt mit seinem Auftrag und so wählt er seinen Weg fernab der bisher begangenen Routen. Nach dem Start der Expedition in Leh durchquert er die trostlose nordwestliche Ecke des tibetischen Hochlandes, überquert das Kuen-lun Gebirge und zieht am südlichen Rand der Wüste Takla Makan weiter zum Lop Nor. Von da aus folgt er dem alten Handelsweg der Seidenstraße über Su-chou und Lan-chou, durchzieht das Löß-Gebiet der Ordos und gelangt über Tai-yuan Fu nach Peking. 

. Publikation: l In the Footsteps of Marco Polo. Being the Account of a Journey Overland from Simla to Pekin. .
. Dieses Buch
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Clarence Dalrymple Bruce
William Blackwood and Sons, London 1907
Mit 40 Abbildungen, Zeichnungen im Text und einer Kartenseite. 379 Seiten


 
1905 - 08

Nach seiner Teilnahme an der Expedition von Wilhelm Filchner startet der württembergische Forschungsreisende, Arzt und Geologe Dr. Albert Tafel (*1876,1935) unmittelbar anschließend zu einer eigenen Expedition in Richtung Kukunor und osttibetisches Grenzland. Er wird von Räubern überfallen und ausgeplündert, versucht aber trotzdem drei Mal, nach Lhasa zu gelangen. Die Schwierigkeiten seiner Reise sind auf die fehlende Unterstützung seitens der Deutschen Gesandtschaft zurückzuführen, die Tafel weder mit einem entsprechenden Pass noch mit den üblichen Empfehlungsschreiben ausstattete und somit bar jeden Prestiges und Schutzes reisen ließ.

. Publikation: l Meine Tibetreise. Eine Studienfahrt durch das nord- westliche China und durch die innere Mongolei in das östliche Tibet. A*
.

Dr. Albert Tafel
Union Deutsche Verlagsgesellschaft,
Stuttgart/Berlin/Leipzig 1914.
2 Bände. Mit 2 Frontispizes (1 farbig), 154 Tafeln mit
240 Abb., davon 7 gefaltet, 3 Karten und Plänen, 1 Farbtafel. 352 Seiten / 346 Seiten.


 
1905 - 08

unternimmt Sven Hedin (*1865,1952 Biografie) (H*) seine legendäre Forschungsreise in Süd-Tibet, die seinen Namen unsterblich machen wird. Von der Stadt Leh, im nordindischen Kaschmir, startet er gen Norden und durchquert mit seinen Männern in einem ersten Anlauf das gänzlich unbekannte tibetische Hochland Tschang Tang. Mit viel Diplomatie gelingt es ihm, die Bekanntschaft des 6. Pantschen Lama in Schigatse zu machen und sich an dessen Hof mehrere Monate lang aufzuhalten. Die britische Militärexpedition und die damit verbundene Flucht des Dalai Lama machen einen Besuch der Hauptstadt Lhasa zwar unmöglich, doch durch das Wohlwollen des Pantschen Lama kann Hedin seine "Rückreise" nach Leh für weitere Forschungen nutzen.  Kaum auf indischem Boden angelangt, rüstet er sofort zur nächsten Expedition und startet einen Monat später. Trotz aller Widernisse - es ist Winter auf dem Dach der Welt und man bewegt sich auf völlig unbekanntem Terrain - entfaltet Hedin einen unglaublichen Arbeitseifer: Neben der Routenaufnahme, Höhenmessungen und astronomischen Standortbestimmungen kümmert er sich - verkleidet als Schafhirte in seiner eigenen Karawane - auch noch um seine mineralogische Gesteinssammlung, ermittelt die geführte Wassermenge der Flüsse zu verschiedenen Jahreszeiten, führt Tiefenlotungen auf mehreren Seen durch und findet noch Muße, eine Fülle von Panoramen, Skizzen und Aquarelle von Land und Leuten anzufertigen. Fünf Monate später fällt seine Karawane den tibetischen Behörden auf und er wird entdeckt. Mit viel Geschick gelingt es ihm, seinen Rückweg wieder in einem wohldurchdachten Zickzack-Kurs durch den unbekannten Gebirgszug jenseits des Himalaya zu legen, der das Hauptinteresse seiner Reise bildet. Er wird ihn nach seiner Rückkehr bereits Transhimalaya nennt, doch als "Hedin-Gebirge" geht er kurzzeitig in alle Atlanten ein. Führende geografische Gesellschaften in Europa zeichnen Hedin mit den höchsten Ehren aus und die englische Regierung ernennt ihn 1909 gar zum Ehrenritter des Indischen Empire. Die Ausarbeitung seiner wissenschaftlichen Forschungen nimmt Jahre in Anspruch und in einem Gemeinschaftsprojekt von schwedischen und deutschen Verlagen  wird ein Mammutwerk von neun großformatigen Textbänden, einem separaten Atlas nur mit gezeichneten Panoramen sowie zwei Kartenmappen herausgegeben.

. Publikationen: l Transhimalaya. Upptäckter och äfventyr i Tibet. .
.

Sven Hedin
Albert Bonniers förlag, Stockholm 1909/1909/1912
Drei Bände. Illustriert mit Karten. 665/593/591 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

. Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. A*
. Den 1. Band
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Sven Hedin
F. A. Brockhaus, Leipzig.
Erster und zweiter Band: 1909. Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten. 405/406 Seiten
Dritter Band: 1912. Mit 169 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 4 Karten. 390 Seiten.




 
. l

Southern Tibet. Discoveries in Former Times Compared with my Own Researches in 1906-1908.

.
Den 1. Band
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Sven Hedin
Lithographic Institute of the General Staff of the Swedish Army, Stockholm; F.A. Brockhaus, Leipzig; 1916-1922
9 Textbände, Atlasband der tibetischen Panoramen und
2 Kartenmappen

 
1905




 
 

                  
1939

kehrt Albert Henry Rasmussen (*1883,1972), gebürtiger Norweger und gelernter Maat, der Seefahrt den Rücken und tritt in den Dienst des internationalen Seezollamtes in Tschin-kiang am Jangtse. Ab 1910 wird er dort Leiter des Außenpostens einer deutsch-englischen Handelsgesellschaft und erlebt das Ende des chinesischen Kaiserreiches. In den nächsten Jahren unternimmt er abenteuerliche Geschäftsreisen durch die Gebiete des chinesischen Bürgerkriegs. Er verbringt insgesamt 32 Jahre in China und hat gerade in Tientsin eine eigene Firma gegründet, als ihm diese 
während seines Aufenthaltes in Deutschland von den Japanern konfisziert wird. Eine Rückkehr nach China wird ihm dadurch unmöglich gemacht.

. Publikation: l Tatt av Chinas drage: en menneskealder i Osten .
. Albert Henry Rasmussen
J. W. Cappelen, Oslo 1953 
Illustriert und mit einer Karte. 311 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Als die Zöpfe fielen. Zehn Jahre Zöllner und Kaufmann im alten China. .
. Eberhard Brockhaus, Wiesbaden [1956]
Reihe: Reisen und Abenteuer.
Mit 19 Tafelbildern und einer Karte. 159 Seiten

 
1906

bereist der österreichische Zoologe Erich Zugmayer Zentralasien. Über das russische Taschkent gelangt er nach Kaschgar in Chinesisch Turkestan, zieht am südlichen Rand der Wüste Takla Makan entlang und schwenkt dann östlich von Khotan ins tibetische Hochland ab. Doch auch ihm ergeht es so wie vielen anderen: In der Nähe von Rudok wird seine Karawane durch bewaffnete tibetische Miliz angehalten und zum Abschwenken nach Ladakh gezwungen. "Die im vorliegenden Buch beschriebene Reise sollte ursprünglich eine bedeutend größere Ausdehnung haben, sowohl der Zeit nach, als auch in Hinsicht auf die zurückgelegte Distanz" heißt es etwas resigniert im Vorwort seiner

. Publikation: l Eine Reise durch Zentralasien im Jahre 1906 A*
.

Erich Zugmayer
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1908
Mit 10 farbigen Tafeln nach Originalgemälden von Heinz Pinggera, 117 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen des Verfassers und einer Übersichtskarte.
441 Seiten


 
1906

rüstet sich Reginald Fleming Johnston (*1874,1938) zu einer Durchquerung des Reichs der Mitte von Ost nach West und verlässt dazu am 6. Januar seinen Arbeitsplatz in Weihaiwei, die seit 1898 von den Briten "gepachtete" Hafenstadt am Gelben Meer. Mit dem Zug erreicht er Hankou am Yangtze, nimmt sich ein Boot ein paar Stationen den großen Fluss hinauf und zieht dann querfeldein zur Hauptstadt von Ssuch'uan. Der chinesischen Sprache fließend mächtig und ausgestattet mit einer großen Begeisterung für China, besucht er den Omei-Shan und zieht dann über Tachienlu bis Talifu durch das ganze chinesisch-tibetische Grenzgebiet, überschreitet den Mekong, den Salween und schließlich auch den  Irrawada bei Bhamo. Am 20. Juni erreicht er Mandalay in Britisch-Burma. In die Annalen wird er 13 Jahre später aus einem ganz anderen Grund eingehen: Er wird der persönliche Tutor des letzten chinesischen Kaisers Puyi.

. Publikation: l From Peking to  Mandalay .
. Dieses Buch
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Reginald Fleming Johnston
John Murray, London 1908
Mit 39Abildungen und einer Karte des Reiseweges.
460 Seiten


 
1906

unternimmt der schon einige Jahre in China lebende Reverend John Hedley (*1869) von Peking aus mehrere Reisen in die südöstliche Mongolei, besucht Jehol und betreut die über das Land verstreuten christlichen Missionsstationen.

. Publikationen: l On Tramp Among the Mongols .
. John Hedley
North-China Daily News & Herald Ltd., Shanghai 1906 
Mit 28 Abbildungen und einer Karte. 118 Seiten


. l Tramps in Dark Mongolia .
.

John Hedley
T. Fisher Unwin, London/Leipsic 1910 
Mit 50 Abildungen und einer Karte. 364 Seiten


 
1906

reist W. J. Garnett, dritter Legationssekretär an der britischen Botschaft in Peking, von September bis Oktober durch die chinesischen Provinzen Shantung und Kiangsu. Was er für erwähnenswert hält, fasst er in einem kurzen Reisebericht zusammen, der von der britischen Regierung im Folgejahr gedruckt und den Houses of Parliament vorgelegt wird.

. Publikation: l Report by Mr. W. J. Garnett of a Journey through the Provinces of Shantung and Kiangsu. .
.

W. J. Garnett
His Majesty's Stationery Office, London 1907
Mit zwei Karten. 26 Seiten


 
1906

kann der Engländer David Fraser zum Jahresanfang vom Himalaya-Königreich Sikkim aus zu einer Reise nach Südtibet aufbrechen. An der Grenzstation Phari trifft er auf die Karawane des tibetischen Tashi Lama, der gerade von einer offiziellen britischen Einladung nach Indien zurückkehrt. Fraser schließt sich dem Tross an und gelangt so über Gyangze nach Shigatzee. Nach seiner Rückkehr reist er im Juli durch Indien und überquert im nördlichen Ladakh den Karakorum-Pass nach Tibet. Die nächsten vier Monate verbringt er dann im westlichen Teil von Chinesisch Turkestan, besucht Khotan, Yarkand und Kashgar.

. Publikation: l The Marches of Hindustan, the Record of a Journey in Thibet, Trans-Himalayan India, Chinese Turkestan, Russian Turkestan, and Persia .
. Dieses Buch
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David Fraser
William Blackwood and Sons, Edinburgh and London 1907
Mit 127 Abbildungen und zwei Karten. 521 Seiten


 
1906








                  1907.

im Januar, nachdem der deutsche Professor Albert Grünwedel (*1856,1935) mit einiger Verspätung endlich in Kaschgar eingetroffen ist, bricht er mit seinem Helfer Albert von Le Coq (*1860,1930) zur III. Preußischen Turfan-Expedition auf. Ziel sind die Felsentempel von Kyzil, etwa 70 km westlich von Kuqa an der Nordroute der alten Seidenstraße. Sie finden eine aufgegebene Siedlung von vielen hundert Höhlen. Grünwedel vermisst die Felsentempel ausführlich, fotografiert, aquarelliert und paust die Funde ab. Spätere Untersuchungen weisen im Stil erstaunliche Ähnlichkeiten mit abendländischen Kunstwerken auf. Grünwedel verhindert, dass sein Mitarbeiter Le Coq diese Kunstschätze nach Deutschland abtransportieren lässt. Die Expedition endet

. Publikationen: l Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan. Bericht über archäologische Arbeiten von 1906 bis 1907 bei Kuca, Qarasahr und in der Oase Turfan. .
. Dieses Buch
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Albert Grünwedel
Druck und Verlag von Georg Reimer, Berlin 1912
Mit 1 Tafel und 678 Figuren. 371 Seiten

 
. l Auf Hellas Spuren in Ostturkistan. Berichte und Abenteuer der II. und III. Deutschen Turfan-Expedition. .
. Dieses Buch
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Dr. Albert von Le Coq
J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig 1926
Mit 108 Abbildungen im Text und auf 52 Tafeln sowie
4 Karten. 166 Seiten

 
1906






                  
1907

startet Marc Aurel Stein (*1862,1943 Biografie), seit 1904 englischer Staatsbürger, von Kaschgar aus seine nächste Expedition nach Ostturkestan. Mit finanziellen Mitteln der britischen Regierung ausgestattet, zieht er mit seiner kleinen Karawane von Khotan aus am Rand der Takla Makan-Wüste entlang, gräbt hier und dort und besucht dann die von Sven Hedin erst kurz zuvor entdeckte Ruinenstadt Loulan an der Route der alten Seidenstraße. Weitere Ausgrabungen macht er in den Ruinen von Miran und stößt
dann weiter westlich auf die letzten Ausläufer chinesischer Festungsanlagen, die sich bei genauerer Untersuchung als Ende der Großen Mauer herausstellen und vielerlei neue Funde bieten. Den krönenden Abschluss seiner Expedition bildet schließlich ein verfallenes Felsenkloster in der Nähe von Dunhuang. Erst ein paar Jahre zuvor hat dort der taoistische Mönch Wang Yuanlu bei Ausbesserungsarbeiten ein verborgenes Lager mit alten Handschriften entdeckt. Stein kann so über 7.000 Schriftrollen für die Wissenschaft retten. Eine durchweg spannend zu lesende

. Publikation: l Ruins of Desert Cathay. Personal Narrative of Explorations in Central Asia and Westernmost China. .
. Den 1. Band
Den 2. Band
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Marc Aurel Stein
Macmillan and Co. Ltd., London 1912
Zwei Bände. Mit insgesamt 333 s/w-Abbildungen,
7 Farbtafeln und sechs Panoramen.546 / 517 Seiten

. l Vorstoß zum Reich der Mitte. Gefährliche Expedition zu den Schatzkammern von Tunhuang. .
.

Karl Rolf Seufert
Arena Verlag Georg Popp, Würzburg 1975
Mit mehreren Bildreproduktionen und 1 Karte, 153 Seiten


1906 - 07

befindet sich Vasilij Michailovic Alekseev (*1881,1951) bereits in Peking, wo er im Mai mit seinem Pariser Professor Edouard Chavannes (*1865,U1918) zu verschiedenen archäologischen Expeditionen startet. Dem Sinologen Chavannes geht es um das Abpausen alter Steinstelen (Steinabreibungen), dem russischen Schüler um die Komplettierung seiner Sammlung von niánhua, volkstümlichen Neujahrsfest-Bildern, für seine Dissertation. Eine schöne

. Publikation: l V starom Kitae .
. Vasilij Michailovic Alekseev
Vostoènoj Literatury, Moskva 1958
Illustriert. 311 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. China im Jahre 1907. Ein Reisetagebuch. .
. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar 1989.
Mit einem Essay ,Der russische Sinologe Alekseev und seine Chinareisen' von M.V.Ban'kovskaja und B.L.Riftin, einer Nachbemerkung und Bildanmerkungen von B.L.Riftin. Mit 17 Farbholzschnitten und 62 historischen Photos. 431 Seiten

 
1906







                  1907,




                   1908

unternimmt Lieutenant John Weston Brooke (*1880,1908) seine erste größere Reise innerhalb Chinas, die ihn von Shanghai den Yang-tze hinauf und ab Hankow über Singan, Pingliang und Lanchow nach Siningfu in der chinesischen Provinz Kansu führt. Dort trifft er den 13. Dalai Lama, der sich wegen der englischen Invasion seit 1904 im Exil befindet, und ist damit der erste Engländer, der vom Kirchenfürsten in persönlicher Audienz empfangen wird. Um den bisher ungeklärten Zusammenhang der Flussläufe des Tsangpo und des Brahmaputra zu klären, rüstet Brooke in Siningfu eine kleine Karawane aus und versucht nach Südtibet zu gelangen, wird jedoch Ende April
nur 200 Meilen vom Ziel entfernt, von tibetischem Militär zur Rückkehr gezwungen. Noch im gleichen Jahr startet er zusammen mit C. H. Meares  zu einer zweiten Reise von Chengtu aus, der Hauptstadt der Provinz Sechuan. Der ortskundige Missionar W.N. Fergusson führt sie bei den chinesisch-tibetischen Grenzstämmen ein, in deren Gebiet sie dann ein Jahr lang herumstreifen. Am 24. Dezember
wird Brooke zusammen mit seinem chinesischen Übersetzer im Gebiet der Lolo-Stämme ermordet. Seine Tagebücher bilden die Grundlage für die posthum herausgegebene 

. Publikation: l Adventure, Sport and Travel on the Tibetan Steppes .
. Dieses Buch
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W. N. Fergusson
Constable and Company Limited, London 1911
"With illustrations from photographs by the author and the late Lieut. Brooke, and two maps." 338 Seiten

 
. l The Tribes of North-Western Se-Chuan .
. W. N. Fergusson
The Royal Geographical Society, London 1908
In: The Geographical Journal. Vol. XXXII. (12/1908)
Seiten 594-597. Karte Seite 648

 
1906 - 08

ist der aus dem russisch besetzten Finnland stammende Carl Gustaf Emil Mannerheim (*1867,1951), Oberst in der russischen Armee, damit beschäftigt, die unerforschten Gebiete entlang der russisch-chinesischen Grenze zu erkunden. Sein vom russischen Generalstab vorgegebenes Aufgabenfeld ist dabei weit gesteckt: von kartografischen Aufnahmen, statistischen Erhebungen, anthropologischen Studien bis hin zum Zusammentragen einer völkerkundlichen Sammlung. Mannerheim erlernt Grundzüge der chinesischen Sprache und bricht im Juli auf, Ende September erreicht er Kashgar, die westliche Oasenstadt in Chinesisch-Turkestan. Von hier aus startet er seine rund 6000 Kilometer lange Reise zu Pferd, die ihn erst südlich bis Khotan [Hotan] führt und dann in einem weiten Bogen nach Nordosten über Aqsu [Aksu], Urumchi [Ürümqi], Hami, Tun-huang [Dunhuang], Lanchow [Lanzhou], das Kloster Labrang nach Si-an-fu [Xian]. In einer letzten weiten Schleife entlang des Randes der Wüste Gobi gelangt er abschließend über Tai-yuan und Kalgan [Zhangjiakou] nach Peking.

 Publikation: l Across Asia from West to East in 1906-1908 .
. Carl Gustaf Mannerheim
Suomalais-Ugrilainen Seura, Helsiki 1940
Zwei Bände:
- Textband; mit Frontispiz, 358 Abbildungen und
  einer Karte. 741 Seiten
- Wissenschaftlicher Band; mit zahlreichen Abbildungen
  und 13 detaillierten Routenkarten. 250 Seiten


1906





                   1909

startet die Mission D'Ollone unter Leitung des namengebenden Commandanten Henri Marie Gustave D'Ollone (*1868,1945). Er will die wilden Volksstämme entlang der Westgrenze des chinesischen Reichs erforschen, von Yunnan im Süden bis hinauf nach Gansu: Die Miao, die Lolo und die Sifan. Wegen Letzteren muss die Expedition auch vorzeitig abgebrochen werden: Ihre Karawane wird mehrfach überfallen und die Franzosen entgehen nur knapp dem Tod. 
erfolgt der Rückweg vom Kloster Labrang aus. Auf ihrer Reise nach Peking treffen sie am Wu-Tai-Shan auf den noch im Exil lebenden 13. Dalai Lama und D'Ollone verdankt es diesem Zufall, einer der ganz wenigen Europäer zu sein, die den Dalai Lama persönlich zu Gesicht bekommen. Eine durchweg spannend zu lesende

. Publikation: l Les Derniers Barbares. Chine - Tibet - Mongolie. .
. Dieses Buch
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Henri Marie Gustave D'Ollone
Pierre Lafitte & Cie., Paris 1911
Mit 147 Abbildungen und 4 Karten. 373 Seiten
(Englische Ausgabe:)

.

 

In Forbidden China. The D'Ollone Mission 1906-1909. China - Tibet - Mongolia. .
. Dieses Buch
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T. Fisher Unwin, London-Leipsic 1912
Mit 41 Abbildungen und einer Karte. 318 Seiten
Auch: Small, Maynard and Company, Boston 1918
Mit 147 Abbildungen und einer Karte. 312 Seiten
1906








                   1909

startet Ernst Boerschmann (*1873,1949) zu einer Reise durch China, die ihn mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Der Architekt und Kunsthistoriker war schon 1902 für zwei Jahre als Bauinspektor bei der deutschen Besatzungsarmee in Kiautschou stationiert. Was er sah, beeindruckte ihn dermaßen, dass er nun mit einer Großformat-Kamera durch Chinas Provinzen reist. Sein Reiseweg führt ihn von Peking in der Provinz Chili [heute Hebei] nach Westen, durch Shansi und Shensi, weiter durchs fruchtbare Szechuan und über Hupei und Hunan in die südlichste Provinz Kuangsi, von wo aus er sich wieder langsam die Küstenlinie entlang nach Norden hocharbeitet. Von Ningpo aus setzt er abschließend noch zur Insel Putuo-Shan über und hat damit bis
zwölf chinesische Provinzen bereist und eine Fülle von photographischen Aufnahmen der chinesischen Baukunst zusammengetragen.

. Publikationen: l Die Baukunst und religiöse Kultur der Chinesen. Einzeldarstellungen auf Grund eigener Aufnahmen während dreijähriger Reisen in China. .
. Ernst Boerschmann
G. Reimer, Berlin 1911-1914
Zwei Bände mit zusammen 69 Bildtafeln und 420 Abbildungen im Text. 203 / 288 Seiten
. l Baukunst und Landschaft in China. Eine Reise durch zwölf Provinzen. .
. Ernst Boerschmann
Verlag von Ernst Wasmuth A. G., Berlin 1923
Mit 288 Abbildungen auf Kupfertiefdrucktafeln und einer Karte. 313 Seiten

1906 - 14

ist Hermann Joseph Theodor Consten (*1878,1957; Biografie) in der Mongolei. "Jahrelange Erfahrung und Aufenthalt unter den Chalcha-Mongolen hatten mich in eine Stellung geschoben, die ich, ohne an maßgebender Stelle in Deutschland irgendwelches Verständnis zu finden, zu Nutz und Frommen der deutschen Wirtschaft und des deutschen Handels auszunutzen suchte." Während seines Aufenthalts erlebt er die Unabhängigkeitskämpfe der Mongolen, die sich, nachdem das Kaiserreich der Mandschu 1911 zusammengebrochen ist, nun mit russischer Hilfe von Chinas Vorherrschaft freizumachen versuchen. Unter der Leitung des Chutuktu-Lama von Urga werden die Kampfhandlungen mit aller Härte geführt und Consten schildert das Geschehen mit allen Grausamkeiten bis hin zu mongolischen Menschenopfern an chinesischen Gefangenen.

. Publikation: l Weideplätze der Mongolen .
. Hermann Consten
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) A.G., Berlin 1919/1920
Zwei Bände mit zusammen 128 Tafeln, 1 Porträt und
2 Karten. 303 / 314 Seiten
. l Bilder aus der Ferne. Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten .
.

Doris Götting (Hrsg.)
Begleitbuch zur Wanderausstellung "Bilder aus der Ferne Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten", einem Projekt der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e.V. mit dem Forum für Fotografie Köln
Deutsch-Mongolische Gesellschaft, Bonn 2005
Mit zahlreichen Illustrationen und einer Karte. 139 Seiten
ISBN 3-937390-61-8


 
1907

fährt Georg Wegener (*1863,1939), der berühmte Schüler Ferdinand von Richthofens, den Yang-tse-kiang hinauf. Sechs Jahre zuvor hatte er hier den Untergang seines Passagierdampfers nur knapp überlebt und durch den Verlust seiner ganzen Ausrüstung und Barmittel alle weiteren Reisepläne aufgeben müssen. Diesmal jedoch sind die Umstände günstiger: Schon seit einem Jahr ist der Gelehrte in Süd- und Ostasien mit dem Auftrag unterwegs, Unterlagen für einen Baedeker dieses Gebietes zusammenzutragen. Als er in Nanking einem deutschen Konsul begegnet, der Mitte November zu einer Inspektionsreise durch die chinesische Provinz Kiang-si [Jiangxi] aufbricht, schließt er sich der Exkursion kurzerhand an und bereist so in den nächsten zwei Monaten das Gebiet südlich des Po-yang-Sees. 

. Publikation: l Im innersten China. Eine Forschungsreise durch die Provinz Kiang-si. .
. Georg Wegener
August Scherl G.m.b.H., Berlin 1926
Mit 172 Abbildungen und einer Original-Karte. 410 Seiten

 
1907

startet die erste transkontinentale Auto-Rallye der Weltgeschichte von Peking aus mit Ziel auf Paris, organisiert von der französischen Zeitung Le Matin. Ein abenteuerliches Unternehmen bei einer Wegstrecke von 13.000 Kilometer quer durch die Mongolei, durch Sibirien und Russland. Mit von der Partie ist der wortwörtlich rasende Reporter Luigi Barzini (*1878,1947), der im Itala-Wagen des Fürsten Scipione (Luigi Marcantonio Francesco Rodolfo) Borghese (*1871) am Rennen teilnimmt und als Sieger ziemlich verdreckt, übernächtigt und durchgefroren nach 60 Tagen in Paris ankommt. Für alle Neugierigen hier nun eine zusammenfassende Bilddokumentation : "Gentlemen, start your engine!"

. Publikation: l La meta del mondo vista da un'automobile. Da Pechino
a Parigi in sessanta giorni.
.
. Luigi Barzini
Ulrico Hoepli, Mailand 1908
Mit 126 Textabbildungen, 1 Porträtfoto und 13 Abbildungen
auf 14 Tafeln, 1 farbige Karte. 523 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Peking-Paris im Automobil. Eine Wettfahrt durch Asien
und Europa in sechzig Tagen.
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1908
Mit 168 Abbildungen und einer Karte. 558 Seiten
1907

tritt der französische Historiker, Geograph und Gelehrte Jacques Bacot (*1877,1965) von Tali-fou [Dali] im Südwesten der chinesischen Provinz Yunnan eine sechsmonatige Reise ins tibetisch-chinesische Grenzgebiet an. Nach einem kurzem Stück am Yangtse stromauf wechselt er über die Gebirge nach Westen in die Schluchten des Mekongs und noch einmal weiter zum Saluen. Sein nördliches Ziel ist Batang. Auf dem Rückweg umrundet er den 6.000 Meter hohen Dokerla zwischen Mekong und Saluen. Über Bhamo reist er im Dezember schließlich nach Burma aus und nimmt seinen tibetischen Führer Adjroup Gumbo für seinen einjährigen Aufenthalt in Frankreich mit nach Hause. 

. Publikation: l Dans les Marches Tibétaines. Autour du Dokerla. .
. Jacques Bacot
Librairie Plon Hachette et Cie., Paris 1909
Mit 8 Abbildungen und 2 Karten. 217 Seiten

 
1907

tritt der Züricher Karl Schoch seine Ausbildung zum Missionsdienst für die Basler Mission in Südchina an. Nach Ankunft in Hongkong im Frühjahr startet er von dort aus am 7. Juni und nimmt das Dampfschiff über Tung-kon den Ostfluss stromauf, bis er am 6. Juli die nördlichst gelegene Missionsstation im Dorf Lokong erreicht.

. Publikation: l Von Hongkong nach Lokong. Reise-Erinnerungen aus China. .
. Karl Schoch
Verlag der Basler Missionsbuchhandlung, Basel 1908
Mit 11 Abbildungen und einer Karte. 72 Seiten

 
1907 - 08

bemüht sich der Däne Frits Holm (*1881,1930) um die Ausführung eines ungewöhnlichen Vorhabens: In der nordchinesischen Provinzhauptstadt Sian-Fu [heute: Xian] will er eine Kopie der berühmten Nestorianer-Steinstele herstellen lassen und diese ins Metropolitan Museum of Art nach New York bringen. Der Gedenkstein, der von Nestorianern im Jahr 781 zur Zeit der Tang-Dynastie angefertigt wurde, gilt als ältestes Zeugnis christlicher Missionsarbeit in China und wurde erst 1628 wiederentdeckt. Von Tientsin reist Holm mit Boot, Übersetzer und Boy den Kaiserkanal nach Süden und dann am Gelben Fluss entlang gen Westen bis Sian-Fu. Mit Ausdauer und Geschick umgeht er die Hinder- und Widernisse seitens Helfern und Behörden und benötigt danach noch volle acht Monate dafür, die zwei Tonnen schwere Kopie sicher nach New York zu bringen.

. Publikation: l My Nestorian Adventure in China: A Popular Account of the Holm-Nestorian Expedition to Sian-Fu and Its Results. .
. Frits Holm
Fleming H. Revell Company, New York 1923
Mit 35 Abbildungen und einer Karte. 335 Seiten

 
1907 - 08

reist die Engländerin Emily Georgiana Kemp (*1860,1939) durch die chinesischen Provinzen Schantung, Chili, Hupeh, Szechwan und Yünnan und hält ihre Reiseeindrücke in Wort und Bild fest. "The journey was one long series of pleasant surprises, and my friend expressed the feeling of both of us when, on crossing the frontier into Burma, she exclaimed: «If only we could turn round and go all the way back again!» If any one is induced by reading this book to make personal acquaintance with China, it will not have been written in vain."

. Publikation:
   
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l The Face of China. Travels in East, North, Cenral and Western China. With some Account of the new Schools, Universities, Missions, and the old Religious Sacred Places of Confucianism, Buddhism, and Taoism. .
.

Emily Georgiana Kemp
Chatto & Windus, London 1909
(identisch mit: Duffield & Company, New York 1909)
Mit Buchschmuck, 47 farbigen Abbildungen, 16 Zeichnungen. und einer Karte. 276 Seiten


 
1907








                   1908



                   1909

bereist die Engländerin  A. S. Roe mit ihrer Freundin Deborah das chinesische Kaiserreich. Sie erreichen im Mai Shanghai, besuchen die Hafenstädte Chefoo [Yantai] und Teng-Cheo Fu auf ihrem Weg nach Peking, erreichen Hankow [Wuhan] im November und treten von dort aus eine 32tägige Bootsreise an, den Yangtse stromaufwärts über Ichang [Yichang] nach Ch'ong King [Chongqing]. Von dort geht es über Land zur Provinzhaupotstadt von Sichuan, Chentu [Chengdu]. Die Rückreise nach Shanghai verläuft im Folgejahr den Min-Fluss und Yangtse stromab mit einem englischen Dampfer ab Ichang. Nach einem sechsmonatigen Abstecher nach Japan, reist A. S. Roe dann ab September
erneut von Shanghai aus alleine durch die Provinz Shanxi und besucht dort Tai Yüen Fu [Taiyuan] und Ping Yao. Per Schiff nach Shanghai zurückgekehrt, fährt sie mit der neu eröffneten Eisenbahnlinie im Dezember nach Nanking, besucht Yangcheo [Yangzhou] und im Januar
schließlich die Stadt Hangcheo [Hangzhou] am idyllischen West-See.

. Publikation: l China as I saw it. A Woman's Letters from the Celestial Empire. .
.

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A. S. Roe
Hutchinson & Co., London 1910
Mit 40 Abbildungen. 331 Seiten


 
1907
 

                   1912



                   1916

                   1917



macht sich der Amerikaner Fred Meyer Schroder (*ca. 1882,ca.1977) von Alaska nach China auf und wird dort für die British-American Tobacco Company tätig. Nach dem Sturz der Kaiserdynastie wird er
in Kalgan eingesetzt, an der chinesisch-mongolischen Grenze, von wo aus er im Folgejahr eine Handelskarawane nach Urga, der Hauptstadt der Mongolei führt. Kurz darauf begleitet er mongolische Aufständische zum tibetischen Tashi Lama ins Kloster Kumbum.
jagt er Tiger in der Mandschurei und begleitet den Zoologen Arthur de Carle Sowerby, der für das Smithsonian Museum Sammlungen zusammenträgt.
führt er im Auftrag des Roten Kreuz eine Kamelkarawane durch die Mongolei nach Sibirien und unterstützt danach den chinesischen General Chang Hsun, der am 1. Juli einen Staatsstreich durchführt, die junge chinesische Republik stürzt und den 1911 abgedankten Kind-Kaiser Pu-Yi wieder inthronisiert. Die Restauration schlägt jedoch schon nach wenigen Tagen fehl und Schroder muss als Mitbeteiligter vorerst in die Mongolei fliehen.

. Publikation: l Guns, gold and caravans. The Extraordinary Life and Times of Fed Meyer Schroder, Fontiersman and Soldier of Fortune, in California, Mexico Alaska and China, including his Discovery of the Mysterious Pyramids of Shensi and Rescue of the Boy Emeror. .
. Robert Onley Easton
Capra Press, Santa Barbara (CA) 1978
Illustriert. 256 Seiten
ISBN: 0-88496-122-2
. l China Caravans. An American Adventurer in Old China. .
. Robert Onley Easton
Capra Press, Santa Barbara (California) 1982
Mit 32 Abbildungen und einer Karte. 155 Seiten
ISBN: 0-88496-179-6




 

Am 2. Dezember 1908, ein Tag nach Ableben der Kaiserinwitwe, wird der dreijährige Pu Yi, ältester Sohn des Prinzen Tschün, als neuer chinesischer Kaiser Hsüan Tung inthronisiert.

1908

erhält der Amerikaner Oskar Eckstein (*1879) den Ruf, als Professor an der neu gegründeten chinesischen Reichsuniversität in Peking zu lehren. Er verbringt dort vier Jahre und muss seine Tätigkeit dann vorzeitig aufgeben, da die einsetzenden innenpolitischen Wirren nach dem  Zusammenbruch der Kaiserdynastie einen weiteren Aufenthalt unmöglich machen.

. Publikation: l Sonne über Peking .
. Oskar Eckstein
Rotapfel-Verlag, Erlenbach-Zürich 1942
Mit 21 Photographien sowie Zeichnungen im Text.
197 Seiten

 
1908

rüstet sich Professor Dr. Philipp Bockenheimer aus Berlin für eine Reise 'rund um Asien'. "Ich hatte den Vorzug auf meiner ganzen Reise von drei Grafen begleitet zu sein, einem Photografen, Kinematografen und Phonografen." Seine Vorbereitungen trifft der Weltreisende mit deutscher Gründlichkeit: "Beim Packen der Koffer ist darauf zu achten, daß kleine Gegenstände in Kisten und Schachteln untergebracht werden und man jedem Gegenstand seinen bestimmten Platz anweist, den er für die ganze Reise beibehält"... "Jagdanzüge läßt man sich vor Ort und Stelle machen, da man sich dort am besten orientiert, welche Farbe man zu wählen hat" ... "Eine Studienreise nach den ferneren Weltteilen sollte man erst dann auszuführen, wenn durch das fortgeschrittene Alter eine gewisse geistige Reife die nötige Grundlage für eine derartige Reise gewährleistet. Die 30er Jahre dürften sich am besten für eine solche Studienfahrt eignen." In denen sich Professor Dr. Bockenheimer anscheinend befindet. Mit dem Schiff gelangt er nach Indien, Indochina und Anfang Mai schließlich nach Hong Kong. Er besucht Kanton, Shanghai, die deutsche Kolonie Kiautschou, Peking, Port Arthur und Mukden, bevor es weitergeht nach Korea, Japan und die Umrundung Asiens mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Berlin ihren Abschluss findet. "Das Herz lachte uns, als wir zum ersten Mal wieder unsere strammen deutschen Beamten an der Zollstation mit ihrem energischen sicheren Auftreten bewundern konnten." Sein Buch schließt mit drei anscheinend sehr wichtigen Bildbeigaben und dem Satz: "Gerne bin ich bereit, jedem meiner Leser, falls er Lust verspürt, mit dem interessantesten Weltteil nähere Bekanntschaft zu machen, meine Ratschläge zu erteilen und ihn in meinem asiatischen Heim, in dem ich oft von meiner unvergleichlichen schönen Reise, von Pagoden, Buddhas, Tänzerinnen und Geishas  träume, mit einem Glase chinesischen Tees nach echt orientalischer Sitte zu bewirten."

. Publikation: l Rund um Asien .
. Professor Dr. Philipp Bockenheimer
Verlag von Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1909.
Mit 198 Abbildungen und einer Karte. 479 Seiten

 
1908

hat der aus Wiesbaden stammende Alfons Paquet (*1881,1944 ; Biografie) sein Studium der Philosophie, Geographie und Volkswirtschaft mit der Promotion zum Dr. phil. erfolgreich abgeschlossen und unternimmt eine längere Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch das russische Reich bis in dessen äußersten Osten, nach Wladiwostok. Der bereits als Redakteur und Schriftsteller tätige Paquet (er wird später noch Vorsitzender des Bundes Rheinischer Dichter und eine nicht unerhebliche Anzahl von Gedichten, Erzählungen, Romanen und wissenschaftlichen Studien herausgeben) reist von der Japanischen See weiter nach China und besucht Peking sowie Tsingtau im "deutschen Pachtgebiet Kiautschou". Doch er stimmt dort nicht in den üblichen "Hurra-Patriotismus" seiner Zeit ein, sondern entwirft ein differenzierteres Bild von China. Mit dem alten konfuzianischen Begriff des Li verweist er auf die kulturellen Werte Chinas und erhebt seinen Reisebericht so zu einer anspruchsvollen Reflexion über das "Land der Mitte". Seine wach-kritische Einstellung zum Zeitgeschehen zeigt sich auch später, denn er tritt nach der Machtergreifung Hitlers 1933 aus der Preußischen Akademie aus und verweigert die Solidaritätserklärung.

. Publikationen: l Asiatische Reibungen .
. Alfons Paquet
Verlags-Gesellschaft, München 1909
112 Seiten
. l Li oder Im neuen Osten .
.

Alfons Paquet
Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1912
318 Seiten


 
1908

bricht der Deutsche Robert Brunhuber (*1878,1909) im November von Burma zu einer Expedition ins schwer zugängliche tibetische Grenzgebiet am Oberlauf des Salween auf. Das Gebiet gilt wegen der dort ansässigen halbwilden Stämme der Lissu, Karen und Kaschin als äußerst unsicher. In seinem Tagebuch beginnt die Reise mit einem Kapitel "Was mich nach Tibet zog", worin er die bisherigen Ergebnisse der Tibet-Forschung in diesem Gebiet umreißt und die verbliebenen Aufgabestellungen darlegt. Im Januar des nächsten Jahres wird Brunhuber und sein Begleiter Schmitz nahe der tibetischen Grenze von Lutzus, einem besonders gefährlichen Volksstamm am Oberlauf des Salween, ermordet. Eine Strafexpedition findet nur noch das Expeditionsgepäck und die Tagebücher Brunhubers. Hierauf basiert die

. Publikation: l An Hinterindiens Riesenströmen A*
. Dieses Buch
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Robert Brunhuber
Dr. Franz Ledermann, Berlin-Friedenau 1912
Mit einem Vorwort von Sven Hedin, 2 Portraits,
30 s/w Abbildungen und 1 farbige Karte. 120 Seiten

 
1908

verbringt der Maler T. Hodgson Liddell (*1860) von Frühjahr bis Herbst in China, reist von Hongkong nach Kanton, Macao, Shanghai, Soochow, Hangchow, Tientsin und Peking und hält seine Eindrücke in Aquarellbildern fest.

. Publikation: l China. Its Marvel and Mystery. .
.

 
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T. Hodgson Liddell
George Allen & Sons, London 1909
"With 40 Illustrations in Color by the Author". 203 Seiten

 
1908

besucht Henri Borel (*1869,1933) die Hauptstadt des Chinesischen Reiches und berichtet ausführlich über die Kapitale: ihre Sehenswürdigkeiten, das europäische Gesandtschaftsviertel sowie die Begräbniszeremonie nach dem Tod der Kaiserin-Witwe Tz'u-hsi [Cixi]. Borel ist holländischer Dolmetscher für die chinesische Sprache und hat bereits andere Schriften über China publiziert. Nachdenklich registriert er den Wandel im Reich der Mitte.

. Publikation: l Het daghet in den Oosten .
. Henri Borel
L. J. Veen, Amsterdam 1910
Illustriert. 190 Seiten
(Englische Ausgabe:)
 


 

.   The New China. A Traveller's Impressions. .
.   T. Fisher Unwin, London/Leipsic 1912
Mit 58 Abbildungen. 282 Seiten

 
1908

hat der Amerikaner William Edgar Geil die Möglichkeit, die gesamte Länge der Großen Mauer entlang der ehemals chinesisch-mongolischen Grenze zu bereisen, von Shanhaikwan an der Küste des Gelben Meeres bis zu ihrem Ende bei Kiayükwan, dem westlichen Tor nach Chinesisch Turkestan. 

. Publikation: l The Great Wall of China .
.

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William Edgar Geil
John Murray, London 1909
Mit 89 Bildtafeln und einer Karte. 351 Seiten

 
1908

wird Ernst Cordes (*1908,1983) am 16. Oktober in Peking geboren. Sein Vater arbeitet dort als Dolmetscher im Dienste der deutschen kaiserlichen Gesandtschaft und war Augenzeuge, als der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler im Juni 1900 von "Boxern" auf offener Straße ermordet wurde. Spätestens 1919 dürften Ernst Cordes und seine Eltern als Folgen des verlorenen Weltkriegs mit allen anderen Deutschen aus China ausgewiesen worden sein. In den 30er Jahren reist Ernst Cordes des Öfteren nach China und verfasst hierüber etliche Bücher und Berichte.

. Publikationen: l Peking - der leere Thron. Ein Erlebnisbericht aus Nordchina. .
. Ernst Cordes
Rowohlt Verlag GmbH, Berlin 1937
Mit 12 Abbildungen (Ausschnittsvergrößerungen von
Photographien von Heinz v. Perckhammer) und einer Karte.
220 Seiten


 

. l Kleines Volk - Großes Volk. China - Japan.
Eine Gegenüberstellung  japanischer und chinesischer Wesensart in Erlebnisbildern.
.
. Ernst Cordes
Safari-Verlag, Berlin 1939
Mit zahlreichen Abbildungen und einer vergleichenden Zeittafel. 268 Seiten

 
. l Die Lotoslaterne. Erlebnisse in China. .
. Ernst Cordes
Rowohlt Verlag, Stuttgart - Hamburg 1948.
286 Seiten

1908

befindet sich der Franzose Gaston Pageot zusammen mit drei weiteren Reisegefährten auf Weltreise und erreicht am 4. März von Hongkong aus die südchinesische Millionenstadt Canton [Guangzhou]. Mit dem Schiff geht es an der Küste entlang nach Norden bis Shanghai, den Yangzi flussauf bis Hankou und von dort mit der Eisenbahn nach Pékin [Beijing]. Nach nur einem Monat hat man ganz China von Süd nach Nord durchreist und gesehen und zieht weiter nach Japan.

. Publikation: l A travers les pays jaunes .
.

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Gaston Pageot
Bibliothèques des auteurs modernes, Paris 1909
Mit 103 Abbildungen. 308 Seiten

 
1908

starten William Young Fullerton (*1871,1932) und Charles Edward Wilson (*1837,1914), zwei englische Mitglieder der Baptist Missionary Society, von Shanghai aus den Yangzi stromauf nach Hankow [Hankou]. Ihr Ziel sind die Provinzen Shanxi, Shaanxi und Shandong im nördlichen China, wo sie die Missionsstationen ihrer Kirche besuchen wollen. Von T'ai-yuan-fu [Taiyuan] geht es nach Si-an-fu [Xi'an], der Hauptstadt von Shaanxi, und über Peking und Chefoo [Yantai] gelangen sie in einer weiten Schleife in das vom deutschen Kaiserreich annektierte "Pachtgebiet" Kiautschou mit der Hafenstadt Ching Tao [Qingdao], von wo aus sie die Provinzhauptstadt Chi-nan-fu [Jinan] besuchen. Insgesamt werden es vier Monate, bis ihre Reise wieder in Shanghai endet.

. Publikation: l New China. A Story of modern Travel. .
.

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W. Y. Fullerton, C. E. Wilson
Morgan & Scott Ltd., London 1910
Mit 24 Abbildungen und einer Karte. 261 Seiten

 
1908 - 09

leitet der Amerikaner Robert Sterling Clark (*1877,1956) die von ihm finanzierte "Clark Expedition" in Begleitung des Zoologen Arthur de Carle Sowerby (*1885,1954) an. Am Endpunkt der Eisenbahnlinie von Peking wird in T'ai-yüan Fu die Expeditionsausrüstung und Begleitmannschaft zusammengestellt. Zweck der Unternehmung ist eine genaue geographische Routenaufnahme durch die Provinzen Shensi und Kansu nach Lan-Chou Fu am Gelben Fluss. Von dort aus will man dem tibetischen Grenzverlauf nach Süden bis Ch'êng-tu Fu folgen, der Provinzhauptstadt von Ssuch'uan. Die Rückreise soll dann den Min-Fluss entlang bis zum Yangtse nach Shanghai erfolgen. Doch es kommt ganz anders. Nachdem Clark und Sowerby die Provinzhauptstadt Hsi-an [heute: Xian "Westlicher Frieden"] und Umgebung erkundet haben und zur Hauptkarawane zurückgekehrt sind, wird ihr mohammedanischer Topograph und Dolmetscher in Lan-Chou Fu von der misstrauischen chinesischen Bevölkerung umgebracht. Eine Weiterreise ist somit nicht mehr möglich und die Expedition muß abgebrochen werden.

. Publikation: l Through Shên-Kan. The Account of the Clark Expedition in North China, 1908-9. .
.

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Robert Sterling Clark , Arthur de Carle Sowerby
T. Fisher Unwin, London/Leipsic 1912
Mit 6 farbigen Abbildungen, 69 s/w-Abbildungen und zwei Karten. 247 Seiten 

 
1908 - 09

findet unter der Leitung von Pjotr Kuzmitsch Kozlow (*1863,1935) (H*) eine Expedition der Russischen Geographischen Gesellschaft in die Mongolei und nach Nordost-Tibet statt. Über die russische Grenzstadt Kiachta am Baikalsee und die mongolische Hauptstadt Urga führt ihr Weg quer durch die Wüste Gobi zur antiken Ruinenstadt Chara-Choto. Dort lässt Kozlow zehn Tage lang Ausgrabungen durchführen. Anschließend ziehen sie weiter nach Süden in Richtung Ssinin [Xining], der Provinzhauptstadt von Gan-Ssu [Gansu]. Mehrere Wochen verbringt die Expedition dann am Kuku Nor, dem Blauen See, und unternimmt eine Überfahrt auf die von drei Lamas bewohnte Insel in seiner Mitte. Auf der Rückreise nach Russland besucht Kozlow die tibetischen Klöster Lawran [Labrang] und Gumbum, wo sich der von Peking nach Lhasa zurückreisende 13. Dalai Lama aufhält, der ihm eine Audienz gewährt. Abschluss der zweijährigen Expedition bildet der nochmalige Besuch der Ruinenstadt Chara-Choto mit ausführlichen Grabungen.

. Publikation: l Zur toten Stadt Chara-Choto. Die Expedition der Russischen Geographischen Gesellschaft nach der Mongolei, Amdo und Chara-Choto. A*
. Pjotr Kuzmitsch Kozlow 
Verlag Neufeld & Henius, Berlin 1925.
Mit 129 Abbildungen und 4 Karten. 306 Seiten

 
1908 - 12

unternimmt der Zoologe Arthur de Carle Sowerby (*1885,1954), Lehrer am Chinese College in Tientsin [heute: Tianjin] mehrere wissenschaftliche Reisen in China, eine davon ist die zuvor erwähnte Clark-Expedition. Mit dem Duke of Bedford führt ihn eine andere Erkundung nach Nord-Shensi, die Ordos-Wüstengebiete und West-Shansi, alleine reist er später nach Kalgan, an der mongolischen Grenze, und weiter bis nach Lama Miao. 

. Publikation: l Sport and Science on the Sino-Mongolian Frontier .
. Dieses Buch
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Arthur de Carle Sowerby
Andrew Melrose Ltd., London 1918
Mit 34 Abbildungen. 295 Seiten

 
1909

kommt Dorothea Soothill Hosie (*1885,1959), Tochter des englischen Professors William Edward Soothill, nach Peking, und eröffnet als Lehrerin im Oktober 1911 eine Schule für wohlhabende chinesische Mädchen und Frauen. Doch einen Monat später bereits bricht die chinesische Revolution aus, stürzt den Mandschu-Adel und macht alle ihre Pläne zunichte. Die nächste Zeit verbringt sie bei chinesischen Freunden in deren Großfamilie und lernt so noch das alte klassische Familienleben kennen.

. Publikation: l Two gentlemen of China. Anintimate description of the private life of two patrician Chinese families, their homes, loves, religion, birth, sorrow & many other aspects of their family life. .
. Dorothea Soothill Hosie
Seeley, London 1924
(Deutsche Ausgabe:)

. Menschen in China. Die politische und soziale Umwälzung in China von dem täglichen Leben zweier chinesischer Patrizierfamilien aus gesehen. .
. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1926.
Mit 25 Abbildungen. 394 Seiten

 
1909

bekennt der in Singapore lebende Journalist Edwin John Dingle (*1881,1972)"My sole object in going to China was a personal desire to see China from the inside. My trip was undertaken for no other purpose." Er fährt den Yangtse hinauf bis Chung-king [Chongqing], um von hier aus über Land die Grenzstadt Bhamo in Britisch-Burma, zu erreichen. Für die Durchquerung der wenig erschlossenen chinesischen Provinz Yünnan, durch das Gebiet kriegerischer Grenzstämme, in der Zeit kurz vor dem Ausbruch der Revolution, über 1600 Meilen Berg und Tal, mit gebrochenem Arm und Malariaanfällen benötigt er schließlich zwölf Monate. 

. Publikation: l Across China on Foot. Life in the Interior and the Reform Movement. .
. Dieses Buch
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Edwin John Dingle
J. W. Arrowsmith Ltd., Bristol 1911
Mit 106 Abbildungen und einer Karte des Reiseweges.
446 Seiten
1909

kann Commandant de Lacoste fünf Monate lang auf Kosten der französischen Regierung im Gebiet der Mongolei nach Altertümern suchen. Vom sibirischen Kiachta aus startet er im Mai erst nach dem südlich gelegenen Ourga und zieht von dort westwärts über Khara Koroum, Saït Van Kouré und Kobdo, um bei Obi schließlich wieder die Trasse der Transsibirischen Eisenbahn zu erreichen. Man photographiert, gräbt, zeichnet und versucht festzuhalten, was von dem einst so mächtigen Volk der Mongolen noch übrig geblieben ist.

. Publikation: l Au pays sacré des anciens Turcs et des Mongols .
. Commandant de Bouillane de Lacoste
Émile-Paul, Paris 1911
Mit 82 Abbildungen in s/w und 2 in Farbe sowie drei Karten.
232 Seiten
1909

nutzt der deutsche Konsularbeamte Dr. jur. Joachim Schulze einen Auftrag im deutschen Pachtgebiet Kiautschou [Jiaozhou], um auf seiner Rückreise nach Nanking [Nanjing] eine Erkundung des südlich gelegenen Küstenabschnitts im Distrikt Haichou [Haizhou] durchzuführen. Anfangs mit Boy, Mafu und zwei Karren, später mit einem Boot auf dem Kaiserkanal, reist er von der Bahnstation Kao-Mi südwärts bis Yang-Chou-Fu [Yangzhou] und deutet die Ablehnung der Landbevölkerung völlig richtig: "Der Chinese sieht in jedem Fremden einen Eindringling, der gegen China etwas im Schilde führen muß. Der Fremdenhaß ... besteht genau wie vor 10, wie vor 100 Jahren. Der Aufenthalt Fremder im Lande ist in den Augen der Chinesen schon an sich eine Vergewaltigung des Volkes, eine Entweihung des Wohnraumes der »Hundert Familien«. Daß die Aktionen gegen die Fremden in China mit dem Jahr 1900 ihren Abschluß erreicht haben, kann denn auch nicht als wahrscheinlich gelten."

. Publikation: l Von Tsingtau nach Nanking .
. Joachim Schulze
(Privatdruck) Berlin 1911
Mit 50 Abbildungen in s/w und 1 Karte.56 Seiten

1909 - 10

geht Lieutenant Percy Thomas Etherton (*1879) ein ganzes Jahr lang auf Jagd. Von Kaschmir aus führt ihn sein Weg nach Yarkand und Kaschgar in Chinesisch-Turkestan, dann hinein in die Himmelsberge [Tian Shan], entlang der russischen Grenze nach Tschugutschak und auch noch in die mongolischen Ausläufer des Altai-Gebirges, bevor er die russische Grenze überschreitet, um mit der Transsibirischen Eisenbahn wieder nach England zurückzukehren. 

. Publikation: l Across the Roof of the World. A Record of Sport and Travel Through Kashmir, Gilgit, Hunza, the Pamirs, Chinese Turkistan, Mongolia and Siberia. .
. Dieses Buch
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Percy Thomas Etherton
Constable and Company, London 1911
Mit 130 Abbildungen und einer Karte des Reiseweges.
437 Seiten
1909 - 10

unternimmt der französische Historiker, Geograph und Gelehrte Jacques Bacot (*1877,1965) seine zweite Reise durch das chinesisch-tibetische Grenzgebiet, begleitet von dem Tibeter Adjroup Gumbo, den er von seiner ersten Erkundungsfahrt 1907 für ein Jahr mit nach Frankreich genommen hatte. Von Tatsienlou zieht die Expedition westwärts in die Berge, auf der Suche nach dem sagenhaften Königreich Pome oder Poyul, das irgendwo versteckt in den Falten der hohen Gebirge liegen soll. Sie erkunden den Oberlauf des Yangtse, des Mekong und des Salween und finden schließlich die Quelle des Irrawady. 

. Publikation: l Le Tibet révolté. Vers Népémakö, la terre promise des Tibétains. .
 

.

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Jacques Bacot
Librairie Hachette et Cie., Paris 1912
Mit 60 Abbildungen und 7 kolorierten Routenkarten.
365 Seiten

 
1909 - 10 

begleitet der englische Zoologe Francis Kingdon Ward (auch: Frank Kingdon-Ward; *1885,1958) eine Expedition nach Westchina. Um an dieser für ihn ersten Expedition teilzunehmen, lässt er sich von seiner Tätigkeit als Lehrer in Shanghai kurzerhand freistellen und reist im Oktober den Yangtse stromaufwärts. Die vom Duke of Bedford finanzierte zoologische Expedition startet an der Einmündung des Han [Hankou, heute Wuhan] und führt ins nördliche Bergland. Dort macht man sich mit Unterstützung der Einheimischen an eine Bestandsaufnahme der Kleinnagetiere - zum großen Erstaunen der Chinesen, die sich das Aufkaufen von Ratten und Mäusen durch die Langnasigen Teufel nur schwer erklären können. In Xian wird im Dezember kurz Station gemacht, bevor der Weg nach Westen ins tibetische Grenzgebiet über Chengdu und Ta-tsien-lu [Kanding] weiterführt. Nach der Ersteigung des Berges Omi endet die Expedition im September in Chung-king [Chongqing] am Yangzi.

. Publikation: l On the Road to Tibet .
.

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Francis Kingdon Ward
The Shanghai Mercury Ltd., Shanghai 1910
"Reprinted from a series of articles in the Shanghai Mercury". 141 Seiten
1909 - 10

unternehmen der französische Marinearzt Victor Segalen (*1878,1919) und sein Freund Auguste Gilbert de Voisins (*1877,1939) eine Exkursion durch China teil. Während de Voisins mit der Eisenbahn über Sibirien und die Mandschurei nach Pékin [Beijing] kommt, sammelte Segalen bereits ein Jahr zuvor erste Erfahrungen mit China, als er in der Mandschurei medizinische Unterstützung bei einer Pest-Epidemie leistete und sich dann entschied, vor Ort die chinesische Schrift und Sprache zu erlernen. Nun startet er zu einer Reise, bei der er als Übersetzer fungiert und die von Pékin [Beijing] südwestlich über Pao-ting [Baoding] und Tai-yuan [Taiyuan] nach Si-ngang [Xi'an] führt, von dort nach Westen bis Lan-tcheou [Lanzhou] am Gelben Fluss und wieder südöstlich zur Provinzhauptstadt von Sichuan Tcheng-tou [Chengdu]. Silvester erreichen sie Tchong-King [Chongqing] am Yangzijiang und nehmen ein Boot stromab bis Chang-hai [Shanghai], wo die Reise im Februar endet.
Während de Voisins anschließend mit dem Schiff nach Europa zurück reist, bleibt Segalen noch für insgesamt fünf Jahre in China stationiert und lässt seine Familie aus Frankreich nachkommen. Er zieht nach Peking. 1914 wird er erneut für eine geographisch-archäologische Expedition eingesetzt (Expédition Segalen-Lartigue-de Voisins), welche Grabanlagen der Han-Dynastie erforscht. Die Expedition wird jedoch auf halbem Wege durch die deutsche Kriegserklärung an Frankreich abgebrochen. Als sich Frankreich im Jahr 1917 entschließt, Chinesen zur Verstärkung der französischen Bodentruppen anzuheuern, wird Segalen erneut als Übersetzer losgeschickt. Er nutzt die Chance und lässt sich anschließend beurlauben, um Gräberanlagen der Han- und Tang-Dynastie in der Nähe von Nanjing zu studieren. 1918 kehrt er endgültig nach Frankreich zurück.

. Publikation: l Lettres de Chine .
. Victor Segalen
Librairie Plon, Paris 1967
Mit 33 Abbildungen und einer Karte des Reisewegs.
278 Seiten

. l Écrit en Chine .
. Gilbert de Voisins
Floury, Paris 1913
304 Seiten
(Neuausgabe: Les Éditions G. Crés et Cie., Paris 1923/24
2 Bände. Mit 11 bzw. 10 Abbildungen. 230 bzw.195 Seiten)

 
1909

                 
1917,

kommt Karl August Balser (*1887,1957) als Dolmetscheraspirant an die deutsche Gesandtschaft nach Peking. Bis zum Jahr
als China auf Druck der Westmächte dem deutschen Kaiserreich den Krieg erklärt, bleibt Balser im diplomatischen Dienst.

. Publikation: l Ost- und westliches Gelände. Unser Leben in Ost und West den Enkeln erzählt. .
. Marie Balser  
Von Münchowsche Universitätsdruckerei, Giessen 1958 
Mit mehreren Fotografien und einer Karte. 195 Seiten

 

1910. Der 13. Dalai Lama ist gerade aus seinem mongolischen Exil nach Lhasa zurückgekehrt, als chinesische Truppen weite Teile Ost-Tibets besetzen und danach auch Lhasa einnehmen. Der Dalai Lama flieht diesmal unter britischem Schutz nach Darjeeling in Indien. Die Tibeter können die Chinesen schließlich wieder vertreiben. Als Folge dieses Vorfalls findet eine spürbare Verbesserung der Beziehung zwischen Tibet und England statt.

1910                 

kommt Lic. Johannes Witte (*1877,1945) im Auftrag des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins zu einer Inspektionsreise in den Fernen Osten. "Die Welt des Ostens hat die sittlichen Kräfte des Christentums nicht, es herrschen dort Religionen, die in ihrer müden Lebensverneinung dem Emporringen und Vorwärtsstreben ihrer Völker keine lockenden Ziele geben und den Völkern nicht herausgeholfen haben aus dem Tiefstand der Gebundenheit in unedle und schlechte Gewohnheiten, die das Mensch- und Völkerleben vergiften und verderben." Mit der Eisenbahn quer durch Russland, Sibirien und die Mandschurei erreicht der Lizentiat Anfang Dezember Peking, verbringt längere Zeit im deutschen Schutzgebiet Kiautschou, reist dann ein Stück den Yangtse hinauf nach Nanking und Schanghai, bevor es dann nach Japan weitergeht. Sein Interesse an Asien entspringt ganz unverhohlen der Sorge, es "brechen die schwarzen Gestalten aus ihren dunklen Höhlen hervor und verheeren das eben aufsprossende junge Grün der Aussaat unserer westlichen Kultur." Oder noch schlimmer: "Wenn da draußen sich eine äußere Scheinkultur aufbaut, in der die Lebenskräfte des Christentums fehlen, in der die schlimmen Laster des Osten sich ungehemmt ausbreiten, wenn diese Flut des schlechten Geistes der gelben Rasse dann zu uns herüberdringt mit elementarer Wucht, wenn sie alle jungen Söhne unserer Völker in ihre so lockenden und doch tödlichen Arme schließt, dann werden diese Völker uns ein Verderben sein." Nun ja .... Dieses und Mehr nachzulesen in seiner

. Publikation: l Die Wunderwelt des Ostens. Reisebriefe aus China und Japan. .
. H. Witte
Protestantischer Schriftenverlag, Berlin-Schöneberg 1912.
Mit 22 Bildern nach eigenen Photographien des Verfassers. 166 Seiten

 
1910                 

trifft Julius Dittmar im Rahmen seiner Weltreise in der Mandschurei ein. Ein halbes Jahr vor Ausbruch der Revolution besucht er Mukden, Tientsin, Peking, Kiautschou, Shanghai, Hong Kong und Kanton und beobachtet den offensichtlichen Niedergang des Reichs der Mitte.

. Publikation: l Im neuen China. Reiseeindrücke von J. Dittmar. .
. J. Dittmar
Hermann & Friedrich Schaffstein, Cöln [o.J. 1912]
Reihe: Schaffsteins Grüne Bändchen
Mit 22 Photographien. 118 Seiten


 
1910

macht sich der Amerikaner Robert Sprague (*1869) auf die Heimreise nach San Francisco. Ein Jahr lang war er als Lehrer an einer kaiserlichen chinesischen Schule in Chengdu angestellt, nun verlässt er aufgrund der unsicheren politischen Situation die Hauptstadt der Provinz Sichuan. Erst mit dem Tragstuhl, dann auf einem Bambusfloß und schließlich mit Dschunke und Dampfer geht es über Chungking [Chongqing] und Hankou den Yangzijiang flussab nach Shanghai.

. Publikation: l From Western China to the Golden Gate. The Experiences of an American University Graduate in the Orient. .
.

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Robert Sprague
Lederer, Street & Zeus Co., Berkeley 1911
Mit Frontispiz und 29 Abbildungen. 128 Seiten

 
1910

gelangt die Engländerin Emily Georgiana Kemp (*1860,1939) Anfang Februar mit der Transsibirischen Eisenbahn zur chinesischen Grenzstation im Norden der Mandschurei. Wie bereits bei ihren früheren Reisen befindet sich die mutige Reisende auch trotz der zunehmend unruhigen Zeiten nur in weiblicher Begleitung und hält die Reiseeindrücke ihrer viermonatigen Fahrt in Wort und Zeichenskizzen fest. Über Harbin unternimmt sie mehrere Exkursionen in die Umgebung von Moukden [Shenyang] und fährt dann weiter Richtung Korea (sowie in einem weiten Bogen noch durch Sibirien und Russisch Turkestan).

. Publikation: l The Face of Manchuria, Korea & Russian Turkestan .
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Emily Georgiana Kemp
Chatto & Windus, London 1910
(identisch mit: Duffield & Company, New York 1911
ebenso: The Musson Book Company, Toronto 1911)
Mit 24 farbigen Abbildungen und einer Karte. 248 Seiten


 
1910 - 11

führt Douglas Carruthers eine Expedition ins unbekannte und entlegene Gebiet der Westmogolen und Dsunganen durch, an der Grenze der Mongolei zu Sibirien. Es ist ein faszinierender Landstrich der Extreme: Dschungel und Sümpfe, Wüsten, Gletscher und Hochgebirgssteppen liegen hier dicht beieinander, russische Einflüsse durchdringen die chinesischen und mohammedanischen Siedlungen, zwischen denen sich die mongolisch- en Nomaden mit ihren Herden bewegen. Ein Schmelztiegel der Völker, kurz vor dem Zusammenbruch sowohl des Russischen wie auch des Chinesischen Reiches. "It may safely be wagered that this book describes the two happiest years of his life", schreibt Lord Curzon, ehemaliger englischer Vizekönig von Indien, in seinem Vorwort. Schwerpunkt der Forschungsreise bildet der Oberlauf des Flusses Yenisei. Carruthers erforscht und kartographiert den nordwestlichen Zipfel der Mongolei mit viel Hingabe und Akribie: Flora und Fauna, geologische und ethnographische Fakten, alles wird registriert und aufgezeichnet. Man reist mit Kamel, Pony und Esel, zu Fuß, im chinesischen Ochsenkarren und russischen Pferdegespann, manchmal zu Boot, manchmal auch auf Erkundung per Kanu. Eine beeindruckende Leistung, mit langer Anreise durch Russisch Sibirien und mühsamem Rückweg über Chinesisch Turkistan, den Karakorum, Ladakh und Indien. Die Royal Geographical Society sieht das ähnlich und verleiht ihm 1912 für seine Forschungsarbeit die Goldmedaille.

. Publikation: l Unknown Mongolia. A Record of Travel and Exploration in North-west Mongolia and Dzungaria. .
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Douglas Carruthers
Hutchinson & Co., London 1913
2 Bände mit zusammen 168 Illustrationen, Photopanoramen, Zeichnungen und 6 Karten. 318 / 341 Seiten

 
1910









                   1911

wird Sir Alexander Hosie (*1853,1925) damit beauftragt, die Reduzierung des Opiumanbaus in China zu kontrollieren. Vier Jahre zuvor war vom Kaiserhaus der Erlass verkündet worden, dass der Opiumanbau in China in zehn Jahren völlig verboten sei und die Anbauflächen in diesem Zeitraum jedes Jahr um ein Zehntel reduziert werden müssen. Sir Hosie hat nun die Aufgabe, diesen Rückbau zu kontrollieren - doch nicht im Auftrag Chinas sondern für die englische Regierung. Denn diese hatte sich im Gegenzug dazu verpflichtet, auch den britischen Export von indischem Opium nach China im gleichen Verhältnis zu reduzieren. Auf diesen einträglichen Geschäftszweig will man aber nur verzichten, wenn sich in China dadurch auch wirklich etwas ändert! Als erstes bereist Sir Hosie die Provinzen Shansi, Shensi und Kansu, im Jahr
dann die südlicheren Hauptanbaugebiete in Szechuan, Yünnan und Kueichou. Seine Inspektionsreise ergibt, dass die offiziellen Berichten der Provinzgouverneure zwar alle geschönt sind, der Opiumanbau aber doch deutlich zurückgegangen ist. (Durch den unmittelbar darauf stattfindenden Sturz des Kaiserhauses werden jedoch all diese Erfolge wieder zunichte gemacht.)  

. Publikation: l On the Trail of the Opium Poppy. A Narrative of Travel in the Chief Opium-Producing Provinces of China. .
. Den 1. Band
Den 2. Band
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Alexander Hosie
George Philip & Son, London 1914
(Identisch mit: Small Maynard & Company, Boston 1914)
1. Band: Mit 26 Abbildungen und einer Karte. 300 Seiten
2. Band: Mit 15 Abbildungen und einer Karte. 308 Seiten

 
1910

                  
1911

                  
1912

reist Heinrich Friedrich Hackmann (*1864,1935) im Oktober von Berlin nach Moskau und weiter mit dem Zug nach Kiachta, Urga, Kalgan bis Peking. Das Jahr
verbringt er mit Reisen in Schantung, fährt nach Schanghai und Hankou, zum Hengschan, Wutaischan, von Hongkong aus dann nach Siam und kehrt
wieder per Schiff nach Triest zurück. 

. Publikation: l Welt des Ostens .
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Heinrich Hackmann
Verlag von Karl Curtius, Berlin 1912. Mit 1 Landkarte.
448 Seiten

 
1910
 










                   1912

schlägt sich die "Mission A.-F. Legendre" durch Chinas Süden. Im Auftrag der französischen Regierung soll der Militärarzt Aimé-François Legendre (*1864) das Yalong-Becken im Grenzgebiet zu Tibet erkunden. Die Teilnehmer, darunter der Leutnant Jean Dessirier (1915), haben sich weit gespannte Ziele gesetzt, denn neben geographischen, morphologischen und geologischen Aufgaben interessiert man sich ebenso auch fürs Ethnologische, die Flora und die Fauna. Mit der Eisenbahn gelangt man vom Hafen Haiphong in Französisch-Indochina nach Yun Nan Sen, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan. Während die Expedition in den nächsten Monaten von der Welt völlig abgeschieden ihren Aufgaben nachgeht, gerät China durch den Zusammenbruch der Kaiserdynastie außer Kontrolle. Aufständische und Banditenbanden durchziehen das Land und liefern sich schließlich auch mit der Expedition erbitterte Kämpfe, woraufhin
der Rückzug angetreten wird. 

. Publikationen: l Mission A.-F. Legendre. Au Yunnan et dans le massif du Kin-Ho (Fleuve D'Or). .
. A.-F. Legendre
Plon-Nourrit et Cie., Paris 1913
Mit 20 Abbildungen und einer Karte. 437 Seiten

 
. l A travers les marches révoltées. Ouest-Chinois; Yun Nan - Se-Tchouen - Marches Thibétaines. .
. Jean Dessirier
Plon-Nourrit et Cie., Paris 1923
Mit 61 Abbildungen. 316 Seiten

1910 - 42  

verbringt der Deutsche Carl Emmo Vissering (*1888,1916) mit kurzen Unterbrechungen in China, anfänglich in Kanton, dann in Schanghai. Fragmente aus seinen Tagebuchaufzeichnungen veröffentlicht er später in seiner

. Publikation: l Aus dem Erleben eines China-Deutschen .
. Carl Emmo Vissering
Eigenverlag des Verfassers, Peking 1943
242 Seiten

 

Das Jahr 1911 stürzt China in die Revolution. Nachdem regionale Proteste der Bevölkerung vom mandschurischen Militär brutal niedergeschlagen werden, entwickelt sich eine landesweite Erhebung, in deren Verlauf sich bis Jahresende siebzehn Provinzen von der Kaiserdynastie lossagen und ihre Unabhängigkeit erklären. Ein mächtiger Feldherr, von der Mandschu-Regierung herbeigerufen, entscheidet sich in letzter Minute für die Seite der Aufständischen. Damit endet eines der wesentlichsten Merkmale der chinesischen Kulturgeschichte: Das Regierungssystem der Kaiserdynastien. Die Abdankung des letzten Kaisers erfolgt offiziell am 12. Februar 1912.
Sun Yat-sen gründet im gleichen Jahr als Revolutionsregierung die Nationale Volkspartei (Kuomintang) und wird erster Präsident der von ihm ausgerufenen "Chinesischen Republik".
Mit dem Zusammenbruch des mandschurischen Kaiserhauses erklärt der 13. Dalai Lama die Unabhängigkeit Tibets von China. Die chinesischen Truppen werden aus Tibet vertrieben und der Dalai Lama kehrt 1913 aus Nordindien nach Lhasa zurück. Die Konferenz von Simla, in der Tibeter, Briten und Chinesen eine friedliche Lösung über Gebietsstreitigkeiten entlang der tibetisch-chinesischen Grenze verhandeln, scheitert am Einspruch Chinas.

1911 

hat sich Lieutenant Frederick Marshman Bailey (*1882,1967) schon zwei Jahre vom Dienst in der britischen Armee beurlauben lassen "and while I spent my savings faster than was wise", bereitet er sich darauf vor, um auf eigene Faust jenes unbekannte Stück Gebirge zwischen dem tibetischen Tsangpo und dem indischen Brahmaputra in Assam zu erkunden, das ihn seit Jahren schon reizt und das immer noch als weißer Fleck in allen Himalaya-Karten verzeichnet ist. Mit der Transsibirischen Eisenbahn reist er nach China, fährt mit dem Boot den Yangtze bis Wanhien hinauf und kämpft sich über Chengtu und Tatsienlu nach Batang durch, ins tibetische Grenzgebiet der Provinz Yünnan. Doch das Schicksal ist gegen ihn. Durch den Sturz der Mandschu-Dynastie brechen heftige Kämpfe zwischen Tibetern und Chinesen aus, so daß seine Pläne nicht durchführbar sind. 

. Publikation: l China - Tibet - Assam. A Journey, 1911. .
. F. M. Bailey
Jonathan Cape, London 1945
Mit 10 Abbildungen und einer Karte. 175 Seiten

 
1911 

besucht die Engländerin Sybil Ready auf Einladung ihres Bruders, der beim chinesischen Seezolldienst beschäftigt ist, die kleine chinesische Hafenstadt Kong-Moon [Jiangmen]. Erst im Jahr 1902 wurde die Stadt in der südchinesischen Provinz Guangdong auf Druck der Westmächte für den Handel geöffnet. Zwischen Canton [Guangzhou] und Hongkong gelegen, ist sie Zentrum des südchinesischen Piratenunwesens, worüber die Autorin berichtet.

. Publikation: l My Visit to China and Japan .
. Sybil Ready
Charpentier Ltd., Portsmouth 1937
Mit Zeichnungen der Autorin. 155 Seiten

 
1911 

rüstet sich die Amerikanerin Elizabeth Kimball Kendall (*1855,1952) Anfang April für eine sechsmonatige Reise durch Westchina. Von Hong Kong aus wählt sie den Weg über Haiphong und Hanoi in Französisch Tonkin, wo sie die neue französische Eisenbahnlinie sehr bequem durch das südliche Yunnan in die Provinzhauptstadt Yunnan-Fu [Kunming] bringt. Von dort aus erkundet sie die nähere Umgebung im Sedan-Tragestuhl und reist weiter nach Nordwesten, durch das chinesisch-tibetische Grenzgebiet bis Tachienlu. Sie besteigt den Omei-Shan [Emei Shan] und nimmt später eine Dschunke von Chungking [Chongqing] den Yangzi hinab bis Hankow [Wuhan]. Doch ihre Reiselust ist damit noch nicht gestillt. Mit der Eisenbahn fährt sie nach Norden, besucht Peking, die Große Mauer und erhält in der nordchinesisch Grenzstadt Kalgan [Zhangjiakou] einen ersten Eindruck von der Mongolei. So entscheidet sie sich, ihre Rückreise nach Europa mit der Durchquerung der Wüste Gobi anzutreten. Sie erreicht die Hauptstadt Urga [Ulanbaatar] und in Irkutsk, am Baikal-See, dann die Linie der Transsibirischen Eisenbahn. Den Turbulenzen des Zusammenbruchs des Mandschu-Kaiserreichs entgeht die couragierte Einzelreisende so unwissentlich um Haaresbreite.

. Publikation: l A Wayfarer in China. Impressions of a Trip across West China and Mongolia. .
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Elizabeth Kendall
Houghton Mifflin Company, Boston / New York 1913
Mit 37 Abbildungen und 2 Karten. 338 Seiten

 
1911

erreicht der Naturforscher Francis Kingdon Ward (auch: Frank Kingdon-Ward; *1885,1958) via Burma die chinesische Provinz Yünnan, wo er für englische Auftraggeber neue unbekannte Pflanzen sammeln soll. Noch ist es ruhig in China, als er im Februar von T'eng-yueh aus startet und die nächsten Monate damit verbringt, langsam nach Norden zu ziehen, hinein in jenes Gebiet, in dem die großen Ströme Asiens - Mekong, Salween und Yangtzekiang - nur wenige Meilen voneinander entfernt in tief eingeschnittenen Tälern dahinströmen. Den nördlichsten Punkt seiner Reise erreicht er mit Batang, der chinesischen Grenzstadt zu Tibet. Als er zurückreist, beginnt jede Ordnung zusammenzubrechen: Mit dem Ausbruch der Revolution und dem Sturz des mandschurischen Kaiserhauses trudelt China ins Chaos.

. Publikation: l The Land of the Blue Poppy. Travels of a Naturalist in Eastern Tibet. .
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F. Kingdon Ward
University Press of Cambridge, Cambridge 1913
Mit 39 Abbildungen und 5 Karten. 283 Seiten

 
1911

begleitet der schottische Großwildjäger Harold Frank Wallace (*1881,1962) eine Expedition, die im Auftrag des British Museum Jagd auf das seltene Takin machen soll. "The takin is a strange beast inhabiting a strange country. No animal that I have ever seen is so difficult to describe." Ziel der Expedition ist das chinesisch-tibetische Grenzgebiet um den Kuku-Nor See bei Lanchow, in der westchinesischen Provinz Kansu. Von Shanghai aus erfolgt der erste Teil der Anreise auf den Yangtze bis Hankow, dann mit der Eisenbahn nordwärts bis Chengchow und von dort wieder nach Westen am Gelben Fluss entlang bis Sianfu [Xian]. Am 22. Oktober werden sie vom chinesischen Volksaufstand überrascht, der sich rasch ausbreitet und zum Sturz der mandschurischen Kaiserdynastie führt. Die öffentliche Ordnung beginnt sich aufzulösen und die Expedition beeilt sich, durch die Wüste Gobi die russische Grenzstadt Chuguchak zu erreichen.

. Publikation: l The Big Game of Central and Western China. Being the Account of a Journey from Shanghai to London Overland Across the Gobi Desert. .
.

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Harald Frank Wallace
John Murray, London 1913
"With a frontispice, ten full-page and twelve half-page illustrations from drawings by the author, and thirty-eight photographs". Zwei Übersichtskarten. 318 Seiten

 
1911
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
                   1912

startet der englische Missionar John Charles Keyte (*1875,1942) im November von Peking aus zu einer gefährlichen Rettungsaktion. Durch den Sturz der mandschurischen Kaiser-Dynastie herrscht fast überall im Land Anarchie und Chaos. Die Wut der chinesischen Bevölkerung, der Han-Chinesen, richtet sich nicht nur gegen die verhassten Mandschu, sondern auch gegen die im ganzen Land tätigen Ausländer, meist europäische und amerikanische Missionare, Kaufleute und Diplomaten. Diese hatten die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt und sitzen nun tief im Landesinneren fest. Viele werden ermordet. Auch aus Taiyüanfu [Taiyuan], Hauptstadt der chinesischen Provinz Shansi [Shanxi], dringt der Hilferuf einer Gruppe von vierzig Engländern und Schweden. Keyte kann sich mit der Eisenbahn bis zu ihnen durchschlagen und bringt die Gruppe dann in einem weiten Bogen über Sianfu [Xian] und Honanfu [Luoyang] Ende Januar
nach Peking in Sicherheit. 

. Publikation: l The Passing of the Dragon. The Story of the Shensi Revolution and Relief Expedition. .
.

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John Charles Keyte
Hodder and Stoughton, London/New York/Toronto 1913
Mit Frontispiz, 37 Abbildungen une einer Karte. 307 Seiten

 
1911 - 12

reist der amerikanische Reeder und Präsident der Handelskammer von San Francisco Robert Dollar (*1844,1932) mit einer 42-köpfigen Gruppe sechs Monate lang durch China, um sich über die wirtschaftlichen Möglichkeiten sowie die soziale Situation direkt vor Ort zu informieren. Stationen der Reise sind Shanghai, Nanking [Nanjing], Hankow [Hankou], Peking [Beijing], Amoy [Xiamen] und Canton [Guangzhou].

. Publikation: l Private Diary of Robert Dollar on his Recent Visits to China .
.

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Robert Dollar
Robert Dollar Company, San Francisco 1912
Mit Frontispiz und 18 Abbildungen. 210 Seiten

 
1911 - 14

wird der junge deutsche Diplomat Martin Fischer (*1882,1961) von Peking aus als neuer Mitarbeiter des deutschen Konsuls in Chengdu nach Szetschuan [Sichuan] entsandt. Er hat es nicht eilig und nimmt sich zweieinhalb Monate Zeit für die Reise den Yangtse stromauf bis Chungking [Chongqing] und von dort über Land bis zur Provinzhauptstadt Chengdu. Schon bald löst er den Konsul ab und erlebt auf seinem Posten die letzten Jahre des chinesischen Kaiserreichs. Bis 1947 bleibt er in China.

. Publikation: l Szetschuan. Diplomatie und Reisen in China während der letzten drei Jahre der Kaiserzeit.
Aus den Papieren des Gesandten
.
.

 

Martin Fischer
R. Oldenbourg Verlag, München und Wien 1968
Mit einer Karte im Vorsatz. 171 Seiten

 
1911
 
 

 
                   1916
                   1931
                   1935

                   1946

kommt der Engländer William Herbert Evans Thomas (*1886,1979) im Januar - und somit noch in den letzten Monaten des chinesischen Kaiserreichs - in der nordchinesischen Hafenstadt Tientsin [Tianjin] an. Als Angestellter eines englischen Bankhauses verbringt er hier die nächsten Jahre in der rund fünfhundertköpfigen internationalen Ausländergemeinde, wechselt
nach Peking und wohnt dort im Gesandtschaftsviertel.
wird er in die Filiale nach Shanghai versetzt, danach nach Hong Kong und schließlich zum Leiter der Bankfiliale in Tientsin ernannt.
Nach seiner Pensionierung übernimmt er noch einmal für drei Jahre bis
eine offizielle Tätigkeit als Berater in Chungking [Chongqing]. Wegen der japanischen Invasion der chinesischen Küstengebiete erfolgt die Anreise dorthin mit dem Flugzeug von Calcutta aus mit Zwischenstopp in Kunming, Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan.

. Publikation: l Vanished China. Far Eastern Banking Memories. .
. W. H. Evans Thomas
Thorsons Publ. Ltd., London [s.a., ca. 1952]
350 Seiten

 
1912

"REISEN - das ist nicht die zeitvergeudende Beschäftigung geistig verkümmerter Menschen, die mit der Eisenbahn Kontinente durchkreuzen und die in die Speisesäle der großen Hotels jenen faden Alltagsgeruch hineintragen, den Snobismus für das Aroma Wohlerzogener hält. Ich rede hier nicht nur von der genugsam bekrittelten Spezies der Globetrotter, auf deren Naivität sich allerwärts sehr fruchtbare und amüsante Bluffindustrien aufgebaut haben, sondern auch von dem ebenfalls nicht kleinen Bruchteil jener sich und anderen gegenüber anspruchsvoll auftretenden Kulturbeflissenen, die unfehlbar, sobald sie einen großen Ozeandampfer betreten oder ihn im Hafen verlassen, in eine wahre Einsamkeitsfurcht und den erbärmlichsten Mitläufer-Schlendrian verfallen, der sie aller abenteuerlichen Zufälle, des einzigen Reizes künstlerischen Reisens, beraubt."
Friedrich Perzynski reist demzufolge auf andere Art. Er mietet sich in Klöstern nahe Peking ein, besucht die kaiserliche Residenz in Jehol und stöbert in den Ichou-Grotten in Chili, er recherchiert am 'Drachen-Tor' in Honan, versucht auch hin und wieder, alte Heiligenstatuen direkt von Grabräubern zu erstehen; erzählt vom Grottentempel in Yünkang, lässt auch mal die eine oder andere Kleinigkeit vor Ort mitgehen, besucht das Grab Yo-feis in Hangchou und schildert sein Tun und Treiben in Kanton und Macao. Und das zugegebenermaßen ganz unterhaltsam, in seiner

. Publikation: l Von Chinas Göttern. Reisen in China. .
. Dieses Buch
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Friedrich Perzynski
Kurt Wolff Verlag, München 1920
Mit 80 Bildtafeln, davon 2 mit Goldbronze verziert.
261 Seiten

 
1912

erhält ein deutscher Biologe von der Schulabteilung des Außwärtigen Amtes den Auftrag, sich nach Kanton in Südchina zu begeben, um dort eine deutsche Schule zu übernehmen. Vor Ort stellt sich jedoch heraus, dass es diese Schule noch gar nicht gibt.  ... Einige Jahre später ... Ma Lamm Kuei (seinen wirklichen Namen - Rudolf Mell - nennt der Autor im Buch nicht), ist in einen 2 qkm großen Nutzgarten übergesiedelt und widmet sich nach dem Unterricht privaten Studien zur heimischen Fauna - in jedweder Form. Seine Menagerien umfassen Schlangen und Affen, Kragenbären, Wildschwein und Fischotter, dazu Muntjacks, allerlei Vögel und ein Schuppentier. Über seine Abenteuer bis zur Ausreise infolge der Kriegserklärung Chinas an das deutsche Kaiserreich berichtet er in seiner äußerst vergnüglich zu lesenden

. Publikation: l Mußestunden am Tropenrande. Ein Biologe erlebt China. .
. Ma Lamm Kuei [Rudolf Mell]
Condor-Verlag, Berlin-Frohnau 1947
Mit 120 Originalaufnahmen des Verfassers und zahlreichen Zeichnungen im Text. 237 Seiten

 
1912

unternimmt der Journalist und Publizist Fritz Secker von Schanghai aus eine Reise im Auftrag des Ostasiatischen Lloyd auf der neu eröffneten Bahnstrecke von Pukou nach Tientsin. Das englisch-deutsche Joint-Venture verbildet Nordchina mit dem Yangtsebecken und Secker erkundet auf der Reise mit einem Abstecher nach Schantung die Handelsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft. 

. Publikation: l Zwischen Yangtse und Peiho. Reiseeindrücke und wirtschaftliche Studien.

. Fritz Secker
Verlagsanstalt Walter Schmidt, Tsingtau 1913
95 Seiten


 

1912

reist Erich von Salzmann (*1876,1941), Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Peking, von dort aus mit der Eisenbahn im Sommer nach Hankau [Wuhan] und weiter nach Changsha, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hunan. Kanton [Guangzhou], Macao und Hongkong werden besucht, bevor es an der Küste entlang über Swatau [Shantou],  Amoy [Xiamen] und Futschau [Fuzhou] zurück nach Norden geht. Er beobachtet die Veränderungen durch den Sturz der Kaiserdynastie und steht den bisherigen Reformen der jungen Republik eher skeptisch gegenüber.

. Publikation: l Aus Jung-China. Reise-Skizzen nach der Revolution. August bis Oktober 1912. .
. Erich von Salzmann
"Tageblatt für Nord-China, A.-G.", Tientsin 1912
Mit Buchschmuck und einer Karte. 146 Seiten

 
1912

wird der britische Regierungsbeamte G. M. Young damit betraut, auf dem Rückweg von seiner Reise nach Gartok, ein Handelsplatz im südwestlichen Tibet nahe der indischen Grenze, auch den Ort Tsaparang zu besuchen. Dort, in der damaligen Hauptstadt des Königreichs Guge, leitete der Jesuit Antonio de Andrade von 1624-27 eine katholische Missionsstation und durfte mit königlicher Erlaubnis sogar eine Kirche errichten. Seitdem konnte kein Europäer mehr den Ort besuchen. Im Juni erreicht Young im Tal des Satlej-Flusses zuerst das Kloster Toling, das er besichtigen darf, und gelangt von dort weiter zur nur 10 Kilometer entfernte Ortschaft Tsaparang. Von den Überresten einer christlichen Kirche ist jedoch nichts mehr zu finden.

. Publikation: l A Journey to Toling and Tsaparang in Western Tibet .
. G. M. Young
In: "Journal of the Panjab Historical Society",
Punjab Historical Society, Calcutta 1911
Band 7, Heft 2, Seiten 177-198
Mit einem Lageplan. 22 Seiten

 
1912

nutzt der englische Schriftsteller, Historiker und Philosoph Goldsworthy Lowes Dickinson (*1862,1932) die großzügige Stiftung Bourses Autour du Monde des französischen Bankiers und Multimillionärs Albert Kahn, der es jungen Akademikern so ermöglicht, für ein Jahr um die Welt zu reisen und darüber anschließend in Gesprächskreisen zu berichten. Parallel dazu verfolgt Kahn das ehrgeizige Projekt einer globalen ethnologischen Bestandsaufnahme, für die er eigenes Fotografen und Kameraleute ausschickt, die mit dem völlig neuen Farbbildmaterial ausgestattet werden. Über Indien gelangt Dickinson nach Kanton, von dort weiter mit dem Schiff die Ostküste nordwärts bis nach Nanking [Nanjing]. Auf dem Yangzi entgeht er nur knapp einem Schiffsuntergang. Letzte Station vor der Weiterfahrt nach Japan und Amerika wird der Besuch der Hauptstadt Pekin [Beijing] und ein Abstecher mit der Eisenbahn zum Tai Shan in der Provinz Shandong.

. Publikation: l Appearances. Notes of travel, East and West. .
.

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Goldsworthy Lowes Dickinson
Doubleday, Page & Co., Garden City (NY) 1914
221 Seiten
Englische Ausgabe:
Appearances. Being Notes from a travel.
J.M. Dent & Sons Ltd., London, Toronto 1914
233 Seiten

 



1912
 
   
 
 
 
 
 
 
                   1913

reist die Schweizer Erzieherin Lina Boegli (*1858,1941) von Korea aus über Land nach China ein und macht in der alten Mandschu-Hauptstadt Mukden [Shenyang] erste Bekanntschaft mit der fremden chinesischen Kultur. Über Peking [Beijing], Tientsin [Tianjin], die deutsche Kolonie Tsingtau [Qingdao] und Shanghai findet sie schließlich in Nanking [Nanjing] eine Anstellung als Sprachlehrerin. Ein halbes Jahr verbringt sie dort, besucht Hankau [Hankou], Yangchau [Yangzhou] und Umgebung, kann sich aber mit dem turbulenten und auch unsicheren chinesischen Leben im ersten Jahr der neu gegründeten Chinesischen Republik nicht anfreunden und verlässt das Reich der Mitte deshalb mit dem Schiff Ende Mai
von Shanghai aus.

. Publikation: l Immer vorwärts .
.

 

Huber & Co., Frauenfeld 1915
"Mit einem Bildnis der Verfasserin". 343 Seiten
1913

reist Georg Schweitzer mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau über Charbin nach Peking und weiter nach Tsinanfu, Tsingtau und Shanghai. 

. Publikation: l China im neuen Gewande. Kultur und Wirtschaft im fernen Osten. .
. Georg Schweitzer
Verlag von Karl Siegismund, Berlin 1914
243 Seiten

 
1913

starten die englischen Offiziere Frederick Marshman Bailey (*1882,1967) und Morshead zu einem besonderen Auftrag: Sie sollen endlich den genauen Verlauf jenes Flusses erforschen, der sich im Osten Tibets als Tsangpo gemächlich fließend ins Unbekannte verliert und im Süden mit umgekehrter Fließrichtung das Himalaya-Gebirge als mächtiger Brahmaputra verlässt. Noch kein Forscher war in das zwischen diesen Flussabschnitten liegende unwirtliche Gebiet vorgedrungen - von denen, die es versuchten, wurden nicht wenige von wilden Bergstämmen umgebracht. Die Expedition macht sich im Mai auf den Weg und schlägt sich bis in den nordöstlichsten Zipfel Indiens durch - um dort dann zu erfahren, dass die eigene Regierung aus politischen Gründen eine Grenzüberschreitung nach Tibet im Augenblick nicht für ratsam hält. Die britischen Offiziere reißen daraufhin kurzerhand eine Brücke hinter sich ein und sind so gezwungen, ihre "Rückreise" doch durch Tibet anzutreten. Vielleicht auch aus diesem Grund erscheint erst 43 Jahre später die spannende

. Publikation: l No Passport to Tibet .
. F. M. Bailey
Hart-Davis, London 1957
Mit 8 Übersichts- und Streckenkarten. 294 Seiten

 
1913

macht sich der englische Hauptmann und begeisterte Bergsteiger John Baptist Lucius Noel (*1890) in Verkleidung (und ohne Erlaubnis seiner Regierung) von Sikkim aus auf den Weg, um heimlich die tibetische Grenze zu passieren und einen geeigneten Zugang zum Mount Everest auszukundschaften. Bis auf 65 Kilometer kann er sich dem Berg nähern, gerät dann aber mit bewaffneten Tibetern aneinander und wird nach einem Feuerwechsel zur Umkehr gezwungen.  

. Publikationen: l A Journey to Tashirak in Southern Tibet, and the Eastern Approaches to Mount Everest .
. John Baptist Lucius Noel
The Royal Geographical Society, London 1919
In: The Geographical Journal, Vol. LIII , 5/1919.
Seiten 289-308. Mit 10 Photographien und 2 Karten.

 
. l The Story of Everest .
. John Noel
London 1927
1913

ist Heinrich Schmitthenner (*1887,1957), außerordentlicher Professor der Geographie an der Universität Heidelberg "als Reisebegleiter meines lieben Lehrers und Freundes Alfred Hettner" ein Jahr durch China gereist und gibt deshalb anschließend eine kleine Landeskunde heraus.

. Publikation: l Chinesische Landschaften und Städte .
. Heinrich Schmitthenner
Strecker und Schröder, Stuttgart 1925
Mit 58 Abbildungen auf Tafeln und 12 Karten. 304 Seiten

 
1913

         

reist Captain Francis Kingdon Ward (auch: Frank Kingdon-Ward; *1885,1958) mit der Eisenbahn nach Nordburma, um von dort aus die Grenze zu überschreiten und im ethnographischen Tibet ausgiebig zu botanisieren. Er zieht die eng beieinander liegenden Schluchten des Mekong, Salween und Jangtzekiang entlang und schildert seine Eindrücke in diesem relativ unerforschten Grenzgebiet, das er ein Jahr lang bereist.

. Publikation: l The Mystery Rivers of Tibet. A description of the little-known land where Asia's mightiest rivers gallop in harness through the narrow gateway of Tibet, the peoples, fauna, & flora. .
. F. Kingdon Ward
Seeley Service & Co. Ltd., London 1923
Mit 22 Abbildungen und 4 Karten. 316 Seiten

 
1913

         

macht sich Miss Beatrix Bulstrode von Peking aus auf den Weg, um die Wüste Gobi Richtung Urga zu durchqueren. Eine heikle Angelegenheit, denn China liegt mit der Mongolei im Krieg und umherziehende Banditenbanden machen das Land unsicher. Nachdem sie zwei Wochen in Ta-Bol, am Rand der Wüste festsitzt, muss die couragierte Engländerin ihren Plan aufgeben. Nach Peking zurückgekehrt trifft sie Mr. Edward Manico Gull, Angestellter im chinesischen Seezolldienst, "who, like myself, undeterred by the question of risks, was keenly desirous of crossing the Gobi and of visiting Urga." Man beschließt, Urga von Norden her zu erreichen und umfährt die Mongolei über Mukden und Harbin mit der Eisenbahn. Von der sibirischen Grenzstadt Kiachta aus erreichen beide schließlich mit dem Pferdewagen die Hauptstadt der Mongolei. Und noch mehr: Ihren Reisebericht publiziert die Autorin bereits unter Mrs. Edward Manico Gull..

. Publikation: l A Tour in Mongolia .
. Dieses Buch
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Beatrix Bulstrode (Mrs. Edward Manico Gull)
Methuen & Co. Ltd., London 1920
Mit 48 Photographien der Autorin und einer Karte. 237 Seiten

 
1913

         

reisen die Ärztin Gabrielle M. Vassal (*1880,1959) und ihr Mann von ihrem Arbeitsplatz in Haiphong [Französisch Tonking] für einen einmonatigen Sommerurlaub mit der Bahn über die chinesische Grenze hinweg nach Yunnan Fou, der Hauptstadt der gleichnamigen südchinesischen Provinz.

. Publikation: l In,  and Round Yunnan Fou .
. Dieses Buch
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Gabrielle M. Vassal
William Heinemann, London 1922
Mit 43 Abbildungen und einer Karte. 187 Seiten

 
1913

verschafft sich Erich von Salzmann (*1876,1941), Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Peking, im Sommer einen Eindruck von den Kriegsschauplätzen im nördlichen China. Im Juni erreicht er die chinesisch/mongolische Grenzstadt Kalgan [Zhangjiakou], danach reist er anscheinend ohne große Bedenken mit der Eisenbahn von Tientsin [Tianjin] weiter ins südliche Schantung [Shandong], wo die Armee des neu gewählten Präsidenten der Republik, Yuan Shikai, gegen lokale Heeresführer und Weggefährten der Kantoner Guomindang-Partei kämpfen.

. Publikation: l Das revolutionäre China .
. Erich von Salzmann
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1913
Mit 61 Abbildungen und vier Karten. 171 Seiten

 
1913







                   1914

kommt die australische Reiseschriftstellerin Mary Eliza Bakewell Gaunt (*1861,1942) von England aus mit der vor zwei Jahren fertig gestellten Transsibirischen Eisenbahn über Manchuria [Manzhouli] und Kharbin [Harbin] nach China. Sie durchstreift Peking und die Umgebung, um auch diese Reise aus dem Erlös eines neuen Buches zu finanzieren, besichtigt die Große Mauer und die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz in Jehol [Chengde]. Im Jahr darauf beschließt sie, nicht mit der Eisenbahn oder dem Schiff nach Europa zurückzukehren, sondern den abenteuerlichen Überlandweg durch die westlichen chinesischen Provinzen bis nach Russland zu wählen.
macht sie sich deshalb von Pao Ting Fu [Baoding] durch die Provinz Shanxi in Richtung Gelber Fluss auf den Weg. Doch es zeigt sich schnell, dass durch den Zusammenbruch der Staatsführung und den überall herumziehenden Warlords an eine Weiterreise nicht mehr zu denken ist. Am Ufer des Gelben Flusses gibt Mary Eliza Bakewell Gaunt ihre Reisepläne deshalb auf. Doch ihre Rückfahrt wird noch abenteuerlich genug: Am 1. August ist auch Russland in den Ersten Weltkrieg eingetreten.

. Publikation: l A Woman in China .
. Dieses Buch
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Mary Gaunt
T. Werner Laurie Ltd., London [1914]
Mit 129 Abbildungen. 390 Seiten

. l A broken Journey. Wanderings from the Hoang-Ho to the Islands of Saghalien and the Upper Reaches of the Amur River. .
. Dieses Buch
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Mary Gaunt
T. Werner Laurie Ltd., London [1919]
Mit 61 Abbildungen. 295 Seiten

1913 - 14

leitet Albert von Le Coq (*1860,1930), mittlerweile Direktor des Berliner Völkerkundemuseums, die 4. Deutsche Turfanexpedition. Ein Mordanschlag auf seinen Helfer Bartus, das wenig kooperative Verhalten der chinesischen Behörden, finanzielle Schwierigkeiten und eine schwere Erkrankung Le Coqs behindern die Expedition erheblich. Die von ihm sechs Jahre zuvor zusammen mit Professor Grünwedel entdeckten Wandgemälde in Kyzil, läßt er nun abnehmen und nach Berlin transportieren. Sie werden dort während des II. Weltkriegs zum größten Teil durch Bomben zerstört.

. Publikation: l Von Land und Leuten in Ostturkistan. Berichte und Abenteuer der 4. Deutschen Turfanexpedition. .
.

Albert von Le Coq
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung, Leipzig 1928
Mit 156 Abbildungen auf 48 Tafeln. 183 Seiten


 
1913




                   1915

ist der amerikanische Biologe Arthur de Carle Sowerby schon längere Zeit für das Smithsonian Institution des United States National Museum in China unterwegs, als er das Projekt einer Bestandsaufnahme der gesamten Fauna und Flora in der Mandschurei übertragen bekommt. Das Projekt ist auf vier Jahre angesetzt, doch schon
verdächtigen ihn die Behörden in der zunehmend russisch kontrollierten Mandschurei wegen seines deutsch wirkenden Vornamens und blonder Haare der Spionage als  "Yermanski spion". Er wird inhaftiert und muss alle Forschungen aufgeben.

. Publikation: l The Naturalist in Manchuria .
.

Arthur de Carle Sowerby
Tientsin Press Limited, Tientsin 1922
Mit 60 Abbildungen und einer Karte. 347 Seiten


 
1914

startet der deutsche Gelehrte Hermann Francke im Mai zu einer Reise ins indisch-tibetische Grenzgebiet. Er durchquert Zentralasien und erreicht am 15. Juli Kaschgar in Chinesisch-Turkestan als Zwischenstation. Versehen mit den erforderlichen Reisepapieren des chinesischen Gouverneurs von Turkestan und mit Erlaubnis des englischen Konsul in Kaschgar für die Einreise nach Britisch-Indien, reist Francke einen Monat später südwärts Richtung Ladakh. Als er am 10. September in Leh ankommt, erfährt er vom Kriegsausbruch in Europa und wird von den englischen Behörden sofort interniert.

. Publikation: l Durch Zentralasien in die indische Gefangenschaft .
.

Dr. Hermann Francke
Verlag der Missionsbuchhandlung, Herrenhut 1921
Mit 14 Abbildungen, 12 Zeichnungen und 3 Karten
172 Seiten


 
1914

noch vor Ausbruch des Weltkriegs, bekommt der deutsche Oberleutnant Gunther Plüschow (*1886,1931) im heimatlichen Schwerin den Befehl, sich nach China zu begeben, um dort, im "deutschen Schutzgebiet Kiautschou", der erste Marineflieger der Kolonialtruppe zu werden. Mit der Transsibirischen Eisenbahn  (das Flugzeug folgt zur See) geht es quer durch Russland, die Mandschurei und an Peking vorbei nach Tsingtau, dem Stützpunkt der deutschen Kolonie am Gelben Meer. Als das deutsche Kaiserreich am 1. August Russland, Frankreich und England den Krieg erklärt, nehmen die Japaner kurz darauf Tsingtau ein. Plüschow kann mit seinem Flugzeug in letzter Minute entkommen, macht Bruchlandung im chinesischen Hinterland, schlägt sich nach Nanking durch und von da aus nach Schanghai, wo er den tollkühnen Plan fasst, quer durchs feindliche Amerika und England in die Heimat zurückzukehren. Gleich einem frühen Peter Voss schlüpft er durch alle feindlichen Linien und wird bei seiner Rückkehr in Deutschland als der berühmte "Flieger von Tsingtau" gefeiert.

. Publikation: l Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Meine Erlebnisse in drei Erdteilen. .
. Dieses Buch
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Gunther Plüschow
Verlag Ullstein, Berlin 1916
Mit 15 Aufnahmen und einem Bild des Verfassers als Fronispiz. 236 Seiten

 
1914

führt Walther Stötzner (*1882,1965) von Januar bis August seine privat finanzierte Expedition nach Osttibet durch. Die Anreise erfolgt über Shanghai und geht den Yang tse kiang hinauf nach Tschöng tu fu, zur Hauptstadt der chinesischen Provinz Szetschwan. Von hier aus startet man nach Westen und schlägt einen Halbkreis über Kwanhsien und Moukungting durch die Berge des chinesisch-tibetischen Grenzlandes bis Tatsienlu. Zusammen mit den Teilnehmern Funke (Insekten), Dr. Israel (Geographie, Meterologie, Geologie), Secker, Dr. Max Hugo Weigold (*1886,1973)(Ornithologie und Zoologie) und Dr. Wolfgang Limpricht als Botaniker werden in den durchreisten Fürstentümern Wogsche und Wassu umfangreiche Sammlungen angelegt. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs führt zum vorzeitigen Abbruch der Expedition. Stötzner bleibt noch bis 1917 an der deutschen Botschaft in Peking. Dann erfolgt für alle die Deportation aufgrund der chinesischen Kriegserklärung an Deutschland.

. Publikationen: l Ins unerforschte Tibet. Tagebuch der deutschen Expedition Stötzners 1914. A*
. Walther Stötzner
Verlag von R. F. Koehler in Leipzig 1924
Mit zahlreichen Photographien und 2 Karten. 316 Seiten

 
. l Botanische Reisen in den Hochgebirgen Chinas und Ost-Tibets A*
.

Wolfgang Limpricht
Verlag des Repertorium, Dahlem bei Berlin 1922
Mit 9 Karten und 30 Abbildungen auf Tafeln. 515 Seiten


 
1914 -15

unternimmt Reginald Farrer (*1880,1920) seine Exkursion in die westliche chinesische Provinz Kansu, um neue alpine Pflanzen für europäische Gärten zu suchen. Der britische Pflanzensammler reist mit seinem Helfer William Purdom (*1880,1921) von Sian Fu aus an die chinesisch-tibetische Grenze und von dort aus immer nach Norden bis Lan-chou Fu am Gelben Fluss. Nach einer Winterpause widmen sie sich im zweiten Jahr den Hochgebirgsregionen in der Umgebung der Stadt Si-ning und des Koko-Nor ("Blauer See").

. Publikationen: l On the Eaves of the World .
. Reginald Farrer
Edward Arnold, London 1917
Two Volumes: Mit 34/30 Abbildungen und einer Karte.
311/328 Seiten

. l The Rainbow Bridge .
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Reginald Farrer
Edward Arnold, London 1921
Mit 16 Abbildungen und einer Karte. 380 Seiten


1914/15

unternimmt Ferdinand Emmerich-Hoegen (*1858,1930) "eine Reise, die an Gefahren, Abenteuern, Unglücksfällen und politischen Verwicklungen alles erfüllte und übertraf, wovor ich gewarnt worden war, um deren Forscherausbeute mich der Ausbruch des Weltkrieges brachte und die mir dennoch ein unermeßlich reiches und großes Erleben schenkte!" Die Expedition führt von Birma aus über die chinesische Grenze hinweg ins Stromgebiet des Mekong und Jangtsekiang und dient der Erforschung des tibetischen Amdogebirges sowie dem Zusammentragen von Sammlungen für mehrere wissenschaftliche Institute. Der Publikation ist die Abbildung eines Empfehlungsschreibens der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften beigefügt und auch der chinesische Reisepass erweist sich nach eingehender Prüfung als echt. Zweifel an der Authentizität ergeben sich lediglich aus dem gänzlichen Fehlen aller nachprüfbaren Fakten und aus dem Umstand, daß der Autor vorwiegend Jugendbücher voller bunter Abenteuer publiziert hat. 

. Publikationen: l Kulis, Tiger, Krokodile. Von Birma nach Tibet I. A*
. Ferdinand Emmerich
Ernst Staneck Verlag GmbH, Leipzig o. J. (1935)
Mit 4 Abbildungen und 1 Karte des Reiseweges. 241 Seiten
. l Auf Schleichwegen nach Tibet. Von Birma nach Tibet II. A*
. Ferdinand Emmerich
Ernst Staneck Verlag GmbH, Leipzig 1936
Mit drei Illustrationen. 248 Seiten

 
1914 - 18

führt Freiherr Heinrich von Handel-Mazzetti (*1882,1940), Kustos an der Botanischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien, seine Reise nach West-China aus, um dort, vorwiegend im tibetisch-chinesischen Grenzgebiet, unbekannte neue Pflanzen zu sammeln.

. Publikation: l Naturbilder aus Südwest-China. Erlebnisse und Eindrücke eines österreichischen Forschers während des Weltkrieges. A*
. Dr. Heinrich Handel-Mazzetti
Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien und Leipzig 1927
Mit einer Karte und 148 Bildern nach Aufnahmen des Verfassers, darunter 24 Autochromen. 380 Seiten

 
1914
 
 
 
 
 
 
                   1927

folgt die frisch verheiratete Amerikanerin Alice Tisdale Hobart (*1882,1967) ihrem Ehemann in die Mandschurei, wo dieser für die Standard Oil Company beruflich tätig ist. Bereits vier Jahre zuvor hatte sie in Hangzhou als Lehrerin zu unterrichten begonnen, später ziehen die Eheleute in die zentralchinesische Provinz Hunan nach Changsha um. Durch den chinesischen Bürgerkrieg und damit verbundene nationalistische Bestrebungen gegen ausländische Unternehmen in China werden sie gezwungen, China
zu verlassen. Alice Tisdale Hobart verarbeitet ihre Erfahrungen in mehreren Büchern über China, weltweit am bekanntesten wird ihr Roman Oil for the Lamps of China (Öl für die Lampen Chinas).

. Publikation: l Pioneering where the World is old (Leaves From a Manchurian Note-Book) .
. Dieses Buch
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Alice Tisdale Hobart
Henry Holt and Company, New York 1917
Mit Frontispiz und 20 Abbildungen. 227 Seiten

.

 

l By the City of the Long Sand. A Tale of New China. .
. Dieses Buch
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Alice Tisdale Hobart
The Macmillan Company, New York 1926
Mit Buchschmuck und 17 Abbildungen. 329 Seiten
.

 

l Within the Walls of Nanking .
.   Alice Tisdale Hobart
Jonathan Cape, London 1928
Mit Frontispiz, Abbildungen und Karten. 243 Seiten
1915,

im Oktober, könnte es ungefähr gewesen sein, als der französische Arzt und Hochschullehrer Albert Gervais (*1892,1950) mit seinem Kollegen Morel in Schanghai an Land geht. Nach kurzem Aufenthalt fahren sie mit dem Dampfboot den Yangtse hinauf bis Tschung-king [Chongqing] und reisen von dort mit dem Tragstuhl weiter bis nach Tschentu [Chengdu], der Hauptstadt der westlichen chinesische Provinz Szetschuan [Sichuan], um dort "chinesische Studenten in der Medizin zu unterrichten". Doch das Unverständnis der Bevölkerung hinsichtlich der westlichen Medizin ist groß und der Bürgerkrieg führt schließlich zur Aufgabe ihrer Lehrtätigkeit.

. Publikation: l Aesculape en Chine .
. Albert Gervais
Edition Gallimard, Paris 1933
Mit zahlreichen Abbildungen. 251 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Ein Arzt erlebt China
Wilhelm Goldmann Verlag, Bern, Leipzig, Wien 1935.
Mit 24 Abbildungen. 258 Seiten

1915

gerät der deutsche Oberleutnant Franz Wlad in russische Kriegsgefangenschaft, wird nach Sibirien transportiert und kann in Tschita, nahe der mongolischen Grenze, schließlich fliehen. Dank russischer Sprachkenntnisse gelingt es ihm, sich teils zu Fuß, teils mit der Eisenbahn, quer durch die Mandschurei nach Peking durchschlagen. Als Russe verkleidet reist er durch die Vereinigten Staaten und erreicht über England noch vor Jahresende wieder das deutsche Kaiserreich.

. Publikation: l Meine Flucht durchs mongolische Sandmeer .
. Franz Wlad
Verlag Ullstein & Co., Berlin / Wien 1918
Reihe: Ullstein-Kriegsbücher. Mit einer Karte. 247 Seiten

 
1915

führt eine Inspektionsreise den österreichischen Erzabt Dr. Petrus Klotz O. S. B. nach China. Von Hongkong aus besucht er das nahe gelegene Kanton, macht einen Sprung hinauf in die (noch) deutsche Kolonie Kiautschou, besucht das Grab des großen Konfuzius in Küfu und reist weiter nach Peking und zur Großen Mauer. 

. Publikation: l Unter Tempeln und Pagoden. Reisebilder aus Ostasien. .
. Dr. Petrus Klotz O. S. B.
Herder & Co. GmbH Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1929
Mit 19 Bildern und einer Karte. 173 Seiten

 
1915

unternimmt Ferdinand Lessing (*1882,1961) von Peiping [Peking] aus eine Reise Richtung Mongolei und besucht Jehol. Den Rückweg wählt er durch die hügeligen Ausläufer des mongolischen Hochlandes Richtung Küste, wo er wieder die Eisenbahn Richtung Tientsin und Hauptstadt nimmt. Seine Reiseeindrücke veröffentlicht er erst wesentlich später mit weiteren Berichten über die Südmongolei.

. Publikation: l Mongolen. Hirten, Priester und Dämonen. .
. Ferdinand Lessing
Klinkhardt & Biermann, Berlin 1935
Mit 80 Abbildungen und einer Karte. 211 Seiten

 
1915 - 17

unternimmt der deutsche Reiteroffizier Egon von Stern zwei Fluchtversuche aus der russischen Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Seine Flucht führt ihn durch die Mongolei und die Mandschurei.

. Publikation: l In die Freiheit! Eine abenteuerliche Flucht durch Mongolei und Mandschurei. .
. Egon von Stern
R. Eisenschmidt, Berlin 1927
Mit 6 Abbildungen und einer Kartenskizze. 224 Seiten

 
1916








                   1917

erreicht der aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohene Deutsche Bernhard Waurick (*1889) chinesisches Gebiet und schlägt sich über die Mandschurei bis nach Peking durch. Dort erhält er von der bereits in Auflösung befindlichen deutschen Gesandtschaft das Angebot, auf deren Kosten über Land ins verbündete Afghanistan zu reisen, um die dortige deutsche Mission zu verstärken. Waurick nimmt an, fährt erst mit dem Zug nach Taiyuan, der Hauptstadt der Provinz Shansi, und weiter zu Pferd nach Kansu. Von dort aus zieht er mit tatarischen Handelskarawanen gen Westen, passiert das letzte Tor der Großen Mauer und wählt den südlich der Takla Makan Wüste verlaufenden Handelsweg über Charklik und Cherchen nach Khotan. Als er 
schließlich sein Reiseziel erreicht, hat sich Afghanistan jedoch mit England verbündet und Waurick wird von den Briten sofort interniert.  

. Publikation: l Von Sibirien durch China nach Indien. 
Eine ungewöhnliche Reise in den Jahren 1915-1917.
.
. Bernhard Waurick
Museum für Völkerkund, Leipzig 1973
Mit 14 Abbildungen und einer Karte. 105 Seiten

 
1916










                   1917

tritt der deutsche Offizier Werner Otto von Hentig  (*1886,1984) als Legations- sekretär die gleiche Reise an, wie sein Landsmann Waurick im zuvor genannten Reisebericht, nur in umgekehrter Richtung. Um die afghanische Regierung als politischen Verbündeten gegen England und Russland zu gewinnen, wurde er nach Kabul entsandt. Mit ihm reist ein indischer Prinz, der einen Aufstand in Britisch Indien inszenieren soll. Für die Ausreise aus Afghanistan steht nur noch der Weg durch das neutrale Chinesische Reich offen und so macht sich Hentig quer durch Chinesisch Turkistan ostwärts auf den Weg Richtung Schanghai. Während Waurick die Wüste Takla Makan südlich umgeht, wählt Hentig die nördliche Karawanenstraße über Yarkent, Kaschgar und Ansi nach Lantschou, wo er den Zug nach Hankau am Jangtsekiang besteigt und am 1. April
schließlich in Schanghai ankommt. Drei Monate später erreicht er über die Vereinigten Staaten, Kanada und Norwegen wieder Berlin.

. Publikation: l Meine Diplomatenfahrt ins verschlossene Land .
. Dr. Werner Otto von Hentig
Ullstein & Co., Berlin-Wien 1918
Mit einer Karte. 246 Seiten
(Neuauflage:)

 

. Von Kabul nach Shanghai. Bericht über die Afghanistan-Mission 1915/1916 und die Rückkehr über das Dach der Welt und durch die Wüsten Chinas.
. Hans Wolfram von Hentig (Hrsg.)
Verlag Libelle, Lengwil (Schweiz) 2003
Mit 18 Abbildungen und einer Karte. 284 Seiten


1916

beginnt der Amerikaner Josef Washington Hall (*1894,1960) seine Tätigkeit als Korrespondent in China, reist von Peking aus durchs Land und berichtet über die turbulente Zeit des Bürgerkriegs.

. Publikation: l In the Land of the Laughing Buddha. The Adventures of An American Barbarian in China. .
. Dieses Buch
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Josef Washington Hall (Upton Close)
G. P. Putnam's Sons, New York & London 1924
Mit 34 Abbildungen. 359 Seiten

 
1916

kommt die recht couragierte Janet B. Montgomery McGovern von Japan aus nach Keelung, der nördlichen Hafenstadt von Formosa. Die Ethnologin ist die erste weiße Frau, die sich nicht nur ins Gebiet der Urbewohner Formosas vorwagt, sondern die Sitten und Gebräuche der Kopfjäger auch gezielt erforschen will. Zwei Jahre verbringt sie mit Studien vor Ort.

. Publikation: l Unter den Kopfjägern auf Formosa .
. Janet B. Montgomery McGovern
Verlag Strecker und Schöder in Stuttgart / 1923
Mit 27 Abbildungen und einer Übersichtskarte. 122 Seiten
1916

startet die Nord-China-Expedition unter Leitung von Walther Stötzner (*1882,1965), der seit Rückkehr von seiner letzten Tibet-Expedition die deutsche Gesandtschafts- wache in Peking übernommen hat. Mit ihm reisen die Herren Heinrich Friedrich Hackmann (*1864,1935), Wegner und Funke sowie Michael Steinle. Letzterer berichtet von der Expedition sehr kritisch und schließt mit den Worten: "Nach Stötzners Rückkehr nach Deutschland ... fiel er nach den in Peking eingetroffenen Nachrichten auf den Feldern Flanderns. Es hatte beim Bekanntwerden der Nachricht niemand ein bedauerndes Wort." (Doch diese Zeitungsmeldung entpuppt sich als echte "Peking-Ente": Walther Stötzner wird nach dem I. Weltkrieg nach China zurückkehren und dann seine "Heilungjiang-Expedition" in die Mandschurei durchführen.)

. Publikation: l Mit der Nord-China-Expedition. Reiseerlebnisse, Sitten und Gebräuche der Chinesen und Mongolen. .
. MichaelSteinle
Weltbund-Verlag, Hamburg o.J. (1921)
Mit 2 Zeichnungen und einem Bild des Verfassers. 156 Seiten

 
1916

ist Eric Teichman (*1884,1944) als britischer Konsul im Nordwesten Chinas in den Provinzen Shensi und Kansu unterwegs und hat ein Auge auf den regionalen Opiumanbau, denn dieser ist unter der neuen chinesischen Regierung seit 1912 verboten und Shensi und Kansu gelten seit alters her als Hochburgen der Mohnkulturen. 1916 ist davon jedoch nichts mehr zu sehen und Teichman stellt fest, dass die Verbote eingehalten werden. Doch als er seinen Bericht vier Jahre später publiziert, ist dies schon wieder Schnee von gestern: Die junge chinesische Republik hat gerade ihren ersten Putsch hinter sich und regionale Warlords bekämpfen sich gegenseitig; der Opiumanbau ist für sie das einfachste Mittel, um sich innerhalb Jahresfrist mit neuen finanziellen Mitteln auszustatten.

. Publikation: l Travels of a Consular Officer in North-west China .
.

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Eric Teichman
University Press, Cambridge 1921
Mit 63 Abbildungen und 4 Karten. 219 Seiten

 
1916

reitet Oliver Coales von der chinesischen Grenzstadt Tachienlu nach Osttibet ein und besucht dort die Provinzhauptstadt Chamdo. 

. Publikation: l Eastern Tibet .
. Oliver Coales
The Royal Geographical Society, London 1919
In: The Geographical Journal, Vol. LIII , 4/1919.
Seiten 228-253. Mit 12 Photographien und einer Karte.

 
1916

befindet sich der deutsche Ornithologe Dr. Max Hugo Weigold (*1886,1973) immer noch in China. Nach Beendigung der Tibet-Expedition von Walther Stötzner im Vorjahr ist an eine Rückreise nach Deutschland wegen des dort immer noch tobenden Ersten Weltkriegs nicht zu denken. So nutzt der passionierte Vogelkundler die Zeit für eine Exkursion in die Provinz Jehol, nordöstlich von Peking.

. Publikation: l Als Ornithologe in Jehol .
. Max Hugo Weigold
R. Friedländer & Sohn, Berlin 1935
In: Journal für Ornithologie, 83. Jahrgang: 1935
Mit 17 Abbildungen. 94 Seiten

 
1916 - 19

führt der amerikanische Zoologe Roy Chapman Andrews (*1884,1960) in den ersten beiden Jahren die "First Asiatic Expedition of the American Museum of Natural History, New York City" ins südchinesische Yün-nan an die Grenze zu Tibet und Burma. Im darauf folgenden dritten Jahr dann die "Second Asiatic Expedition ..." in die Mongolei, zusammen mit seiner Frau "who is ever my best assistant in the field"

. Publikationen: l Camps and Trails in China. A Narrative of exploration, adventure, and sport in little-known China. .
. Dieses Buch
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Roy Chapman Andrews
D. Appleton and Company, New York 1918
Mit 58 Abbildungen und 2 Karten. 334 Seiten
.

 

l Across Mongolian Plains. A Naturalist's Account of China's "Great Northwest". .
. Dieses Buch
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Roy Chapman Andrews
D. Appleton and Company, New York 1921
Mit 39 Aufnahmen und einer Karte. 276 Seiten
(Auch: Blue Ribbon Books (D. Appleton), New York 1921
Mit (nur noch) 2 Aufnahmen (und ohne Karte). 276 Seiten

 
1917

wird der englische Konsulatsangestellte B. G. Tours mit einer Inspektionsreise durch die chinesischen Provinzen Kweichow und Ost-Yunnan beauftragt, um zu kontrollieren, ob das im Englisch-Chinesischen-Opium-Abkommen vereinbarte Verbot des Opiumanbaus vor Ort auch wirklich eingehalten wird. Die Landreise beginnt in Chungking am Yangtse im März und endet drei Monate später in Haiphong in Französisch-Tonking. Die Rückreise erfolgt per Schiff über Hongkong und Shanghai nach Ichang.

. Publikation: l Notes on an Overland Journey from Chungking to Haiphong .
. B. G. Tours
The Royal Geographical Society, London 1923
In: The Geographical Journal, Vol. LXII , 2/1923.
Seiten 117-132. Mit 8 Photographien und einer Karte.

 
1917

arbeitet Chester Fritz (*1892) bereits seit zwei Jahren als Repräsentant der Fisher Flouring Mills Company in Hong Kong, als er am 14. Februar zu einer längeren Reise durchs südliche China aufbricht. Von Hanoi in Französisch Tonkin nimmt er die erst kürzlich fertig gestellte Eisenbahnlinie in die benachbarte chinesische Provinz Yunnan.  Zu Pferd geht es quer durch die Provinz Kweichow nach Chungking am Yangtze und von dort aus weiter mit dem Tragstuhl ins chinesisch-tibetische Grenzgebiet des westlichen Szechwan. Insgesamt sechs Monate dauert die Reise inkl. Rückfahrt auf dem Yangtse über Shanghai.

. Publikation: l China Journey. A Diary of Six Months in Western Inland China. .
. Chester Fritz
University of Washington, Washington 1981
Mit 30 Photographien und 3 Karten. 187 Seiten

 
1917

unternimmt Lieutenant-Colonel Sir Walter Buchanan von Sikkim aus eine kurze Reise das Chumbi-Tal hinauf bis zur tibetischen Stadt Phari.

. Publikation: l A Recent Trip into the Chumbi Valley, Tibet .
.

Sir Walter Buchanan
The Royal Geographical Society, London 1919
In: The Geographical Journal, Vol. LIII , 6/1919.
Seiten 403-410. Mit 5 Photographien.

 
1917

reist der Amerikaner Victor Murdock (*1871,1945) zuerst von Shanghai aus den Yangtse hinauf, besucht Hankow, Chung-King und Wanhsien und gelangt später dann nach Peking.

. Publikation: l China the Mysterious and Marvellous .
.


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Victor Murdock
Fleming H. Revell Company, New York/Chicago 1920
Mit 11 Abbildungen. 310 Seiten

 
1917

unternimmt der gebürtige Österreicher Emil Sigmund Fischer (*1865,1945) Ende Februar von Shanghai aus eine neunmonatige Reise nach Szechwan [Sichuan]. Bereits ab 1894 hatte er vier Jahre in Shanghai für die Deutsch-Asiatische-Bank gearbeitet, dann nach einem Amerikaaufenthalt ab 1906 wieder in Tientsin gelebt. Bevor er nun erneut in die USA umzieht, erfüllt er sich seinen lang gehegten Traum einer umfangreichen Exkursion ins tibetische Grenzgebiet. Durch die Schluchten des Yangzi geht es bis Chungking [Chongqing], von dort aus zur Provinzhauptstadt Chengdu und weiter nach Ta Tsien Lu [Kanding], der Grenzstadt zu Tibet. Die Rückreise wird mit der Besteigung des buddhistischen heiligen Berges Omei verbunden und führt über Chengdu und Xian nach Tientsin [Tianjin].

. Publikation: l Travels in China 1894 - 1940 .
. Emil S[igmund] Fischer
The Tientsin Press Ltd., Tientsin 1941
Mit zahlreichen Abbildungen und Karten. 343 Seiten

 
1917
 


            
                   1942

beginnt der Amerikaner John Benjamin Powell (*1888,1947) als Assistent bei der gerade neu gegründeten Review of the Far East in Shanghai, die er fünf Jahre später kauft und in The China Weekly Review umbenennt. Als Verleger und Journalist verfolgt er von Shanghai aus die Entwicklungen in Fernost. 1941 wird er von den Japanern inhaftiert und muss China daraufhin 
gesundheitlich angeschlagen verlassen.

. Publikation: l My twenty-five years in China .
.

 
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John Benjamin Powell
The Macmillan Company, New York 1945
436 Seiten

 

1918 nimmt Mao Tse-tung in Peking erste Kontakte zu marxistischen Intellektuellen auf und wird Mitglied der Nationalen Volkspartei Kuomintang.

1918

- kurz vor der Ausweisung deutscher Staatsbürger aus China - unternimmt der deutsche Schriftsteller Norbert Jacques (*1880,1954) Ende des Jahres noch eine Fahrt den Jangstekiang hinauf; von Shanghai über den Tuntingsee, Tschangscha, durch die drei Schluchten bis nach Tschunking.

. Publikation: l Auf dem chinesischen Fluss .
. Norbert Jacques
S. Fischer Verlag, Berlin 1921.
Mit 24 Fotos nach Aufnahmen des Verfassers. 265 Seiten

 
1918

befindet sich der Engländer Eric Teichman (*1884,1944) als britischer Konsul im entlegenen Tachienlu, einer kleinen Stadt fast an der tibetischen Grenze im westlichen Szetschuan. Einen Großteil seiner Zeit verbringt er mit ausgiebigen Streifzügen ins sino-tibetische Grenzgebiet, an den Oberlauf des Mekong und des Yangtzekiang, er photographiert, kartographiert und verfasst seine zweite

. Publikation: l Travels of a Consular Officer in Eastern Tibet. Together with a History of the Relations between China, Tibet and India. .
.

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Eric Teichman
The University Press, Cambridge 1922.
Mit 64 Aufnahmen des Verfassers und 8 Karten. 248 Seiten

 
1918

ist die Französin Alexandra David-Néel (*1868,1969) bereits 6 Jahre in Asien und gerade im osttibetischen Kloster Kumbum angekommen, wo sie drei Jahre bleiben wird. Es war ihr ursprünglicher Plan, von hier aus nach Lhasa zu reisen, doch vorerst gelangt sie noch nicht über Nordost-Tibet hinaus. (Ob sie überhaupt nach Tibet gereist ist, wird durch die Recherchen des belgischen Sprach- und Geschichtsforschers Philippe van Heurck völlig in Frage gestellt. Große Teile der Reiseberichte sind wahrscheinlich gefälscht bzw. stark verfälscht.)

. Publikationen: l Au pays des brigands gentilshommes .
. Alexandra David-Néel
Librairie Plon, Paris 1933
Avec 26 gravures et une carte. 356 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
. Mönche und Strauchritter. Eine Tibetfahrt auf Schleichwegen. A*
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1933.
Mit 29 Abbildungen und einer Karte. 290 Seiten
. l Mythos und Wirklichkeit. Alexandra David-Néel.
Philippe von Heurck
Fabri Verlag, Ulm 1995
Mit einigen Abbildungen. 174 Seiten

1918

bricht der Amerikaner Edwin Gilbert Schary (*1893) vom indischen Bundesstaat Kaschmir zu einer kaum vorstellbaren Reise durch Tibet auf. Seit Jahren interessiert er sich für die religiösen Lehren Indiens und versucht mit jugendlichem Eifer "to proceed to India and find some of those Sanyasis or Mahatmas whom I had read about and who were reported to live secluded somewhere in the country, and there to become one of their disciples". Aufgrund einer geträumten Vision vermutet er die Weisen irgendwo in Tibet und meint, dorthin am besten allein und mit möglichst wenig hinderlichem Gepäck aufbrechen zu sollen. Illegal überquert er im Juli die tibetische Grenze und macht sich auf den Weg nach Westen, entlang dem Nordrand des Himalayas. In seinem Buch schildert Schary, wie er durch glückliche Umstände ohne Sprach- und Ortskenntnis, wenig Geld und Gepäck, dazu allein und ohne Lasttier die rund 1.000 Kilometer in extremer Höhe, Hitze und Kälte bis zur südtibetischen Stadt Gyantse zurücklegt, wo er sich am 23. Oktober erschöpft bei der britischen Handelsniederlassung meldet. Dort wird sein Erscheinen offiziell protokolliert, er kann sich für kurze Zeit erholen und wird dann aber nach Sikkim ausgewiesen.

. Publikation: l In Search of the Mahatmas of Tibet .
. Edwin Gilbert Schary
Seeley, Service & Co., London 1937.
Mit 16 Abbildungen und einer Karte. 312 Seiten

 

1919 erfolgt die Gründung der Kommunistischen Partei Chinas, nachdem die Oktober-Revolution in Russland zwei Jahre zuvor erfolgreich Pate gestanden hat.
1919 erklärt die Mongolei ihre Unabhängigkeit von China.

1919

wird Sir Reginald Fleming Johnston (*1874,1938) die Stelle des persönlichen Tutors für den abgedankten 13jährigen Mandschu-Kaisers Pu Yi angetragen. Der gebürtige Schotte ist Magister der Literatur der Universität Oxford und verdankt die Tutorentätigkeit ausschließlich dem Umstand, dass sich das Hofamt hiervon einen zusätzlichen Schutz vor Übergriffen auf den jungen Kaiser verspricht. Als ihn der Ruf ereilt, ist Johnston amtierender Gouverneur des britischen Pachtgebietes Weihaiwei und war davor von 1900 bis 1902 Privatsekretär des Gouverneurs von Hong Kong. Den schottischen Orientalisten verbindet eine tiefe Zuneigung zu China: "Wie er mir selbst erzählte, lebte er schon mehr als 20 Jahre in Asien, hatte sämtliche Provinzen Chinas bereist, seine berühmten Berge und großen Ströme aufgesucht und seine historischen Stätten und Kulturdenkmäler gesehen. Auch in chinesischer Geschichte war er sehr beschlagen und kannte die Sitten und Verhältnisse des Landes. Sein Chinesisch war außerordentlich gut. Er hatte sich eingehend mit Konfuzianismus, Moismus, Buddhismus und Taoismus beschäftigt. Seine besondere Vorliebe galt der altchinesischen Poesie. Wenn er Tang-Gedichte rezitierte, wiegte er den Oberkörper hin und her wie meine Chinesischtutoren" schreibt Pu Yi später in seiner Autobiogaphie. Um die Sicherheit des Kaisers besorgt, organisiert Johnston 1924 die Übersiedlung Pu Yis ins exterritoriale Gesandtschaftsviertel von Tientsin. Doch die Lust auf Restauration überwiegt jede Einsicht: Der abgedankte Kaiser erliegt den Einflüsterungen der Japaner, unter seiner Regentschaft eine neue Mandschu-Dynastie in der von Japan besetzten Mandschurei zu gründen: Mandschuguo.

. Publikationen: l Twilight in the Forbidden City .
.

Reginald F. Johnston
Victor Gollancz Ltd., London 1934
Mit Widmung, 43 Abbildungen. 486 Seiten

. l Wo-ti ch'ien-pan sheng .
. Aisin-Gioro Pu Yi
Beijing 1964. Drei Bände
(Deutsche Ausgabe:)
. Pu Yi. Ich war Kaiser von China.
Vom Himmelssohn zum Neuen Menschen.
.
. (Richard Schirach und Mulan Lehner, Hrsg.)
Carl Hanser Verlag, München 1973
Mit 59 Abbildungen

 
1919

reist die Amerikanerin Blanche Sellers Ortman (1870,1948) von New York über Japan und Korea nach China. Sie besichtigt Mukden [Shenyang] und Peking mit Umgebung.

. Publikation: l New York to Peking

. Dieses Buch
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Blanche Sellers Ortman
(Privately printed) San Francisco1921
Mit Frontispiz und 4 Abbildungen. 146 Seiten
.
 
1919 - 30

ist der Amerikaner David W. Swift im Auftrag der amerikanischen Standard Oil Company in China tätig. Anfänglich in Mukden [Shenyang], Dairen [Dalian] und Harbin eingesetzt, dann in Wanshien [Wanxian] am Yangtse, hat er erst mit den Schwierigkeiten des chinesischen Bürgerkriegs zu kämpfen, muss seine Arbeit dann aber wegen der zunehmenden militanten japanischen Präsenz aufgeben.

. Publikation: l Ninety Li a Day .
. David W. Swift, Jr.[Hrsg.]
The Chinese Association for Folklore, Taipei 1975
Mit 35 Abbildungen, Faksimilee und zwei Karten. 301 Seiten

1919 
 







                   1943

reist Maurice Lécorché als Inspekteur der Compagnie Français des Chemins de Fer de L'Indochine et du Yunnan von Frankreich nach Französisch Tonkin. Dort tritt er seinen neuen Posten auf der Eisenbahnlinie von Hanoi nach Yunnan, Hauptstadt der gleichnamigen südchinesischen Provinz an. Eine wildromantische Trassenführung, die auf 450 Kilometern rund 2000 Meter Höhenunterschied überwindet, ist hier durch die Bergwelt verlegt. In seinen Tagebuchaufzeichnungen schildert Lécorché seine Kämpfe mit marodisierenden Banditenbanden im unzugänglichen südchinesischen Bergland, mit der Invasion der Japaner und schließlich auch noch mit seinem eigenen Vorgesetzten, der ihn
seines Postens enthebt. 

. Publikation: l Vingt-cinq ans d'Indochine et de Yunnan. Souvenirs (1919 - 1943) .
. Maurice Lécorché
Édouard Privat & Cie., Toulouse 1950
Mit zahlreichen Photographien und zwei Karten. 286 Seiten

 
1920

sieht sich der Weißrusse Pavel Stepanovich Nazároff endgültig gezwungen, sein Exil in Kaschgar zu verlassen, nachdem sich der Einfluss der Rotgardisten auch nach Chinesisch Turkestan hinein erstreckt. Das Land seiner Träume ist Indien und so flüchtet er über Yarkand und die Gebirgszüge des Karakorum hinweg nach Kaschmir.

. Publikation: l Moved On! From Kashgar to Kashmir. .
. Dieses Buch
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Pavel Stepanovich Nazároff
Georg Allen & Unwin Ltd., London 1935
Mit 33 Abbildungen und einer Karte. 317 Seiten 

 
1920

ist das Missionarsehepaar Mr. und Mrs. Howard Taylor (d. i. Geraldine Taylor, bzw. Mary Geraldine Guinness; *1865,1949) bereits seit unbestimmter Zeit in China und von Si-ngan [Xian] auf dem Weg nach Lan-ts [Lanzhou]. "Uns lockte die Einsamkeit der Missionsstationen, die sechs bis dreizehn Tagereisen abseits lagen, am Rande der Zivilisation und des eigentlichen Chinas. Man dachte sich fast außerhalb der Welt, und die wenigen fremden Missionare wie begraben in ferner Einsamkeit." Als die Taylors Lanzhou besuchen, ereignet sich im Dezember 1920 das große Erdbeben, das die ganze Provinz Kansu verwüstet und über 100.000 Menschen das Leben kostet. Trotzdem machen sich beide auf in Richtung Nordwesten, durchqueren bis Kulang die Ausläufer des Erdbebengebiets und erreichen nach einer siebentägigen Reise ziemlich erschöpft Liang-ts. Über Pingfan geht es zurück, um sich südlich übers Gebirge nach Sining (Xining) durchzuschlagen, wo sie eine Weile als Gäste der dortigen China-Inland-Mission aufgenommen werden. Die letzte Etappe bildet dann der Besuch des berühmten Kosters Kumbum zur Zeit des "Butter-Festes".

. Publikation: l The Call of China's Great North-West or Kansu and Beyond .
. Mrs. Howard Taylor (d.i. Geraldine Taylor)
China Inland Mission, London 1923
Mit Abbildungen und einer Karte. 215 Seiten

(Deutsche Ausgabe)

 

. Auf uralten Pfaden in des Meisters Dienst. Der Millionenruf aus Nordwest-China.  A*
. "Die Aue", Verlag in Wernigerode (um 1924)
Mit 12 Abbildungen, darunter der 13. Dalai Lama als Frontispiz. 224 Seiten


 
1920

wird Sir Charles Alfred Bell (*1870,1945) für ein Jahr englischer Repräsentant in Lhasa und aufgrund der persönlichen Einladung des 13. Dalai Lama somit auch der erste offizielle europäische Diplomat in Tibet. Bell, der bereits seit 1891 im Indian Civil Service gearbeitet hat und jahrelang in Bhutan und Sikkim tätig war, wird diese Stelle aufgrund der guten persönlichen Beziehungen zum 13. Dalai Lama übertragen, den er während seines Exils 1910 in Indien zwei Jahre lang persönlich betreute. Beweis für die enge Verbundenheit ist das von Sir Charles aufgenommene Portrait des 13. Dalai Lama, das von einem tibetischen Künstler erst handkoloriert und dann vom Dalai Lama eigenhändig unterschrieben und gesiegelt wird. Als Frontispiz zu sehen in seiner

. Publikation: l Tibet. Past and Present .
. Sir Charles Bell
Claredon Press, London 1924
Mit 93 Abbildungen und zwei Karten. 326 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
. Tibet einst und jetzt . A*
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1925
Mit 91 bunten und einfarbigen Abbildungen und einer Karte. 335 Seiten

 
. l A Year in Lhasa .
. Sir Charles Bell
Edward Stanford, London 1924
In: The Geographical Journey. Vol. LXIII (2-1924)
Mit 11 Photographien und 2 Karten. Seiten 89-105

 
. l The People of Tibet .
. Sir Charles Bell
The Clarendon Press, Oxford 1928
Mit 75 Abbildungen und 3 Karten. 319 Seiten

 
1920

reist die amerikanische Malerin und Schriftstellerin Emily Georgiana Kemp (*1860,1939) sechs Monate lang durch China. Vor allem die südchinesischen Provinzen Yünnan und Kweichow [Guizhou] haben es ihr angetan.

. Publikation: l Chinese Mettle .
. Dieses Buch
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Emily Georgiana Kemp
Hodder and Stoughton Ltd., London 1921
Mit 19 Farbabbildungen und Buchschmuck. 227 Seiten

 
1920

besucht der Amerikaner William Edgar Geil die fünf Heiligen Berge Chinas, den Tai Shan in der östlichen Provinz Shandong, den Heng Shan (Nan Yo) im Süden, den Hua Shan im Westen, den Heng Shan im Norden und den zentralen Song Shan.

. Publikation: l The Sacred 5 of China .
. William Edgar Geil
John Murray, London 1926
Mit 56 Bildtafeln. 355 Seiten

 
1920

überquert der Schweizer Eduard Büchler den koreanisch-chinesischen Grenzfluss Yalu im Juni und setzt damit seine Weltreise fort, die er im Herbst des Vorjahres angetreten hat. Über Mukden [Shenyang] führt ihn sein Weg nach Peking und drei Wochen später mit der Eisenbahn südwärts nach Shanghai, wo er sich Mitte Juli nach Hongkong einschifft.

. Publikation: l Rund um die Erde. Erlebtes aus Amerika, Japan, Korea, China, Indien und Arabien. .
. Eduard Büchler
A. Francke A.-G., Bern 1921
"Mit 40 Kunstdruckbildern". 259 Seiten

 
1920 - 21

verbringt der französische Schriftsteller Abel Bonnard (*1883,1968) in China. Von Peking aus reist er nach Shanghai, den Yangtse hinauf und besucht später Kanton, Macao und Hongkong im Süden. 

. Publikation: l En Chine (1920-1921) .
. Abel Bonnard
Arthème Fayard & Cie., Paris 1924
362 Seiten

 
1920 - 24

ist Waldemar Oehlke (*1879,1949) als Ordinarius der deutschen Sprache und Literatur an der chinesischen Reichs-Universität in Peking tätig. Mit seiner Frau bewohnt er eines der klassischen chinesischen Hofhäuser in den Hutong-Vierteln und bereist die Umgebung.

. Publikation: l In Ostasien und Nordamerika als deutscher Professor. Reisebericht 1920-26.  .
. Waldemar Oehlke
Ernst Hofmann & Co., Darmstadt und Leipzig 1927
Mit 3 Abbildungen. 150 Seiten.

 
1920










                

                   1929

glückt dem ungarischen Ingenieur Joseph Geleta die Flucht aus der russischen Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Über die Mongolei hofft er weiter nach China und von dort aus zurück nach Europa zu gelangen. Doch die innenpolitische Situation der Mongolei ist chaotisch und fremdenfeindlich und nur sein Hinweis, dem "Bruder"-Volk der Magyaren anzugehören, verhilft dem Mittellosen zur Aufenthaltsgenehmigung. So gerät er mitten hinein in die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Bolschewisten, chinesischen Truppen und den marodierenden Freischärlern des weissgardistischen Barons Ungern-Sternberg, wird an die russisch-mongolische Grenze zurückgetrieben, versucht sich in der Folgezeit als Pelzhändler, eröffnet eine Wurstfabrik und macht sich dann an die Herstellung von Landminen für die chinesische Armee, bis er von der neu gebildeten mongolischen Nationalregierung schließlich mit der Errichtung eines Elektrizitätswerks beauftragt wird. Acht Jahre verbringt er daraufhin im mongolischen Staatsdienst, bis er im Sommer
über Kalgan und Tientsin doch nach Europa zurückkehrt.

. Publikation: l A megújhodott Mongolia .
. László Forbát
Budapest 1934 
239 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
. Die neue Mongolei. Nach Joseph Geleta's Tagebuch. .
. Ladislaus Forbath
Schützen-Verlag, Berlin (1937)
Mit 54 Abbildungen. 327 Seiten

 
1920,





                  
1932

Ende Dezember, kommt die 25jährige Amerikanerin Nora Waln (*1895,1964) im verschneiten Peking an. Ihr Großvater, der Quäker J. S. Waln aus Philadelphia, bezog zu Beginn des 19. Jahrhunderts Waren von dem Hong-Kaufmann Lin aus Kanton. Nora Waln besucht nun die Nachkommen der Familie Lin und lebt in deren Haushalt in der Nähe von Peking. 1922 heiratet sie einen Engländer und lebt mit ihm weiterhin in China. 1928 reist sie über Sommer in die Mongolei. Die Ausreise erfolgt Anfang
auf Druck der politischen Ereignisse, nachdem Japan die Mandschurei besetzt hat und Übergriffe auf chinesische Gebiete innerhalb der Großen Mauer beginnen.

. Publikationen: l The House of Exile .
. Nora Waln
Little, Brown & Co. Boston 1933
Mit 15 Abbildungen. 337 Seiten
(Deutsche Ausgabe)
. Süsse Frucht, bittre Frucht China   .
. Wolfgang Krüger Verlag, Berlin 1935.
Mit einer Karte. 326 Seiten
. l Sommer in der Mongolei .
. Nora Waln
Wolfgang Krüger Verlag, Berlin 1936.
Mit 21 Abbildungen. 278 Seiten

 

1921 reist Mao Tse-tung nach Schanghai zur Gründung der Kommunistischen Partei Chinas.

1921

reist Miss Gretchen Mae Fitkin nach China und macht sich dann nach kurzem Aufenthalt in Shanghai daran, auf eigene Faust den Großen Sohn des Meeres hinaufzufahren, den Yangtze Kiang. Das ist für diese Zeit äußerst selbstbewusst und mutig, denn es herrscht Bürgerkrieg, mehrere Provinzen befinden sich im Aufstand, Banditenbanden ziehen plündernd umher und in den noch wenig erschlossenen chinesisch-tibetischen Grenzgebieten sind Stammeskämpfe an der Tagesordnung. Eine alleinreisende Frau zählt nichts inmitten dieser Wirren, auch nicht als Weiße. Doch irgendwie scheint es ihr gelungen zu sein, sich durch die Strudel des Stroms und der Zeit hindurchzulavieren, denn sie erreicht Chungking wohlbehalten und berichtet von der Reise in ihrer

. Publikation: l The Great River. The story of a voyage on the Yangtze Kiang. .
. Dieses Buch
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Gretchen Mae Fitkin
North-China Daily News & Herald, Ltd. ; Kelly & Walsh, Ltd., Shanghai 1922
Mit 28 Abbildungen. 153 Seiten

 
1921

haben die guten Kontakte von Sir Charles Bell bereits dafür gesorgt, dass erstmals in der Geschichte Tibets eine offizielle Einreisegenehmigung an ausländische Bergsteiger vergeben wird - natürlich für ein britisches Team! Schon seit langem ist das Interesse der internationalen Gipfelstürmer auf einen 1852 im östlichen Himalaya entdeckten Berggipfel gerichtet, der am Anfang nur unter der prosaischen Bezeichnung "Gipfel XV" in den Karten rangierte. Und da dieser Berg den Tibetern nicht heilig ist, erteilt der 13. Dalai Lama sogar persönlich die Erlaubnis für seine Besteigung. Eine erste Expedition erkundet die beste Anmarschroute über das Chumbi-Tal und dann westwärts über Kampa Dzong und Tingri Dzong, unter Umgehung des für Ausländer gesperrten Nepal. Zwei Jahre später folgt die eigentliche Gipfelbezwingung. Doch der Versuch endet tragisch: Beim Anlegen der einzelnen Höhenlager lassen viele Sherpas ihr Leben und auch die Bergsteiger George Mallory und Andrew Irvine kommen vom letzten Aufstiegsversuch nicht zurück - sie werden zuletzt noch 200 Meter unterhalb des Gipfels vom Expeditionsphotographen John Noel gesichtet. Spätestens jetzt ist der Name des Berges international in aller Munde: Mount Everest. 

. Publikationen: l Mount Everest. The Reconnaissance 1921. .
. C. K. Howard-Bury
Edwars
Arnold & Co., London 1922
With Illustrations and maps. 356 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
. Mount Everest. Die Erkundungsfahrt 1921. .
. Verlag von Benno Schwabe & Co., Basel 1922
Mit 33 Bildern und 3 Karten. 299 Seiten
. l Mount Everest. Der Angriff 1922. .
. C. G. Bruce
Verlag
von Benno Schwabe & Co., Basel 1924
Mit 35 Bildern und 2 Karten. 299 Seiten

 
. l Bis zur Spitze des Mount Everest. Die Besteigung 1924. .
. E. F. Norton
Verlag
von Benno Schwabe & Co., Basel 1926
Mit 24 s/w Bildern, 8 farbigen Abbildungen und 2 Karten. 255 Seiten

 
. l Through Tibet to Everest .
. John Baptist Lucius Noel
Edward Arnold & Co., London 1927
Mit 22 Photographien und 4 Zeichnungen. 302 Seiten

 
1921

erreicht der englische Journalist und Verleger Alfred Charles William Harmsworth, 1st Viscount Northcliffe (*1865,1922) mit der Eisenbahn von Korea aus die Hauptstadt der Mandschurei, Mukden [Shenyang]. Er befindet sich im vierten Monat seiner Weltreise, die ihn ostwärts rund um den Globus führt. In nur 10 Tagen durcheilt er das Reich der Mitte, findet aber in Peking noch die Zeit, sich über seine Hotelrezeption sechs Backsteine aus der berühmten Großen Mauer zu bestellen, die ihm auch prompt per Kurier besorgt werden. (Der englische Baron hatte sie bereits vor Reiseantritt verschiedenen Bekannten als Souvenir versprochen ...)

. Publikation: l My Journey round the World .
. (Cecil & St. John Harmsworth, Hrsg.)
John Lane The Bodley Head Ltd., London 1923
Mit Frontispiz, Buchschmuck und einer Karte des Reisewegs. 326 Seiten

1921

















                   1923

vollbringt der englische Brigadier-General George Edward Pereira (*1865,1923) eine bewundernswerte Leistung: Innerhalb kurzer Zeit reist er von Peking ins chinesisch-tibetische Grenzgebiet, überquert das 'Dach der Welt' und gelangt über Lhasa nach Indien; von dort reist er nach Burma und schlängt sich durch den Urwald Indochinas bis an die chinesische Ostküste durch und reist als dritte Etappe sogleich von Shanghai aus ohne Aufenthalt via Hongkong ins tropische Haiphong, um von hier aus eine Routenaufnahme bis in den Norden der Mongolei zu beginnen. Die dabei zu übersteigenden Gebirgspässe liegen oft über 5000 Meter; es herrschen mitunter Temperaturen unter -30°C; die Gegend ist unwegsam, wild und menschenfeindlich; in manchen Teilen des chinesischen Reiches herrscht Bürgerkrieg; tibetische Räuberbanden machen weite Teile des Landes unsicher; zudem ist Pereira körperbehindert. Und Pereira ist 56 Jahre alt. Mit der Durchquerung Tibets und dem Erreichen Lhasas ist er nicht nur der erste Europäer, dem dies nach 1904 gelingt, sondern überhaupt der erste, dem dies von der tibetischen Regierung auch ausdrücklich erlaubt wird. Bei seinen kartographischen Aufnahmen von Haiphong nach Norden in die Mongolei wird er vom Arzt und Missionar H. Gordon Thompson begleitet, der die Höhenbestimmungen übernimmt und die Expedition photographisch festhält. Auf dem Weg durch die chinesische Provinz Yünnan stirbt George Pereira dann
überraschend an einem Magengeschwür. Thompson beerdigt Pereira vor Ort, setzt den Weg fort und wird aber kurz vor Ende der Reise noch von Banditen gefangen genommen. Nach einer achttägigen Gefangenschaft gelingt ihm durch glückliche Umstände die Flucht.

. Publikationen: l Peking to Lhasa. The Narrative of Journeys in the Chinese Empire made by the late Brigadier-General George Pereira. .
. (Sir Francis Younghusband, Hrsg.)
Constable and Company, London 1925
Mit 33 Abbildungen und 2 Karten. 293 Seiten

 
. l From Yunnan-Fu to Peking Along the Tibetan and Mongolian Borders, including the last journey of Brig.-Gen. George E. Pereira. .
. H. Gordon Thompson
Edward Stanford, London 1926
In: The Geographical Journal of The Royal Geographical Society; Vol. LXVII. (1-1926)
Mit 14 Photographien und 2 Karten. Seiten 2 - 27.

 
1921 - 24

unternimmt der amerikanische Naturwissenschaftler und Forscher Frederick Roelker Wulsin (*1892,1961) zusammen mit seiner Frau Janet January (Elliott) Wulsin (*1894,1963) zwei ausgedehnte Forschungsreisen in den Norden und Westen von China. Für das Agassiz Museum of Comparative Zoology der Harvard Universität durchstreifen sie mehrere Monate die Provinz Shanxi. Im Auftrag der National Geographic Society führt sie dann eine zweijährige Expedition durch die Innere Mongolei, Ningxia und Gansu in das nordöstliche tibetische Siedlungsgebiet um die Klöster Kumbum und Labrang. Mit 28 Kamelen, mehreren mongolischen Bediensteten und zehn Chinesen als wissenschaftlichen Helfer tragen die Wulsins große Sammlungen an Pflanzen und Tieren zusammen und fotografieren alles ausführlich - für die Mitgliederzeitschrift des Auftraggebers. 

. Publikation: l Vanished Kingdoms. A Woman Explorer in Tibet, China & Mongolia 1921 - 1925. .
. Mabel H. Cabot
Aperture Foundation, Inc., New York 2003
Mit zahlreichen s/w-Abbildungen und 29 handkolorierten Fotografien sowie zwei Karten. 192 Seiten
ISBN 1-931788-08-1

1921








                   1925

kommen achtzehn Tonnen Gepäck, etliche Personenwagen der Marke Dodge sowie mehrer amerikanische Fulton Lastwagen in Peking an und stellen die Vorhut des amerikanischen Zoologen Roy Chapman Andrews (*1884,1960) dar, der trotz der Wirren des chinesischen Bürgerkrieges von Peking aus zu paläontologischen Forschungsarbeiten in die mittlere und westliche Gobi aufbrechen will. Für die Vorbereitungen benötigt er ein weiteres Jahr. Am 21. April 1922 setzt sich der Konvoi von Kalgan, an der chinesisch-mongolischen Grenze, in Bewegung und erreicht über Ulan-Bator, der neuen Hauptstadt der Mongolei, das erste Standlager am westlichen Rand der Wüste Gobi. Bis
werden noch zwei weitere Expeditionen in diesem Gebiet durchgeführt, in deren Verlauf neben Knochenfunden von Urtieren vor allem die Entdeckung von umfangreichen Lagern von Dinosauriereiern für Aufsehen sorgt.

. Publikation: l On the Trail of Ancient Man. A Narrative of the Field Work of the Central Asiatic Expeditions. .
. Dieses Buch
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Roy Chapman Andrews
G. P. Putnam's Sons, New York / London 1926
Mit 58 Photographien und einer Karte. 375 Seiten 
(Deutsche Ausgabe:)
. Auf der Fährte des Urmenschen. Abenteuer und Entdeckungen dreier Expeditionen in die mongolische Wüste. .
.

F.A. Brockhaus, Leipzig 1927
54 Abbildungen nach Aufnahmen (des Lichtbildners und Expeditionsteilnehmers) J.B. Shackelford und 2 Karten.
288 Seiten


 
1921







                   1932

reist der Amerikaner Marion Herbert Duncan (*1896) im Auftrag der China Inland Mission mit seiner Frau nach China und den Yangtzekiang hinauf, um über Chungking und Tachienlu in sein neues Missionsgebiet an der tibetischen Grenze zu gelangen. Sie übernehmen ein Missionshaus und gründen eine Missionsschule. Duncan unternimmt etliche Streifzüge in die weitere Umgebung, nördlich bis Jyekundo, südlich bis nach Mandalay in Burma. Doch die Zeiten werden zusehends unsicherer. Durch den chinesischen Bürgerkrieg gärt es auch in der schon immer unruhigen chinesisch-tibetischen Grenzregion.
kommt es schließlich zu so schweren Gefechten, dass auch die Mission beschossen wird und die Missionare gezwungen sind, wieder nach Amerika auszureisen.

. Publikationen: l The Mountain of Silver Snow .
. Marion Herbert Duncan
Powell and White, Chicago 1929
Mit s/w-Abbildungen. 240 Seiten
. l The Yangtze and the Yak .
.

Marion Herbert Duncan
(Eigenverlag), Alexandria (Virginia) 1952
Mit 96 Abbildungen und fünf Karten. 353 Seiten


 
1922

kommt der Schwede Osvald Sirén zum ersten Mal nach China und wird sich in den nächsten Jahren damit befassen, mehrere Dokumentationen über verschiedene Aspekte der chinesischen Kunst zusammenzutragen - darunter auch eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Bauwerke und der klassischen chinesischen Gärten. 1929 und 1935 besucht vor allem die kaiserlichen Anlagen in Peking sowie die Privatgärten in Suzhou. Seine beeindruckende Photodokumentation gerät zu einer Elegie des Untergangs.

. Publikationen: l The Walls and Gates of Peking. Researches and Impressions. .
. Osvald Sirén
John Lane the Bodley Head Ltd.,London 1924
Mit 109 Photographien und 50 Architektur-Zeichnungen. Großformat. 239 Textseiten + Bildtafeln

 
. l Gardens of China .
. Dieses Buch
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Osvald Sirén
The Ronald Press Company, New York 1949
Mit 208 Abbildungen in Kupfertiefdruck, manche davon doppelseitig, zahlreichen farbigen Bildreproduktionen alter chinesischer Drucke, Karten und Zeichnungen. Großformat.
363 Seiten

1922

werden die Geologen Henry Hubert Hayden und César Cosson von der tibetischen Regierung mit Forschungsaufträgen betraut. Sie reisen deshalb zuerst von Darjeeling über Gyantse nach Lhasa, um Vorbereitungen für eine zweieinhalb Monate dauernde Erkundung des nordwestlichen Tschangtang-Hochlandes zu treffen. Danach folgt eine einmonatige Exkursion an den südöstlichen Tsangpo.

. Publikation: l SPORT and TRAVEL in The HIGHLANDS of TIBET .
. Sir Henry Hayden and César Cosson
Richard Cobdon-Sanderson, London 1927
Mit 87 Abbildungen und einer Karte. 262 Seiten

 
1922

haben sich John Walter Gregory (*1864,1932) und Sohn C.J. Gregory von der burmesischen Hafenstadt Rangoon zur chinesischen Grenze nach Bhamo begeben, um von hier aus ihre Expedition quer durch Yünnan zu starten. Ihre Forschungen betreffen Fragen der Gebirgsfaltung östlich des Himalaya. So überqueren sie den Salween, dann den Oberlauf des Mekong und kämpfen sich vier Monate lang bis zur Erschöpfung durch die Indo-Malaischen-Bergzüge. Insgesamt 1500 Meilen legen sie dabei - hauptsächlich zu Fuß - zurück.

. Publikation: l To the Alps of Chinese Tibet. An Account of a Journey of Exploration up to and Among the Snow-Clad Mountains of the Tibetan Frontier. .
. John Walter Gregory , C.J. Gregory
Seeley, Service & Co. Limited, London 1923
Mit 26 Abbildungen, 7 Karten und Zeichnungen. 321 Seiten
1922

nimmt sich der Amerikaner Harry Alverson Franck (*1881,1962) zwei Jahre Zeit und durchstreift China von Nord nach Süd.

. Publikationen: l Wandering in Northern China .
. Dieses Buch
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Harry Alverson Franck
Century Co., New York & London 1923
Illustrated with 171 unusual photographs by the author. 
With a map
showing his route. 502 Seiten

 
. l Roving Through Southern China .
.

 

Harry Alverson Franck
Century Co., New York & London 1925
Illustrated with 171 unusual photographs by the author. 
With a map
showing his route. 649 Seiten
1922

ist Francis Kingdon Ward (auch: Frank Kingdon-Ward; *1885,1958) wieder im tibetisch-chinesischen Grenzland von Yünnan unterwegs, zieht vom Bhamo zum Botanisieren über Tengyueh nach Tali und Likiang, von dort den Yangtze hinauf nach Norden und dann wieder südwärts über die burmesische Grenze hinweg durchs Land der Kachins an den Irrawady.

. Publikation: l From China to Hkamti Long .
.

 

Frank Kingdon Ward
Edward Arnold, London 1924
Mit 20Photographien und einer Karte. 312 Seiten
1922

wird Leonard Halford Dudley Buxton (*1889,1939) über die Albert Kahn Foundation die Möglichkeit einer einjährigen Reise um die Welt geboten. Den Reiseabschnitt durch Japan und China, wo er Peking und Umland, die Innere Mongolei sowie den Yangtzekiang und Amoy besucht, beschreibt er in seiner

. Publikation: l The Eastern Road .
.

 

Leonard Halford Dudley Buxton
Kegan Paul, Trench, Trubner & Co., London 1924
Mit 37 Abbildungen. 268 Seiten
1922

unternimmt die in Shanghai lebende Amerikanerin Florence Wheelock Ayscough (*1878,1942) im Mai eine Bootsreise den Yangzijiang stromauf über Nanjing und Hankou bis Chongqing. Die in China geborene Reedertochter wird langjährige Sekretärin der Royal Asiatic Society und baut sich schließlich außerhalb von Shanghai eine Wohnhausanlage im klassischen chinesischen Stil.

. Publikation: l A Chinese Mirror. Being Reflections of the Reality Behind Appearance. .
. Dieses Buch
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Florence Wheelock Ayscough
Houghton Mifflin Company, Boston and New York 1925
(auch: Jonathan Cape Limited, London 1925)
Mit Frontispiz und Zeichnungen von Lucille Douglass.
464 Seiten

 
. l Firecracker Land. Pictures of the Chinese World for Young Readers. .
.

 

Dieses Buch
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Florence Wheelock Ayscough
Houghton Mifflin Company, Boston and New York 1932
Mit illustriertem Vorsatz, Frontispiz und Zeichnungen von Lucille Douglass. 351 Seiten
1922

erhält der Amerikaner Carlyle Thorpe den originellen Auftrag, für die California Walnut Growers Association um die Welt zu reisen und sich über die anstehenden Walnussernten zu informieren. Die amerikanischen Walnussbauern haben Sorge, dass die bei ihnen anstehende Rekordernte auch anderenorts ebenso gut ausfallen und unverhofft zu einem Preisverfall führen könnte. Dem will man vorbeugen. So erreicht Thorpe Anfang Juni über Shanghai die nordchinesische Hafenstadt Tientsin [Tianjin] und reist weiter nach Peking. Von hier startet er in die nordwestlich und nordöstlich gelegenen Walnussanbaugebiete. (Die Walnüsse werden in China nicht nach Gewicht, sondern nach Stück gehandelt, um ein vorheriges Wässern der Nüsse durch die chinesischen Händler zu vermeiden, was unweigerlich zum anschließenden Faulen führen würde.) Die dritte Anbauregion liegt in Shansi [Shanxi], 100 Meilen von der Provinzhauptstadt Taiyuan entfernt. Insgesamt einen Monat verbringt Thorpe in China, bevor er über Hankow [Hankou] und Shanghai weiter nach Frankreich und Italien fährt.

. Publikation: l A Journey to the Walnut Sections of Europe and Asia .
. Dieses Buch
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Carlyle Thorpe
"Privately printed", Los Angeles 1923
Mit 48 s/w-Abbildungen. 101 Seiten

 
1922



                   1923

begibt sich Rosa Kate Smith Butler als Präsidentin des englischen Frauenrats der United Methodist Missionary Society auf eine Inspektionsreise nach China und Afrika. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und Reverend Charles Stedeford verbringt sie sechs Monate bis Mai
im Land der Mitte, besucht zuerst im Süden die Missionsstationen in der Provinz Yunnan und reist dann die Küste hinauf über Wenchow und Ningpo nach Shanghai. Da die Verkehrsverbindungen nach Nordchina wegen den anhaltenden Gefechten zwischen verschiedenen chinesischen Provinzmachthabern unterbrochen sind, wird die Wartezeit zum Besuch der Missionsstationen in Hangchow und Nanking genutzt. Schließlich gelingt es dann doch gen Norden weiterzufahren. In der Provinz Schantung besuchen Sie die Geburtsstätte von Konfuzius in Chufou [Qifu], besteigen den Tai Shan und gelangen über Tongshan zu guter Letzt doch noch nach Peking.  

. Publikation: l Missions as I saw them. An account of a visit to the important centres of the United Methodist Missionary Society in China & Africa, with an interesting description of many of the places passed through & incidents of the journey both grave & gay.

.

 

Mrs. Thomas Butler [Rosa Kate Smith Butler]
Seeley, Service & Co. Limited, London 1924
Mit 24 Abbildungen. 284 Seiten

.

1922 - 23

wird der an der Leipziger Universität tätige deutsche Philosophie-Professor Hans Driesch (*1867,1941) von der chinesischen Regierung um Vorlesungen an den Universitäten in Nanking und Peking gebeten. Zusammen mit seiner Frau Margarete (*1874,1946) reist er so nach Shanghai und von dort mit dem Schiff den Jangtsekiang hinauf über Nanking nach Han-Kau, wo er per Eisenbahn nach Peking weiterfährt. Die Gast-Professur dauert insgesamt ein Jahr.

. Publikation: l Fern-Ost. Als Gäste Jungchinas. .
.

 

Hans und Margarete Driesch
F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1925
Mit 61 (davon zwei farbigen) Abbildungen. 314 Seiten
1922





                   1923

rüsten mehrere Mitglieder der Royal Geographical Society eine wissenschaftliche Expedition nach Tibet aus und engagieren den Anthropologe William Montgomery McGovern (*1897,1964) als sprach- und landeskundigen Begleiter. Bis nach Gyantse, 150 Meilen über die nordindische Grenze hinweg, sind Reisepässe der britischen Regierung gültig. Dort angekommen, verwehrt die tibetische Regierung aber die Weiterreise nach Lhasa und die Gruppe muss umkehren. Anfang
macht sich McGovern daraufhin ohne Erlaubnis und als Kuli verkleidet erneut von Darjeeling aus auf den Weg und erreicht Lhasa, wo er sich den tibetischen Behörden sofort zu erkennen gibt. Vierzehn Tage beschäftigt sein Fall die tibetische Regierung, die ihn vorsichtshalber unter Hausarrest stellt, um ihn vor der aufgebrachten Bevölkerung zu schützen. Mit einer bewaffneten Eskorte bringt man ihn schließlich wieder nach Indien zurück.

. Publikation: l To Lhasa in Disguise. A Secret Expedition Through Mysterious Tibet. .
. William Montgomery McGovern
The Century Co., New York and London 1924.
Mit 66 Photographien und 3 Karten. 462 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
.   Als Kuli nach Lhasa. Eine heimliche Reise nach Tibet. A*
. August Scherl GmbH, Berlin o.J. (1926)
Mit 48 Abbildungen, 1 Skizze und 3 Karten. 294 Seiten
1922 - 24

verbringt Oskar Frohnmeyer (*1896,1967) als Lehrer in der südchinesischen Provinz Kwantung [Guangdong] unter den regionalen Volksgruppen der Miautse und Hakka.

. Publikation: l Kwangtung .
.

 

Oskar Frohnmeyer
Verlag Paul Haupt, Bern/Leipzig 1930
Mit 27 Abbildungen und einer Karte. 97 Seiten
.
1922




                  
1926

"Ich unternahm zwei Asienfahrten in rascher Folge während der Jahre
bis 1926, die mich zunächst von Peking in das Innere Chinas und der Mongolei und dann in die Gebirge Tibets führten. Die zweite Reise brachte mich über Bombay und Kalkutta zum Himalaya. Tibet wurde durchquert, und ich hielt mich ein Jahr im Gebiet von Urga in der Mongolei auf. Nach allerlei Zwischenfällen reiste ich
durch die Wüste Gobi über Kalgan nach Peking."
Roland Strasser (*1895,
1974) berichtet von einer problemlosen Durchquerung Tibets, belauscht dabei geheime Treffen von Lamas, besucht ein Nonnenkloster und gelangt unangefochten nach Urga - soll man das glauben? "Mit dieser Wanderung durch Zentralasien erfüllte ich den tief innerlichen Wunsch, unter endlosen Himmeln mich der Natur zurückzugeben, ohne Zwang, ohne jede Zeiteinteilung ... Das Ich mit seinen Sorgen und Trieben ist ein winziger Bestandteil des unendlichen Weltalls. Diese Erkenntnis der Nichtigkeit des Ichs gegenüber der ungeheuren Schöpfung wirkt mit seiner Einkehr in das Höhere restlos befreiend." Doch sein Buch erzählt von anderem. Strasser gerät mitten hinein in die Kriegswirren der Mongolei, berichtet über das Regime des weißrussischen Barons Ungern-Sternberg, der kurzfristig das Land terrorisiert, wird gefangen gesetzt, als Spion verdächtigt, erlebt Umsturz, Folter, Mord und Totschlag. Mit Müh und Not kann er sich schließlich nach China durchschlagen. Eine äußerst deprimierende, wilde und verstörende

. Publikation: l Mongolen, Lamas und Dämonen. Reiseberichte aus Tibet und der Mongolei. A*
. Roland Strasser
Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin 1932.
Mit vielen Zeichnungen des Verfassers und einer Karte.
337 Seiten

 
1922






                   1943

kommt die junge Amerikanerin Edna Lee Booker von San Franzisko nach Shanghai, um dort als Journalistin für die amerikanische Tageszeitung China Press tätig zu werden. Sie heiratet ein Jahr später (Edna Lee Potter), bleibt mit ihrem Mann und den Kindern aber trotz aller Widrigkeiten des chinesischen Bürgerkriegs und der japanischen Besetzung in ihrem Flowery Kingdom. Sie bereist das Land und kommt durch ihren Beruf mit den führenden chinesischen Politikern und Militärs zusammen. Als die Japaner dann im Jahr
mit der Internierung der Ausländer beginnen, reist sie mit ihrem Mann zurück in die Vereinigten Staaten.

. Publikationen: l News is my Job. A Correspondent in War-Torn China. .
.

 

Edna Lee Booker
The Macmillan Company, New York 1940
Mit 20 Abbildungen und einer Karte. 375 Seiten
 
. l Flight from China .
. Dieses Buch
online ansehen
Edna Lee Booker
The Macmillan Company, New York 1945
Mit Zeichnungen von Peggy Bacon. 236 Seiten
1922







                   1926






                   1949

kommt der in Österreich geborene Joseph Francis Charles Rock (*1884,1962) nach Südwest-China. Der eingebürgerte Amerikaner hatte sich als Autodidakt Kenntnisse in Botanik und Biologie erworben und beherrscht rund zehn Sprachen, darunter auch Arabisch und Chinesisch. Das Landwirtschaftsministerium in Washington beauftragt ihn nun  als landwirtschaftlichen Forschungsreisenden, um an der Grenze zu Tibet groß angelegte Pflanzensammlungen vorzunehmen. Im Laufe der Jahre wendet er sich mehr und mehr der Erforschung der ethnischen Minderheiten im tibetisch-chinesischen Grenzgebiet zu und publiziert eine Fülle von Büchern über die Moso und Naxi.
bereist er das Gebiet der wilden Golok-Stämme im Amne-Matschin-Gebirge im Nordosten des ethnografischen Tibets. Sein Auftreten als Forschungsreisender ist beeindruckend: Er reist stets im hochherrschaftlichen Stil, mit Trägerkolonne, einem faltbaren Duschbad, goldenem Essgeschirr und einem Grammophon, auf welchem er der staunenden Bevölkerung schmetternde Arien von Caruso vorführt.
Ungeachtet des chinesischen Bürgerkriegs führt Joseph Rock seine Forschungen weiter fort und publiziert eine Fülle von Fachartikeln.
wird er von den neuen kommunistischen Machthabern des Landes verwiesen.

. Publikationen: l The ancient Na-khi kingdom of southwest China .
. Joseph F. Rock
Harvard University Press, Cambridge 1947
(Harvard-Yenching Institute, Monograph Series Volume VIII)
2 Bände. Mit zahlreichen Abbildungen und vier Detailkarten.
1-274 und 275-554 Seiten

. l The Amnye Ma-chhen Range and Adjacent Regions.      A monographic study. .
. J. F. Rock
Instituto Italiano Medio Estremo Oriente, Roma 1956
Serie Orientale Roma XII.
With 82 Plates and 5 Maps in color. 194 Seiten + Bildtafeln

. l In China's Border Provinces: The Turbulent Career of Joseph Rock, Botanist-Explorer .
. Stephane B. Sutton
Hastings House, New York 1974
Illustrated with photographs.
ISBN: 0803833962

. l Lamas, Princes, and Brigands. Joseph Rock's Photographs of the Tibetan Borderlands of China. .
. Michael Aris
China Institute in America, New York 1992
Ausstellungskatalog mit zahlreichen Abbildungen. 144 Seiten
ISBN: 0295972092

. l Expedition zum Amnye Machhen in Südwest-China im Jahre 1926 .
.

Hartmut Walravenbs (Hrsg.)
Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2003
Mit 13 Abbildungen und einer Karte. 240 Seiten
ISBN: 3-447-04635-X


1923 stellt Sun Yat-sen in China die Weichen für eine chinesische Republik und reorganisiert die Revolutionsregierung (Nationale Volkspartei, Kuomintang) mit russischen Beratern der Komintern. Tschiang Kai-shek wird zum Studium der Roten Armee nach Moskau gesandt, erlebt dort den Machtkampf zwischen Trotzki und Stalin und erfährt auch die unverhohlene Abneigung der Russen gegenüber Asiaten.
Ein Jahr später wird von Sun Yat-sen nahe der Stadt Kanton die Huangpu-Militärakademie gegründet, um der Revolutionsregierung eine Armee und damit die nötigen Machtmittel zur Durchsetzung ihrer Politik zu verschaffen. Deren Leitung wird Tschiang Kai-schek übertragen.
Mao Tse-tung wird Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. Kommunisten und Kuomintang schließen sich zum gemeinsamen Vorgehen zusammen.

1923

unternehmen John Easton  und Dr. Bishop eine kurze Reise von Darjeeling aus ins südtibetische Chumbi-Tal und treffen dort auf William Montgomery McGovern, der gerade von tibetischen Soldaten zurück zur indischen Grenze eskortiert wird.

. Publikation: l An Unfrequented Highway. Through Sikkim and Tibet to Chumolaori. .
.

John Easton
The Scholartis Press, London 1928
Mit 16 Photographien und einer Karte. 133 Seiten


 
1923

gelangt Sven Hedin (*1865,1952 Biographie) über die USA und Japan nach Peking. Wegen der inneren Unruhen in China sind Forschungen im Augenblick nicht möglich, so dass sich Hedin entschließt, durch Rußland nach Europa zurückreisen. Anstelle der Transsibirischen Eisenbahn reizt ihn die Fahrt mit dem Automobil quer durch die Mongolei. Zusammen mit "Herzog Larson" startet er deshalb Mitte November in einem Dodge von Kalgan nach Urga und reist dann weiter nach Moskau. Zwei Monate später erscheint bereits seine 

. Publikation: l Fran Peking till Moskva .
. Sven Hedin
Albert Bonniers förlag, Stockholm 1924
Illustriert und mit einer Faltkarte. 380 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Von Peking nach Moskau .
. Sven Hedin
F. A. Brockhaus, Leipzig 1924
Mit 77 Abbildungen und einer Karte. 321 Seiten

 
1923

verlässt der deutsche Kapuzinerpater Gonsalvus Walter (*1889) sein Kloster im Rheinland und macht sich auf den Weg nach China, wo seine rheinisch-westfälische Ordensprovinz in Ost-Kansu ein neues Missionsgebiet eingerichtet hat, nachdem ihnen das Missionsfeld auf den ehemals deutschen Karolinen-, Marianen- und Palauinseln infolge des Krieges verlorengegangen ist. Er schifft in Rotterdam Anfang Januar aus und erreicht über Suez, Ceylon und Singapore in Hongkong am 28. Februar chinesischen Boden. Seine Reiseeindrücke gehen in Form von Tagebuchblättern an die Mitbrüder nach Deutschland.

. Publikation: l Ins blumige Reich der Mitte. Tagebuchblätter des
China-Missionars P. Walter
.
.
. Gonsalvus Walter
"Echo
=Verlag", Duisburg 1923
Mit fünf Illustrationen und einer Landkarte Europa-Asien.
135 Seiten

 
1923

startet Ferdinand Lessing (*1882,1961) seine zweite Reise in die Mongolei, um noch einige Exponate für das Völkerkundemuseum in Berlin einzukaufen. Mit der Bahn reist er durchs japanisch besetzte Mandschukuo in die ebenfalls schon japanisch infizierte Südmongolei.

. Publikation: l Mongolen. Hirten, Priester und Dämonen. .
. Ferdinand Lessing
Klinkhardt & Biermann, Berlin 1935
Mit 80 Abbildungen und einer Karte. 211 Seiten.

 
1923

starten Mildred Cable (*1878,1952), Francesca French und deren Schwester Evangeline French, drei Missionarinnen der China Inland Mission, von ihrem langjährigen Einsatzort in der chinesischen Provinz Schansi, um sich in London Instruktionen für neue Aufgaben zu holen. Von Sianfu [Xian] am Gelben Fluss geht es auf dem Landweg durch die chinesische Provinz Kansu, durch die Wüste Gobi und Chinesisch Turkestan, mal per Reisekarren, mal auf dem Maultier. Innerhalb von drei Monaten erreichen sie Chuguchak, überschreiten dort die russische Grenze und reisen mit dem Schiff auf dem Irtish stromabwärts bis Omsk, von wo aus der Rest der 6.000 Meilen langen Reise mit der Eisenbahn zurückgelegt wird.

. Publikation: l Through Jade Gate and Central Asia. An Account of Journeys in Kansu, Turkestan and the Gobi Desert. .
. Mildred Cable and Francesca French
Constable & Co. Ltd., London 1927
(Reprint: New Popular Edition 1932; mit einer Abbildung und einer Karte. 304 Seiten)

 
1923

gelangt Alma Maximiliane Karlin (*1889,1950) im vierten Jahr ihrer insgesamt neunjährigen Weltreise von Korea aus in die Mandschurei und fährt von Mukden mit der Eisenbahn nach Peking. "Peking war der einzige Ort, der mich nicht enttäuschte" - und dieser Ausspruch trifft die Grundstimmung der Weltreisenden sehr gut. Stets verdrießlich und enttäuscht schlägt sie sich durch die Welt und verlässt ihr Paradies dann aber überraschend früh noch vor Jahresende. Sie nimmt ein Schiff nach Schanghai ("ich schrieb für 23 Zeitungen und Zeitschriften, teils in Deutschland selbst, teils in Oesterreich"), bereist dann den Westen der von den Japanern besetzten Insel Taiwan ("dort weinte ich Eimer voll Tränen") und erreicht schließlich Hongkong. In insgesamt drei Büchern konnten deutsche Leser das Drama dieser Reise später mitverfolgen ...

. Publikation: l Einsame Weltreise. Erlebnisse und Abenteuer einer Frau im Reich der Inkas und im fernen Osten. .
. Alma Maximiliane Karlin
Wilhelm Köhler, Minden i. W. - Berlin - Leipzig 1929
Mit 34 Abbildungen und einer  Karte. 331 Seiten

 
1923

gelangt Martin Hürlimann (*1897,1984 Biografie) von Borneo aus mit dem Schiff nach China. Noch kurz vor seiner Promotion hat sich der Schweizer zu einer Weltreise entschlossen und verbringt nun die nächsten zwei Monate mit der Durchquerung des Reichs der Mitte von Süd nach Nord. Von Hongkong aus geht es mit der Eisenbahn über Kanton nach Shanghai und Hangchow, dann auf einem Hausboot den Kaiserkanal hinauf nach Soochow, Nanking und Chufou [Qufu], wo er den Taishan erklimmt. In Peking angekommen gönnt er sich das berühmte Wagon Lits und unternimmt noch einen Ausflug nach Jehol [Chengde], bevor die Reise nach Korea weitergeht.

. Publikation: l Tut Kung Bluff. Das unvermeidliche Buch eines Weltreisenden. .
. Martin Hürlimann
Grethlein & Co., Zürich/Leipzig 1924
Mit Frontispiz und 34 Abbildungen.282 Seiten

 
1923

kehrt der amerikanische Geograph Ellsworth Huntington (*1876,1947) im September vom II. Pan-Pacific Sience Congress in Australien zurück und nutzt diese Reise, um Zwischenstopps in Japan, Java, China und Korea einzulegen. Wegen des Bürgerkriegs hält er sich nur kurz in den Hafenstädten Canton, Swatow, Amoy und Fuchow auf. Von Shanghai aus wählt er den Zug nach Peking über Nanking, Tsinan und Tientsin. Mukden bildet dann die letzte Station vor der Weiterreise nach Korea.

. Publikation: l West of the Pacific .
. Ellsworth Huntington
Charles Scribner's Sons, New York / London 1925
Mit 48 Abbildungen.453 Seiten

1923 - 24

unternimmt Alexandra David-Néel (*1868,1969) ihre legendäre Wanderung von China nach Lhasa. Sie ist mittlerweile 55 Jahre alt und startet ihre Reise als Bettlerin verkleidet zu Fuß, nur von ihrem späteren tibetischen Adoptivsohn, Lama Yongden, begleitet. Als eine der wenigen Europäer und als erste westliche Frau erreicht sie schließlich Lhasa und verbringt dort drei Monate unerkannt, bevor sie nach Indien weiterzieht. Ihr später veröffentlichter Bericht ist spannend und macht Alexandra weltweit berühmt. Besonders die erlittenen Strapazen und die Verwegenheit, sich als Frau in Verkleidung quer durchs unwirtliche Tibet zu schlagen, beeindrucken. 
Heute jedoch tauchen Zweifel am Wahrheitsgehalt dieses Reiseberichts auf. Der belgische Sprach- und Geschichtsforscher Philippe van Heurck stößt bei seinen Recherchen auf zahlreiche Unstimmigkeiten und kann schließlich aufzeigen, dass es sich bei etlichen ihrer Photographien um ganz offensichtliche Fälschungen handelt. Ob die Reise wirklich stattfand, wird wohl nicht mehr geklärt werden können.

. Publikation: l Voyage d'une Parisienne á Lhassa. A pied et en mendiant de la Chine a l'Inde et a travers le Tibet. .
. Alexandra David-Néel
Librairie Plon, Paris 1927
Mit 28 Photographien und einer Karte. 332 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
. Arjopa. Die erste Pilgerfahrt einer weißen Frau nach der verbotenen Stadt des Dalai Lama. A*
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1928.
Mit 45 Abbildungen und einer Karte. 322 Seiten & (Neuausgabe:)
Mein Weg durch Himmel und Höllen. Das Abenteuer meines Lebens.
Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1986

 
. l Mythos und Wirklichkeit. Alexandra David-Néel.
Philippe von Heurck
Fabri Verlag, Ulm 1995
Mit einigen Abbildungen. 174 Seiten

1923 - 24

führt der Schwede Johan Gunnar Andersson (*1874,1960) eine Reise nach Kansu und ins Kukunor-Gebiet aus, nachdem er bereits seit 1914 als geologischer Ratgeber im chinesischen Staatsdienst gearbeitet hat. Im nordwestlichen Grenzgebiet leitet er archäologische Grabungen, die prähistorische Wohnstätten zutage bringen. 

. Publikation: l Draken och de främmande djävlarna .
. Johan Gunnar Andersson
Albert Bonniers, Stockholm 1926
Illustriert und mit einer Karte. 454 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Der Drache und die fremden Teufel .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1927.
Mit 208 Abbildungen und einer Karte. 390 Seiten

1923 - 26

versuchen sechs Dänen in der äußersten Ecke der Mongolei, schon an der Grenze zu Sibirien, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu eröffnen. Nach anfänglichen Erfolgen mit Pelzaufkäufen scheitern Carl Krebs, sein Bruder Ove Krebs, Tage Birck, Erik Isager, Borgström und Henning Haslund-Christensen (*1896,1948) jedoch an den beginnenden politischen Wirren in der Mongolei.

. Publikation: l Jabonah! Abenteuer in der Mongolei. .
. Henning Haslund-Christensen
Insel-Verlag, Leipzig (1933)
Mit einem Geleitwort von Sven Hedin, 118 Abbildungen und 2 Karten. 308 Seiten

 
1923 - 28

 

 

                 

begleitet George Nicholas Roerich (*1902,1961), ein bedeutender amerikanischer Orientalist (er sprach insgesamt 27 Sprachen, einschließlich verschiedener tibetischer Dialekte!), seinen Vater, den Maler Nicholas Roerich (*1874,1947), auf eine fünfjährige Expedition, die sie von Ladakh aus durch Chinesisch-Turkestan, Sibirien, die Mongolei und Tibet führen wird. Während sein Vater rund 500 Bilder malt, sammelt George Roerich mit einer Gruppe von Wissenschaftlern Informationen über Dialekte, Folklore, Geschichte und Religion der Tibeter. Er erhält die Erlaubnis, eine Zeitlang in einem Bön-Kloster zu leben und bringt von dort eine komplette dreihundertbändige Ausgabe der heiligen Texte der Bön mit. Er studiert und fotografiert die Nomadenstämme und wird später das erste Wörterbuch für Tibetisch-Russisch-Englisch-Sanskrit herausgeben. 1927, kurz vor Beendigung der Reise, wird die Expedition noch von den tibetischen Behörden angehalten und muss fünf Wintermonate auf dem tibetischen Nordplateau in bitterer Kälte ausharren. Neunzig Karawanentiere verenden und auch fünf Personen des Begleitpersonals sterben während der Wartezeit, bevor die Erlaubnis zur Weiterreise nach Sikkim erteilt wird.

. Publikationen: l Trails to Inmost Asia. Five Years of Exploration with the Roerich Central Asian Expedition. .
. George Nicholas Roerich
Yale University Press, New Haven 1931
Mit 151 Abbildungen und einer Karte. 504 Seiten

 
. l Altai-Himalaja. A Travel Diary. .
. Nicholas Roerich
Frederick A. Stokes Company, New York MCMXXIX
Mit 20 Abbildungen und 1 Karte. 407 Seiten

 

1924 wird der abgedankte letzte chinesische Kaiser Pu Yi endgültig aus der Verbotenen Stadt in Peking ausgewiesen.

1924

befindet sich der Direktor des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins, Johannes Witte (*1877,1945), auf seiner zweiten Inspektionsreise nach Japan und China. Von der ehemals deutsch-besetzten Hafenstadt Tsingtau reist er quer durch die Provinz Schantung bis nach Peking und besucht abschließend mit dem Dampfer die Städte Hankow, Hanyang und Wuchang am Yangtse.

. Publikation: l Sommer-Sonnentage in Japan und China. Reise-Erlebnisse in Ostasien im Jahre 1924. .
. Johannes Witte
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1925
Mit 22 Abbildungen. 217 Seiten

 
1924

erreicht der Arzt Fritz Drexler mit seiner Frau per Schiff Shanghai. Mit der Eisenbahn geht es bis Shenchow am Gelben Fluss und von dort aus mit dem Eselkarren weiter nach Westen. Sie durchqueren die Provinzen Honan und Shensi und erreichen schließlich nach rund fünf Wochen den Ort Tsinchow, wo Drexler als Missionsarzt im apostolischen Vikariat Ost-Kansu tätig wird.

. Publikation: l Als Missionsarzt mit der Kamera nach Inner-China. Reisebericht aus dem fernen Osten. .
. Fritz Drexler
Allgäuer Volksfreund, Leutkirch (1925)
Mit 59 Abbildungen, Buchschmuck und zwei Karten. 
143 Seiten

 
1924

                 
1939,

reist Gertrud Goeke zu ihrem Mann nach Hong Kong, der dort für eine deutsche Handelsfirma arbeitet. Die Abreise erfolgt unfreiwillig im Jahr
als die Japaner Hong Kong einnehmen.

. Publikation: l Schwingende Laternen. China-Erlebnisse. .
. Gertrud Goeke
Broschek & Co., Hamburg 1944
Mit zahlreichen Zeichnungen als Buchschmuck. 247 Seiten

 
1924

                 









                   1949

macht sich Paul Wilhelm Wilm (*1900,2004) mit der Eisenbahn via Sibirien auf den Weg nach China. Als landwirtschaftlicher Berater soll er von dort aus Molkereien in der Mongolei betreuen, deren Betriebe durch Kredite der Deutsch-Asiatischen Bank in Peking finanziert wurden. Seine Tätigkeit soll deren nachhaltigen Erfolg und damit auch deren Kreditrückzahlung sichern. Drei Jahre arbeitet er so für die Cahar Butter Company in der Inneren Mongolei, bis die dort einsetzenden Kriegswirren die Weiterarbeit unmöglich machen. Siebzehn Jahre wird er daraufhin Mitarbeiter der China-Dependence der deutschen I.G. Farbenindustrie AG und vertreibt Düngemittel. Mit der Kapitulation Deutschlands im II. Weltkrieg verliert er seine Anstellung und macht sich kurzerhand als Landwirt in der Nähe von Peking selbständig. Doch das Ende des chinesischen Bürgerkrieges mit der kommunistischen Machtübernahme im Jahr
zwingt ihn schließlich zur Ausreise.

. Publikation: l Damals. Erinnerungen aus China, der Mongolei und dem übrigen Fernen Osten. .
. Paul Wilhelm Wilm
Studienwerk Deutsches leben in Ostasien e.V., Bonn 2000
Mit zahlreichen Abbildungen. 407 Seiten

 

Am 12. März 1925 stirbt Sun Yat-sen und sogleich entbrennt der Kampf um seine Nachfolge. Innerhalb der Partei bildet sich ein konservativer und ein kommunistischer Block: Hu Han-min ist Vertreter des reaktionär rechten Flügels der Kuomintang, Wang Ching-wei Vertreter der revolutionären linken Fraktion und Tschiang Kai-shek, der einzige Militärführer, verharrt abwartend gemäßigt zwischen den Lagern. Die russischen Berater der Komintern unter Leitung von Michael Borodin spielen eine gewichtige Rolle in Chinas Innenpolitik. Der abgedankte Kaiser Pu Yi begibt sich vorsichtshalber nach Tientsin ins exterritoriale Exil.

.
1925

"Am Morgen des 30. Juni
stand ich auf Deck des Flußdampfers, der mich den Sungari hinaufführte. Unser Ziel war Aolaimi, eine unbedeutende Ansiedlung, 80 Kilometer westlich von Lahasusu gelegen. Dort besaß mein Freund, Major Morgan Palmer, eine 24000 Morgen große Besitzung. Er hatte mich und meinen Sohn Jim eingeladen, einen Ferienmonat bei ihm zu verbringen."
So beginnt der Erlebnisbericht von Harvey James Howard. Es hätte eine erholsame Sommerfrische werden können, weit entfernt vom heißen Peking - doch es sollte ganz anders kommen. Die Zeiten sind unsicher, herumziehende Räuberbanden treiben ihr Unwesen in allen Provinzen Chinas. Am 20 Juli wird die Farm von ihnen angegriffen, Major Palmer getötet und Harvey J. Howard gefangen genommen, um Lösegeld zu erpressen. 

. Publikation: l Zehn Wochen bei chinesischen Banditen .
. Harvey James Howard
F. A. Brockhaus, Leipzig 1936.
Reihe: Reisen und Abenteuer 50.Mit 28 Abbildungen.
159 Seiten

 
1925

gelangt die Weltreisende Ethel Brilliana Tweedie (1940) über Russland und die Mandschurei nach China, wo sie den Sommer in Peking verbringt und dann weiter nach Shanghai, Hong-Kong und Kanton reist.

. Publikation: l An Adventurous Journey (Russia - Siberia - China) .
. Mrs. Alec-Tweedie
Hutchinson & Co. Ltd., London (1926)
"With four water colour sketches by the author, two maps and sixty-six other illustrations".397 Seiten 

 
1925 - 26

verbringt der Schriftsteller Arthur Holitscher (*1869,1941) im Rahmen seiner Weltreise zwei Monate in China. Kurz vor Jahresende erreicht er Hong Kong, fährt nach Canton und Schanghai und verbringt Chinesisch Neujahr in Peking.

. Publikation: l Das unruhige Asien. Reise durch Indien - China - Japan. .
. Arthur Holitscher
S. Fischer Verlag A.-G., Berlin 1926
Mit 64 Abbildungen. 341 Seiten

 
1925 - 26

wird Otto Fischer, Direktor des Museums der bildenden Künste in Stuttgart, von der württembergischen Landesregierung für ein Jahr beurlaubt und kann dank öffentlicher und privater Förderer doch noch seine schon seit langem geplante kunstwissenschaftliche Studienreise nach Ostasien antreten. Seine "Pilgerfahrt nach dem Osten" beginnt mit der Eisenbahn durch Russland und Sibirien. In China bereist er die Umgebung von Shanghai, fährt dann nach Peking und durchstreift die nördlichen Provinzen Honan, Schansi und Schantung. "Die Landschaft und die Baukunst, Plastik und Malerei, Religion und Weisheit, Dichtung und Musik, Tanz und Theater, die Tracht und die Bräuche des Volks wie die hohe Bildung der feinen Geister habe ich in buntem Wechsel erleben dürfen."

. Publikation: l Wanderfahrten eines Kunstfreundes in China und Japan .
. Otto Fischer
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart Berlin 1939
Mit 32 Abbildungen. 507 Seiten

 
1925 - 28

führt Wilhelm Filchner (*1877,1957 Biografie) seine zweite große Forschungsreise in Tibet durch. Er startet von Russland aus, zieht über Urumtschi zum "Blauen See" (Kukunor) und nimmt dann Kurs auf Lhasa. Doch auch er wird von tibetischen Truppen kurz vor dem Ziel angehalten und muss abdrehen. Am südlichen Rand der Tschang-tang-Hochebene zieht er nach Westen und erreicht über Gartok schließlich Leh im nordindischen Kaschmir.

. Publikation: l Om mani padme hum. Meine China- und Tibetexpedition 1925/28. A*
. Wilhelm Filchner
F. A. Brockhaus, Leipzig 1929.
Mit 103 Abbildungen und Skizzen sowie einer Übersichtskarte. 352 Seiten

 
1926

unternimmt die deutsche Luft Hansa (sic!) einen ersten Versuchsflug von Berlin nach Peking, um mit zwei Junkers G 24 eine transeurasische Streckenführung für den Personentransport auszuprobieren. Die Crews starten am 26 Juni via Moskau, Irkutsk am Baikalsee und Urga in der Mongolei; doch aus politischen Gründen darf die Mongolei nicht überflogen werden, so dass man einen Umweg über Charbin und Mukden in der Mandschurei fliegt und am 30. September ohne größere Zwischenfälle in Peking ankommt. ( Das Buch schließt mit einer für den Autor noch unglaublichen Zukunftsvision: "Eine Flugverbindung Europa-Ostasien - in nur drei Tagen!")

. Publikation: l Im Großflugzeug nach Peking. Der erste Weltflug der Deutschen Luft Hansa. .
.

Dr. Robert Knauß
Union Deutsche Verlagsgesellschaft,
Abt. Luftfahrtverlag G.m.b.H., Berlin 1927.
Mit 46 Abbildungen und 2 Katen. 176 Seiten


 
1926

"Wie ich mit dem Faltboot die Donau hinabfahre und im Schwarzen Meer scheitere / als 'Hakim' durch Kleinasien wandere / mich durch die Wüste nach Bagdad schlage / durch einen Trick nach Indien komme, und was ich zwischen Bombay, Himalaja und Kalkutta erlebe / wie ich in Ceylon erwischt und in Pondichéry 'eingeschlossen' werde / mich auf die 'Talamba' schmuggle und dreimal von diesem Schiff fliehe / endlich über Siam nach China entkomme / unter den Räubern von Kwantung wissenschaftlich arbeite / vom Herzen Chinas nach Schanghai wandere / in die Mandschurei fahre, und welche Arbeit ich dort finde / wie ich über Sibirien in die Heimat gelange / und mich nun entschließe, vom abenteuerlichen Buchhändler zur Wissenschaft hinüberzu- wechseln / um dann als Wissenschaftler wieder in die Mandschurei zurückzukehren und sie systematisch zu bereisen."
Die Weltreise von
Gustav Fochler-Hauke dauert zwei Jahre.

. Publikation: l ... nach Asien. Vom Abenteuer zur Wissenschaft. .
. Gustav Fochler-Hauke
Verlag Kurt Vowinckel, Heidelberg 1951
Mit 20 Federzeichnungen, 9 Kartenskizzen und
27 Abbildungen nach Aufnahmen und Dokumenten
des Verfassers. 215 Seiten


 

1926

lebt Wilhelm P. O. Walter (*1907) schon seit längerer Zeit im Land der Mitte und verfolgt als "Chinadeutscher" die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen.

. Publikation: l Das China von Heute .
.

Wilhelm P. O. Walter
Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1932
Mit 112 Abbildungen nach 120 Textseiten.


1926

erreicht der evangelische Pfarrer Theodor Eugen Gerhard Albert Devaranne (*1880,1946) als 1. Missionsinspektor des Missionsvereins "unser ehemaliges Tsingtau" in der chinesischen Provinz Schantung. Von dort aus unternimmt er Streifzüge in den Lauschan und zum Taishan und besucht Peking.

. Publikation: l Von Tsingtau bis Peking. Streifzüge durch Nordchina. .
.

Theodor Devaranne
Allgemeiner Evangelisch-Protestantischer Missionsverein, Berlin 1927
Mit 8 "Bildern nach eigenen Aufnahmen". 40 Seiten


 
1926 - 27

findet die Hochzeitsreise des amerikanischen Sinologen Owen Lattimore (*1900,1989) anfangs noch getrennt statt: Von Peking aus reist er allein 1.600 Meilen durch die Wüste der Inneren Mongolei nach Urumchi. Seine Ehefrau wählt von Peking aus den Weg über die Mandschurei und Sibirien zur russisch-dsungarischen Grenzstadt Chuguchak, wo sich beide dann treffen. Gemeinsam legen sie während der nächsten acht Monate den Weg durch den nördlich des Tian-Shan-Gebirges liegen Teil von Chinesisch-Turkistan nach Aksu zurück, besuchen Kaschgar und Yarkand am Rande der Wüste Takla-Makan und überqueren schließlich das Karakorum-Gebirge nach Leh und Srinagar im indischen Kaschmir. 

. Publikationen: l The Desert Road to Turkestan .
. Owen Lattimore
Methuen & Co. Ltd., London 1928
Mit 48 Abbildungen und zwei Karten. 331 Seiten

. l High Tartary .
.

Owen Lattimore
Little, Brown, and Company, Boston 1930
(Reprint: AMS Press, New York 1975)
Mit 28 Abbildungen und 2 Karten. 360 Seiten



 
1926 - 31

ist die deutsche Studienassessorin Ilse Jordan (*1891,1988) an einer deutschen Schule in Schanghai tätig und nutzt die langen Ferien, um Ostasien zu bereisen. In China besucht sie von Hangchau [Hangzhou] aus im Tragstuhl die südlich gelegenen Teeanbaugebiete, besucht Suchau [Suzhou], Peking und den Taishan sowie die Schanghai vorgelagerte Klosterinsel Putu [Putuo Shan]. Im von Japan besetzten Taiwan durchquert sie dann als erste weiße Frau zu Fuß das zentrale Gebirgsmassiv der Insel.

. Publikation: l Ferne blühende Erde .
. Ilse Jordan
Peter J. Oestergaard Verlag GmbH, Berlin 1939
Mit zahlreichen Abbildungen im Anhang und einer Karte von Taiwan. 296 Seiten

 
1926
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                   1941

kommt der amerikanische Journalist Hallett Edward Abend (*1884,1955) in die südchinesische Großstadt Kanton [Guangzhou] und sieht diese Reise mehr als Abstecher an, denn China verspricht im Augenblick keine Schlagzeilen. Doch unversehen gerät er mitten hinein in eine äußerst angespannte anti-britische Stimmung unter der chinesischen Bevölkerung, mit gezogenen Stacheldrahtverschlägen um die kleine Ausländer-Insel Shameen und kriegsähnlichen Zuständen. Mit untrüglichem journalistischem Gespür sieht er die kommenden politischen Änderungen voraus und entschließt sich vor Ort zu bleiben. Insgesamt 15 Jahre berichtet er daraufhin über den politischen Gärungsprozess in China, den Bürgerkrieg und schließlich den Einfall der Japaner.
steht er bei den Japanern auf der Liste der personae non gratae und entschließt sich nach einem Überfall der japanischen Geheimpolizei, aus China auszureisen.

. Publikation: l My Life in China. 1926 - 1941 .
.

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Hallett Abend
Harcourt, Brace and Company, New York 1943
Mit einer Karte im Nachsatz. 396 Seiten
(Englische Kriegsausgabe:)
.   My Years in China. 1926 - 1941
. John Lane The Bodley Head, London 1944
Mit Widmung und einer Karte im Vorsatz. 395 Seiten
.
 

Am 1. Juli 1926 beginnt Tschiang Kai-shek mit den Truppen der Regierungspartei Kuomintang den Nordfeldzug, um durch die Unterwerfung der chinesischen Warlords die Einigung Chinas zu ermöglichen. Nach seinem ersten Sieg nimmt er jedoch überraschend eigenmächtig Verhandlungen mit ausländischen Kapitalgebern in Schanghai sowie der chinesischen Hochfinanz auf und wendet sich 1927 dann gegen die kommunistische Spitze der eigenen Partei. Die sowjetischen Berater müssen fliehen und Tschiang Kai-shek zerschlägt den linken Flügel der Kuomintang in einem blutigen Gemetzel. Alle russischen Konsule müssen China verlassen. Deutsche Militärberater werden zur Ausbildung der Kuomintang-Truppen verpflichtet und Nanjing zur neuen Hauptstadt Chinas ausgerufen [Der Stadtname von Peking ("Nördliche Hauptstadt") wird in diesem Zusammenhang in Peping ("Nördlicher Friede") abgeändert]. Kommunisten und Gewerkschaftler werden in den nächsten Jahren von der Kuomintang systematisch verfolgt und hingerichtet. Mao Tse-tung und der Oberkommandierende der kommunistischen Truppen, Chuh-Teh, ziehen sich mit den Resten der kommunistischen Führungsspitze ins Landesinnere zurück.

1927

Wegen den innenpolitischen Kämpfen zwischen den konservativen und den kommunistischen Kräften der Kuomintang flüchtet die Amerikanerin Anna Louise Strong (*1885,1970) Ende Juli mit dem leitenden russischen Instruktor Borodin von Hankau mit dem Auto quer durch Zentralchina nach Urga, der Hauptstadt der Mongolei, und von dort aus weiter zur russischen Grenze.

. Publikationen: l China-Reise. Mit Borodin durch China und die Mongolei. .
. Anna Louise Strong
Neuer Deutscher Verlag, Berlin 1928
Mit 32 Abbildungen auf 16 Tafeln. 215 Seiten

 
. l China's Millions. The Revolutionary Struggles from 1927 to 1933.  .
.

Anna Louise Strong
Victor Gollancz Ltd., London 1936.
Mit 9 Abbildungen und einer Karte. 416 Seiten


 
1927 - 28

ist Emil Trinkler (*1896,1931) als Leiter der Deutschen Zentralasien-Expedition auf dem Weg, um sich von Leh über das westtibetische Hochland nach Kaschgar und von dort quer durch die Takla-Makan-Wüste nach Chotan und zurück nach Leh zu kämpfen. Mit ihm kämpfen: Hellmut de Terra und Walter Bosshard.

. Publikationen: l Im Land der Stürme. Mit Yak- und Kamelkarawanen durch Innerasien. A*
. Emil Trinkler
F. A. Brockhaus, Leipzig 1929.
Mit 124 bunten und einfarbigen Abbildungen nach Aquarellen und Aufnahmen des Verfassers und einer Karte des Reiseweges der Deutschen Zentralasien-Expedition 1927/28. 243 Seiten

 
. l Durch Tibet und Turkistan. Reisen im unberührten Asien. A*
.

Walter Bosshard
Verlag von Strecker und Schröder, Stuttgart 1930.
Mit 109 ein- und mehrfarbigen Abbildungen, 2 Panoramen und  11 Kartenskizzen. 246 Seiten


 
. l Durch Urwelten am Indus. Erlebnisse und Forschungen in Ladakh, Kaschmir und im Pandschab. A*
.

Hellmut de Terra
F. A. Brockhaus, Leipzig 1940
Mit 84 s/w Abbildungen und 2 Karten. 223 Seiten

1927 - 30

unternimmt Sven Hedin (*1865,1952 Biografie) im Auftrag der chinesischen Regierung und mit einem umfangreichen Mitarbeiterstab eine mehrjährige Expedition von Peking aus durch die Wüste Gobi bis ins Tarimbecken. Es dürfte sich hierbei um die größte Forschungsexpedition handeln, die jemals nach Zentralasien aufgebrochen ist. Den offiziellen Auftrag bilden meteorologische Untersuchungen, um die Voraussetzungen zum organisierten Flugverkehrs zwischen Europa und China zu schaffen. Inoffiziell verfolgt Sven Hedin natürlich noch eigene Forschungspläne. Und da die chinesischen Behörden dies ahnen, werden der Expedition mehrere chinesische Mitarbeiter als Aufpasser beigegeben. Doch Sven Hedin wäre nicht Sven Hedin, wenn ihn dies von seinen Plänen abgehalten hätte ...

. Publikationen: l Ater till Asien. Min expedition 1927-1928 med svenskar, tyskar och kineser genom öknen Gobi. .
. Sven Hedin
Albert Bonnier, Stockholm 1928
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Routenkarte.
338 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Auf großer Fahrt. Meine Expedition mit Schweden, Deutschen und Chinesen durch die Wüste Gobi 1927-28.
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1928.
Mit 110 bunten und einfarbigen Abbildungen und einer Routenkarte. 347 Seiten

 
. l Gobiöknens gåtor .
. Sven Hedin
Albert Bonnier, Stockholm 1930
Mit 48 Bildtafeln. 354 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Rätsel der Gobi. Die Fortsetzung der Großen Fahrt durch Innerasien in den Jahren 1928-1930. .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1931.
Mit 74 Abbildungen und Zeichnungen des Verfassers und seiner Mitarbeiter, sowie zwei vierfarbigen Karten. 335 Seiten

 
. l Jehol, kejsarstaden .
. Sven Hedin
Lars Hökerbergs Bokförlag, Stockho
lm 1931
Mit 97 Illustrationen. 288 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Jehol. Die Kaiserstadt. .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1932.
Mit 78 Abbildungen nach Handzeichnungen des Verfassers und photographischen Afnahmen von Dr. Gösta Montell sowie einem Lageplan. 212 Seiten

 
. l Vara vänner pa stäppen .
. Gösta Montell
Lars Hökerbergs Bokförlag, Stockholm 1934
Illustriert. 240 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Durch die Steppen der Mongolei. .
. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1938
"Mit einem Vorwort von Sven Hedin und zahlreichen Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers". 178 Seiten

 
. l Unter Göttern und Menschen. Erinnerungen an glückliche Jahre in Peking. .
. Gösta Montell
F. A. Brockhaus, Leipzig 1948.
Mit 68 Abbildungen. 202 Seiten

 
. l Karavan .
. Nils Ambolt
Norstedts, Stockholm 1935
(Deutsche Ausgabe:)
. Karawanen. Im Auftrag Sven Hedins durch Innerasien. A*
. F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1937.
Mit einem Geleitwort von Sven Hedin, 100 bunten und einfarbigen Abbildungen und einer Karte. 191 Seiten

 
. l Mit Sven Hedin durch Asiens Wüsten. Nach dem Tagebuch des Filmoperateurs der Expedition. .
. Paul Lieberenz (Dr. Arthur Berger, Hrsg.)
Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiser-Verlag,
Berlin 1932
Vierter Band der dreizehnten (Allgemeinen) Jahresreihe für die Mitglieder des Volksverbandes der Bücherfreunde.
Mit 16 Abbildungen. 384 Seiten

 
. l Men and gods in Mongolia (Zayagan) .
. Henning Haslund
E.P.Dutton & Co. Inc. New York, 1935
Mit 57 Abbildungen und 1 Karte. 358 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Zajagan. Menschen und Götter in der Mongolei. .
. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart / Berlin / Leipzig (o.J. , um 1936)
Mit einem Vorwort von Sven Hedin und einer Übersichtskarte sowie 34 Bildern nach Originalaufnahmen der Sven-Hedin-Zentral-Asien-Expedition. 277 Seiten

 
. l Mit Sven Hedin durch die Wüste Gobi .
. Hans-Eduard Dettmann
Franz Schneider Verlag, Berlin, Leipzig und Wien 1938.
Mit drei Photographien, neun ganzseitigen Zeichnungen des Verfassers, weiteren acht als Buchschmuck und einer Karte. 84 Seiten

 
. l Unter Chinesen, Türken und Bolschewiken .
. Hans-Eduard Dettmann
Franz Schneider Verlag, Berlin, Leipzig und Wien 1939.
Mit 24 Photographien, mehreren Zeichnungen des Verfassers, sowie einer Karte. 92 Seiten

 
. l Mongolen. Hirten, Priester und Dämonen. .
. Ferdinand Lessing
Klinkhardt & Biermann, Berlin 1935
Mit 80 Abbildungen und einer Karte. 211 Seiten
. l Kleine mongolische Heimlichkeiten .
. Fritz Mühlenweg
Verlag Die Libelle, CH-Bottighofen 1992.
140 Seiten
ISBN 3-909081-50-9

1927 - 31

zieht Colonel Reginald Charles Francis Schomberg durch die chinesische Provinz Sinkiang, das frühere Chinesisch Turkistan. Die westlichste Provinz Chinas ist seit der Oktoberrevolution politisch weitgehend autonom gewordene und umfasst nun auch Teile des ehemaligen russischen Ili-Gebiets, der Äußeren Mongolei, Kaschgarien und Zungarien. Schomberg reist von Ost nach West und vom nördlichen Altai-Gebirge bis nach Chotan am südlichen Rand der Wüste Takla Makan. "In Turkestan the standard of living ist good, if full bellies, dry houses, and sufficient clothing mean anything. The food ist abundant and wholesome, the dwellings are roomy and weather-proof, the fuel is adequate. As bustle and fluster are unknown in the leisurely land of Turkestan, our journey was slow and deliberate."

. Publikation: l Peaks and Plains of Central Asia .
. Reginald Charles Francis Schomberg
Martin Hopkinson Ltd., London 1933.
Mit 8 Farbaufnahmen und einer Karte. 288 Seiten.

 
1927


                   1941

                   1947
                   1952

tritt der Engländer William Gawan Sewell (*1898,1984) seine Tätigkeit als Lehrer an der Si Li Ren Yi Da Xue ("Große Schule der Wohltat und Gerechtigkeit") in Duliang an, einige hundert Kilometer westlich von Chungking. 
gerät er durch den chinesisch-japanischen Krieg in vierjährige japanische Gefangenschaft, tritt seinen Dienst nach einer sechsjährigen Unterbrechung jedoch
trotzdem noch einmal an. Bis zu seiner Abreise im Jahr
erlebt er mit, wie der Bürgerkrieg zwischen Kuomintang und Kommunisten endet und sich China immer mehr verändert.

. Publikationen: l

China Through a College Window

.
. William Gawan Sewell
Edinburgh House Press, London 1937
183 Seiten
. l I Stayed in China .
. William Gawan Sewell
George Allen & Unwin Ltd., London 1966
Mit chinesischen Scherenschnittabbildungen. 221 Seiten

 
1928,

im September, startet die geradezu Bean'sche Erscheinung des Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld (*1892,1929) "in der Uniform des Kaiserlichen Yachtklubs, in der ich derartige Flüge meistens zu unternehmen pflege" und mit zwei Begleitern zu seinem nächsten Rekordflug, nachdem er erst drei Monate zuvor von der ersten Ostwestüberquerung des Atlantik zurückgekehrt ist. Mit seiner Junkers Europa D 1198 steigt er am 19. September in Dessau auf und fliegt - mit einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 160 Km/h - über Zwischenstopps in Sofia, Bagdad, Karatschi, Kalkutta, Mandalay und Hanoi nach Kanton, wo er am 13. Oktober ankommt. Nach kurzem Aufenthalt erreicht die Crew über Schanghai ihr Endziel Tokio am 18. Oktober 1928, wo sie ausgiebig gefeiert werden. Die Europa wird schließlich dem neuen japanischen Kaiser und dessen Kaiserlich Japanischen Aeroklub vermacht. 

. Publikation: l Mein Ostasienflug. Der erste Weltflug Berlin-Tokyo. .
. Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld (Alexander Roechling, Hrsg)
Union Deutsche Verlagsgesellschaft Zweigniederlassung Berlin, 1929.
Mit 36 Abbildungen. 159 Seiten

 
1928

hat Walther Stötzner (*1882,1965) Haus und Hof im heimatlichen Gottleuba verkauft, um seine vierte völkerkundliche Asien-Expedition auf eigene Kosten auszurüsten. Mit Frau und Kindern sowie dem Gehilfen Frithjof Melzer, einem norddeutschen Redakteur, starten alle zur großen Hei-lung-kiang-Expedition, die sich durch den tristen, unwirtlichen und verregneten Norden der Mandschurei kämpfen wird. 

. Publikation: l Malaria, Gold und Opium. Mit Stötzners Hei lung kiang- Expedition in die unerforschte Mandschurei. .
. Frithjof Melzer
Verlag E. Haberland, Leipzig 1929
Mit 105 Illustrationen nach Original-Photographien, einem Bild Walther Stötzners und 2 Karten. 222 Seiten.

1928

nimmt sich der amerikanische Literaturprofessor James Saxon Childers (*1899,1965) Zeit für ein Wanderjahr und macht sich von Alabama auf nach Westen, erst nach Japan, dann nach Korea und von dort überland nach Mukden in der südlichen chinesischen Mandschurei. Er besucht Peiping, Kalgan und Tientsin, fährt mit dem Schiff den Yangtze stromauf bis Hankow und dann an der Küste entlang südwärts Richtung Hongkong.

. Publikation: l Through Oriental Gates. The Adventures of an Unwise Man in the East. .
. James Saxon Childers
D. Appleton and Company, New York / London 1930
Mit 16 Illustrationen und einer Karte. 335 Seiten.


1928

macht sich Otto Marbach (1901), Inspektor des schweizerischen Zweiges der Ostasienmission, per Schiff von Genua aus auf den Weg, um Missionsstationen in China und Japan zu besuchen. Die Monate Mai und Juni verbringt er in der ostchinesischen Provinz Schantung, besucht dort Tsingtau, Tsinanfu und Tsining und bereist abschließend Peking.

. Publikation: l Chinas Not und Japans Hoffnung. Reiseerinnerungen eines Ostasienfreundes.
. Otto Marbach
Verlag von Paul Haupt, Leipzig 1929
Mit 52 Illustrationen. 144 Seiten.

1928

erreichen Clärenore Stinnes (1901,1990), Tochter des deutschen Großindustriellen Hugo Stinnes, und ihr schwedischer Kameramann Carl-Axel Söderström (1893,1976) die sibirisch-mongolische Grenze. Was an ein Wunder grenzt. Denn beide sind mit einem unerprobten neuen Autotyp zu einer Weltreise aufgebrochen und haben gerade - allen Warnungen zum Trotz - die verschlammten russischen Feldwege hinter sich gebracht sowie den zugefrorenen Baikalsee überquert. Treibende Kraft und Initiatorin dieser ersten Weltumrundung per Auto ist Clärenore Stinnes, Europas erfolgreichste Rennfahrerin und eine Frau mit besonderen Qualitäten. Von Urga, Hauptstadt der Mongolei, machen sie sich auf, die Wüste Gobi zu durchqueren. Sie geraten in die Wirren des chinesischen Bürgerkriegs und retten sich über Kalgan [Zhangjiakou] nach Peking [Beijing], wo sie sich einige Tage erholen und die Umgebung erkunden. Kurz darauf geht es schon weiter nach Japan und Amerika (wo sie die Anden zwei Mal auf straßenlosen Wegen überqueren). Nach zwei Jahren und insgesamt 47.000 Kilometern erreichen beide wieder den Ausgangspunkt Deutschland.

. Publikation: l Im Auto durch zwei Welten
. Clärenore Stinnes
Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1929
Mit Frontispiz, 95 Abbildungen und 2 Routenkarten
als Vorsatz
. 265 Seiten.
. l Söderströms Photo-Tagebuch. 1927-1929. Die erste Autofahrt einer Frau um die Welt. .
. Michael Kuball, Clärenore Stinnes (Hrsg.)
Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt 1981
Mit zahlreichen Abbildungen. 247 Seiten.
ISBN 3-8105-1708-9

1928 - 29

reist Erich von Salzmann (*1876,1941) als Journalist durch China. Von Peking aus geht es ab dem 6. November über Tientsin und Tsingtau nach Shanghai, von dort über Land nach Sutschau, Wusih nach Nanking und den Jangtse stromaufwärts nach Tschungking. Er besucht Ende Januar die Provinzhauptstadt von Szetschuan [Sichuan], Tschengtu, den Berg Omi und reist dann Richtung Süden bis zur Provinzhauptstadt von Yunnan weiter, von wo aus er am 26. März mit der Eisenbahn nach Indochina ausreist.

. Publikation: l China siegt. Gedanken und Reiseeindrücke über das revolutionäre Reich der Mitte. .
. Erich von Salzmann
Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Berlin/Leipzig 1929
197 Seiten

1928








                  
1936

betritt der Amerikaner Edgar Snow (*1905,1972 Biografie), auf einjährige Weltreise eingestellt und mit etwas Geld aus Spekulationen an der Wall Street versehen, in Shanghai chinesischen Boden und hat in seinem Reiseplan sechs Wochen für China vorgesehen. Doch es werden 13 Jahre vergehen, bevor er Amerika wieder sieht. Er wird Mitarbeiter und stellvertretender Herausgeber der China Weekly Review, gerät dann aber zunehmend in den Bann der politischen und gesellschaftlichen Umwälzung Chinas. Er wird Auslandskorrespondent der New York Herald Tribune, reist nach Formosa, Vietnam, Birma und Indien und trifft in China mit den Führern der Kuomintang zusammen.
schlägt er sich durch die verfeindeten Linien und macht sich auf, um über die neuen Revolutionäre in Jenan zu berichten. Er gelangt als erster westlicher Berichterstatter in Mao Tse-Tungs Hauptquartier und legt dort, mit der Aufzeichnung seiner Erlebnisse und Gespräche mit Mao, den Grundstock für sein berühmtes Buch 'Red Star over China', das in viele Sprachen
übersetzt wird und mit seiner positiven Sicht der Dinge stark dazu beiträgt, Mao im Westen populär zu machen. 1971 wird er auf Anraten des CIA als Vermittler zu Mao Tse-Tung geschickt, um den Besuch des amerikanischen Präsidenten Nixon in China vorzubereiten.

.. Publikationen: l Red Star over China .
. Edgar Snow
Victor Gollancz, London 1937.
Mit Karten und fotografischen Tafelabbildungen. 464 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Roter Stern über China .
. März Verlag, Frankfurt 1969.
Illustriert, mit Karten. 666 Seiten
. l Journey to the Beginning .
. Edgar Snow
Random House, Inc., New York 1958
(Deutsche Ausgabe:)

. So fing es an .
. Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart 1977.
528 Seiten
1928
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                   1936

 
                   1940

gelangt die gesellschaftlich und politisch engagierte Amerikanerin Agnes Smedley (*1892,1950) mit der Eisenbahn über Sibirien in die Mandschurei. Sie ist an der sozialen Entwicklung der Republik China interessiert und wird sich hier für die nächsten zehn Jahre niederlassen. Von Shanghai aus beginnt sie als Journalistin für die deutsche Frankfurter Zeitung, den englischen Manchester Guardian, die amerikanische The Nation und die chinesische China Weekly Review zu berichten. Angesichts der chinesischen Realität steht sie dem politischen Regime der Kuomintang unter Chiang Kai-shek kritisch gegenüber und ergreift Partei für die volksnahe kommunistische Bewegung. Sie taucht in das kulturell-intellektuelle Leben Shanghais ein, lernt Schriftsteller und Intellektuelle wie Lu Xun kennen und bereist das Land. Durch ihre engagierte Berichterstattung gelangt sie
in die neue Militärbasis der Kommunisten in Jenan und erhält so Informationen aus erster Hand. Ebenso steht sie in Kontakt zu den Regierungskreisen der Kuomintang und deren amerikanischen Militärberatern.
verlässt sie China aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, um die amerikanischen Öffentlichkeit über die wahren Vorgänge in China zu informieren. Drei Jahre später erscheint so ihre zweite autobiographische

. Publikation: l Battle Hymn of China .
. Agnes Smedley
Alfred A. Knopf, New York "Published August 23,1943"
Mit 16 Abbildungen und einer Karte. 528 Seiten
(Später mit Anmerkung zur Kriegsausgabe, zum Copyright und einer "Type Note")


1929 errichtet Mao Tse-tung den ersten chinesischen Sowjet-Staat im Bergland der Provinz Jiangxi und beginnt den Guerilla-Krieg gegen die Armee Tschiang Kai-sheks.
Der abgedankte chinesische Kaiser Pu Yi gerät zunehmend unter den Einfluß der Japaner.

1929

lässt es sich der Historiker Arnold Joseph Toynbee (*1889,1975), Professor für Byzantinistik in London, nicht nehmen, eine Fachtagung in Japan mit einer Überlandreise ab Constantinople zu verbinden. Nach der Tagung  reist er noch einen Monat lang durch China, besucht Peking, Wei-Hai-Wei, Shanghai und Nanking, bevor die Rückreise über Vladivostok mit dem Transsibirien-Express nach Moskau erfolgt.

. Publikation: l A journey to China, or Things which are seen .
. Arnold Joseph Toynbee
Constable and Co. Ltd., London 1931
Mit einer Karte. 345 Seiten

 
1929

unternimmt der Physiologie Professor an der Tongji Universität in Shanghai Hans Stübel (*1885,1961) eine Exkursion nach Fukien. Sein Ziel ist das Wu-I-Gebirge im Nordwesten der chinesischen Provinz. Neben ethnologischen Studien der dort lebenden nicht-chinesischen Minoritäten interessiert er sich für den dortigen Teeanbau, für den die Region berühmt ist und aus der früher der sogenannte "Bohea-Tee" kam.

. Publikation: l Der Wu-I-Schan .
. Hans Stübel
Otto Harrassowitz, Leipzig 1937
Mit 28 Abbildungen. 41 Seiten

 
1929
 
 
 



                   1930

macht sich der deutsche Journalist und Reiseschriftsteller Richard Katz (*1888,1968) auf den Weg, um ein Jahr lang durch China, Korea und Japan zu streifen. Von Hongkong aus erreicht er am 8. September Shanghai, besucht dann das ehemals deutsche Kolonialgebiet von Tsingtau, in der auch jetzt noch rund 300 Deutsche wohnen, und macht sich nach einen Abstecher ins nahe gelegene Laushan-Gebirge per Schantung-Bahn auf den Weg zum heiligen Berg Taishan. Am 25. Oktober erreicht er die Hauptstadt Chinas, die nun Peiping heißt. Im Januar
setzt er schließlich von Tientsin mit dem Schiff über nach Dairen in der Südmandschurei und reist nach Korea weiter. Dem deutschen Leser hinterlässt er über seine Fahrt eine äußerst amüsante

. Publikation: l Funkelnder Ferner Osten.
Erlebtes in China - Korea - Japan.
. Richard Katz
Verlag Ullstein, Berlin 1931.
Mit 31 Bildtafelseiten und einer Karte. 299 Seiten
 
1929 - 41

hält sich der evangelische Missionar und Völkerkundler Robert Brainerd Ekvall im Nordosten Tibets auf und wohnt mit Frau und Sohn David im Gebiet der Samtsa-Nomaden, nahe dem Kloster Taktsang Lhamo.

. Publikation: l Tibetan Sky Lines .
. Robert Brainerd Ekvall
Travel Book Club, New York 1952
Mit 8 Abbildungen und einer Karte im Einband. 240 Seiten

 
1929



                  
1947

verlässt die Diakonissenschwester Anna Schönleber das heimische Stuttgart in Richtung Peking, um am dortigen Deutschen Hospital zu arbeiten, bis der Vormarsch der japanischen Truppen und die zunehmenden innerchinesischen Kämpfe zwischen der Roten Armee und Tschiang Kai-shek sie im Jahr
zur Ausreise zwingen.

. Publikation: l Zwischen Lotosblüten und Gobistaub.
Erlebnisse deutscher Schwestern in China.
.
. Anna Schönleber
J. F. Steinkopf Verlag, Stuttgart 1955.
Mit mehreren Abbildungen. 232 Seiten

 
1930

bereist der belgische Politiker und Universitätsprofessor Émile Vandervelde (*1866,1938) die Republik China auf Einladung der chinesischen Regierung. Als einer der führenden belgischen Sozialdemokraten und Parteivorsitzender der Parti Ouvrier Belge versucht er sich ein Bild zu machen von der politischen Entwicklung Chinas und trifft sich mit führenden Politikern, darunter auch Chiang Kay-shek. Mit dem Transsibirien-Express gelangt er über Manchouli [Manzhouli], Harbin und Moukden [Shenyang] nach Peiping [Beijing] und besucht im weiteren Verlauf die Städte Tientsin [Tianjin], Shanghai, Hangzhou, Wuxi, Suzhou, Nanjing und Canton [Guangzhou].

. Publikation: l Impressions de voyage en Chine .
. Émile Vandervelde
Peiping 1933

 
. l A travers la Révolution Chinoise. Soviets et Kuomintang. .
. Émile Vandervelde
Felix Alcan, Paris 1931
(Identisch mit: L'Églantine, Brüssel 1931)
Mit 45 Abbildungen 241 Seiten

 
1930

ist der Deutsche Hans Joachim Krug (*1893,1970) bereits längere Jahre beruflich in Schanghai tätig und unternimmt zahlreiche Reisen innerhalb Chinas. Ein Jahr später erlebt er in Nanking die große Flutkatastrophe, in der die Deiche des Yangtze Kiang brechen und den ganze Unterlauf überschwemmen. All dies und seine Reiseeindrücke beschreibt er in seiner

. Publikation: l Wanderungen und Wandlungen in China .
. Hans Joachim Krug
Verlag Scherl, Berlin 1941.
Mit 80 Tafelbildern nach Aufnahmen des Verfassers und
13 Kartenskizzen. 327 Seiten

 
1930

reist Anton Lübke (*1890) für ein Jahr durch Ostasien, der Hinweg erfolgt mit dem Schiff über Indien und Japan, die Rückreise mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die Mandschurei. Die Erlebnisse der dazwischen liegenden Zeit in China schildert seine lesenswerte

. Publikation: l Der lachende Pazifik .
. Anton Lübke
Borromäusverein e.V., Verlag der Buchgemeinde, Bonn am Rhein 1933
Mit 211 Abbildungen und zwei Kartenskizzen. 279 Seiten

 
1930

startet der englische Missionar und Arzt Neville Bradley (chinesischer Name I Shang; "Der das Leben heilt") am 9. März von der Hauptstadt der chinesischen Provinz Yunnan aus zu einer Reise, die ihn nach Burma führen soll. Die 800 Meilen auf der historischen "Burma-Straße" legt er "on foot and muleback" zurück und erreicht am 18. April die Grenzstadt Bhamo.

. Publikation: l The Old Burma Road. A Journey on Foot and Muleback. .
. Neville Bradley
William Heinemann Ltd., London/Toronto 1945
Mit 17 Abbildungen. 138 Seiten

 
1930

reist der französische Journalist und Schriftsteller Marc Chadourne (*1895,1975) von Hongkong aus über Canton [Guangdong] und Shanghaï nach Nanking [Nanjing], Hankeou [Hankou] den Yangzi stromauf bis Tschung-kin [Chongqing] und von dort nach Pékin [Beijing].

. Publikation: l Chine .
. Marc Chadourne
Librairie Plon, Paris 1931
Mit 25 Zeichnungen. 293 Seiten

 
1930 - 31

macht sich Arnold Heim (*1882,1965), Schweizer Gast-Professor für Geologie an der Sun-yat-sen Universität in Canton, unverzüglich ins chinesisch-tibetischen Grenzgebiet auf, nachdem man dort inmitten eines Bergmassivs einen unbekannten hohen Berg entdeckt hat. Über seinen Vater, der in Zürich ebenfalls Professor der Geologie ist, gewinnt er die Unterstützung des Schweizer Kartographen Eduard Imhof (*1895,1986). Von Tasienlu aus durchstreifen sie die Provinz Kham, machen Aufnahmen von abgelegenen Klöstern und kartographieren die Gegend um den Minya Gongkar.

. Publikationen: l Minya Gongkar. Forschungsreise ins Hochgebirge von Chinesisch Tibet. Erlebnisse und Entdeckungen. A*
. Arnold Heim
Verlag Hans Huber, Bern-Berlin 1933
Mit 3 Tafeln (Karten, Panoramen), 26 Zeichnungen im Text
und 147 Photographien, darunter 6 farbige. 244 Seiten

 
. l Die Großen Kalten Berge von Szetschuan. Erlebnisse, Forschungen und Kartierungen im Minya-Konka-Gebirge. A*
.

Eduard Imhof
Orell Füssli Verlag, Zürich 1974
Mit 48 s/w Abbildungen, 7 Routenskizzen, farbigen Aquarellen, Karten, 6 Figuren und Zeichnungen im Text.
228 Seiten


 
1930








                  
1939

läßt sich der Schwede Torgny Öberg als Kaufmann in Kuku Khoto, der "Blauen Stadt", in der Mongolei nieder, treibt Handel mit Wolle, Pelzwerk, Getreide und Pferden, und lässt sich von dem bunten Völkergemisch aus dunganischen Karawanenleuten, mongolischen Nomaden, chinesischen Geschäftsleuten und Ch'an-t'ou aus Turkestan inspirieren. Touristen, Forschungsreisende, Journalisten, Jagdgesellschaften und Abenteurer treffen sich in der entlegenen Karawanenstadt außerhalb der Großen Mauer. Das idyllische Leben ändert sich schlagartig durch den Einmarsch der japanischen Besatzungstruppen 1937. Zu Recht oder Unrecht Verdächtigte werden unter Hausarrest gestellt und ein Willkürregime beginnt. Erst
ist es Torgny Öberg möglich, die Mongolei mit seiner Familie zu verlassen.

. Publikation: l I Stora Murens skugga .
. Torgny Öberg
Natur och Kultur, Stockholm 1956
208 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Im Schatten der Großen Mauer .
. Orell Füssli Verlag, Zürich 1957
Mit mehreren Zeichnungen. 222 Seiten
1931

ist Egon Erwin Kisch (*1885,1948) mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China unterwegs, um als "rasender Reporter" für sein nächstes Buch zu recherchieren. Seine Reportagen vor Ort sind wach, kritisch und sehr lesenswert.

. Publikation: l Egon Erwin Kisch enthüllt: China geheim .
. Egon Erwin Kisch
Verlagsgenossenschaft
ausländischer Arbeiter in der UDSSR, Moskau/Leningrad 1933
215 Seiten
. l Egon Erwin Kisch enthüllt: China geheim .
. Egon Erwin Kisch
Erich Reiss Verlag, Berlin 1933
280 Seiten
. (Neuauflage)
China geheim
Aufbau-Verlag, Berlin 1986
Mit zahlreichen Aufnahmen von Wilhelm Thiemann.
199 Seiten
ISBN 3-351-00165-7

 
1931

gründen und bauen zwei Patres des Ordens St. Bernhard eine Herberge auf einem Pass an der Südost-Grenze von Tibet. Der 3750 m hohe La-tso liegt mit dem 28. Breitengrad gerade noch auf chinesischem Territorium und damit im Arbeitsbereich der katholischen Mission und verbindet die Täler des Mekong und des Saluen. Getreu der Tradition vom St. Bernhard soll die Herberge den Reisenden, die auf der gefährlichen Teestraße zwischen China und Tibet über diesen Pass verkehren, ein Obdach bieten.

. Publikation: l Du grand St. Bernard au Thibet 'Sur la Terre des Esprits' .
. Pierre Croidys (*1885)
Spes, Paris 1949
(Deutsche Ausgabe:)
. Ins Land der Geister .
Vom Großen Sankt Bernhard nach Tibet.
A*
.

Räber & Cie., Luzern 1949
Mit zwei Karten, 189 Seiten

1931

reist der Franzose Jean Rodes (*1867,1947) mit dem Schiff von Shanghaï aus über Nankin den Yang-Tsé stromauf bis Chung-king. Später besucht er im Norden noch Pékin und im Süden Canton.

. Publikation: l A Travers la Chine Aktuelle .
. Jean Rodes
Fasquelle Éditeurs, Paris 1932
Mit 8 Abbildungen. 194 Seiten

 

1931

besucht der englische Schriftsteller Peter Courtney Quennell (*1905,1993) von Japan aus für wenige Tage die ehemalige chinesische Hauptstadt Peking [Beijing].

. Publikation: l A superficial journey through Tokyo and Peking .
. Peter Courtney Quennell
Faber and Faber Ltd., London 1932

Mit Frontispiz und 16 s/w-Abbildungen. 250 Seiten.

 
1931 - 32

ist die Tibet-Expedition unter der Leitung des amerikanischen Zoologen Brooke Dolan (*1908,1945) mit dem 20jährigen Ernst Schäfer (*1910,1992) und dem Zoologen Dr. Max Hugo Weigold (*1886,1973) in den osttibetischen Bereichen Kham, Zaidam und Kansu unterwegs.

. Publikation: l Berge, Buddhas und Bären. Forschung und Jagd im geheimnisvollen Tibet. A*
. Ernst Schäfer
Paul Parey, Berlin 1933
Mit 50 Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers und
2 Karten. 316 Seiten
. (spätere Neuauflage:) Tibet ruft. Forschung und Jagd in den Hochgebirgen Osttibets. .
.

Paul Parey, Berlin 1942
Mit 49 Abbildungen und 2 Karten. 290 Seiten

1931




                   1932

trifft der Arzt Dr. Bernhard Wilhelm Busz (*1898,1957) mit seiner Frau in Schanghai ein und besteigt den Blauen Expreß, der sie über Nanking nach Sian-fu [heute: Xian]  bringen wird. Lanchow, Endpunkt der Reise in der nordwestlichen Provinz Kansu, ist dann erst nach mühsamer Lkw-Fahrt zu erreichen. Dort wirkt der geschätzte De Fu, "Vater der Tugend" die nächste Zeit im Auftrag der Steyler Missionsgesellschaft
erfolgt schon wieder die Rückreise.

. Publikation: l De Fu. Chinesisches - Allzuchinesisches. .
. B(ernhard) W(ilhelm) Busz
Assindia-Verlag, Essen 1937
Mit 13 Abbildungen. 387 Seiten

 
1931











                   1932

erhält R. N. P. Humfrey vom Missionary Film Committee den Auftrag, die englische Missionsarbeit in China und Japan im Film zu dokumentieren. Die eigens für diesen Zweck gegründete Gesellschaft "exists primarily to secure and present pictures of life in the lands of missionary enterprise, and through them to make better known the conditions of life under which the missionaries of the Gospel carry on their work." Mit der Transsibirischen Eisenbahn passiert Humfrey Anfang September die nordchinesische Grenze, genau in jenen Tagen, als das japanische Militär unter einem Vorwand die ganze Mandschurei besetzt. Humfrey schlägt sich inmitten des Flüchtlingsstroms nach Peking durch und dreht dort erste Sequenzen, danach startet er zu einer Rundreise durch die umliegenden Provinzen Chili und Shansi. Über den Hafen von Tientsin gelangt er nach Tsingtau, der einst deutschen Koloniestadt in der Provinz Shantung. Mit der Eisenbahn besucht Humfrey Tsinan, Taianfu und erreicht im Januar
schließlich Nanking. Die restlichen Stationen legt er mit dem Schiff zurück: Hankow am Yangtze, dann Shanghai und die Küstelinie nach Süden über Hangchow, Foochow und Amoy bis Hong Kong.

. Publikation: l  Through China and Japan .
. R. N. P. Humfrey
Missionary Film Committee, London 1932
Mit 17 Abildungen und 2 Karten. 71 Seiten

 
1931 - 32

hält sich die französische Journalistin Andrée Viollis (*1878,1950, Pseudonym von Andrée d'Ardenne de Tizac) von Dezember bis März in China auf und kabelt ihre Berichte über die Kriegsgeschehnisse regelmäßig an die Tageszeitung Petit Parisien. Von Hongkong aus führen sie die Recherche nach Canton [Guangdong] und weiter nach Shanghaï sowie Nankin [Nanjing]. Während ihres Aufenthalts kommt es zum ersten Flächenbombardement Shanghais durch die japanische Armee - ohne jede offizielle Kriegserklärung. Nach Schätzungen werden finden hierbei rund 250.000 hauptsächlich obdachlose Chinesen den Tod.

. Publikation: l  Changhaï et le destin de la Chine .
. Andrée Viollis
Éditions R.-A. Corrêa, Paris 1933
Mit 5 Abbildungen. 258 Seiten

 
1931 - 32

kämpfen sich zwei Teams der Expédition Citroën Centre-Asie durch China: Von Westen her unter der Leitung von Georges-Marie Haardt (*1884,1932) und Louis Audouin-Dubreuil (*1887,1960) jene Gruppe, die in Beirut zur Durchquerung des asiatischen Hochlandes startete und mit Halbkettenfahrzeugen die Himalayapässe bezwang, um sich nun durch die westchinesische Provinz Xinjiang entlang dem Rand der Wüste Takla Makan vorzuarbeiten. Von Osten her, unter Führung von Victor Point (*1902,1932), die Gruppe, die in der Hafenstadt Tianjin startete und am Südrand der Wüste Gobi Richtung Osten zieht. Irgendwo in der Mitte wollen sie sich treffen und beweisen, dass Technik und menschlicher Wille jedes Hindernis zu bezwingen vermögen. Was beiden Gruppen zu spät klar wird: Sie begeben sich beide mitten hinein in den chinesischen Bürgerkrieg und ihre Lage kompliziert sich noch dadurch dramatisch, dass in Xinjiang gleichzeitig ein muslimischer Aufstand losbricht, der martialisch-barbarisch geführt wird. Die Expedition gerät zu einer unglaublichen Tour de Force, die allen Beteiligten das Letzte abverlangt.

. Publikationen: l La croisière jaune. Expédition Citroën Centre-Asie. Troisième mission Haardt-Audouin-Dubreuil .
. Georges Le Fèvre
Plon
, Paris 1933
Mit 123 Abbildungen und 6 Karten. 344 Seiten
. l Sur la route de la Soie. Mon carnet der route de la Méditerranée à la Mer de Chine. .
. Louis Audouin-Dubreuil
Plon, Paris 1935
Mit 17 Abbildungen und einer Karte. 291 Seiten
. l La Croisière jaune. Sur la route de la soie .
. Ariane Audouin-Dubreuil
Édition Glenat, Grenoble 2002
Illustriert, mit einer Karte. 191 Seiten
ISBN 2-7234-3955-0
(Deutsche Ausgabe)

.   Expedition Seidenstrasse. Mit den ersten Geländewagen von Beirut bis Peking, die legendäre Expédition Citroën Centre-Asie 1931-1932 .
.

Frederking & Thaler Verlag GmbH, München 2003
Mit 350 farbigen Abbildungen und einer Karte.
191 Seiten
ISBN 3-89405-624-X    

1931 - 49

ist der Deutsche Max Springweiler (*1906,1994) in China tätig. Anfangs arbeitet er als Bordmonteur und -funker für die Deutsche Lufthansa, um beim Aufbau der EURASIA Fluglinie zu helfen, die China mit Europa verbinden soll. Da diese Pläne aufgrund des Bürgerkriegs undurchführbar sind, übernimmt er anderen Aufgaben im chinesischen Luftfrachtverkehr. Die letzten vier Jahre des Weltkriegs arbeitet er als Funker für die deutsche Botschaft in Shanghai. Später macht er den Pilotenschein, kauft ein Flugzeug und ist in den letzten drei Jahren schließlich für die Lutheran World Federation als Pilot in China tätig und gehört zu den letzten Flugteams, die Ausländer 1949 aus dem Landesinneren evakuieren.

. Publikation: l Flugpionier in China .
. Max Springweiler
Verlag Dr. Kovac, Hamburg 1996
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 359 Seiten

ISBN 3-86064-425-4

Am 18.9.1931 dient der von der japanischen Armee inszenierte Mukden-Zwischenfall dazu, innerhalb kürzester Zeit die gesamte Mandschurei zu besetzen. Als nächsten Schritt betreibt Japan die Gründung eines nach außen hin selbständigen Staates, in Wirklichkeit jedoch einer mandschurischen Marionettenregierung unter japanischer Leitung. Der abgedankte chinesische Kaiser Pu Yi verlässt in der Nacht des 10. November 1931 heimlich die chinesische Hafenstadt Tientsin und schifft sich unter japanischem Schutz in die Mandschurei ein. Unter dem Deckmantel der Restauration wird am 18.2.1932 Mandschukuo, "Das Reich der Mandschu", als neues Kaiserreich ausgerufen und der letzte chinesische Kaiser Pu Yi mit der Regierungsdevise Tatung, Große Harmonie, erneut inthronisiert.
Der Völkerbund entsendet daraufhin eine internationale Untersuchungskommission in die Mandschurei. Die Kommission recherchiert gründlich, erfasst die Rolle Japans als Aggressor und verweigert die staatliche Anerkennung Mandschukuos. Japan tritt daraufhin demonstrativ aus dem Völkerbund aus.

1932

reist die oben erwähnte Kommission des Völkerbundes drei Monate lang durch Japan, China und die Mandschurei. Unter Leitung von Lord Lytton und mit Generalmajor Ross als Vertreter der USA, Generalleutnant Claudel für Frankreich, Graf Aldrovani für Italien und Dr. Heinrich Schnee (*1871,1949), Gouverneur z.D., für Deutschland, werden allerorts diplomatische Gespräche geführt. Wenn sich die Kommission letztendlich auch nicht täuschen läßt und die staatliche Anerkennung Mandschukuos verweigert, so fällt das Urteil des damaligen Kaisers Pu Yi in seinen Memoiren doch frostig aus: "Trotz all der lärmenden Sessionen in Genf und Paris war in Wirklichkeit kein Mitgliedsland des Nationenverbundes bereit, es zu einem offenen Zusammenstoß mit Japan kommen zu lassen. Es ging nur darum zu erreichen, daß die westlichen Mächte an der Ausbeutung Mandschuguos beteiligt würden. Amerika hatte Tschiang Kai-schek außerdem zu verstehen gegeben, er solle die Mandschurei doch an Japan verkaufen und Japan dadurch in direkten Konflikt mit der Sowjetunion bringen. Die Unterredung der Kommission mit mir dauerte 15 Minuten. Ein Fotograf machte ein Gruppenbild, dann wurde Champagner aufgetragen, und dann war die Farce zu Ende."

. Publikation: l Völker und Mächte im Fernen Osten. Eindrücke von der Reise mit der Mandschurei-Kommission. .
. Heinrich Schnee
Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH, Berlin 1933
Mit 36 Abbildungen auf 12 Tafeln sowie 11 Karten.
365 Seiten.

 
1932

reist der Herausgeber des The China Year Book, Henry George Wandesforde Woodhead (*1883,1959) im Herbst von Shanghai aus nach Manchukuo, um sich vor Ort ein Bild von der realen politischen und wirtschaftlichen Lage des neu gegründeten Staates zu machen. Durch seine langjährigen Kontakte sind ihm Interviews mit den führenden Persönlichkeiten der neuen Regierung möglich. Vier Wochen lang erscheinen seine Berichte als tägliche Artikel im Shanghai Evening Post and Mercury. Er besucht Dairen [Lüda], Mukden [Shenyang], Changchun und Harbin und kommt zur gleichen skeptischen Beurteilung wie die Kommission des Völkerbundes.

. Publikation: l A Visit to Manchukuo .
. Henry George Wandesforde Woodhead
The Mercury Press, Shanghai 1932
Mit 21 Abildungen und einer Karte des Eisenbahnnetzes in der Mandschurei. 112 Seiten

 
1932

treffen sich der für die New York Times tätige amerikanische Journalist Archibald Trojan Steele (*1903,1992) und der Schweizer August R. Lindt (*1905,2000), Sonderberichterstatter einer Genfer Zeitung, in der ehemaligen Mandschurei, nun der neu gegründete Staat "Mandschukuo". Während Steele bereits in Shanghai tätig war, ist Lindt gerade erst mit dem transsibirischen Express bei Mandschuli über die Grenze gekommen und beide schließen sich nun zusammen, um spannende Berichte für ihre Auftraggeber zu recherchieren. Unbefangen und naiv stolpern sie mitten hinein in eine politisch wie militärisch hoch brisante Situation, werden sowohl von chinesischen wie japanischen Stellen schnell als Spione verdächtigt und erleben das Land im Umbruch der Kriegswirren und Neuordnung hautnah.

. Publikationen: l Im Sattel durch Mandschukuo. Als Sonderberichterstatter bei Generälen und Räubern. .
. A. R. Lindt
F. A. Brockhaus, Leipzig 1934
Mit 74 Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers und
3 Karten. 272 Seiten
. l Shanghai and Manchuria, 1932: Recollections of a War Correspondent. .
. A. T. Steele
Arizona State University, Tempe 1977
(Reihe: Occasional Paper, No. 10)
45 Seiten

 
1932 - 37

ist Ernst Günther Mohr (*1904,1991) als deutscher Attaché in China tätig. Zuerst im Generalkonsulat in Shanghai, dann an der Gesandtschaft in Beiping [Beijing] und zuletzt am neuen Sitz der chinesischen Regierung in Nanking [Nanjing]. Es ist eine Übergangsperiode unter Chiang Kai-shek [Jiang Jieshi], zwischen dem Zusammenbruch des alten Kaiserreichs und der kommunistischen Machtübernahme. Mohr charakterisiert diese Zeit als " ... nicht gerade überbürdet mit Arbeit, führten die Diplomaten im Gesandtschaftsviertel, durch Mauern gegen die Chinesenwelt abgeschirmt, wie unter einer Glasglocke ein ungetrübtes »merry-go-round«." So nutzt er Freizeit und Sonderaufträge für zahlreiche Reisen, besucht Hangtschou [Hangzhou], Kalgan [Zhangjiakou], Sianfu [Xian], Chengdu, Peitaiho [Beidaihe], Tsingtau [Qingdao], Kanton [Guangzhou] und Jehol [Chengde).

. Publikation: l Die unterschlagenen Jahre. China vor Mao Tse-tung. .
. Ernst Günther Mohr
Bechtle Verlag, Esslingen und München 1985
Mit 53 Abildungen und zwei Karten. 345 Seiten

ISBN 3-7628-0442-7

 

Im November 1933 stirbt der 13. Dalai Lama. Bis zur Auffindung der neuen Inkarnation wird in Tibet ein provisorischer Regent eingesetzt.

1933

kommt der Engländer John Eaton Calthorpe Blofeld (*1913,1987) mit der S.S. Katori Maru in Hongkong an und wird die nächsten 17 Jahre in China verbringen. Von Hongkong fährt er nach Canton und fasst den Entschluß, sich in China nur um das Wesentliche zu kümmern: Ums Teetrinken und um das Eintauchen ins große Tao. So streift er durch das Land der Mitte, besucht taoistische Klöster und lässt sich treiben. 

. Publikationen: l The Wheel of Life .
. John Blofeld
Rider & Company, London 1959
Illustriert. 263 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

. Rad des Lebens. Erlebnisse eines westlichen Buddhisten. .
. Rascher & Cie., Zürich und Stuttgart 1961
Mit 12 Abbildungen, 312 Seiten
. l City of Lingering Splendour .
. John Blofeld
Hutchinson & Co., London 1961
Mit 10 Bildtafeln. 255 Seiten
Mit 28 Abbildungen, 255 Seiten

. l Taoism - the Quest for Immortality .
. John Blofeld
Allen & Unwin, London 1979
Illustriert. 195 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

. Der Taoismus oder Die Suche nach Unsterblichkeit .
. Eugen Diederichs Verlag, München 1979
Mit 15 Abbildungen, 349 Seiten
. l The Chinese Art of Tea .
. John Blofeld
Allen & Unwin, London 1985
Illustriert. 169 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

. Das Tao des Teetrinkens. Von der chinesischen Kunst, den Tee zu bereiten und zu genießen. .
. Otto Wilhelm Barth Verlag, Bern/München/Wien 1986
Mit Zeichnungen, 223 Seiten
1933

reist Peter Fleming (*1907,1971), Bruder des heute wohl besser bekannten Ian Fleming, mit der Transsibirischen Eisenbahn und wachem Blick ins neu gegründete Mandschuguo und von dort aus quer durch China bis nach Hong Kong. 

. Publikation: l One's Company. A Journey to China. .
.

 



 

Peter Fleming
(Englische Ausgabe:)
Jonathan Cape Ltd., London 1934
Illustriert mit einer Karte. 319 Seiten
(Amerikanische Ausgabe:)
Charles Scribner's Sons, New York 1934
Mit 21 Abbildungen und einer Karte. 319 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)




. Mit mir allein. Eine Reise nach China. .
. Rowohlt Verlag, Berlin 1936.
Mit zahlreichen Fotografien und einer Karte. 322 Seiten
1933

macht sich der Botaniker Francis Kingdon Ward (auch: Frank Kingdon-Ward; *1885,1958) wieder auf ins Grenzgebiet zwischen China, Indien und Tibet, diesmal unterstützt von dem Geographen und Forschungsreisenden Ronald Kaulback (*1909) und dem Kameramann B.R. Brooks Carrington, der die Expedition im Farbfilm festhält. Von Assam aus geht es über die Mishmi Hills durch die Ausläufer des Himalaya bis zum Kloster Shugden in Tibet. Kaulback hat jedoch das Pech, in den Reisepapieren der Expedition nicht ausdrücklich namentlich erwähnt zu sein, weshalb ihm die Einreise nach Tibet verwehrt wird. Auf halbem Weg muss er deshalb umdrehen und den Rückweg über Nordburma antreten.

. Publikationen: l A Plant Hunter in Tibet .
. Frank Kingdon Ward
Jonathan Cape, London 1934
Mit 19 Fotografien und einer Karte. 317 Seiten

 
. l Tibetan Trek .
. Ronald Kaulback
Hodder and Stoughton Limited, London 1934
Mit 9 Photographien und zwei Karten. 300 Seiten

 
1933

unternimmt die Engländerin Beatrix Metford mit ihrem in der burmesischen Grenzstadt Sinlumkaba als britischen Regierungsangestellten stationierten Ehemann eine Reise über die Grenze hinweg nach China. Es geht 135 Meilen bis nach Tengyueh, einer Kreisstadt in Yunnan. Vom Leben in den Shan-Staaten mit den Stämmen der Kachin und Lisu erzählt ihre

. Publikation: l Where China Meets Burma. Life and Travel in the Burma-China Border Land. .
. Beatrix Metford
Blackie & Son Limited, London and Glasgow 1935.
Mit 32 Photographien und einer Karte. 231 Seiten

 
1933

reist der italienische Tibetologe Giuseppe Tucci (*1894,1984) in Begleitung des Arztes Emanuele Ghersi über den Shipki-Paß nach Südwest-Tibet und besucht dort die Klöster des ehemaligen Königreichs Guge. Über Gartok führt sein Weg nach Toling und Tsaparang, wo er in den Tempeln der Ruinenstädte noch all das photographiert und aufzeichnet, was Wind und Wetter im Laufe der Jahrhunderte von den Königsstädten übrig gelassen haben. 

. Publikation: l Cronaca Della Missione Scientifica Tucci nel Tibet Occidentale (1933) .
. Giuseppe Tucci, Emanuele Ghersi
Reale Accademia D'Italia, Roma 1934
Mit 272 Photographien, drei Zeichnungen zwei Karten
395 Seiten
(Englische Ausgabe:)


 
. Secrets of Tibet. Being the Cronicle of the Tucci Scientific Expedition to Western Tibet (1933). .
. London / Glasgow 1935
Mit 146 Photographien und einer Zeichnung. 210 Seiten

1933

hat der deutsche Architekt, Chinaforscher und Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Berlin Ernst Boerschmann (*1873,1949) endlich die Fördergelder zusammen, um seine lang geplante Reise nach China antreten zu können. Mit mehreren Forschungsaufträgen im Gepäck gelangt er mit dem Schiff nach Hongkong und beginnt von dort aus seine Erkundung des Umlands von Kanton [Guangzhou]. Seine Exkursionen führen ihn im Westen bis Zhaoqing, im Norden bis Shaoguan an der Grenze zur Provinz Guangxi und im Osten bis in die Luofu-Berge.

. Publikation: l Hongkong, Macau und Kanton. Eine Forschungsreise im Perlfluss-Delta 1933. .
. Ernst Boerschmann (Eduard Kögel, Hrsg.)
Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2015
Mit zahlreichen Abbildungen, Plänen und Karten. 188 Seiten
ISBN 978-3-11-042611-3

 
1933,









  



    
                  
1934

am 19. Januar, ist Sven Hedin (*1865,1952 Biografie) mittlerweile 69 Jahre alt und gerade im chinesischen Tien-tsin [Tianjin] angekommen, um einen neuen Auftrag des chinesischen Eisenbahnministeriums zu übernehmen: Eine Kraftwagenexpedition soll den Verlauf einer neuen Autostraße von China nach Sinkiang [Xinjiang] im äußersten Westen Chinas erkunden und ausarbeiten. Hedin verbindet dies mit der Klärung eines wissenschaftlichen Problems, das ihn zeit seines Lebens beschäftigt: Die wiederholte Lageänderung des Lopnor-Sees. Die Kraftwagen starten am 31.10.1933 von der Eisenbahnstation Kwei-hwa [Hohot] am Südrand der Mongolei. Die Expedition gerät mitten hinein in den Aufstand eines tunganischen Generals, der ein von China unabhängiges Sinkiang schaffen will, und wird in Korla, unweit der Provinzhauptstadt urumtschi, von marodierenden tunganischen Truppen festgesetzt. Alle Fahrzeuge werden konfisziert. Dank Hedin'scher Diplomatie kann die Expeditionsgruppe jedoch nach einiger Zeit weiterfahren und sogar ihre Forschungen abschließen. Für die  Rückfahrt wählt Hedin eine Route entlang der alten Seidenstraße bis Sianfu [Xian], wo die Expedition am 7. Februar
ankommt. Ein Abenteuer ganz nach Sven Hedins Geschmack.

. Publikationen: l

Stora hästens flykt

.
. Sven Hedin
Albert Bonniers förlag, Stockholm 1935
Mit 65 Bildseiten und einer Karte. 335 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Die Flucht des Großen Pferdes .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1935.
Mit 117 Abbildungen und 1 Karte. 262 Seiten

 
. l Sidenvägen. En bilfärd genom Centralasien. .
. Sven Hedin
Albert Bonniers förlag, Stockholm 1936 
Mit 80 Bildseiten und einer Karte. 405 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Die Seidenstraße .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1936.
Mit 91 Abbildungen und 2 Karten. 264 Seiten

 
. l Den vandrande sjön .
. Sven Hedin
Albert Bonniers förlag, Stockholm 1937  
Mit 39 Bildseiten und einer Karte. 375 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Der wandernde See .
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1937
Mit 151 Abbildungen und 10 Karten. 295 Seiten

 
1933







                 
1935,

steht der deutsche Pilot Georg Vasel 25 Kilometer nordöstlich von Sutschou seit Wochen in der Wüste Gobi und wartet auf das Eintreffen eines Flugzeugs der EURASIA. Er hat den Auftrag, für die 1930 gegründete deutsch-chinesische Gesellschaft von Lantschou über Hami und Urumtschi eine erste Kette von improvisierten Flugplätzen, Funkstationen und Benzinlagern bis nach Tschugutschak an der russischen Grenze anzulegen, um den geregelten Flugverkehr von China nach Europa vorzubereiten. Doch der Bürgerkrieg lässt das Projekt scheitern. Vasel gerät in Urumtschi längere Zeit in Gefangenschaft und kann erst Anfang
ziemlich zerschunden und mitgenommen, nach Peking zurückkehren.

. Publikation: l Flammen in der Wüste. Erlebnisse eines deutschen Flugpioniers in Innerasien. .
. Georg Vasel
Verlag Ullstein, Berlin 1936.
Mit 21 Aufnahmen und einer Karte. 265 Seiten

 
1933


 





                   1934
 
                   1935
 
erfolgt die Hochzeit von Frederick ("Derrick") Williamson (*1891,1935) und Margaret D. ("Peggy") Marshall (*1906) in Gangtok, Hauptstadt des Königreichs Sikkim. Williamson ist dort bereits seit zwei Jahren als Politischer Offizier tätig, eine Art Mittelsmann zwischen der britisch-indischen Kolonialmacht und dem Königshaus des Kleinstaates. Seine nächste Dienstreise wird zur zweimonatigen Hochzeitsreise genutzt und führt durch den Nachbarstaat Bhutan nach Norden über die Himalaya-Kette zum Yamdrok Tso ("Grüner Jadesee auf hoch liegenden Bergwiesen") bis Lhasa. Sie besuchen die Klosterstädte Sera und Drepung und auch Frau Williamson wird vom 13. Dalai Lama in einer Privataudienz empfangen.
führt sie eine Reise von Gangtok nordwestlich über Kampa Dzong und das Kloster Sakya nach Gyangze. Im Juni
brechen beide wieder zu einer Reise über Gyangze nach Lhasa auf. Williamson, dessen Gesundheit schon vor Reiseantritt angeschlagen war, verstirbt in der tibetischen Hauptstadt überraschend und wird schließlich in Gyangze begraben.
. Publikation: l Memoirs of a Political Officer's Wife in Tibet, Sikkim and Bhutan .
. Margaret D. Williamson
Wisdom Publications, London 1987.
Mit zahlreichen Aufnahmen und zwei Karten. 240 Seiten
ISBN 0-86171-056-8

 
1933 - 36

fliegt Wulf Diether Graf zu Castell (*1905,1980) mit seinem Flugzeug und im Auftrag der EURASIA in China umher; populärster Fluggast dürfte der Panchen-Lama gewesen sein, den er 1934 von Nanking nach Peiping bringt, nachdem der 13. Dalai Lama in Tibet gestorben ist. Und sein Interesse bleibt nicht aufs Fliegen beschränkt: "Schon nach den ersten Flügen war ich von der Eigenart der chinesischen Landschaft so überwältigt, daß ich beschloß, ihre besondere Struktur im Lichtbild festzuhalten. Dabei kam es mir darauf an, nicht nur schöne Bilder zu erzielen, sondern Beispiele auszuwählen, von dokumentarischem Wert, Beispiele, die wirklich das Charakteristische der Landschaft zeigen, ihre geologische Beschaffenheit, ihre Bodenkultur, ihre Besiedlung und ihre historischen Denkmale." Der Nachwelt ist so ein Bildband ganz außergewöhnlicher Luftaufnahmen überliefert.

. Publikation: l Chinaflug .
. Wulf Diether Graf zu Castell
Atlantis-Verlag, Berlin / Zürich 1938.
Mit 176 s/w-Aufnahmen und eine Karte. 192 Seiten

1933 - 40

verbringt der Amerikaner George Norbert Kates (*1895,1990) im japanisch besetzten Peking seine nach eigener Aussage "sieben besten Jahre", sammelt Antiquitäten und genießt das Leben, bis der Angriff der Japaner auf Pearl Harbour diese Muße beendet.

. Publikation: l The Years that were fat. Peking 1933-40. .
. George Norbert Kates
Harper & Brothers, New York 1952
Mit 11 Abbildungen. 268 Seiten
1933  







                   1938




                   1946

bewirbt sich die aus Stuttgart stammende Photographin Hedda Hammer (*1908,1991) für eine Anstellung in Hartung's Photoatelier in Peking. "The salary was modest - that was why a woman was sought for the job", wird sie später schreiben, mit elf Stunden täglicher Arbeitszeit und unbezahlten Überstunden. Doch die Schwäbin möchte hinaus in die Welt und beobachtet die politischen Entwicklungen in Deutschland mit Argwohn. Sie erhält den Zuschlag aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und steht daraufhin dem deutschen Fotoatelier in der chinesischen Hauptstadt vor, das mit siebzehn angestellten chinesischen Photographen arbeitet. Nachdem ihr Arbeitsvertrag 
endet, ist sie mehrere Jahre lang weiter für eine private englische Arbeitgeberin tätig. Neben ihren Aufnahmen vor Ort bereist sie in ihrer Freizeit mit einer 9x12 cm Linhof und Rolleiflex Doppellinsen-Kamera die nördlichen Provinzen Hopei, Shansi, Shensi, Shantung und Kiangsu und photographiert Land und Leute. Erst mit ihrer Heirat im Herbst
verlässt Hedda Morrison China in Richtung Sarawak (Borneo).

. Publikationen: l Nanking .
. Hedda Hammer / Alfred Hoffmann
Verlag von Max Noessler & Co., Schanghai 1945
Kommentierter Bildband. 254 Seiten

. l A Photographer in Old Peking .
. Hedda Morrison
Oxford University Press, HongKong/NewYork 1985
Bildband. 2 Karten. 266 Seiten
ISBN 0-19-584056-9

. l Travels of a Photographer in China. 1933 - 1946. .
. Hedda Morrison
Oxford University Press, HongKong/NewYork 1987
Bildband mit zwei Karten. 246 Seiten
ISBN: 0-19-584098-4


Im Juli 1934 sind die kommunistischen Truppen von den zahlenmäßig weit überlegenen Streitkräften Tschiang Kai-sheks eingekreist. Sie können jedoch die feindlichen Linien durchbrechen und beginnen mit 300.000 Mann ein eineinhalbjähriges Rückzugsgefecht, das später als "Der Lange Marsch" in die Geschichte eingehen wird. Nur 10% der Truppen erreichen 18 Monate später das neue Hauptquartier in Yan'an.
Mao Tse-tung wird Vorsitzender des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas.

1934

machen sich der Zoologe Brooke Dolan (*1908,1945), Ernst Schäfer (*1910,1992) und Marion H. Duncan nach Nordost-Tibet auf, um im Zaidam-Gebiet Exemplare der gesamten Fauna der tibetischen Hochsteppe zu sammeln. Während Schäfer Jagd auf den seltenen wilden Esel (Kulan), den wilden Yak, Weißlippenhirsche und den MacNeill-Hirsch macht, studiert Dolan chinesische und tibetische Dialekte und beginnt ein Studium des tibetischen Buddhismus. 

. Publikationen: l Unbekanntes Tibet. Durch die Wildnisse Osttibets zum Dach der Erde. A*
. Ernst Schäfer
Paul Parey, Berlin 1937
Mit 64 Abbildungen nach fotografischen Aufnahmen des Verfassers und 2 Karten. 296 Seiten

 
. l Dach der Erde. Durch das Wunderland Hochtibet. A*
. Ernst Schäfer
Paul Parey, Berlin 1938
Mit 83 Abbildungen des Verfasser und 1 Karte. 292 Seiten

 
1934

kommt der französische Journalist Marc Chadourne (*1895,1975) auf seiner Weltreise auch nach China. Peking heißt zu dieser Zeit Peiping und auch ansonsten ist nichts mehr so, wie er es von früher her kennt: Die Japaner sind im Land und die Weiterreise durch die Mongolei nach Europa scheitert an der dortigen russischen Einflussnahme. So reist Chadourne von Kalgan über den Kaiserkanal notgedrungen nach Shanghai, besucht dessen sündiges Nachtleben sowie Nanjing, Hongkong und Kanton [Guangzhou].

. Publikation: l Tour de la terre: Extrême-Orient .
. Marc Chadourne
Plon, Paris 1935
250 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

 
.   Ostasiatische Reise .
. Verlag von Dietrich Reimer / Andrews & Steiner, Berlin 1936
256 Seiten

 
1934

begibt sich der Franzose Jean Perrigault auf eine nicht ungefährliche Reise. Von Canton aus fährt er auf dem West-Fluß durch die südchinesische Provinz Koang-Si [Guangxi] und durchquert dann nordwärts Koeï-Tchéou [Guizhou], um die Großstadt Chung-King [Chongqing] am Yangtse zu erreichen. Insgesamt 3.000 Kilometer durch Bürgerkriegsgebiet und die Hauptanbaugebiete des Opiums.

. Publikation: l Chez les Brigands de la Vieille Chine .
. Jean Perrigault
L. Fournier, Paris 1935
Mit 48 Abbildungen. 252 Seiten


 
1934

hat Harrison Forman (*1904,1978 Biografie) eigentlich schon alles erlebt, was andere Forschungsreisende von weiteren Aktivitäten abgehalten hätte: Zwei Jahre zuvor war seine Auto-Expedition in die Provinz Gansu überfallen und ausgeraubt worden, so daß sie abgebrochen werden musste. Von Lanzhou aus startete er dann kurz darauf mit zwei Begleitern erneut, diesmal um das geheimnisvolle Amne-Matschin-Gebirge zu erforschen, von dem es hieß, in ihm liege ein noch höherer Berg als der Mount Everest verborgen. Wieder werden sie von chinesischen Banditen überfallen, wobei diesmal seine beiden Gefährten getötet werden. Doch Harrison Forman ist ein Abenteurer. Unverdrossen macht er sich nun, nur mit drei Einheimischen als Führer versehen, erneut auf den Weg zu jenem Gebirgszug im Süden, der direkt im Gebiet der gefürchteten Ngolok-Stämme liegt. Über das Kloster Lhabrang gelangt er in das Gebiet im Bogen des Gelben Flusses und ist nicht mehr weit vom Amne-Matschin-Gebirge entfernt, als er wieder auf herumziehende Ngolok-Räuber trifft. Ein Begleiter stirbt, ein anderer wird schwer verletzt. Nur durch Zufall kann sich Formann retten und nach Lhabrang zurückkehren.

. Publikation: l Through forbidden Tibet. An Adventure into the Unknown. .
. Harrison Forman
Longmans, Green and Co., New York 1935
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 275 Seiten
(Englische Ausgabe:
Jarrolds Publishers, London 1936
Mit 72 Abbildungen. 288 Seiten





 
1934

gelingt es dem englischen Missionar John Howard Jeffrey von einem tibetischen Klostervorsteher im westlichen Sichuan freundlich aufgenommen und in die tibetische Sprache und Religionslehre eingewiesen zu werden. Mit einem Reisepass des Klosters versehen, kann Jeffrey im Herbst mit einem Helfer ins Landesinnere aufbrechen und dort 18 Stammesfürsten besuchen, die zum Einzugsgebiet des Klosters zählen.

. Publikation: l Khams or Eastern Tibet .
. John Howard Jeffrey
Arthur H. Stockwell Ltd., Ilfracombe (Devon) 1974
Mit 12 Abbildungen. 114 Seiten
ISBN 0-7223-0695-4


 

1934 - 35

befindet sich der Amerikaner William G. Sheldon mit der Sage West China Expedition in der chinesischen Provinz Sichuan. Den Jägern und Naturwissenschaftlern geht es im Auftrag des American Museum of Natural History um eine Bestandsaufnahme des hochalpinen Großwilds, das in dieser abgelegenen und schwer zugänglichen Region Westchinas noch wenig erforscht ist. Besonders über den Großen Panda weiß man in Fachkreisen noch wenig und so ist es eine der vorrangigen Aufgaben der Expedition, ein Exemplar des Ailuropoda melanoleuca zu erlegen. Die Anreise erfolgt den Yangzi stromauf bis Chunking [Chongqing], dann zur Provinzhauptstadt Chengdu und von dort aus am Min-Fluss entlang in die westlich gelegene Bergregion Richtung Tibet.

. Publikation: l The Wilderness Home of the Giant Panda .
. William G. Sheldon
University of Massachusetts Press, Amherst 1975
Mit farbigem Frontispiz, 47 Abbildungen und 2 Karten.
196 Seiten
ISBN 0-87023-179-0


 

1934 - 35

reist der deutsche Missionsinspektor Georg Schmauß neun Monate lang durch die südchinesische Provinz Yunnan. Über Hanoi geht es mit der Eisenbahn nach Kunming und von dort aus mit dem Auto, Tragstuhl und Pferd zu den verstreut im Umland liegenden Missionsstationen. Der Bürgerkrieg zwischen den nationalistischen und kommunistischen Truppen erzwingt dabei die zeitweilige Räumung einzelner Missionsstationen.

. Publikation: l Auf Missionspfaden in China .
. Georg Schmauß
Spener-Verlag und Druckerei G.m.b.H., Marburg 1937
Mit 16 Abbildungen. 87 Seiten


 

1934 - 36

verbringt Walter Bosshard mit kurzen Unterbrechungen zwei Jahre in der Mongolei und entwirft ein ungeschminktes Bild von diesem herben und weiten Grasland. Doch die seit Jahrhunderten herrschende Ordnung wird durch die politischen Turbulenzen in Russland, durch den Einfall der Japaner aus der Mandschurei sowie dem chinesischen Krieg erschüttert. Für die meisten Mongolen beginnt eine unheilvolle Zukunft.

. Publikation: l Kühles Grasland Mongolei. Zauber und Schönheit der Steppe. .
. Walter Bosshard
Deutscher Verlag, Berlin 1938
Mit 71 Aufnahmen des Verfassers und 2 Karten. 217 Seiten
(Neuausgabe:
Büchergilde Gutenberg, Zürich 1950
Mit 131 teils neuen Aufnahmen des Verfassers, einer Karte  und einem zusätzlichen Epilog. 280 Seiten)







 

1934 - 37

unternimmt Wilhelm Filchner (*1877,1957 Biografie) seine dritte Tibet-Expedition von Osttibet aus zum südlichen Tarimbecken und von dort weiter nach Chotan, wo er 7 Monate in Gefangenschaft gerät. Danach geht's über den Karakorum-Paß zurück nach Leh und Kaschmir.

. Publikation: l Bismillah! Vom Huang-ho zum Indus. A*
. Wilhelm Filchner
F. A. Brockhaus, Leipzig 1938
Mit 114 Abbildungen und Skizzen, einem Portrait des Verfassers und einer Karte. 347 Seiten

 
1934 - 50

verbringt die promovierte Kunsthistorikerin, Altertumswissenschaftlerin und Sinologin Eleanor von Erdberg (*1907,2005) sechzehn Jahre in Peking. Von Japan kommend lernt sie hier ihren Ehemann Hermann Joseph Theodor Consten (*1878,1957; Biografie) kennen, der seine langjährigen Studien in der Mongolei aufgrund der dortigen unsicheren Verhältnisse aufgeben musste. Beide durchleben die turbulenten Jahre der Republik China und der Gründung der Volksrepublik China, erkunden die Umgebung von Peking und müssen nach der Machtübernahme Mao Zedongs vor der zunehmenden Radikalisierung im Land fliehen.

. Publikationen: l Der strapazierte Schutzengel. Erinnerungen aus drei Welten. .
. Eleanor von Erdberg
Siebenberg-Verlag, Waldeck 1994
412 Seiten
ISBN 3-87747-065-3

Am 6.7.1935 wird der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, geboren.

1935

fährt Ernst Cordes (*1903,1983) als Journalist im Auftrag deutscher Zeitungen ins neu gegründete Kaiserreich Mandschukuo. Er reist entlang der Bahnlinien von Hsinking [heute: Changchun] nach Mukden [heute: Liaoning] und dann über Jehol [heute: Chengde] zurück nach Peking.

. Publikation: l Das jüngste Kaiserreich.
Schlafendes / Wachendes Mandschukuo.
.
. Ernst Cordes
Societäts-Verlag, Frankfurt a. M. 1936
Mit zahlreichen Abbildungen und 1 Karte. 225 Seiten

 
1935

bereist Friedrich Sieburg das mit dem Deutschen Reich politisch verbündete Japan. Auch dort träumt man von einem "göttlichen Auftrag zur Rettung der Welt durch japanische Vorherrschaft". Sieburg besucht die von Japan besetzten Gebiete in China, fährt nach Schanghai, den Yangtse hinauf und nach Peking, die nun als Hauptstadt der fünf von Japan besetzten nordchinesischen Provinzen fungiert und Sitz einer provisorischen Regierung ist, die von Tokio kontrolliert wird. Den Abschluss bildet der Besuch der Mandschurei - jetzt das Kaiserreich Mandschukuo.

. Publikation: l Die stählerne Blume. Eine Reise nach Japan. .
. Friedrich Sieburg
Societäts-Verlag, Frankfurt a. M. 1939
Mit 16 Abbildungen. 188 Seiten

 
1935

kommt A. E. Johann (eigentlich Adolf Ernst Johann Wollschläger; er änderte seinen ersten Vornamen nach 1945 in 'Alfred') (*1901,1996) mit der Mukden-Peking-Bahn aus der Mandschurei nach Peking gereist, fährt dann ab Hankau den Yangtse aufwärts bis Tschung-King, besucht anschließend Nanking, Schanghai und Hongkong, bevor es Richtung Philippinen weitergeht. Der bekannte Reiseschriftsteller verarbeitet auch diesen Reiseabschnitt wieder zu einer entsprechenden

. Publikation: l Kulis, Kapitäne, Kopfjäger. Fahrten und Erlebnisse zwischen Peking und der Timor-See. .
. A. E. Johann
Verlag Ullstein, Berlin 1936
Mit einer Karte und 40 Aufnahmen. 270 Seiten

 
1935

beginnt Matthias Hermanns sein eingehendes Studium der Tibeter in der Amdo-Provinz. Als Missionar und Arzt kann er monatelang in engstem Kontakt mit den tibetischen Nomaden zusammenleben und beschreibt Land und Volk, die Wirtschaft der Ackerbauern und der Alpenhirten, ihre Psychologie und Lebensweise. Durch seine medizinische Tätigkeit kann er außerdem problemlos anthropologische Messungen vornehmen und stellt so die sozialwirtschaftlichen Grundlagen der Hirtenkultur in Amdo und Innerasien vielschichtig dar.

. Publikation: l Die Nomaden von Tibet. Die sozial-wirtschaftlichen Grundlagen der Hirtenkulturen in Amdo und von Innerasien. Ursprung und Entwicklung der Viehzucht. A*
.

Matthias Hermanns
Verlag Herold, Wien 1949
Mit 56 Abbildungen und 4 Karten. 325 Seiten


 
1935

macht sich Peter Fleming (*1907,1971) im Auftrag der Times daran, von Peking aus auf dem Landweg quer durch Chinesisch Turkestan bis nach Indien zu reisen. Ein mutiges Vorhaben in dieser unsicheren Zeit, aber auch eine gute Story für die namhafte Zeitung. Mit ihm unterwegs ist die Schweizer Journalistin Ella Maillart (*1903,1997) Über Sian [heute: Xian] und Lanchow gelangen die beiden in den tibetischen Grenzbezirk Chinghai [Qinghai], ziehen mit Yak, Pferd, Kamel und Esel am Koko Nor und den Zaidam-Sümpfen entlang, erreichen den Rand der Takla-Makan Wüste und kommen von dort - allen politischen Turbulenzen zum Trotz - schließlich über Khotan und Kaschgar wahrhaftig wohlbehalten in Kaschmirs Hauptstadt an.

. Publikationen: l News from Tartary. A Journey from Peking to Kashmir . .
.

Peter Fleming
Jonathan Cape, London 1936
Mit zahlreichen Photographien des Autors und zwei Karten. 384 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)


 
.

Tataren-Nachrichten. Eine Reise von Peking nach Kaschmir.

A*
. Rowohlt Verlag, Berlin 1937
Mit 57 s/w Abbildungen und 2 Karten. 422 Seiten
. (Neuauflage: Tataren-Nachrichten. Ein Spaziergang von Peking nach Kaschmir.
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1996
Mit Abbildungen und einer Karte. 395 Seiten)
. l Oasis Interdites. De Pékin au Cachemir. .
. Ella Maillart
Bernard Grasset, Paris 1937.
(Deutsche Ausgabe:)
. Verbotene Reise. Von Peking nach Kaschmir. A*
. Ernst Rowohlt, Berlin 1938
Mit 64 Abbildungen und 2 Karten. 302 Seiten

 
1935

startet der erst 22jährige Max Reisch (*1912,1985) mit seinem Freund Helmuth Hahmann in einem 32 PS starken Auto Marke Eigenbau, von Palästina aus zu einer 23.000 Kilometer langen Fahrt quer durch Asien, um den Beweis zu erbringen, dass eine durchgehende Befahrung mit einem Motorfahrzeug möglich ist. Entgegen allen Wahrscheinlichkeiten und Prognosen erreichen sie mit ihrem Alluminiumauto wahrhaftig Schanghai und sorgen so auf der ganzen Strecke für Völkerverständigung.

. Publikation: l Transasien. 23000 Kilometer mit 32 PS von Palästina bis China. .
. Max Reisch
F. A. Brockhaus, Leipzig 1939.
Mit 90 Abbildungen und 8 Karten. 200 Seiten

 
1935

lebt der Journalist Owen Lattimore (*1900,1989) schon einige Jahre in Peking und interessiert sich sehr für die Mongolei. Im April reist er deshalb über Kalgan und Paot'ou zu einem mongolischen Fest in die Ordos, dem wüstenartigen Hochplateau im großen Bogen des Gelben Flusses.

. Publikation: l Mongol Journeys .
. Owen Lattimore
Jonathan Cape, London 1941.
Mit 13 Abbildungen. 284 Seiten

 
1935

reist der italienische Tibetologe Giuseppe Tucci (*1894,1984) wieder durch den Südwesten Tibets. Vom indischen Almora aus geht die Expedition zum Manasarowar-See am Kailas, von dort aus westlich in die alten Königsstädte von Guge und über Gartok wieder nach Leh im indischen Bundesstaat Ladakh.

. Publikation: l Santie Briganti. Nel Tibet Ignato. Diario della Spedizione nel Tibet occidentale 1935. .
. Giuseppe Tucci
Ulrico Hoepli, Milano 1937
Mit 268 Illustrationen und einer Karte. 190 Seiten

 
1935

wird Sir Eric Teichman (*1884,1944), alt gedienter Diplomat im Dienste Ihrer Majestät, nach Sinkiang geschickt. Die westlichste chinesische Provinz gehört zwar zur Republik China, führt aber seit dem Sturz der Mandschu-Dynastie de facto ein Eigenleben unter wechselnden Machthabern. Zum jetzigen versucht die britische Regierung gute Beziehungen aufzubauen und schickt Sir Eric auf die beschwerliche Reise: Von Peking aus bis Suiyuan geht es mit der Bahn, von da ab folgen 4000 Kilometer per Lastwagen über holprige Pisten bis Kaschgar. Die folgenden 600 Kilometer der Rückreise nach Indien werden anfangs per Maultier und Yak, über die Pässe des Himalaya hinweg dann aber nur noch zu Fuß bewältigt. Alle Achtung, Sir Eric!

. Publikation: l Journey to Turkistan .
.

Sir Eric Teichman
Hodder and Stoughton, London 1937
Mit 102 Photographien und 2 Karten. 221 Seiten


 
1935

verdienen sich Ronald Kaulback (*1909) und John Hanbury-Tracy ihre ersten Sporen als explorer, indem sie von Nordburma aus aufbrechen, um die Quelle des Salween (tibetisch: Nak Chu, "Schwarzer Fluß") zu finden. Sie gelangen den Flusslauf weiter als alle anderen Forscher vor ihnen hinauf, werden dann jedoch von misstrauischen tibetischen Beamten (aufgrund ihrer Bärte!) für kommunistische russische Spione gehalten und bekommen deshalb keine Erlaubnis zur Weiterreise. So endet die erfolgversprechende Expedition rund zwanzig Tagesreisen vom geheimnisvollen Quellgebiet entfernt.

. Publikationen: l Salween .
.

Ronald Kaulback
Hodder and Stoughton, London 1938
Mit 20 Abbildungen, Kapitelschmuck und 3 Karten. 
331 Seiten


 
. l Black River of Tibet .
.

John Hanbury-Tracy
Frederick Muller Ltd., London 1938
"With 24 Illustrations and a Map". 305 Seiten


 
1935

kehrt die Österreicherin Lili Körber (*1897,1982) von ihrer Reise nach Japan zurück und verbringt einige Tage in Shanghai, Nanking und Peking, bevor es über Wladiwostok mit dem Transsibirien-Express wieder zurück in die Heimat geht.

. Publikation: l Begegnungen im Fernen Osten .
.

Lili Körber
Biblos Verlag, Budapest 1936
331 Seiten


 
1935

nimmt sich der junge österreichische Geologe Herbert Tichy (*1912,1989) Zeit für eine ausgedehnte Asienreise, die ihn - teils auf dem Motorrad - durch Indien, Burma, die Randgebiete des Himalaya und Afghanistan führt. nach Asien. Als einem der ersten westlichen Ausländer gelingt ihm dabei die heimliche Einreise nach Tibet. Ohne Bergsteigerausrüstung versucht er sich an der Besteigung des 7730 m hohen Gurla Mandata, gelangt zum Mansarowar-See und umrundet in Verkleidung den heiligen Berg Kailash

. Publikation: l Zum heiligsten Berg der Welt. Auf Landstrassen und Pilgerpfaden in Afghanistan, Indien und Tibet. A*
. Herbert Tichy
Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1937
Mit 133 Abbildungen nach Leica-Aufnahmen des Verfassers und 2 Karten, sowie einem Vorwort von Sven Hedin.
192 Seiten

 
1935

begibt sich auch eine schweizerische Filmexpedition auf den Weg nach Südchina, um ihren Dokumentarfilm dort mit Szenen aus dem Alltagsleben der Landbevölkerung zu beginnen. Über Hanoi und Lao Kai erfolgt die Anreise auf der wild-romantischen Eisenbahnlinie nach Kunming, der Provinzhauptstadt von Yünnan. Weitere Stationen sind Tschungking [Chongqing] am Yangtse und die Provinzhauptstadt von Szetchuan Tschengtu [Chengdu]. Letzte Station bildet Peiping bevor die heimreise mit der Eisenbahn quer durch die Mandschurei und Sibirien angetreten wird. Humorvoller Chronist dieser erlebnisreichen Reise ist der Arzt Dr. Hans Vogel (*1900,1980).

. Publikation: l China ohne Maske. 20000 km mit der schweizerischen Filmexpedition. .
. Dr. Hans Vogel
Albert Müller Verlag, Zürich und Leipzig 1937
Mit 120 photographischen Aufnahmen (des Operateurs der schweizerischen Filmexpedition, Emil Berna) auf
80 Kunstdrucktafeln und einer Karte. 180 Seiten

 
1935

ist Kurt Zimmermann (*18921975) als Missionsleiter der Allianz-China-Mission mit seiner Frau acht Monate lang in den chinesischen Provinzen Kiangsi [Jiangxi] und Chekiang [Zhejiang] sowie Peking [Beijing] unterwegs, um die dortigen Missionsstationen zu besuchen.

. Publikation: l China - wie ich es erlebte. Geschautes und Erfragtes auf einer Besuchsreise durch Chinas Missionsfelder. .
. Kurt Zimmermann
Bundes-Verlag, Witten (Ruhr) 1936
Mit 104 Abbildungen nach ufnahmen des Verfassers.
144 Seiten

 
1935 - 36

reisen die beiden britischen Malerinnen Mary Augusta Mullikin (*1874,1964) und Anna M. Hotchkis (*1885,1974) zu den fünf taoistischen [Tai Shan, Heng Shan, Song Shan, Heng Shan, Hua Shan] und vier buddhistischen Heiligen Bergen [Wutai Shan, Putuo Shan, Jiuhua Shan, Omei Shan] Chinas und halten ihre Reiseeindrücke in vielen Bildern fest.

. Publikation: l The Nine Sacred Mountains of China. An Illustrated Record of Pilgrimages Made in the Years 1935-1936. .
. Mary Augusta Mullikin, Anna M. Hotchkis
Vetch and Lee Limited, Hong Kong 1973
Mit 90 Abbildungen und vier Karten. 156 Seiten

 
1935 - 36

unterrichtet der deutsche Lehrer Richard Wolf (*1900,1995) in Tschangscha [Changcha], der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hunan. Mit einem Bekannten unternimmt er von dort aus eine zweiwöchige Autofahrt durch die Provinz. Vor dem Hintergrund der näher rückenden chinesischen Bürgerkriegstruppen übernimmt er schließlich eine neue Lehrtätigkeit in Colombo.

. Publikation: l Der östliche Bogen. Von Tschangscha nach Colombo. .
.

Richard Wolf
Luken & Luken, Berlin 1943
Mit 39 Abbildungen und einer Karte. 219 Seiten


. l Drache und Lotos. Kleine Reise in China. .
.

Richard Wolf
Kreuz-Verlag, Stuttgart 1961
Mit einer Karte. 62 Seiten


 
1935 - 41

ist der Texaner Royal Leonard (*1905,1962) der Privat-Pilot von Chiang Kai-shek [Jiang Jieshi] und Zhang Xueliang. Als Captain der chinesischen Armee wird er auch mit anderen offiziellen Flügen der Republik China betraut, befördert Diplomaten und Staatsgäste und gelangt so in alle Provinzen des Landes. Zuletzt ist er für die Chinese National Aviation Corporation Airline tätig.

. Publikation: l I flew for China .
.

Royal Leonard
Doubleday, Doran and Company, Garden City NY 1942
Mit einer Karte im Vorsatz. 295 Seiten


 
1935 - 44

verbringt die Amerikanerin Bea Exner Liu (*1908,1996) in China. Sie folgt ihrem chinesischen Ehemann, der dort als College Professor an verschiedenen chinesischen Einrichtungen tätig ist. Nach kurzer Zeit nimmt sie ebenfalls eine Lehrtätigkeit auf, muss im zweiten Jahr kriegsbedingt erst nach Nanjing und bald nach Chongqing umziehen und wird schließlich in Guiyang, Hauptstadt der Provinz Guizhou sesshaft. Als die Japaner von der Küste aus immer stärker ins chinesische Hinterland vordringen, reist Bea Exner Liu mit ihrem Kleinkind in die Vereinigten Staaten zurück.

. Publikation: l Remembering China 1935 - 1945. A Memoir. .
. Bea Exner Liu
New Rivers Press, Moorhead (MN) 1996
Mit 6 Abbildungen und einer Karte. 195 Seiten
ISBN 0-89823170-1

 
1935

                   1937




                   1939


                   1947

kommt der 21jährige Deutsche Wolf Schenke (*1914,1989) erstmals nach China und verbringt etliche Monate in Shanghai, Nanking, Peking und Tientsin. 
ist er dann im mittlerweile japanisch besetzten Shanghai als Berichterstatter für europäische Zeitungen und Nachrichtenagenturen tätig
und schlägt sich durch die feindlichen Linien nach Nanking durch. Doch dort wird schon die Räumung vorbereitet und auch Hankau, seine nächste Station den Yangtze hinauf, fällt noch im gleichen Sommer. So hält er sich am 1. September
in Chiang Kai-sheks neuer Hauptstadt Chungking auf, als auch in Europa der Krieg ausbricht. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs und der Kapitulation Japans wird auch Schenke auf Betreiben der amerikanischen Behörden
aus China ausgewiesen.

. Publikationen: l Reise an der gelben Front. Beobachtungen eines deutschen Kriegsberichterstatters in China. .
.

Wolf Schenke
Gerhard Stalling Verlagsbuchhandlung,
Oldenburg/Berlin 1940
Mit 24 Abbildungen auf Kunstdrucktafeln nach Aufnahmen des Verfassers sowie 2 Karten.336 Seiten



 
. l China im Sturm. Von Chiang Kai-shek zu Mao Tse-tung. .
. Wolf Schenke
H. H. Nölke Verlag, Hamburg 1949
Mit 8 Illustrationen. 327 Seiten


 
1936

könnte ungefähr das Jahr gewesen sein, als der Berliner Arzt Dr. Walter Lucke (*1890) zu einer Reise gestartet sein will, die so skurril und burlesk anmutet, dass man sie als Münchhausiade ansehen könnte. Auf der Jagd nach einer verschwundenen Perle geht es mit seinem Freund Alfredo Jeremias und einer schönen Frau über Ägypten und Indien ins bürgerkriegdurchtoste China. Das beigefügte Bildmaterial ist dementsprechend bunt, zeigt barbusige Beduinenschönheiten, erlegte Tiger und Krokodile im indischen Dschungel sowie chaotische Straßenszenen aus dem Bürgerkrieg in China. Eine sehr eigene

. Publikation: l Im Land der fliegenden Köpfe. Reiseerlebnisse im Osten. .
. Dr. med. Walter Lucke
Uhlenhorst-Verlag Curt Brenner, Hamburg [1940]
Mit mehreren Abbildungen. 287 Seiten

 
1936

reisen Arnold Heim (*1882,1965) und August Gansser als 1. Schweizerische Himalaya-Expedition vom nordindischen Almora für acht Monate ins indisch-nepalischen Grenzgebiet und schaffen dann, als Kaschmiri verkleidet, auch eine Umrundung des Kailash.

. Publikation: l Thron der Götter. Erlebnisse der ersten Schweizerischen Himalaja-Expedition. A*
. Arnold Heim und August Gansser
Morgarten-Verlag AG, Zürich und Leipzig 1938.
Mit 220 photographischen Abbildungen in Tiefdruck,
18 Zeichnungen im Text, 11 musikalischen Beispielen,
2 Auslegetafeln (Panoramen) und 1 Reliefkarte. 270 Seiten.

 
1936

nimmt Edmund Fürholzer (*1891) von Schanghai aus das Flugzeug nach Lanchow, um sich von dort aus aufzumachen, durch Chinas Wilden Westen zum Kloster Labrang zu reiten - quer durch das von Räubern heimgesuchte Hochland an der tibetischen Grenze.

. Publikation: l Arro! Arro! So sah ich Tibet. A*
. Edmund Fürholzer
Wilhelm Limpert-Verlag, Berlin 1942.
Mit vielen s/w Aufnahmen und 18 Farbabzügen des Verfassers, mehreren Zeichnungen als Buchschmuck und einer Karte. 388 Seiten

1936

nimmt Leutnant-Colonel Frederick Spencer Chapman (*1907,1971) an der fünfmonatigen diplomatischen Mission des Politischen Offiziers in Sikkim, Sir Basil J. Gould (*1883,1956), als Berater und Fotograf teil. Man startet Ende Juli von Gangtok aus nach Lhasa. Der Zweck der Mission besteht darin, in den komplizierten Verhandlungen um die Rückkehr des 6. Panchen Lamas aus China nach Tibet zu vermitteln und im Bedarfsfall als Eskorte ab der chinesischen Grenze für ihn bereitzustehen. Doch der Panchen Lama "verstirbt" nach 14jährigem Exil in China kurz vor der geplanten Rückkehr noch auf chinesischem Boden.

. Publikation: l Lhasa. The Holy City . .
.

Frederick Spencer Chapman
Chatto & Windus, London 1938

1936

unternimmt Dorothea Soothill Hosie (*1885,1959) eine längere Reise durch China. Trotz chinesischer Sprachkenntnisse und enger Verbundenheit mit dem Land ist dies ein erhebliches Wagnis angesichts des chinesisch-japanischen Krieges. Von Hong Kong aus geht es über Canton und Shanghai nach Weihaiwei und von dort aus quer durch die chinesische Provinz Shantung nach Tientsin und Peking. Mit der Eisenbahn geht es dann sechshundert Meilen südlich an den Yangtse, wo sie in Hankow ein Schiff stromaufwärts bis Chung King nimmt. Über Land erreicht sie die Provinzhauptstadt Chengtu und besucht den heiligen Berg Omei Shan. 

. Publikation: l Brave New China .
.

Lady Hosie (Dorothea Soothill Hosie)
Hodder and Stoughton, London 1938
Mit 18 Abbildungen und einer Karte. 251 Seiten

1936

befindet sich die Engländerin Innes Jackson für neun Monate privat in China. Von Shanghai aus bereist sie das Umland, fährt nach Nanking und Peking und verfasst einen sehr persönlichen Bericht über diese Zeit.

. Publikation: l China only Yesterday .
.

Innes Jackson
Faber and Faber Limited, London 1938
Mit 15 Abbildungen und einer Karte. 288 Seiten

1936 - 37

reist die Französin Gabrielle Bertrand mit der Eisenbahn durch die japanisch besetzte Mandschurei, besucht die Kaiserstädte Peking und Jehol und reitet dann durch die südliche Mongolei, um die Klosterstädte am Rand der Wüste Gobi aufzusuchen. Für die damalige Zeit eine mutige Reise.

. Publikation: l Seule dans l'Asie troublée. Mandchoukuo - Mongolie 1936 - 1937. .
. Gabrielle Bertrand
Librairie Plon, Paris 1937
Mit 31 Abbildungen und einer Karte. 312 Seiten

 
1936 - 37

führen die beiden französischen Forscher André Guibaut (*1903,1966) und Louis Victor Liotard (*1904,1940) ihre erste Expedition ins chinesisch-tibetische Grenzland durch. Von Yunnanfou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan, gelangen sie westlich über die Stadt Tali fast an die Grenze zu Burma und erkunden von dort aus erst den Verlauf des Saluen in nördliche Richtung und dann, nach Überquerung eines Gebirges, den Lauf des Mekong wieder nach Süden. 1940 werden sie zu einer zweiten Expedition aufbrechen.

. Publikation: l Missions perdues au Tibet .
. André Guibaut
Editions André Bonne, Paris 1967
(Collection 'Les grands documentaires illustrés')
Mit 14 Abbildungen und 1 Karte. 264 Seiten


 

1936








                   1937

trifft der amerikanische Zeichner Graham Peck (*1914,1968) in Peking ein. Drei Wochen Zeit hat er für China eingeplant, bevor es weitergehen soll auf seiner Reise in den Orient. Doch es ergeht ihm wie schon so manch anderem Reisenden vor ihm: Der Zauber der Stadt nimmt ihn gefangen, er mietet einen jener typischen Wohnhöfe im Altstadtviertel, beobachtet das Geschehen um ihn herum, zeichnet und lässt sich treiben. Es vergehen sechs Monate, bis er sich zu einer Reise durch China entschließt, die letztlich ein Jahr dauern wird. Sein erstes Ziel ist das südliche Randgebiet der Mongolei, dann geht es mit dem Zug über Nanking nach Shanghai, von dort den Yangtze durch die drei Schluchten hinauf bis Chungking und im Januar
dann weiter auf dem Min-Fluß nach Chengtu, der Hauptstadt der westlichen Provinz Szechuan. Hier verführt ihn die gerade neu fertiggestellte Straßenverbindung in Chinas Süden zu einer Erkundung mit dem Überlandbus nach Yunnan. Von dort wählt er die Eisenbahnlinie nach Hanoi, schlägt aber schon bald wieder den Weg in die angrenzende chinesische Provinz Kwangsi ein und reist über Land bis Hong-Kong. Die Rückkehr nach Norden erfolgt dann in einer fast geraden Linie per Eisenbahn von Canton über Hankou nach Peking. Erst der chinesisch-japanische Krieg und der Einzug der siegreichen  japanischen Truppen in Peking zwingen ihn schließlich zur Abreise.

. Publikation: l Through China's Wall .
. Graham Peck
Houghton Mifflin, Boston 1940
Mit 14 ganzseitigen Portraitzeichnungen und einer Fülle von Textillustrationen sowie mehreren kleine Detailkarten zum Reiseverlauf. 371 Seiten


 
1936 - 37

verbringt der amerikanische Austauschstudent Edmund W. Meisenhelder (*1915) zwei Semester an der Lingnan Universität im südchinesischen Canton [Guangzhou]. Das im dritten Jahr zwischen der Republik China und den Vereinigten Staaten bestehende Austauschprogramm führt diesmal 32 kanadische und amerikanische Studenten für ein Jahr in die Hauptstadt der Provinz Guangdong. Die Semesterferien nutzt Meisenhelder zu Reisen nach Vietnam, Angkor Wat, Bangkok und der Malayischen Halbinsel, sowie zum Besuch von Shanghai, Nanking und Peking.

. Publikation: l The Dragon Smiles .
. Edmund W. Meisenheber
Pageant Press, Inc., New York 1968
Mit 119 Abbildungen und zwei Karten. 199 Seiten


 

1936 - 40

ist Richard Portway Dobson (*1914,1993) als Vertreter ausländischer Zigarettenfirmen in China unterwegs. Er bereist Honan und die südlichen Provinzen, erlebt den chinesisch-japanischen Krieg sowie den Bürgerkrieg innerhalb Chinas und schildert sehr einfühlsam von seinen Erlebnissen in dieser unruhigen Zeit.

. Publikation: l China Cycle .
. Richard Portway Dobson
Macmillan & Co., London 1946
Mit 11 Abbildungen und zwei Karten. 217 Seiten


 

1936 - 47

reisen die beiden Engländer Frank Ludlow (*1885,1972) und George Sherriff (*1898,1967) mehrfach von Indien aus zum Botanisieren nach Südtibet. Ludlow ist Naturforscher und Direktor der ersten britischen Schule in Gyantse. Sherriff war von 1928-32 britischer Vize- und Generalkonsul in Kaschgar, dann 1943-45 britischer Resident in Lhasa. Im Grenzbereich zu Bhutan und Einzugsbereich des Tsangpo finden sie zahlreiche bislang unbekannte Arten und organisieren die erste Sendung lebender Pflanzen von Tibet nach Großbritannien per Flugzeug.

. Publikation: l A Quest of Flowers. The Plant Explorations of Frank Ludlow and George Sherriff told from their diaries and other writings. .
. Harold R. Fletcher
Edinburgh University Press, Edinburgh 1975
Mit zahlreichen Abbildungen und Karten.387 Seiten
ISBN: 0-85224-278-6


 

1936





                  
1949

tauscht Maurice Tornay (*1910,1947), Augustiner-Regularkanoniker vom Großen St. Bernhard, noch vor der Priesterweihe die heimatlichen Berge der Schweiz mit denen im chinesisch-tibetischen Grenzland, um sich genau dort auf das Priesteramt vorzubereiten. 1945 übernimmt er in Yerkolo die einzige katholische Gemeinde Tibets. Wegen der Abhängigkeit der Bewohner von den Grund und Boden besitzenden Klöstern, ist die Missionsarbeit extremen Problemen ausgesetzt und Tornay wird
von Lamas mit Gewalt gezwungen, das Gebiet zu verlassen. Auf seinem Weg nach Lhasa, wo er bei der Landesregierung sein Recht auf seine Pfarrei einklagen will, wird er vermutlich deshalb ermordet.

. Publikation: l

Martyr au Thibet. Maurice Tornay, chanoine régulier du Grand-St-Bernard 1910-49.

.

Robert Loup
Editions "Grand-St-Bernard-Thibet", Fribourg 1950
Mit 32 Abbildungen und einer Karte. 280 Seiten

.
 
.

(Deutsche Ausgabe:)
Märtyrer in Tibet. Leben und Sterben von P. Maurice Tornay, Chorherr vom Großen St. Bernhard. 
Paulusverlag, Freiburg (Schweiz) 1959
Mit 17 Abbildungen und einer Karte. 202 Seiten

 


 

. l Maurice Tornay. Ein Schweizer Märtyrer in Tibet. A*
. Claire Marquis-Oggier, Paul Darbellay
Christiana-Verlag, Stein am Rhein 1993
Mit mehreren Abbildungen.134 Seiten
1936


                  
1955

kommt die gebürtige Deutsche Anna Wang (*1907) bereits als chinesische Ehefrau des politischen Aktivisten Wang Ping-nan von Berlin nach Sian [heute: Xian], der Hauptstadt der chinesischen Provinz Schensi. Insgesamt zwanzig Jahre verbringt sie bis
in China und verfolgt dort die turbulenten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen.

. Publikation: l

Ich kämpfte für Mao. Eine deutsche Frau erlebt die chinesische Revolution.

.
. Anna Wang
Christian Wegner Verlag, Hamburg 1964
Mit einer Karte. 380 Seiten

1937 starten die Japaner nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke ihren Blitzkrieg gegen China und besetzen schon am 28 Juli Peiping (Peking). Am 12. Dezember nehmen sie die Hauptstadt Nanking ein und vollführen ein beispielloses Massaker an der Zivilbevölkerung, das über 300.000 Tote fordert. Die Regierung Tschiang Kai-schecks flieht nach Tschungking [Chongqing] im westlichen Hinterland.

1937

macht sich der Neuseeländer James Munro Bertram (*1910, 1993) zum Jahresanfang von Peking aus auf den Weg nach Sian [Xian]. Anlass hierfür ist die kurz zuvor erfolgte Gefangensetzung von Chinas mächtigstem Mann, dem Generalissimus Tschiang Kai-schek, durch einen seiner eigenen Militärs. Eine Art "erzieherische Maßnahme", um Tschiang auf den gemeinsamen Kampf aller chinesischen Kräfte gegen die Japaner einzuschwören, statt sich im innerchinesischen Bürgerkrieg gegen die Kommunisten zu verlieren. Da Sian einer Nachrichtensperre unterliegt, macht sich Bertram als Korrespondent der Londoner Times selbst auf den Weg, 1000 Kilometer quer durch das von mehreren Warlords umkämpfte Nordchina.
Als Journalist ist er nicht nur von der historisch bedeutsamen Situation vor Ort fasziniert - auch die sogenannte "8. Armee", die kommunistische Streitmacht unter Führung  des Kommandanten Zhu De beeindruckt ihn. Er nutzt die Gunst der Stunde und schließt sich zum Jahresende der 6. Armee auf deren Feldzügen für ein halbes Jahr an

. Publikationen: l

Crisis in China. The Story of the Sian Mutiny.

.
.

James Munro Bertram
Macmillan and Co. Limited, London 1937
Mit 28 Abbildungen und einer Karte. 318 Seiten


 
. l North China Front .
. James Bertram
Macmillan and Co. Limited, London 1939
Mit 13 Abbildungen und einer Karte. 514 Seiten
1937

sucht ein junger Amerikaner Belehrung in Indien, reist von Bombay nach Bengalen, von Ceylon nach Kaschmir, lernt Indisch und lässt sich von einem Guru unterweisen. Der schickt ihn in den Himalaya, wo er sich an der tibetischen Grenze in die Philosophie des Lamaismus versenkt und die tibetische Sprache erlernt. Von den Engländern erhält er die Erlaubnis, nach Gyantse in Tibet übersiedeln zu dürfen. Dort lebt er in tibetischen Klöstern und steht bald auf so gutem Fuße mit maßgeblichen Mönchen, dass er später sogar von der tibetischen Nationalversammlung und vom amtierenden Regenten persönlich nach Lhasa eingeladen wird. Im vertraulichen Gespräch wird ihm erklärt, er wäre die Inkarnation eines tibetischen Heiligen und da er im Ausland wiedergeboren wäre, sei dies auch der Fingerzeig, sich dort zukünftig zu betätigen. Und so kehrt Theos casimir Hamati Bernard (*1908,1947)nach ein paar Monaten wieder nach Indien zurück und schildert all dies in seiner

. Publikation: l Penthouse of the Gods. A Pilgrimage into the Heart of Tibet and the Sacred City of Lhasa. .
.

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Theos Bernard
Charles Scribner's Sons, New York 1939
Mit zahlreichen Abbildungen. 344 Seiten
(Neuauflage: Land of a thousand Buddhas
Rider and Company, New York 1952.
Mit 65 Abbildungen und einer Karte. 520 Seiten)



1937

reist der Amerikaner Charles Sydam Cutting (*1889,1972) zum wiederholten Male nach Lhasa. Schon Jahre zuvor hat er freundschaftliche Beziehungen zum tibetischen Regenten angeknüpft und versteht sich mit diesem so gut, dass er als inoffizieller "Botschafter der persönlichen Beziehungen und des guten Willens" zwischen dem Dalai Lama und dem amerikanischen Präsidenten fungiert. Als die erste tibetische Handelsdelegation 1948 in Washington D.C. eintrifft, ist Cutting für deren Betreuung zuständig.

. Publikation: l The Fire Ox and Other Years .
.

Charles Sydam Cutting
Charles Scribner's Sons, New York 1940
Mit zahlreichen s/w-Abbildungen und 6 Farbabbildungen.
393 Seiten


1937

startet Rittmeister Wilhelm-Karl Herrmann per Flugzeug von Schanghai aus nach Lan-dschou [Lanzhou], da er vom neuen dunganischen Gouverneur Ma die Erlaubnis zur Einreise nach Chinesisch Turkestan [Xinjiang] erhalten hat. Dies bietet dem selbstbewussten Deutschen die überraschende Möglichkeit einen "Ritt für Deutschland" zu wagen, nämlich von Lan-dschou quer durch Zentralasien und von dort auf noch unbestimmten Wegen weiter bis ins Heimatland. Nur in Begleitung von zwei chinesischen Dienern bricht er in in nordwestliche Richtung auf, den Gansu-Korridor hinauf, über Hsi-ning [Xining] quer durch das Richthofen-Gebirge, wo er die verborgen gelegene Klosteranlage Ma-ti-si erforscht, bis nach Dunhuang. Von hier aus will Herrmann der südlichen Route der Seidenstraße über Tscharchlik [Qakilik] und Chotan [Hetian] folgen. Doch die Turbulenzen des Bürgerkriegs und die sich ständig verschiebenden Einflusssphären chinesischer, russischer, mohammedanischer, vor allem aber marodierender Truppen machen ein zielstrebiges Vorankommen unmöglich. Herrmann gelangt über das  Kia-yü-men [Jiayumen], das westliche Abschlusstor am Ende der großen Chinesischen Mauer hinaus, doch die Trennung von seiner Karawane  während eines mehrtägigen Sandsturms führen zu schwerwiegenden Erfrierungen und zwingen den unbeugsamen Deutschen damit zur Umkehr. Nur durch glückliche Umstände gelingt dem Schwerverletzten die weite Rückreise durch das Krisengebiet bis ins deutsche Hospital nach Hankau [Wuhan].

. Publikation: l Ein Ritt für Deutschland A*
. Wilhelm-Karl Herrmann
Nibelungen-Verlag, Berlin-Leipzig 1940
Mit einem Geleitwort von Sven Hedin. Mit einem Portrait 
des Verfassers und 231 Abbildungen nach dessen eigenen Aufnahmen; 14 Zeichnungen im Text und 6 Karten.
591 Seiten

 
1937

befindet sich Luigi Barzini junior (*1908,1984) im japanisch besetzten Peking. Als Journalist verfügt er anscheinend über gute Beziehungen zur japanischen Besatzungsmacht, denn er hat die verfallene Kaiserresidenz in Jehol besucht und erhält nun die Erlaubnis für einen längeren Ausflug in die Mongolei. Mit von der Partie ist der ortskundige Schwede Torgny Öberg, mit dessen Wagen sie von Peking aus nach Kalgan aufbrechen. Innerhalb ihres siebentägigen Ausflugs besuchen sie "Herzog Larson" und den mongolischen Fürsten Teh an der Grenze zur Äußeren Mongolei, der späteren kommunistischen Mongolischen Volksrepublik

. Publikation: l Evasione in Mongolia .
. Luigi Barzini junior
Casa Editrice Mondadori, Milano 1939
Illustriert. 163 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Mongolische Reise .
.

A. H. Payne Verlag, Leipzig 1940
Mit 48 Bildern. 176 Seiten

1937

erhält Gerald Reitlinger das Angebot, einen Freund auf eine Reise quer durch Yünnan zu begleiten. Von Hanoi aus starten sie mit der neuen Eisenbahnlinie über die Grenze hinein in die chinesische Provinz Yünnan ("Südlich der Wolken") und erreichen deren Hauptstadt Yün-nan Fu. Mit dem Auto gelangt man noch bis Tali, steigt dort dann auf Maultiere um und macht einen Abstecher in den Norden, um die Weißen Berge in der großen Schleife des Yangtze zu umrunden. Da eine Rückreise nach Shanghai wegen des Chinesisch-Japanischen Krieges zu gefährlich ist, erfolgt die Weiterreise westwärts durch die tief eingeschnittenen Flusstäler des Mekong und Salween nach Myitkyina in Nordburma.

. Publikation: l South of the Clouds. A Winter Ride Through Yün-nan. .
.

Gerald Reitlinger
Faber and Faber Ltd., London 1939
Mit 26 Abbildungen und einer Karte. 327 Seiten.


 
1937

ist die Deutsche Lufthansa bestrebt, ihr Streckennetz auch nach Ostasien auszudehnen. Doch die herrschende deutsche Außenpolitik macht eine Streckenführung nicht leicht: Ein geplantes Joint Venture mit Russland ist nicht mehr durchführbar und auch die übliche Südroute über Indien ist "aus politischen und wirtschaftlichen Gründen im Augenblick nicht möglich", wie es der Leiter der Deutschen Lufthansa Carl August Freiherr von Gablenz dezent umschreibt. Der einzig freie Luftraum führt über den Irak, Afghanistan und Chinesisch Turkistan nach China. Die Überquerung des Pamir mit schweren Lastflugzeugen ist für den Stand der Technik jedoch problematisch, so dass am 24. August ein erster Testflug von der afghanischen Hauptstadt Kabul aus durchgeführt wird. Mit einer Junkers Ju 52 D-ANOY startet die Crew und tastet sich vorsichtig durch die schmalen Bergschluchten des Pamirs, denn ein Überfliegen des Gebirgsmassivs ist technisch nicht möglich. Ohne Zwischenfälle erreicht man den Sitz der Lufthansa-Tochter EURASIA in Zentralchina. Auf dem Rückflug jedoch ergeben sich technische Schwierigkeiten, die zur Notlandung unweit von Chotan in Chinesisch-Turkistan zwingen. Die Flugbesatzung wird von Militär gefangen gesetzt und wochenlang in der Zitadelle von Chotan festgehalten. Erst nach vielen Verhandlungen, bangem Warten und mühseligen Reparaturversuchen kann der Weiterflug nach Kabul erfolgen.

. Publikation: l D-ANOY bezwingt den Pamir. Ein abenteuerlicher deutscher Forschungsflug. .
.

Carl August Freiherr von Gablenz
Gerhard Stalling, Oldenburg i.O./Berlin 1937
Mit 10 Photographien, 2 Zeichnungen und 4 Routenkarten.
241 Seiten


 
1937

startet William Lewisohn, Berichterstatter der North-China Daily News, von Shanghai aus zu einer "tour de force" durch China. Mit seinem Ford 8-Zylinder Zweitürer Sedan Modell 1933 geht es über Hangchow, Changsha und Kweilin nach Yünnanfu, der Hauptstadt der südwestlichsten chinesischen Provinz, und von dort wieder ganz hinauf in Chinas Norden bis Peiping [Peking], was insgesamt gut 5.000 Meilen chinesische Landstraße bedeutet. Für Nachahmer fasst er seine Erfahrungen wie folgt zusammen: "Check everything yourself before starting each day and do not trust the chauffeur; Do not stop to ask any official person for information - not only will you get none, but you will at once be held up with questions and demands of inspection of papers; Sound your horn at all corners - the other fellow doesn't; Go slow through villages and where are people on the road ahead - they are liable to jump across from one side to the other in front of your car, if only 'to cut their devil'; Remove your spare wheel and all other loose parts every night - otherwise you are liable to loose them; Do not take all the stories you hear about bandits too seriously; Discount by 50 per cent all you are told about distances and the state of the road; Try and keep your temper as much as possible."

. Publikation: l China's Wild West. A Round Trip of Five Thousand Miles in a Motor Car. .
.

William Lewisohn
North-China Daily News and Herald, Shanghai 1937
Mit 14 Abbildungen und einer Karte. 61 Seiten.


 
1937

bereist der gebürtige Österreicher Emil Sigmund Fischer (*1865,1945) die südlichen Provinzen Chinas. Von 1894-98 hatte er bereits in Shanghai gelebt, danach von 1906-16 in Tientsin [Tianjin]. Dorthin kehrte er auch 1921 mit seiner Frau zurück. Nach deren Tod nimmt er sich nun fünf Jahre später, im Alter von 72 Jahren, noch einmal viel Zeit zu seiner wahrscheinlich letzten großen Chinareise. Per Bahn, Boot und im Tragstuhl bereist er die Provinzen Guangxi, Yunnan, Guizhou und Sichuan.

. Publikation: l Travels in China 1894 - 1940

. Emil S[igmund] Fischer
The Tientsin Press Ltd., Tientsin 1941
Mit zahlreichen Abbildungen und Karten. 343 Seiten

.

. l The Sacred Wu Tai Shan, in connection with Modern Travel from Tai Yuan Fu via Mount Wu Tai to the Mongolian Border.


. Emil S. Fischer
Kelly &Walsh, Shanghai 1925
.
. l From Shanghai to Changsha in an automobile: interesting account of a test journey by Emil Fischer who accompanied Miss A. Viola Smith as her pilot.


. Emil S. Fischer
Shanghai 1935


.

1937

packt den Schweizer Paul Blanc (*1904) das Reisefieber. Der in Kanada lebende Mitarbeiter des Pharma-Konzerns Roche besucht erst einige Niederlassungen in den USA und macht sich dann nach Japan auf. Während seines dortigen Aufenthalts beginnt der Japanisch-Chinesisch Krieg mit der langsamen Besetzung Nordchinas durch japanische Truppen. Anstatt die Reise mit der Rückkehr über den Pazifik abzuschließen, schleicht sich Blanc in Shimonoseki an Bord eines japanischen Truppentransporters und setzt nach Korea über. Mit nur einem kleinen Reisekoffer an der Hand gelangt er per Eisenbahn vom Hafen Fousan [Busan] über die Hauptstadt Seoul in die seit 1931 von den Japanern besetzte Mandschurei. Da die Weiterfahrt nach Peking wegen Truppenverschiebungen unmöglich ist, wählt Blanc den Seeweg und schifft sich in der südmandschurischen Hafenstadt Dairen [Dalian] über das Gelbe Meer nach Tientsin [Tianjin] ein. Entgegen allen Gefahren gelangt er tatsächlich in die von Chiang Kai-schek bereits aufgegebene, von den japanischen Truppen aber noch nicht erreichte ehemalige Hauptstadt, die nun den Namen Beiping ("Nördlicher Friede") trägt. Es bleiben ihm einige Tage, in denen sich das japanische Heer in Ruhe für das Vorrücken auf Peking rüstet, Blanc sieht sich in der alten Kaiserstadt um und kann sogar noch einmal den Zug zurück nach Tientsin [Tianjin] nehmen. Von dort fährt er mit der Bahn südwärts über Tsi-Nan-Fou [Xian] nach Nanking und Shanghai, um eine Schiffspassage nach Europa zu buchen.

. Publikation: l Chine été 1937. A travers le Japon et la Chine á la veille de la seconde guerre mondiale. .
.

Paul Blanc
Editions Perret-Gentil, Genève 1988
Mit 7 Abbildungen und einer Karte. 224 Seiten


 
1937

unternimmt der in Prag lebende jüdische Jurist und Journalist Joseph Wechsberg (*1907,1983) eine sechsmonatige Weltreise, die ihn bis nach China führt. Von Hongkong fährt er dort mit dem Schiff nach Kanton [Guangzhou], von da aus weiter mit dem Zug nach Shanghai, Nanjing und mit dem Shanghai-Expreß schließlich bis nach Peking [Beijing]. Die Fortsetzung der Weltreise erfolgt wieder per Schiff von Tientsin [Tianjin] aus. Sein noch im gleichen Jahr erscheinendes Buch wird von einem tschechischen Verlag herausgegeben.

. Publikation: l Die Grosse Mauer. Das Buch einer Weltreise. .
.

Josef [sic!] Wechsberg
Verlag Julius
Kittls Nachfolger, Leipzig/Mährisch Ostrau 1937
Mit 64 Originalaufnahmen des Verfassers. 389 Seiten


 
1937 - 38

reist der amerikanische Zeitungsreporter Edgar Ansel Mowrer (*1892,1977) erst den Yangtse hinauf, besucht Chengtu, die Hauptstadt der Provinz Szechwan und beobachtet dann das Kampfgeschehen zwischen chinesischen und japanischen Truppen am Gelben Fluß.

. Publikation: l Mowrer in China .
.

Edgar Ansel Mowrer
Penguin Books Limited, Harmondswort 1938
Mit 6 Karten. 216 Seiten


 
1937
 
 





                                               1940

ist der Australier Rhodes Farmer gerade zu einem Kurzbesuch in Shanghai, als die japanische Armee beginnt, die Stadt zu bombardieren. Ihm wird später eine Stelle im Informations-Ministerium von Chiang Kai-shek angeboten, wo er nebenbei auch die erste Buchpublikation von Soong May-ling, der Ehefrau Chiang Kai-sheks herausgibt. Aus seinen anfangs vereinbarten drei Monaten wird schließlich ein Zeitraum von drei Jahren, in dem er auch die Kriegsgebiete bereist und dem Melbourne Herald Berichte über die japanischen Grausamkeiten zukommen lässt. Aus der schwer umkämpften neuen Befehlszentrale Chiang Kai-sheks, der Stadt Chungking [Chongqing] am Yangzi, setzt er sich schließlich
über die "Burma-Straße" nach Indochina ab.

. Publikation: l Shanghai Harvest. A diary of three years in the China War. .
.

Rhodes Farmer
Museum Press Limited, London 1945
Mit 27 Abbildungen und einer Karte. 294 Seiten


 

1938 hat Japan die wichtigsten Industriezentren in China erobert und alle strategischen Verkehrsknotenpunkte eingenommen. Um sich Aufschub vor den feindlichen Armeen zu verschaffen, sprengt Tschiang Kai-schek in einem Anfall von Panik die Deiche des Gelben Flusses bei Luoyang, was eine enorme Überschwemmungskatastrophe verursacht, die japanische Armee jedoch nur unwesentlich aufhält. Eine Million Chinesen ertrinken dabei, und zwölf Millionen kommen später durch Hunger und Krankheit um.

1938

steht Violet Cressy-Marcks (*1895,1970), Mitglied der Royal Geographical Society, im Norden von Britisch-Burma. "On all my journeys I have done what I set out to do, and have always reached my destination. I liked the freedom, the responsibility of sucess or failure on my own shoulders; privation was part of it, and as for the solitude - I liked it enormously." 1925 durchquerte sie Afrika auf voller Länge von Kairo bis Kapstadt. Per Rentierschlitten erkundete sie Norwegen, Schweden und Finnland. 1929 ging es den Amazonas mit dem Kanu hinauf und quer durch die peruanischen Anden. Danach folgten Afghanistan, Russisch Turkistan und Sibirien. Nun steht China an, das im Augenblick jedoch nur "durch die Hintertür" zu betreten ist, durch den unwegsamsten Teil von Yünnan, denn Chinas Häfen und Küstenprovinzen sind wegen der japanischen Truppen vollständig unpassierbar. "My aims were to study Chinese Communism, Japan's chances of crushing China, Russia's influence on China and the opening up of China and the great north-west towards Russia and India. I planned four objectives when leaving England: (1) to enter China from Burma; (2) to visit the Communists and speak to the leader of the Eigth Route Army; (3) to study the war and the moral of the troops; and (4) to visit Lake Koko Nor in Tibet." Ehrgeizige Pläne.

. Publikation: l Journey Into China .
. Violet Cressy-Marcks
Hodder and Stoughton, London 1940
Mit 80 Photographien und vier Karten.324 Seiten
1938

startet Dora H. de Beer (*1891) mit Bergsteigerfreunden von Burma aus nach Yünnan, um den  in einer Schleife des Yangtze gelegenen und bisher unbestiegenen Yulung Shan zu erobern. 400 Meilen geht es auf der noch unfertigen "Burma-Straße" über Teng-yue nach Tali und weiter bis zum Basislager in Li-kiang. Doch der Gipfel des Yulung Shan bleibt unbestiegen.

. Publikation: l Yunnan 1938. Account of a Journey in SW China. .
.   Dora H. de Beer
University Press, Oxford 1971
Mit 8 Photographien und 2 Karten. 88 Seiten

 
1938

gelingt es dem Schriftsteller Francis Patrick (Frank) Clune (*1893,1971) sich von der Australian Broadcasting Commission als Sonderberichterstatter nach Japan und China entsenden zu lassen, um von dort über den  japanisch-chinesischen Krieg zu berichten. Über Dairen, Harbin und Jehol gelangt er nach Peking, bevor er weiter nach Tientsin, Shanghai und Hong Kong reist.

. Publikation: l Sky High to Shanghai. An Account of my Oriental Travels in the Spring of 1938, with Side Glances at the History, Geography and Politics of the Atlantic Littoral. Written with Charity to All and Malice to None. .
.

Frank Clune
Angus and Robertson, Sydney/London 1939
Mit 62 Abbildungen und einer Karte. 379 Seiten 

1938

begeben sich die Engländer Wystan Hugh Auden (*1907,1973) und Christopher Isherwood (*1904,1986) im Auftrag der Verleger Faber and Faber sowie Random House als Kriegsberichterstatter nach China. Der eine ein Dichter, der andere ein Schriftsteller führt sie ihr gemeinsamer Weg von Hong Kong aus mit dem Schiff nach Canton und von dort mit der Eisenbahn nach Hankow am Yangtze. Sie reisen zuerst in nördlicher Richtung nach Cheng-chow, um dort, in der Provinz Kiangsu, an die chinesisch-japanische Front zu gelangen, anschließend über Sian nach Süden zum Frontabschnitt in der Küstenprovinz Chekiang.

. Publikation: l Journey to a War .
.

Auden / Isherwood
Random House, New York 1939
Mit 63 Abbildungen und einer Karte. 301 Seiten 


1938

entschließt sich die neuseeländische Dichterin und Schriftstellerin Iris Guiver Wilkinson (Pseudonym: Robin Hyde, *1906,1939) in Hong Kong kurzerhand, ihre Weiterfahrt nach England aufzuschieben und statt dessen eine Fahrt ins Innere Chinas anzutreten. Das ist in Anbetracht der Kriegumstände und als alleinreisende Frau ein nicht unerhebliches Risiko, doch betroffen von dem, was sich ihr an Kriegseindrücken in Hong Kong und Shanghai zeigt, möchte sie sich ein genaueres Bild verschaffen und über ihre Eindrücke für zwei Zeitungen berichten. Mit der Eisenbahn gelangt sie über Canton nach Hankow, dem großen Verkehrsknotenpunkt am Yangtse. Mit einem persönlich von Chiang Kai-shek ausgestellten Visum gelingt ihr die Weiterreise an den Frontabschnitt in Süd-Schantung. Dort gerät sie mitten hinein in den Angriff der Japaner und schlägt sich an die Küste nach Tsingtao durch.

. Publikation: l Dragon Rampant .
.

Robin Hyde
Hurst & Blackett, London 1939
Mit einer Karte. 318 Seiten 


 
1938

















                   1939

startet Ernst Schäfer (*1919,1992)  die von ihm finanzierte Deutsche Tibet-Expedition. Ursprüngliches Ziel war das Gebiet des Amne-Matschin-Gebirges im tibetisch-chinesischen Grenzgebiet. Doch wegen Deutschlands Pakt mit Japan verweht China die Einreise und Schäfer wählt Sikkim als Ausgangspunkt für neue Aufgaben. Rein politische Erwägungen ebnen der Expedition schließlich den Weg: In seinem Unabhängigkeitsbestreben gegenüber China sucht Tibet Anerkennung durch das erstarkte Deutschland und England will kurz nach dem Münchner Abkommen einen Affront mit dem Deutschen Reich vermeiden: So wird dem Einreisegesuch der Expedition seitens der tibetischen Regierung stattgegeben und von englischer Seite nicht widersprochen. Edmund Geer (1996), Dr. Karl Wienert (*1913,1992), Bruno Beger (*1911) und Ernst Krause (*1899,1987) bilden damit die erste deutsche Forschungsgruppe, die auf offizielle Einladung der tibetischen Regierung einreisen darf. Über Gyantse erreicht die Expedition Lhasa und nimmt dort am tibetischen Neujahrsfest teil. Anschließend wird das Kloster Samyeh im Osten und Tibets zweitgrößte Stadt Schigatse rund 250 km westlich davon besucht. Vor dem Hintergrund des drohenden Kriegsausbruchs erfolgt die beschleunigte Rückreise durch Britisch Indien nach Kalkutta. Insgesamt 18 Kilometer Filmmaterial und 40.000 Fotos bringt Kameramann Ernst Krause am 4. August
nach Berlin zurück. 

. Publikationen: l Geheimnis Tibet. Erster Bericht der Deutschen Tibet- Expedition Ernst Schäfer 1938/39. A*
. Ernst Schäfer
Verlag F. Bruckmann KG, München 1943
Mit 56 Abbildungen, 32 Farbtafeln und 1 Übersichtskarte. 184 Seiten

 
. l Fest der weissen Schleier. Eine Forscherfahrt durch Tibet nach Lhasa, der heiligen Stadt des Gottkönigtums. A*
. Ernst Schäfer
Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Braunschweig 1949
Mit 31 Abbildungen nach Aufnahmen der Schäfer-Expedition 1938/39 und zwei Karten. 199 Seiten
. l Über den Himalaya ins Land der Götter. Auf Forscherfahrt von Indien nach Tibet. A*
. Ernst Schäfer
Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Braunschweig 1950
Mit 32 Abbildungen auf 23 Tafeln nach Aufnahmen der Schäfer-Expedition 1938/39 und 1 Karte. 200 Seiten

 
. l Mit der deutschen Tibetexpedition Ernst Schäfer 1938/39 nach Lhasa .
. Bruno Beger
Verlag Dieter Schwarz, Taubenweg 3, Wiesbaden 1998
Mit 191 Abbildungen und 1 Karte. 281 Seiten

1938 - 40

wird die erst 23jährige Journalistin Joy Homer (*1915) von mehreren amerikanischen Hilfsorganisationen als Kriegsberichterstatterin nach China entsandt. Vierzehn Monate lang reist sie mit Lastwagen, Sampan, Eisenbahn, Flugzeug, Eselkarren und zu Fuß quer durchs Land, gerät in japanische Luftangriffe, schließt sich Guerillaeinheiten an und interviewt die jeweiligen regionalen Machthaber. Ein mutiges Unternehmen.  

. Publikation: l Dawn Watch in China .
. Joy Homer
Houghton Mifflin Company, Boston 1941
Mit einer Karte. 340 Seiten 

1938 - 45

wird es ungefähr gewesen sein, als sich Hans Heinz Hinzelmann (*1889,1970) als jüdischer Flüchtling in Schanghai aufhält. Die Zeiten sind wild und chaotisch, ebenso sein Versuch, sich mitten im Bürgerkrieg durchzuschlagen. Keine erbauliche

. Publikation: l O China, Land auf alten Wegen. Wahrhaftige Entdeckungen auf einer west-östlichen Lebensfahrt. .
. Hans Heinz Hinzelmann
Paul Schlösser Verlag, Braunschweig 1948
196 Seiten

1939

begibt sich Captain Robert Hamond von British Garhwal aus auf eine einmonatige Sommer-Exkursion durch den südwestlichen Teil Tibets. Er besucht die Provinzhauptstadt Gartok und kehrt über den Shipki-Pass nach Simla zurück.

. Publikation: l Through Western Tibet in 1939 .
. Robert Hamond
The Royal Geographical Society, London 1943
In: The Geographical Journal, Volume XCIX, 1-6 1942
Mit 15 Photographien und einer Karte. Seiten 1-15.

 
1939 - 40

kehrt Harold Burgoyne Rattenbury (*1878,1962), mittlerweile schon im vorgerückten Alter von 70 Jahren, im Auftrag seiner Kirche nach Ostasien zurück, "to be an ambassador of sympathy and understanding friendship between British and Chinese." Bereits in den Jahren 1902-34 war er als Methodistenprediger in der chinesischen Provinz Hebei tätig. Von Southampton fliegt er nach Kunming, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan und besucht die Missionsstationen im chinesisch-tibetischen Grenzgebiet. Überland zieht er dann quer durch Südchina nach Hongkong, schlägt sich von dort ganz hinauf in den chinesischen Norden, tourt durch die Provinzen Hebei, Shandong, Henan und Jiangsu und unternimmt abschließend noch von Shanghai aus eine Fahrt den Yangtsekiang hinauf. 

. Publikation: l China-Burma Vagabond .
. Harold Burgoyne Rattenbury
Frederick Muller Ltd., London 1946
Mit 28 Abbildungen und 3 Karten. 279 Seiten

 
1939 - 40

ist der deutsche Reiseschriftsteller Colin Ross (*1885,1945) unterwegs in Ostasien und besucht dabei Japan, Korea, Mandschukuo, die Mongolei und China. Von Peking aus fährt er über Tientsin nach Schanghai. Von Hongkong geht es dann erst mit dem Flugzeug nach Kun-ming, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Jünnan, und von dort aus weiter nach Tschung-king, dem improvisierten Regierungssitz von Chiang Kai-schek, mitten hinein in die Bombenangriffe der Japaner.

. Publikation: l Das Neue Asien .
. Colin Ross
F. A. Brockhaus, Leipzig 1940
Mit 88 Abbildungen und sieben Karten. 287 Seiten

 
1939








                   1941

kommt der Arzt Walter Freudmann zusammen mit anderen europäischen Kollegen im Rahmen eines Hilfsprogramms nach China, um freiwillig in den Kriegslazaretten des chinesischen Roten Kreuzes zu arbeiten. Von Tschungking, dem Sitz der Kuomintang-Regierung am Jangtse, geht es über Land in Richtung der chinesisch-japanischen Front. Schon bald müssen die idealistischen Ärzte jedoch erkennen, dass ihre Hilfe wenig willkommen ist: Die Offiziere der Armee Tschiang Kaischecks kümmern sich nicht um ihre verwundeten Soldaten und verwenden Material und finanzielle Mittel lieber zur persönlichen Bereicherung. Die Lazarette stehen leer und werden zweckentfremdet. Bis
versuchen die Ärzte sinnvolle humanitäre Hilfe zu leisten, geben dann jedoch frustriert auf, da sie selbst von ihren chinesischen Kollegen boykottiert werden. Korruption, Klassendünkel und jegliches Fehlen von Solidarität innerhalb der chinesischen Bevölkerung werden acht Jahre später zum endgültigen Zusammenbruch der maroden Kuomintang-Regierung und zum Sieg der Kommunisten um Mao Tsetung führen.

. Publikation: l TSCHI-LAI! - Erhebet Euch! Erlebnisse eines Arztes in China und Burma 1939-45. .
. Walter Freudmann
Verlag Neue Zeit, Linz 1947
Mit 6 Abbildungen und 1 Karte. 220 Seiten 

 
1939













                   1949

hält sich der Weißrusse Peter Goullart schon viele Jahre in Shanghai auf und hat sich "die chinesische Sprache und ein tiefes Verständnis für das Volk angeeignet. Ich hatte den Buddhismus studiert, eine Reihe von Jahren in einem esoterischen Taoistenkloster verbracht und war schließlich ein ausübender Taoist geworden." Seinen Lebens- unterhalt verdient er jedoch als Angestellter der chinesischen Zentralregierung unter Tschiang Kai-schek. Sein Auftrag, in der neugegründeten chinesischen Provinz Sikang eine Produktions-Genossenschaft zu leiten, stößt bei den Honoratioren vor Ort jedoch auf Ablehnung. Goullart nutzt die Gelegenheit, sich näher mit dem tibetischen Kulturkreis auseinanderzusetzen und Kontakt zum zurückgezogen lebenden Stamm der Lolo aufzunehmen, mit dessen Fürsten er sich auch tatsächlich anfreundet. Durch Intrigen der Lokalbehörden muss er seine Tätigkeit nach zwei Jahren abbrechen und wechselt weiter südlich nach Likiang, wieder ins chinesisch-tibetische Grenzgebiet. Dort verbringt er die nächsten Jahre, bis ihn die Zustände nach der kommunistischen Machtergreifung zwingen, das Land 
endgültig zu verlassen.

. Publikationen: l Forgotten Kingdom .
. Peter Goullart
John Murray, London 1955
Mit 16 Bildseiten und einer Karte. 218 Seiten

 
. l Princes of the Black Bone.  Life in the Tibetian Borderland. .
. Peter Goullart
John Murray, London 1959
(Amerikanische Ausgabe:)
. Land of the Lamas. Adventures in Secret Tibet. .
.

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E. P. Dutton & Co., Inc., New York 1959
Mit 14 Abbildungen und einer Karte. 221 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Die Schwarzen Lolo. Zwischen Tibet und China. A*
. Paul List Verlag, München 1962
Mit 1 Karte. 273 Seiten
1940

brechen die beiden französischen Forscher André Guibaut (*1903,1966) und Louis Victor Liotard (*1904,1940) zu ihrer zweiten Exkursion ins westliche China auf. Sie haben sich den Oberlauf des Tong-Flusses im chinesisch-tibetischen Grenzland vorgenommen, ein Gebiet, das auch wegen der wilden Räuberbanden der Ngoloks berüchtigt ist. Im Mai erreichen sie Tatsienlu und starten von dort aus mit wenigen einheimischen Führern in die Berge. Schon nach ein paar Tagen werden sie erst observiert und dann aus einem Hinterhalt überfallen. Louis Liotard wird erschossen, André Guibaut kann durch glückliche Umstände entkommen und bewohntes Gebiet erreichen. Aufgrund des 2. Weltkriegs ist er gezwungen, sich noch fünf Jahre in China aufzuhalten, bevor er nach Frankreich zurückkehren kann.

. Publikation: l Ngolo-Setas. Deuxieme Expédition Guibault-Liotard au Tibet (1940). .
. André Guibaut
J. Susse, Paris (o.J.)
(Collection 'Voyages et Aventures')
Mit 50 Abbildungen, 1 Zeichnung und 2 Karten. 228 Seiten
(Englische Ausgabe:)

. Tibetan Venture. In the Country of the Ngolo-Setas. .
. John Murray, London 1947
(Reprint: Readers Union / John Murray, London 1949
Mit 23 Abbildungen und 2 Karten. 206 Seiten


 

1940

reist Eva Siao (*1911,2001) von Moskau über Ürümqi nach Yan'an, dem Zentrum und Sitz der kommunistischen chinesischen Parteiführung. Bereits vor Jahren hat Eva Sandberg den chinesischen Schriftsteller und Dichter Emi Siao geheiratet, einen Weggefährten Mao Tse-tungs. Für längere Zeit wohnt sie nun mit ihren Kindern in einer der Höhlenwohnungen Yan'ans. Als gelernte Photographin kann Eva Siao ab 1955 offizielle Film- und Fotoaufträge der chinesischen Regierung übernehmen, sie reist nach Tibet, interviewt den letzten Kaiser Pu Yi und ist ins vielseitige kulturelle und politische Leben Chinas eingespannt. Im Rahmen der Kulturrevolution werden die Eheleute trotz ihrer Beziehungen zu Mao Tse-tung 1966 als Konterrevolutionäre angefeindet und später ins Gefängnis geworfen. Die Rehabilitierung erfolgt erst spät. Trotzdem verbringt Eva Siao ihr restliches Leben in China. 

. Publikation: l China - mein Traum, mein Leben .
.

Eva Siao
Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990
Mit zahlreichen Photographien und zwei Karten. 448 Seiten
ISBN 3785705611


1940

berichtet die Schriftstellerin Eileen Bigland über ihre Reise von Lashio (im nördlichen Burma) nach Kunming, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Yünnan. Ein genaues Datum wird nicht erwähnt in ihrer

. Publikation: l Into China .
.

Eileen Bigland
Collins Clear-Type Press, London 1940
Mit 16 Photographien und einer Karte.314 Seiten


 

1940 - 45

reist der Journalist und Zeichner Graham Peck (*1914,1968) erneut nach China. Da die Japaner bereits mit der Einkreisung Hong Kongs begonnen haben, gelangt Peck von Hong Kong aus nur mit Mühe ins Landesinnere und reist erst über Canton nach Kweilin [Guilin], der Provinzhauptstadt von Guangxi, später dann weiter nach Chungking [Chongqing] am Yangzi. Um über die kaum besuchten nördlichen Kriegsschauplätze am Unterlauf des Gelben Flusses zu berichten, machte er sich mit Rewi Alley auf nach Paochi, rund 300 Meilen Luftlinie nördlich, was aufgrund der schlechten Infrastruktur jedoch in eine Reise von rund 1000 Meilen über desolate Straßen ausartet. In den von Alley geleitetet Landwirtschaften Kooperativen schlägt er ein Standlager auf und unternimmt 1941 eine Exkursion an die chinesisch-japanische Front bei Loyang. 

. Publikation: l Two Kinds of Time.  Life in provincial China during the crucial years 1940 - 1941 .
.

Graham Peck
Houghton Mifflin Company, Boston 1950
Mit vielen Illustrationen des Verfassers. 725 Seiten



 

1940 - 45

verbringt der Japaner Hsiao Kimura (*1922,1989) undercover in China. Was als patriotischer Einsatz mit dem Erlernen der mongolischen Sprache und der Arbeit auf einer Schafzuchtstation in der Inneren Mongolei beginnt, wandelt sich im dritten Jahr zu einer gefährlichen Agententätigkeit: Kimura soll hinter den chinesischen Linien in der Provinz Gansu Erkundigungen über die Nachschubwege der nationalchinesischen Armee von Chiang Kai-shek einholen. Verkleidet als mongolischer Mönch auf Pilgerreise und begleitet von zwei mongolischen Dienern bricht er 1943 auf mit Fernziel Lhasa. Als er sein Reiseziel zwei Jahre später im September erreicht, hat Japan gerade die Kapitulation unterzeichnet und damit den 2. Weltkrieg beendet.

. Publikation: l Japanese Agent in Tibet. My Ten Years of Travel in Disguise. .
.

Hisao Kimura
Serindia Publications, London 1990
Mit 9 Abbildungen und einer Karte. 232 Seiten
ISBN 0-906026-24-5

1941

zählt der deutsche Geschichtsforscher Walter Heissig wohl zu den wenigen Ausländern, die von den japanischen Besatzungstruppen noch eine Einreiseerlaubnis für die östlichen Provinzen der Mongolei erhalten. Von Peking aus fährt er mit der Bahn durch die Süd-Mandschurei bis T'ung-liao und von da aus weiter nach K'ail-lu, um nach alten mongolischen Schriften zu forschen. Vor dem Hintergrund der Kriegswirren fertigt er deshalb Steinabreibungen, kopiert alte Geschichtstexte und rettet der Nachwelt so manch unwiederbringliches Werk.

. Publikation: l Ostmongolische Reise .
.

Walter Heissig
C. W. Leske Verlag, Darmstadt 1955
Mit 15 Photographien des Autors und einer Karte. 169 Seiten


 

1941 - 44

verbringt der Amerikaner Pierre Stephen Robert Payne (*1911,1983) zweieinhalb Jahre auf dem Campus der Universität von Chungking und vermerkt in seinem privaten Tagebuch, was ihm inmitten des Kriegsgeschehens zustößt und durch den Sinn geht. Ein außergewöhnlich persönliches und stimmungsvolles Zeitdokument. 

. Publikation: l Chungking Diary .
.

Robert Payne
William Heinemann Ltd., London/Toronto 1945
Mit Frontispiz. 526 Seiten


 

1941 - 45

ist auch der Amerikaner Bernard Llewellyn (*1919,2008) in China tätig. Er ist Mitglied des Friends Ambulance Unit's China Convoy und versorgt die Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan über die Burma-Straße mit Hilfsmitteln. Die 1938 in Eile fertiggestellte Straßenverbindung führt von Lashio über die burmesische Grenze, schlägt einen weiten Bogen nach Norden über Baoshan und erreicht nach gut tausend Kilometern ihren Endpunkt in Qujing, westlich von Kunming. Eine abenteuerliche Strecke, die die Gebirgsketten zwischen Burma und China sowie die tief eingeschnittenen Flusstäler von Salween und Mekong überwindet und den Fahrern der Lastwagenkonvois alles abverlangt. Im letzten Jahr seines Aufenthalts ist Llewellyn als Medical Supply Officer der UNRA in Chengdu eingesetzt, reist dazu den Yanzijiang stromauf über Chongqing, besucht später Ya'an, Baoji und Loyang. Weitere Stationen seiner Tätigkeit führen ihn in Südchina nach Guangzhou, Wuzhou, Guilin und zurück, von dort mit der Eisenbahn nach Norden bis Hankou und schließlich nach Peking. 

. Publikation: l I Left My Roots in China .
.

Bernard Llewellyn
George Allen & Unwin Ltd., London 1953
Mit 26 Abbildungen. 175 Seiten


 

Ende 1941 greifen japanische Flugzeuge den amerikanischen Hafen Pearl Harbour auf Hawaii an und erklären den USA den Krieg. Tschiang Kai-schek wird dadurch Verbündeter der Alliierten und China mit erheblichen finanziellen Mitteln ausgestattet: einer 500 Millionen US-Dollar Anleihe, dazu Kriegsgüter im Wert von weiteren 630 Millionen US-Dollar und dem General Joseph Stilwell als persönlichen Berater. Tschiang Kai-schek verwendet diese Mittel jedoch nicht zur Bekämpfung der Japaner in China sondern vorrangig zum internen Krieg gegen die chinesischen Kommunisten.

1942.

Nach der Besetzung Oslos durch deutsche Truppen beschließt der Norweger Wilfred Skrede, sich zur Fliegerausbildung nach "Little Norway" in Kanada durchzuschlagen. Der einzig gangbare Weg zwischen den Fronten führt über Schweden, Finnland und Russland, weiter über das Karakorum-Gebirge, durch die chinesische Provinz Sinkiang und nochmals über den Himalaya hinweg in den nördlichsten indischen Bundesstaat Kaschmir. Dort befindet sich das Rekrutierungsbüro . . .

. Publikation: l Across the Roof of the World .
.

Wilfred Skrede
Staples Press Limited, London 1954
Mit 21 Photographien und einer Karte. 255 Seiten


 

1942 - 43

ist Ilja Tolstoj (*1903,1970), Enkel des berühmten russischen Schriftstellers Leo Tolstoj (und mittlerweile amerikanischer Staatsbürger), mit Brooke Dolan (*1908, 1945) im Auftrag des OSS (Office of Strategic Services) unterwegs. Zweck ihrer diplomatischen Mission ist es, von den Tibetern die Erlaubnis zu erhalten, militärische Nachschubtransporte von Indien aus durch Tibet nach China leiten zu dürfen. Die Expedition startet in Darjeeling und gelangt über Gyantse nach Lhasa, wo sie auch vom siebenjährigen Dalai Lama in Audienz empfangen wird. Doch die tibetische Regierung lehnt ab und die Verhandlungen sind schnell beendet. Aus privatem Interesse wählen Tolstoj und Dolan für die Rückreise die mehr als dreimal so lange Route über den Nordosten von Amdo bis zur chinesischen Provinzhauptstadt Lanchow am Gelben Fluss. Offizielle Reiseberichte erscheinen nie; ihr Photomaterial wird erst 1980 veröffentlicht.

. Publikationen: l Across Tibet from India to China .
. Ilja Tolstoj
National Geographic Magazine (August 1946)
. l A Portrait of Lost Tibet .
. Rosemary Jones Tung
Thames and Hudson, London 1980
(auch: Holt, Rinehart and Winston, New York 1980)
Mit 131 Fotografien, 6 Abbildungen und einer Karte.
224 Seiten
.

(Neuausgabe: University of California Press,
Berkeley and Los Angeles 1996)

Bereits 1943 treffen sich Tschiang Kai-schek, der amerikanische Präsident Theodor Roosevelt und Winston Churchill in Kairo und treffen Vereinbarungen für den Fall der japanischen Kapitulation: Es wird verbindlich festgehalten, daß Mandschukuo und Taiwan dann wieder an China zurück gegeben werden. Auch der Versailler Friedensvertrag wird diese Bestimmung später aufgreifen. Später dann wird sich die neu gegründete Volkrepublik China auf dieses internationale Abkommen berufen.

1943.                

Der amerikanische Pilot Robert Crozier ist mit seiner Besatzung in einer umgebauten B-24 auf dem Rückflug nach Nordindien. Wegen des immer noch siegreichen Vorrückens der Japaner müssen amerikanische Flugzeuge die Armee Tschiang Kai-schek's unterstützen, indem sie Versorgungsflüge von Indien aus über Burma ins chinesische Hinterland organisieren. Durch ein aufziehendes Unwetter verfliegt sich der Pilot und die amerikanische Flugzeugbesatzung muss schließlich wegen Treibstoffmangel mit den Fallschirmen abspringen. Doch sie haben Glück im Unglück: Bei unter minus 20 Grad finden sie schnell genug bewohntes Gebiet und können so überleben, bis sie von tibetischen Beamten nach Lhasa geholt werden.

. Publikation: l Jump to the Land of God. The Adventures of a United States Air Force Crew in Tibet, based on interviews with Robert E. Crozier. .
.

William Sinclair 
The Caxton Printers Ltd., Caldwell/Idaho 1965
Illustriert. 313 Seiten

1943 - 46

ist der spätere amerikanische Geograf und Historiker Rhoades Murphey (*1919, 2002) für die Friends Ambulance Unit in China tätig. Diese verteilt im Japanisch-Chinesischen Krieg hinter der Front Medikamente und medizinische Hilfsmittel in den chinesischen Provinzen Yunnan, Sichuan, Guizhou, Guangxi und Hunan. Der Gruppe von rund 100 Helfern steht dafür eine Flotte von alten amerikanischen Lastwagen mit Holzvergasern zur Verfügung. Murphey gelangt über die Burmastraße nach Kunming und leistet den anstrengenden und auch gefährlichen humanitären Einsatz vier Jahre lang.

. Publikation: l Fifty Years of China to me: Personal Recollections of 1942-1992. .
.

Rhoads Murphey
Association for Asian Studies, Inc., Ann Arbor (MI) 1994
Mit 18 Abbildungen. 125 Seiten
ISBN 0-924304-17-0


1943

                  
1948

könnte es gewesen sein, als Herbert Tichy (*1912,1989) aus den Dschungeln Hinterindiens nach China kommt, wo er bis
in Peking wohnt, die Muße pflegte und über das Leben und sich selbst nachdenkt. Keine sinnlos verbrachte Zeit, das zeigen seine

. Publikationen: l China ohne Mauer .
. Herbert Tichy
L. W. Seidl & Sohn, Wien 1948
Mit 56 Bildern nach Zeichnungen des Pekinger Malers
Chen Chih-Nung
. 200 Seiten

 
. l Weisse Wolken über gelber Erde. Eine asiatische Reise. .
. Herbert Tichy
Ullstein Verlag, Wien 1948
Mit bebildertem Vorsatz, etlichen Aufnahmen des Verfassers und einer Übersichtskarte. 377 Seiten

 
1944

reist der russische Asienforscher Eduard Makarovich Mursajew (auch: Murzaev; *1908) durch die Mongolei, vom See Buir-Nur im Ost quer durch die Wüste Gobi zu Oase Echin-Gol im Südwesten, und widmet sich geologischen, hydrologischen und zoologischen Aufgaben.

. Publikation: l Auf unbetretenen Wegen. Durch Asiens Wüsten und Hochgebirge. .
.

E. M. Mursajew
VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1956
Mit 32 Bildtafeln und 20 Karten. 425 Seiten


 

1944

ist in der westlichen Welt noch kaum etwas über die Ziele der chinesischen Kommunisten um Mao Tze-Tung bekannt. Durch deren zweifache Abschottung - zum einen ist die gesamte chinesische Küste durch die Japaner besetzt, zum anderen stehen die Kommunisten im Bürgerkrieg mit den Truppen Chiang Kai-sheks - wissen nicht einmal die Chinesen Genaues über diese neue politische Gruppierung. Alle Informationen sind äußerst vage: Stimmen die Gerüchte, die von offizieller Regierungsseite über sie verbreitet werden? Wie ergeht es der Bevölkerung unter ihrer Herrschaft? Nehmen sie aktiv Teil am Kampf gegen Japan? Und wie ist ihre Beziehung zur Sowjetunion? Eine Gruppe westlicher Journalisten erhält schließlich die Sondererlaubnis, sich von Chungking [Chongqing] aus auf den Weg zu machen und aus dem "Roten China" Bericht zu erstatten. Unter ihnen befindet sich der Amerikaner Harrison Forman (*1904,1978). Über Sian [Xian] geht es ins Löss-Gebiet bis nach Yenan, dem Hauptquartier der chinesischen Kommunisten. Forman interviewt die kommunistischen Führer sowie die Bevölkerung und nimmt an Kampfeinsätzen gegen die Japaner teil.  

. Publikation: l Report from Red China .
.

Harrison Forman
H. Hold, New York 1945
(Englische Ausgabe:)
Hale Limited, London 1946
Mit Porträt, 64 Abbildungen und einer Karte. 247 Seiten




1944 - 45

reist der australische Schriftsteller George Henry Johnston (*1912,1970) über die "Burma-Straße" nach Kunming und weiter nach Chungking, von wo aus er Erkundungen nach Sian, Lanchow, Sining und ins tibetische Grenzland unternimmt.

. Publikationen: l Journey Through Tomorrow .
.

George Henry Johnston
F. W. Cheshire Pty. Ltd., Melbourne and London 1947
Mit einer Karte. 400 Seiten


 
1944 - 50

verbringt Heinrich Harrer (*1912,2006 Biografie) sieben Jahre in Tibet, nachdem er aus dem englischen Internierungslager Dehra Dun fliehen konnte und sich mit Peter Aufschnaiter (*1899,1973 Biografie) und anfänglich mehreren anderen Mitgefangenen quer durch den Himalaja und unter widrigsten Umständen bis nach Lhasa durchgeschlagen hat. Harrer und Aufschnaiter finden Eingang in die tibetische High Society und Harrer wird sogar Vertrauter und Lehrer des jungen 14. Dalai Lama. Beide übernehmen verschiedene Aufgaben im Dienst der tibetischen Regierung, größtes Projekt sind Aufschnaiters Arbeiten am Elektrizitätswerk in der Nähe von Lhasa. Beide beschließen in Tibet zu bleiben -  doch der Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Tibet macht dies unmöglich und sie flüchten zusammen mit dem Dalai Lama nach Indien.

. Publikationen: l Sieben Jahre in Tibet.
Mein Leben am Hofe des Dalai Lama.
A*
. Heinrich Harrer
Ullstein & Co. Verlag, Wien 1952
58 Bilder, 8 Farbtafeln, 1 Karte. 267 Seiten
(Das Buch erlebte zahlreiche Neuauflagen - die letzte nach der trivialen Verfilmung mit Brad Pitt)


 
. l Sechsmal über den Himalaja. Fluchterlebnisse eines Deutschen in Indien und Tibet. A*
. Hans Kopp
Verlagsanstalt Hermann Klemm, Freiburg 1955
Mit einigen Aufnahmen des Verfassers und einer Übersichtskarte. 242 Seiten

 
. l Peter Aufschnaiter. Sein Leben in Tibet. A*
. (Martin Brauen, Hrsg.)
Steiger Verlag, Innsbruck 1983
Mit 64 Farbfotos, zahlreichen s/w Abbildungen, Skizzen und Karten. Außerdem der von Aufschnaiter erstellte Stadtplan von Lhasa. 207 Seiten


 

Am 15. August 1945 kapituliert Japan nach Abwurf der zweiten amerikanischen Atombombe. Nur für einen kurzen Augenblick bringt dies die beiden verfeindeten Parteien zurück an einen Tisch, dann geht der Bürgerkrieg zwischen Kuomintang und Kommunisten in die Entscheidungsphase. Während die Westmächte Tschiang Kai-schek unterstützen, sind die Kommunisten fast ausschließlich auf die chinesische Zivilbevölkerung angewiesen.
Die Sowjetunion erklärt Japan zwei Tage nach Abwurf der ersten Atombombe noch schnell den Krieg und marschiert daraufhin einen Tag später in die Mandschurei ein - um dort als "Sieger" allen japanischen Besitz zu beanspruchen. Außerdem nimmt die Sowjetunion Verhandlungen mit der Regierung Tschiang Kai-scheks auf, da man sie als letztliche Gewinner in China ansieht - die chinesischen Kommunisten um Mao Tse-Tung werden von der Sowjetunion nicht ernst genommen. Für ihren Kampf gegen die chinesischen Kommunisten (!) erhält Tschiang Kai-schek eine militärische und wirtschaftliche Unterstützung durch die Sowjetunion - als Gegenleistung muss er dafür aber der endgültigen Loslösung der Äußeren Mongolei von China zustimmen. Tschiang Kai-schek zögert nicht. Die Äußere Mongolei wird somit zum eigenständigen Staat.

1946

reist der Missionar Christian Simonnet (*1912,2002) von Hanoi aus nach Kunming, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yünnan, und schlägt sich von dort aus nach Norden durch, Richtung tibetische Grenze. Eine "Voyage au bout de la chrétienté".

. Publikation: l Thibet. Voyage au bout de la chrétienté. .
.

Christian Simonnet
Èditions du Monde Nouveau, Paris 1949
Mit 16 Abbildungen und zwei Karten. 186 Seiten


 

1946

macht sich der Journalist und Schriftsteller Pierre Stephen Robert Payne (*1911,1943) von Peking aus auf den Weg, um sich ein Bild von der Situation in den unter kommunistischer Leitung stehenden chinesischen Gebieten zu machen. Er reist zuerst nach Yenan, spricht dort mit Mao Zedong und reist dann weiter nach Kalgan an die mongolische Grenze. Von den positiven Ansätzen der kommunistischen Führung beeindruckt, sagt er deren Sieg im chinesischen Bürgerkrieg voraus.

. Publikation: l Journey to Red China .
.

Robert Payne
William Heinemann Ltd., London/Toronto 1947
Mit einer Karte. 198 Seiten


 

1946

kehrt der amerikanische Journalist Jack Alfred Goodwin Belden (*1910,1989) nach China zurück. Bereits 1933-42 war er als Korrespondent erst für die Shanghai Evening Post, dann für United Press tätig und berichtete zuletzt für das Time Magazine von Chongqing aus über den Bürgerkrieg. Nun, nach dreijähriger Abwesenheit, erreicht er Ende Dezember den Hafen von Tientsin und reist weiter nach Peiping [Beijing]. Die von den kommunistischen Truppen regierten Nordprovinzen Chinas sind sein Ziel. Vor Ort verfolgt er das Ende des chinesischen Bürgerkriegs, interviewt Bauern und Generäle und macht nachvollziehbar, warum die korrupte Gewaltherrschaft unter Tschiang Kai-Schek den optimistischen Perspektiven einer kommunistischen Volksrepublik unterliegen musste.

. Publikation: l China shakes the world .
. Jack Belden
Harper & Brothers, NewYork 1949
524 Seiten

. (Deutsche Ausgabe:)
China erschüttert die Welt

. Verlag Otto Erich Kleine, Braunschweig 1951
382 Seiten

1946

unternimmt der amerikanische Geistliche Ben Thomson Cowles (*1915) eine dreiwöchige Fahrt auf dem Langen Fluss, dem Chang Jiang oder Yangzijiang. Von Yichang wählt er eine klassische chinesische Dschunke, mit der rund 70 Passagiere stromauf getreidelt werden, durch die berühmten "Drei Schluchten des Yangzi".

. Publikation: l Through the Dragon's Mouth .
.

Ben Thomson Cowles
Fithian Press, Santa Barbara 1999
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 319 Seiten

ISBN 1-56474-294-6


 

1946
 
 
 
 

  
 
 
                   1948

wird Eric Earle Shipton (*1907,1977) nach vierjähriger Pause erneut zum britischen Generalkonsul in Kashgar ernannt. Da die Provinz Xinjiang extrem isoliert im äußersten Westen Chinas liegt und weder per Flugzeug noch mit dem Auto zu erreichen ist, wählt Shipton die Anreise von Nordindien aus zu Pferd über Leh und den Karakorum-Pass in einer dreiwöchigen Kraftanstrengung. Die neue Tätigkeit lässt dem Konsul genügend Zeit, sich seiner Leidenschaft zu widmen: dem Bergsteigen. Seine Ehefrau Diana (*1917) begleitet ihn dazu in die Ausläufer des Tian-Shan-Gebirges und des Pamir, wo er sich an der Besteigung des Mustagh Ata versucht. Noch vor Ende der Dienstzeit Ihres Mannes reist sie
alleine über Urumchi und Shanghai nach Kong Kong und von dort aus nach England zurück.

. Publikation: l The Antique Land .
. Diana Shipton
Hodder and Stoughton, London 1950
Mit 23 Abbildungen, einigen Zeichnungen und einer Karte im Vor- und Nachsatz. 219 Seiten

. l Mountains of Tartary

.

.

Eric Shipton
Hodder and Stoughton, London 1951
Mit 29 Abbildungen und einer Karte im Vor- und Nachsatz. 224 Seiten


 

1946
 
                   1949
     
                   1952

erreicht der Missionar Geoffrey T. Bull Shanghai und reist weiter in sein Missionsgebiet im chinesisch-tibetischen Grenzgebiet.
wird er von den Truppen Mao Tse-Tungs gefangengenommen und muß drei Jahre in "Umerziehungshaft" verbringen. Erst
gelingt seine Freilassung und Ausreise über Hongkong.

. Publikation: l When Iron Gates Yield .
.

Geoffrey T. Bull
Hodder & Stoughton, London 1955
Mit Frontispiz und 3 Karten. 254 Seiten

(Deutsche Ausgabe:)

. Am Tor der gelben Götter .
. R. BrockhausVerlag, Wuppertal 1956
Mit einer Karte. 312 Seiten

1947 erlangt Indien die Unabhängigkeit. Durch den Abzug der Briten wächst die Wahrscheinlichkeit einer bewaffneten chinesischen Intervention in Tibet.

1947

im Mai startet der Journalist Amaury Comte de Riencourt (*1918), für den Intelligence Digest of London and New York und als Gast der britisch-indischen Mission von Sikkim aus zur Reise nach Lhasa und wird auch vom 14. Dalai Lama empfangen.

. Publikation: l Lost World. Tibet, Key to Asia. .
.

Amaury de Riencourt
Victor Gollancz Ltd., London 1950
Mit 14 Abbildungen und zwei Karten. 317 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)

. Tibet im Wandel Asiens. A*
. Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1951
Mit 30 Tafelbildern und 2 Karten. 286 Seiten
1947

besucht Lama Anagarika Govinda ( oder: Anangavajra Khamsum Wangchuk, oder: Ernst Lothar Hoffmann *1898,1985), Mitglied des tibetischen Kargyütpa-Ordens, den Abt von Latschen in dessen Einsiedelei an der Grenze von Sikkim zu Tibet und reist dann weiter Richtung Gyantse, um sich von offizieller Seite eine Reiseerlaubnis für Westtibet einzuholen. Sein Ziel ist die Klosterstadt Tsaparang, frühere Hauptstadt des westtibetischen Königreichs Guge. Was noch vor kurzem undenkbar war, ist nun problemlos: Aufgrund der politisch heiklen Lage und ihrer daraus resultierenden Suche nach Unterstützung und Anerkennung durch westliche Länder, erteilt die tibetische Regierung gerne jeden Einreisewunsch. Drei Monate verbringt Lama Govinda noch in Gyantse, zusammen mit seiner indischen Frau Li Gotami, der es erlaubt wird, ausführlich in den Tempelanlagen zu photographieren und Zeichnungen anzufertigen. Von der Illustrated Weekly of India finanziell unterstützt, machen sich beide dann im nächsten Jahr von Ladakh aus auf den Weg und erreichen die geradezu traumhaft-unwirklich anmutende Gegend von Tsaparang und Tholing. Mehrere Monate arbeiten beide an einer Bestandsaufnahme der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Klosteranlagen, deren Wandmalereien durch die trockene Höhenlage konserviert und deren Götterstatuen bisher weder geplündert noch zerstört wurden. Ihre Reise führt sie weiter zum Kailash und zum Manasarowar-See, von wo aus sie am Kali Gandaki entlang wieder in die indische Tiefebene hinabsteigen. 

. Publikationen: l The Way of the White Clouds. A Buddhist Pilgrim in Tibet. .
. Lama Anagarika Govinda
Hutchinson & Co., London 1966
Mit 45 Abbildungen. 305 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Der Weg der weissen Wolken. Erlebnisse eines buddhistischen Pilgers in Tibet. A*
. Rascher Verlag, Zürich und Stuttgart 1969
Mit 37 Tafeln und Illustrationen im Text. 456 Seiten
. l Tibet in Pictures .
. Li Gotami Govinda
Dharma Publishing, Berkeley 1979
Volume 1: Expedition to Central Tibet. Mit 99 Abbildungen und zwei Karten. 100 Seiten
Volume 2: Expedition to Western Tibet.Mit 102 Abbildungen und zwei Karten. 111 Seiten

 
. l Tsaparang - Königsstadt in Westtibet. Die vollständigen Berichte des Jesuitenpaters António de Andrade und eine Beschreibung vom heutigen Zustand der Klöster. A*
. Jürgen C. Aschoff
MC Verlag Jochen Knips, Eching 1989.
Mit 52 Farbtafeln, 2 Zeittafeln, 1 Lageskizze. 176 Seiten
  
 
 
 
 
1947



                   1950

"I wanted a cause for which I might die. My search for such a cause brought me into touch with two persons who offered me all that my youth demanded - Jesus Christ and Karl Marx. I was faced with the problem of my generation and of all time - Christ's «Submit and be saved» or Marx's «Defy and be damned». I chose the former." Und so erreicht der Engländer George Neilson Patterson
schließlich die osttibetische Grenzprovinz Kham, um dort als Missionar und Arzt tätig zu werden. Die Gefechte der vorrückenden kommunistischen Truppen zwingen ihn, mehr und mehr ins tibetische Hochland zurückzuweichen. Im Jahr
muss er seine medizinische Ausrüstung ergänzen und macht sich auf zu einer abenteuerlichen Reise nach Indien, auf unbekannten Wegen direkt südwestlich nach Assam.

. Publikation: l

Tibetan Journey

.
. George Neilson Patterson
Faber and Faber Limited, London 1954
Mit sechzehn Bildtafeln nach Aufnahmen des Verfassers und zwei Karten. 240 Seiten

 
1947 - 49

bereist der französische Arzt André Migot (*1892) das chinesisch-tibetische Grenzgebiet. Von Hanoi aus macht er sich über Kunming nach Tschengdu [Chengdu] auf, da er Zeit hat, wählt er hierfür eine Mitfahrgelegenheit per Lastwagen. Trotz Vorbehalten der chinesischen Behörden bricht er von dort aus auf nach Jyekundo [Gyegu], zu Pferd und nur spärlich ausgerüstet. Er wird prompt von Banditen ausgeraubt, schlägt sich aber weiterhin nach Norden durch, verbringt einige Wochen in einem tibetischen Kloster und erreicht dann Jyekundo [Gyegu]. Von dort unternimmt er den Versuch, zu Fuß nach nach Lhasa zu gelangen - als tibetischer Pilger verkleidet und zusammen mit einem Lama als Führer. Doch sie werden entdeckt und nach Jyekundo [Gyegu] zurückgebracht. Da sich die Bürgerkriegswirren und der Zusammenbruch der Kuomintang-Regierung immer stärker abzeichen, beschließt Migot die Rückreise nach Peking, jedoch in einem weiten Bogen durch die Äußere Mongolei. Als er von dort aus noch die im Norden gelegenen Ming-Gräber besuchen will, gerät er versehentlich auf das Gebiet der kommunistischen Armee, wird als Spion verhaftet und etliche Tage zu Fuß über Land in deren Hauptquartier gebracht. Das Missverständnis kann schnell aufgeklärt werden und Migot nach Peking zurückkehren. Seine Abenteuerlust treibt ihn dann noch einmal von Shanghai aus den Yangzi aufwärts nach Chengdu und mit einem französischen Begleiter erneut bis Derge [Dêgê]. Der Zusammenbruch des Kuomintang-Regiems zwingt ihn dort aber zum Abbruch und zur schnellen Rückreise, die ihn über Kweiyang [Guiyang], Liuchow [Liuzhou] und Foochow [Fuzhou] via Hongkong schließlich wieder nach Hanoi zurück bringt.    

. Publikation: l

Caravane vers Bouddha. Un Français a Travers la Haute-Asie Mystique.

.
. André Migot
Le Livre Contemporain - Amiot-Dumont, Paris 1954
Mit 24 Bildtafeln. 228 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Vor den Toren Tibets A*
. Scherz & Goverts Verlag, Stuttgart 1954
"Mit 16 Bildtafeln nach Aufnahmen des Verfassers" und
zwei Übersichtskarten. 288 Seiten

 
1947 - 53

verbringt der Amerikaner Julian Schuman (*1921,1995) in China. Nur mit 150 Dollar und einer Schreibmaschine im Gepäck beginnt er seine journalistische Tätigkeit in Shanghai. Durch seine Kenntnisse der chinesischen Schrift und Sprache arbeitet er anfangs bei der China Press, dann bei der China Weekly Review. 1949 erlebt er den Sieg der Armee Mao Zedongs mit der (eher unblutigen) Einnahme Shanghais und ist durch seine gewonnenen Einblicke vom Wandel in China so fasziniert, dass er als einer der wenigen internationalen Journalisten auch nach Gründung der Volkrepublik China vor Ort bleibt und weiter berichtet. Er schildert die Veränderungen und registriert die Diskrepanz zwischen der chinesischen Realität mit ihren langsam voranschreitenden Verbesserungen für die Bevölkerung und der anti-chinesischen Propaganda in seinem Heimatland während der McCarthy-Ära. Erst als sich die ausländischen Zeitungen aus China zurückziehen, verlässt auch Schuman das Land.

. Publikation: l

Assignment China

.
. Julian Schuman
Whittier Books, New York 1956
253 Seiten

 
1948,

auf dem Höhepunkt des chinesischen Bürgerkriegs, startet im nordwestlichen Sining eine Forschungsexpedition unter der Leitung des Amerikaners Leonard Francis Clark (*1907,1957). Er ist einem Mythos auf der Spur: Einem noch höheren Berg als der Mount Everest, der sich im abgelegensten und zugleich wildesten Teil des chinesisch-tibetischen Grenzlandes befinden soll - im Amne-Matschin-Gebirge ("Urahn aller Berge"). In der oberen Schleife des Gelben Flusses gelegen, ist es zugleich aber auch das Gebiet der wilden Ngolok-Stämme und wird wegen seines schlechten Rufs selbst von den chinesischen Truppen gemieden. Von der Nationalregierung und dem regionalen Warlord unterstützt, ähnelt die Expedition somit mehr einem Feldzug: Mehrmals werden sie angegriffen, es gibt Tote und Verletzte, doch die Expedition wird fortgesetzt. Auch innerhalb der bunt zusammengewürfelten Mannschaft kommt es zu Spannungen und der Umgangston ist mitunter drakonisch: "The best argument with an angry Tungan scout (the last to be convinced) is to level your pistol at his head, and say, 'Scram, you son-of-a-bitch!' Being intuitive he gets the idea perfectly." Die Expedition umgeht die Hauptstellungen der gut bewaffneten Ngolok und nähert sich dem Gebirgszug von Westen. Eilig vorgenommene Messungen ergeben eine Höhe von fast 9.000 Meter - höher als der Everest! Mit großer Kaltblütigkeit werden weitere drei Monate das Quellgebiet des Gelben Flusses, das Tsaidam-Becken und der Kuku-Nor erkundet. Jahre später erst wird eine genaue Höhenbestimmung des Amne-Matschin-Gipfels durchgeführt. Sie ergibt exakt 7.614 Meter.

. Publikation: l

The Marching Wind

.
. Leonard Francis Clark
Hutchinson & Co., London 1955
Mit 33 Abbildungen und 5 Karten. 347 Seiten

 
1948

bietet sich für Guiseppe Tucci (*1894,1984) erneut die Möglichkeit, für sieben Monate nach Tibet einzureisen, um seine wissenschaftlichen Studien fortzuführen. Vom nordindischen Darjeeling aus gelangt die Expedition über Gyantse und Shigatse nach Lhasa und zu den Klöstern im Tsangpo-Tal. Tucci kopiert Inschriften und alte Geschichtsbücher, widmet sich den religiösen Bräuchen und theologischen Abhandlungen. Mit von der Partie ist der Kameramann Fosco Maraini sowie der Photograph Pietro Francesco Mele.

. Publikationen: l A Lhasa e oltre. Diario della spedizione nel Tibet MCMXLVIII. Con un'appendice sulla medicina e l'igiene nel Tibet di R. Moise. .
. Giuseppe Tucci
La Libreria dello Stato, Roma 1950
Mit 95 Abbildungen und einer Karte. 153 Seiten
(Englische Ausgabe:)
. To Lhasa and Beyond. Diary of the Expedition to Tibet in the Year MCMXLVIII. .
. Istituto Poligrafico dello Stato, Roma 1956
Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. 195 Seiten
. l Segreto Tibet .
. Fosco Maraini
Edizioni Leonardo da Vinci, Bari 1951
Mit 60 Abbildungen und einer Karte. 293 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Geheimnis Tibet A*
. Wilhelm Andermann Verlag, München/Wien 1953
Mit 48 s/w Tafeln, 1 Karte. 286 Seiten
. l Tibet. .
. Pietro Francesco Mele
George Allen & Unwin Ltd., London 1957
Mit 80 s/w Aufnahmen und einer Karte. 91 Seiten

 
1948

zieht es den Bergsteiger Harold William Tilman (*1898,1977) nach Innerasien. Das Gebirgsmassiv des Bogdo Ola nahe der Provinzhauptstadt Urumchi in Chinesisch-Turkistan reizt ihn ebenso wie die Gipfel des Pamir westlich der Wüste Takla Makhan. Gute Beziehungen zum britischen Konsul Eric Shipton in Kashgar ebnen den Weg trotz des Bürgerkriegs in China und Tilman erreicht von Shanghai aus mit dem Flugzeug Lanchow am Oberlauf des Gelben Fluss. Von dort aus reist er noch zwölf Tage lang mit einem Postbus weiter, um ins Gebiet des Bogdo Ola zu gelangen.

. Publikation: l

China to Chitral

.
. Harold William Tilman
University Press, Cambridge 1951
"With 69 photographs taken by the author" und vier Karten. 124 Seiten

 
1948

wird der englische Offizier Desmond Neill von Singapur zum Sprachstudium nach Amoy [Xiamen] entsandt. Die britischen Verwaltungsbehörden benötigen für die rund zweieinhalb Millionen chinesischen Malayen sprachkundige Beamte, die auch die unterschiedlichen chinesischen Dialekte beherrschen, Desmond wird deshalb dafür ausersehen, in Südchina den Fujian-Dialekt zu erlernen. Seine Freizeit nutzt er zum Erkunden der Provinz und besucht auch Peking und die vor der Küste Amoys liegende Insel Taiwan. Sein Aufenthalt wird von der zunehmenden politischen Destabilisierung und Chiang Kai-sheks Absetzbewegung nach Taiwan überschattet.

. Publikation: l

Elegant Flower. First Steps in China.

.
. Desmond Neill
John Murray, London 1956
Mit einer Karte. 202 Seiten

 
1948

entscheidet sich die Französin Anne Marie Nicole Ghislaine Fourcade (ab 1951: Anne Philipe;*1917,1990) dafür, ihren einjährigen China-Aufenthalt mit einer Überlandreise entlang der Seidenstraße nach Indien abzuschließen. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Sinologen François Fourcade, wird der anfängliche Weg von Nankin [Nanjing] nach Ouroumchi [Ürümqi], der Provinzhauptstadt von Chinesisch Turkistan [Xinjiang], per Flugzeug zurückgelegt. Von dort aus erfolgt die Weiterreise per Lkw bis Kaschgar [Kaxgar] entlang dem Rand der Wüste Takla Makan. Der letzte Reiseabschnitt quer durch das Karakorum-Gebirge ist dann nur noch mit einer Eselkarawane zu bewältigen. Anfang Juni erreichen sie das Fürstentum Hunza.

. Publikation: l

Caravanes d'Asie (Du Sing Kiang au Cachemire)

.
. Anne Philipe
René Julliard, Paris 1955
Mit 36 Abbildungen und 5 Karten. 253 Seiten

 
1948




                   1949

fliegt der Bildjournalist Henri Cartier-Bresson (*1908,2004) zum Jahresbeginn von Rangoon aus nach Peking und trifft dort noch kurz vor der Übernahme der Stadt durch die Armee Mao Tsetungs ein. Elf Tage bleiben ihm zum Fotografieren, dann nimmt er das letzte Flugzeug, das vor dem Einmarsch der kommunistischen Truppen startet, und fliegt nach Shanghai. Im April
begibt er sich von dort nach Nanjing. Doch auch in der Hauptstadt der Kuomintang bereitet sich die Regierung Tschiang Kaischeks auf den Abzug vor und Cartier-Bresson wird Zeuge, wie die Stadt von den kommunistischen Truppen eingenommen wird.
Dem berühmten Mitglied der Pariser Fotoagentur Magnum wird das Fotografieren weiterhin erlaubt und er nutzt die Gunst der Stunde, diese Übergangszeit in außergewöhnlichen Bildern zu dokumentieren. Seine eindringliche Bildreportage wird so zu einem Stück Zeitgeschichte, die mehr auszudrücken vermag, als tausend Worte! 

. Publikation: l

D'une China à l'autre

.
. Henri Cartier-Bresson
Robert Delpire, Paris 1954
Mit 144 Abbildungen. Unpaginiert
(Deutsche Ausgabe:)
. China gestern und heute .
. Karl Rauch Verlag GmbH, Düsseldorf 1955
Mit 144 Photographien. Unpaginiert

 
1948 - 49

verbringt der amerikanische Sinologe und Historiker Derk Bodde (*1909,2003) ein Jahr in Peking. Schon als Kind lebte er drei Jahre in Shanghai, arbeitete dann von 1931-37 am Harvard-Yenching-Institut der Universität von Peiping [Beijing] und ist nun im Rahmen eines Forschungsstipendiums des amerikanischen Fulbright-Programms nach China zurückgekehrt. Ein Jahr lang verfolgt er hautnah die letzten Zuckungen des chinesischen Bürgerkriegs, den Abzug der Ausländer und schließlich die Übernahme von Peiping durch die siegreichen kommunistischen Truppen. Ende August verlässt dann auch er das Land. 

. Publikation: l Peking Diary, a year of revolution .
. Derk Bodde
Henry Schumann Inc., New York 1950
Mit 28 Abbildungen. 292 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Peking-Tagebuch. Ein Jahr Revolution in China. .
. Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1952
Mit 28 Abbildungen. 334 Seiten
1948










                  
1960,

passiert Alan Winnington (*1910,1983), englischer Mitarbeiter des Daily Worker und überzeugter Kommunist, mit Unmengen von Wodka aber ohne gültiges Visum auf recht ungewöhnliche Art die mandschurische Grenze: In der sibirischen Grenzstadt Otpur wird für den Genossen eigens eine Dampflokomotive angeheizt, ein offener Güterwagen angekoppelt und darauf sein Gepäck und ein Küchenstuhl gestellt. So hält er Einzug in Manzhouli und wird Presseberater von Mao Tse-tung, nimmt ein Jahr später an der Eroberung Pekings teil und ist später im Koreakrieg einer der wenigen westlichen Berichterstatter auf nordkoreanischer Seite. Während seines langen Aufenthalts in China bereist er auch zweimal Tibet. Seit der Zeit des "Großen Sprungs nach vorn" distanziert er sich zunehmend von der selbstherrlichen Politik Mao Tse-tungs und verlässt deshalb China
noch bevor er ausgewiesen werden kann. Er lebt dann bis zu seinem Tod in Ost-Berlin. Auskunft über seine Sicht der Dinge gibt er in der

. Publikation: l Breakfast With Mao. Memoires of a Foreign Correspondent. .
. Alan Winnington
Lawrence & Wishart, London 1986
255 Seiten
ISBN: 0-85315-652-2
(Deutsche Ausgabe:)
. Von London nach Peking. Erinnerungen 1914-1960. .
. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1989
Mit 45 Abbildungen. 395 Seiten
ISBN: 3-360-00166-4

Wegen eklatanter Führungsschwächen, Korruption und dem totalen Vertrauensverlust innerhalb der chinesischen Bevölkerung unterliegt Tschiang Kai-schek 1949 der kommunistischen Volksbefreiungsarmee. Er flieht aus Schanghai mit 100.000 Mann und besetzt die Insel Taiwan, wo er unter Protektion der USA weiterhin den Anspruch als legitime Exilregierung der "Republik China" erhebt. (Abschließend sei hier noch der westliche Spitznamen des promiskuitiven Feldherren verraten: Schanker-Jack!)

1949












                   1950

treten die Amerikaner Frank Bagnall Bessac und Douglas MacKiernan (*1913, 1950) von Thiwa [Urumqi], der Hauptstadt der westlichsten chinesischen Provinz Xinjiang, ihre Flucht nach Tibet an. Sie sind im Geheimauftrag der noch nicht lange existierenden CIA unterwegs und werden im Sommer von den Truppen der herandrängenden Volksbefreiungsarmee überrascht. Mackiernan, der offiziell als US-Botschaftsangestellter gilt, sollte den russischen Uranabbaus im nordchinesischen Grenzgebiet an der Grenze zu Kasachstan beobachten. Dort installierte er seismologische Detektoren, durch die die USA am 29. August 1949 von der Zündung der ersten russischen Atombombe erfährt. Auch um die Ausbildung von tibetischen Widerstandsgruppen gegen die chinesischen Kommunisten kümmerte er sich und hat somit mehrere Gründe, sich nun durch das neutrale Tibet Richtung Indien abzusetzen. Wegen des Wintereinbruchs sind sie gezwungen, mitten im tibetischen Hochland, in Timurlik am Fuße des Kunlun-Gebirges, zu überwintern und können erst im März 
wieder in Richtung Lhasa weiterreisen. Durch unglückliche Umstände wird Mackiernan am 29. April beim ersten Kontakt mit tibetischen Grenzsoldaten erschossen. Bessac überlebt nur durch Zufall und gelangt schließlich nach Lhasa
.

. Publikationen: l

Death on the Chang Tang: The Education of an Anthropologist.

. Frank Bagnall Bessac
The University of Montana Press,
Missoula 2006
Mit 87 Abbildungen und 2 Karten. 152 Seiten

.

. l Into Tibet. The CIA's First Atomic Spy and his Secret Expedition to Lhasa.

. Thomas Laird
Grove Press, New York 2003
Mit 14 Abbildungen und einer Karte. 364 Seiten
ISBN: 0-8021-3999-X 


.

1949.

Im August wird der bekannte amerikanische Radioreporter Lowell Jackson Thomas (*1892,1981) nebst Sohn offiziell von der tibetischen Regierung zu einer Reportage über Tibet eingeladen und reist von Kalkutta über Gangtok nach Lhasa. Angesichts der sich abzeichnenden Invasion Chinas versucht der tibetische Staatsrat damit, die USA zur Unterstützung für Tibet zu bewegen. Die Rundfunkberichte werden direkt aus Tibet über ein transportables Sendegerät ausgestrahlt. Der Besuch von Lowell Thomas ist der letzte offizielle Besuch eines Ausländers in Tibet vor der chinesischen Besetzung.

. Publikation: l Out of This World. Across the Himalayas to Forbidden Tibet. .
. Lowell Jackson Thomas
Greystone Press, New York 1950
Illustriert. 320 Seiten
(Deutsche Ausgabe:)
. Tibet im Gewitter. Die letzte Reise nach Lhasa. A*
. Universitas, Berlin 1951
Mit Farb-Frontispiz, 64 s/w Abbildungen und einer Farbabbildung, je eine Karte im Vor- und Nachsatz.
248 Seiten.
Auch: Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin/Darmstadt 1951 Mit 64 s/w Abbildungen und je einer Karte im Vor- und Nachsatz. 248 Seiten

 

Am 1. Oktober 1949 wird von Mao Tse-tung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking die Volksrepublik China ausgerufen. Ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg hat damit sein Ende gefunden und die chinesische Bevölkerung sieht der Zukunft mit großen Erwartungen entgegen: Der Selbstbestimmung des Volkes, der Gleichberechtigung der Frau und dem Aufbau eines sozialen und gerechten Staates.
1950 beginnt der Einmarsch der Volksbefreiungsarmee in Tibet.

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der Reisenden in China und Tibet

 Matthias Claus 2002
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